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wird nach Maßgabe der einlaufenden Aufträge in erster Linie die Ruhme und zur höchsten Ehre gereichen, wie dies ja auch bei dem lenken? Nun kommt die Schrift der Adresse. Ich erkläre, daß ich vor Ausbruch des Streits bei ihm beschäftigt gewefenen Arbeiter verstorbenen Unterstaatssekretär Stephan der Fall war. Bei uns von der Kunst der Graphologie nur insoweit etwas halte, als sich wieder einstellen. Sind diese eingestellt oder anderweit in Arbeit im Vaterlande ist es ja noch immer möglich, durch eisernen Fleiß zu jeder einzelne von den Aehnlichkeiten oder Unähnlichkeiten von Schrift­getreten, hat Herr Häußler das Recht, sich andere Kräfte zu suchen. den höchsten Stellen zu gelangen, und das ist gut, denn es ist immer zügen überzeugen kann. Aber das steht doch fest, daß in der Schreibart Der von den Zentrumspatrioten ins Leben gerufene gut, wenn alle Stände durcheinandergehen und immer neues Blut Koschemann's manche große Aehnlichkeiten mit der Schrift auf der bayerische Eisenbahner- Verband hält an den beiden in die Verwaltungen kommt. Auf der anderen Seite steht Kosche- Adresse zu finden sind. Endlich kommt die Frage der Weckeruhr. Osterfeiertagen in München eine außerordentliche General mann. Er stammt aus guter Familie. Sie haben den alten, ehr- Ich meine doch, daß Koschemann der Käufer des Weckers in versammlung ab, auf welcher die Statuten, die bekanntlich dem würdigen, mit Kriegsdenkmünzen geschmückten Water Koschemann ge- Königs- Wusterhausen gewesen ist. Er wird vom Uhrmacher nach Herrn Generaldirektor v. Ebermayer zu erheblichen Bedenken" sehen und werden nun fragen, wie ist es möglich, daß der Sohn seinem Namen gefragt, seinen richtigen darf er nicht nennen, so Anlaß gegeben haben, eine entsprechende Abänderung erfahren sollen. eines solchen Mannes unter der Anklage des Mordverfuches stehen giebt er den Namen Kurte an, der denselben Anfangsbuchstaben hat Man schreibt uns darüber: Der bevorstehende Umfall der Macher tann des Mordversuchs gegen einen Mann, der ihm niemals wie der Name Koschemann. Ein kleines Zeichen, aber es giebt zu

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des Verbandes ist bereits von den zentrumspatriotischen Ab- etwas zu Leide gethan hat? Die Erklärung liegt nicht zu fern. denken. Koschemann stellt dann die Behauptung auf, er habe ge= geordneten Lehrer Wörle in Augsburg und Dr. Pichler Der große Franzose Taine , der uns die französische Revolution hört, daß ein Schankwirth Krüger einen Wecker gekauft habe und in Passau vorbereitet worden, indem diese beiden Herren am letzten erst so recht hat verstehen gelehrt, hat einmal von dem Jafobiner- wahrscheinlich mit ihm verwechselt werde. Krüger wird Sonntage den Eisenbahn- Arbeitern vorredeten, daß sie stets bereit thum der Zwanzigjährigen" gesprochen. So ein junger Mensch, der vernommen, es zeigt sich, daß er nie einen Wecker ge­feien, die berechtigten Bestrebungen des Verbandes fördern zu gar keine eigene Lebenserfahrung und gar keinen historischen Sinn fauft hat. Wer derartige Rniffe zu seiner Entlastung an­" helfen, daß es jedoch sehr schwer sei, alle Forderungen zu erfüllen. hat, der kommt hinaus in die Welt und geräth in Kreise, in wendet, der kann sich nicht unschuldig fühlen, ein Unschuldiger Der Verband müsse sich daher zunächst vorzüglich darauf beschränken, denen jede Autorität untergraben, in welchen die Erziehung beschränkt sich darauf zu fagen ich war es nicht!" Grwiesen die Einsetzung von Arbeiterausschüssen, einen Zuschuß aus der zur Ehrfurcht, die nach Goethe das wichtigste ist, mit ist ferner, daß Koschemann wiederholt auf die Polizei und besonders Staatstaffe an die Arbeiter Pensionskasse und Befriedigung und Füßen getreten wird. Koschemann ist schon mit jungen Jahren auf den Polizei- Obersten Krause geschimpft und sich nach dessen Bureau­Regelung der vordringlich sten Forderungen in bezug weit in der Welt herumgekommen, der Giftstoff ist ihm überall stunden erkundigt hat. Es hängt viel davon ab, auf Lohn und Arbeitszeit zu erreichen. Nach diesen Leistungen der in der Welt zugetragen, besonders durch die Mo ft'sche Frei beiben Arbeiterfreunde" dürften selbst dem vertrauensseligsten Eisen- heit". Das sagt genug! Reif sein ist alles, fagt bahner die Augen darüber aufgehen, daß das Zentrum den ganzen Shakespeare, und denke man, wie es in dem Kopfe eines Schwindel nur inszenirt hat, um Stimmenfang für die nächsten folchen unreifen, phantastischen Menschen aussehen muß, wie da der Wahlen zu treiben, daß es ihm aber mit der jetzt plötzlich zur Schau Größenwahn und die Verleumdungssucht Play nimmt und zum getragenen Fürsorge für die Eisenbahner nicht im geringsten ernst Waffen, Klassen und Rassenbaß führt, wie ein solcher junger ist, sondern daß es vielmehr diefelben nur nasführen und in ge- Mensch innerlich vergiftet werden muß. Der objektive Thatbestand wohnter Weise dann schmählich verrathen wird. ift ziemlich einfach, weit schwieriger ist die Frage: Wer ist der Thäter?

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Siebenter Tag.

Neue Entlastungszeugen.

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Mangel in der Adresse

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ob man dem Zeugen Brede Glauben schenkt, oder nicht. Ich halte ihn für glaubwürdig. Er erhält das beste Zeugniß von seiner Behörde und er fagt fofort dem Schuhmann: auf eine Belohnung verzichte ich." Er hat den Vater bes Angeklagten Roschemann vor dem legteren gewarnt, er fagt: Hüten Sie Ihren Sohn, er ist auf Abwegen, er ist Anarchist!" So handelt tein Mann, der im Solde der Polizei steht, wie man ihn von gewisser Seite hinstellen möchte. Nun Prozek Kolchemann und Genoffen. worden. Alle entlassenen Schußleute sind geprüft worden, ohne Gr- Lautewerk für Aerzte bezeichnet. Ich behaupte, daß dies eine Aus­Bände über Bände sind über diese Frage zufammen gefchrieben sehe man sich ferner den Apparat an, den Roschemann als ein folg und wenn man bedenkt, daß selbst entlassene Beamte dem rede ist, das angebliche Bäutewerk ist eine Maschinerie, die in ihrem Wenn bei je Polizei- Oberst Krause das Zeugniß ausgestellt haben, daß er zwar ganzen System bem Attentatsapparat ähnlich ist. treng aber gerecht ist, so ist es unwahrscheinlich, daß ein ent- mandem ein Dietrich gefunden wird, muß er sich gefallen lassen, theilt Rechtsanwalt Dr. Schöp 3 mit: Es ist bei ihm ein Brief des Oberst Krause. Gegen das Vorliegen eines persönlichen Rache Gegentheil erbringt. Nach Eröffnung der Sigung durch Landgerichtsdirektor Ried laffener Polizeibeamter in Frage kommt, ebensowenig die Familie daß er für einen Dieb gehalten wird, bis er den Nachweis vom Die That hatte den Angeklagten aber eingetroffen, in dem zwei Personen namhaft gemacht werden, die atts spricht auch die Thatsache, daß die Weckeruhr auf 1/211 Uhr doch gepackt, in der Nacht zum 30. Juni fam er nicht nach bei dem Fest in Weißensee mit dem Zeugen Gröper an einem Tische gestellt war, Dies läßt gesessen und am Abend auch Roschemann draußen gesehen haben Krause regelmäßig zur Kirche zu diese Zeit aber am Sonntag der Oberst Hause und ebenso wenig am ganzen folgenden Tage. gehen pflegt. Gauf ein böses Gewiffen schließen. Und wie viele Widersprüche wollen. Er wolle, so fügt der Wertheidiger hinzu, nichts thun, um liegt eine anarchistische Schreckensthat vor! Während Bräsidenten erklärt er gerade heraus, ich tenne Weftphal nicht!" sind ihm nachzuweisen! Bei seiner Vernehmung durch den den Gang der Verhandlung irgendwie zu verzögern, wenn aber die Sozialdemokratie proklamirt hat, daß sie nur gefegmäßigen folche Zeugen zu erreichen feien, so halte er es doch für seine Pflicht, Widerstand leistet, kämpft die Anarchie mit allen Mitteln, die ihr Bald darauf sagt er bei einem anderen Punkt:" Ich ging mit fie herbeizuschaffen. Die beiden Beugen heißen Schloffer Jaworski, in die Hände fallen. Es giebt ja verschiedene Gruppen von An- meinem Freunde...." Da stockt er, beinahe hätte er den Namen der in Martinicenfelde arbeitet, und Gürtler Julius Heidebrand, archisten, aber zweifellos ist es, daß es auch eine ganz bestimmte Weftphal" ausgestoßen. Er sagte auch einmal, die Kiste ist ja gar der nicht mehr bei Ludwig Löwe in Arbeit ist. Der Vorsigende Richtung darunter giebt, die Anhänger der Propaganda der That nicht an den Polizei- Obersten Krause, sondern fan den Obersten erklärt, daß bei nochmaliger Aufnahme der Beweisaufnahme find. So verrückt es ist, so glauben diese Leute, daß es ihren Zwecken Krause adrefsirt". Ich behaupte, daß dieser leider die Hoffnung, die Verhandlungen heute zu beenden, aus dienlich ist, wenn sie die bürgerliche Gesellschaft hin und wieder geschlossen sei, daß aber wohl der Verfuch gemacht werden müsse, in Angst und Schrecken sehen und damit von ihrem Dafein Kunde geben. diese Zeugen sofort herbeizuschaffen. Der Staatsanwalt ist hiermit Wenn sie im Auslande einen Rava chol haben, so haben wir hier abfichtlich herbeigeführt wurde, um den Anschein zu erwecken, als einverstanden. Rechtsanwalt Werthauer beantragt, da sich einen Rheinsberg ( foll wohl heißen: Reinsdorf. D. R. ), welcher gehe das Attentat von einer Privatperson aus. Alles Berechnung. die Sache nun doch noch verzögere, auch einen Kaufmann Schifftan die Fürsten und das Niederwald Denkmal in die Luft sprengen Vor demUntersuchungsrichter hatKoschemann erklärt, daß er keine Anträge aus der Oranienstraße zu laden, welcher befunden werde, daß der wollte. Wir haben vom Kriminalkommissar Bösel gehört, daß u stellen habe, um die Glaubwürdigkeit des Zeugen Brede zu erschüttern. Schreibsachverständige Altrichter in einem Falle auch ein ziemlich wir unter den Berliner Anarchisten Leute haben, die vor keiner In seinem Rasfiber erklärt Roschemann:" Brede muß bei seiner Be­bestimmtes Gutachten abgegeben habe, dieses aber bald widerrufen That zurückschrecken. Natürlich muß es Aufgabe der Polizei sein, börde verdächtigt werden." und richtig, bald trifft bei den Vor­mußte. Der Gerichtshof beschließt, die genannten Beugen sofort den friedlichen Bürger zu schützen und Verbrechen zu verhüten. gefeßten Brede's ein anonymer Brief ein, worin derselbe beschuldigt durch besondere Boten beziehungsweise den Fernsprecher herbeiholen 23 e ft pha l und Koschemann standen bei der Polizei im Ver- wird, Bücher aus der königlichen Bibliothek unterschlagen zu haben. zu lassen und der Vorsitzende vertagt die Verhandlung auf dacht, daß sie Anarchisten der enragirtesten Art seien, und durch das So handelt kein Unschuldiger. Ich komme also zu dem Schluß: Ergebniß der Haussuchungen, sowie durch andere Umstände ist dieser Roschemann ist der Absender der Kifte, er hat das Attentat Um 11% Uhr nimmt der Vorsitzende die Verhandlungen Verdacht vollauf bestätigt worden. Man fand bei beiden gravirende auf den Polizei Oberst Krause selbst ausführen wollen, er ist wieder auf. Schriften, bei Roschemann die Freiheit" von Most, direkt aus New- York huldig zu sprechen! Mindestens aber ist er bezogen, bei Westphal einen ganzen Jahrgang der Autonomie". Schulbig zu befinden, Beihilfe zu dem Werbrechen geleistet zu haben. Was nun Es wird zunächst ein vom Staatsanwalt gestellter Benge, Roschemann hat ferner die bluttriefende und zu Verbrechen auf­Schloffer Carl Joseph, vernommen. Es ist derjenige, der den fordernde Schrift Gretchen und Helene" vertrieben und ist die übrigen Angeklagten vom Vertheidiger erwähnten Brief an diesen geschrieben hat. Er dieferhalb bestraft worden. Also zuzutrauen ist diesen beiden Anbetrifft, so liegt gegen Westphal nicht so schwer belastendes arbeitet bei Lowe in Martinickenfelde und will gestern von seinem geklagten sicher die That, die ihnen zur Last gelegt wird. Nun hieß Material vor, ich bin aber doch überzeugt, daß er seine Hand mit Kollegen Jaworeti gehört haben, daß diefer am 29. Juni 1895 in es zuerst in der Presse und anderswo, es sei eine Frau in Männer im Spiele hat. Er ist auch Anhänger der Propaganda ber That, Weißensee Roschemann gesehen habe. Präs.: Ist Ihnen nicht leidern gewefen. Ich glaube nicht daran. Ich meine, es ist eine er ist mit Koschemann eng befreundet, beide haben sich häufig bes bekannt, daß damals die sogenannten zielbewußten organisirten Mannsperson gewesen, welche einen frauenartigen Eindruck machte. sucht und gegen ihn spricht folgender schwer wiegende Moment: er Arbeiter beschlossen hatten, sich nicht an dem Fest in Weißensee Nun frage ich Sie, meine Herren Geschworenen , thut dies nicht hat behauptet, er habe sich am 29. Juni nicht von Roschemann ge­au betheiligen?- Beuge: Es ist wohl so etwas gefprochen Roschemann? worden, doch ich fann mich nicht mehr genau darauf besinnen. trennt. Das ist als wahrheitswidrig nachgewiesen worden, er ist Roschemann hat auffallend breite Hüften, einen trippelnden nicht mit Roschemann in Weißensee gewefen. Ferner ist belastend Präs.: Gehören Sie irgend einer politischen Partei an und Gang und das mädchenhafte Gesicht, welches er heute noch zeigt, für ihn, daß er gefagt hat, der Plan, ein Läutewert für Aerzte zu Beuge: Ich bin Sozialdemokrat. war vor zwei Jahren gewiß noch mädchenhafter. Dazu funftruiren" fei Präf.: von ihur ausgegangen. Nicht aufrecht Wiffen Sie, welcher Parteirichtung Jaworski angehört?- Beuge: kommt, daß die Kiste 25 Pfund schwer war; ein solches Gewicht erhalten kann ich die Nein; ich weiß nur, daß er sehr religiös ift. fonnte ein schwaches weibliches Geschöpf nicht tragen. Wenn wir daß er mit Koschemann die Srengtiste gemein frühere Behauptung der Anklage, Zeuge Schloffer Jaworski, der schon seit 5 Jahren bei nur die Zeugenaussagen derjenigen Personen vergleichen, welche die fchaftlich angefertigt hat. Löwe arbeitet, glaubt sich mit Bestimmtheit zu erinnern, daß er auf verdächtige Person in Fürstenwalde und diejenige, die sie auf dem dagegen ist nachgewiesen, daß Westphal Koschemann bei dem Ber­Das ist nicht erwiesen, dem Feste in Weißensee den Koschemann an seinem Tische habe Schlesischen Bahnhofe gesehen haben, so muß man zu dem Schlusse brechen geholfen und ihm die Hilfe vorher zugesagt hat. Für borbeigeben sehen. Es mochte nach 8 Uhr gewesen sein, jeden- fommen, daß beide Personen identisch waren. Kennzeichnend ist Frau Westphal und den Angeklagten Weber hat sich die falls sei es vor dem Fackelzuge gewesen. Roschemann habe zwar die Handbewegung Roschemunn's, wenn er sich die Haare Berhandlung günstiger gestaltet. Zwar find sie auch Besucher des bamals noch nicht lange in der Fabrit gearbeitet, er glaube aber zurückstrich. Und übereinstimmend sagen die Beuginnen, welche Späth'schen Diskutirflubs, aber es ist nicht erwiesen, daß sie um bas nicht, sich in seiner Person zu irren.-Präs.: Wie tommt es, daß für dergleichen Sachen doch eine scharfe Beobachtungsgabe haben Berbrechen gewußt haben. Gegen fie beantrage ich die Frei­Sie sich heute, nach beinahe zwei Jahren und obgleich Sie doch das ist er!" als er ihnen durch den Untersuchungsrichter vorgeführtsprechung. Frau Gürtler erscheint mir ganz zweifellos für seiner Zeit nicht wissen konnten, daß es irgendwie darauf an- wurde. Man berücksichtige ferner, daß Koschemann die Sache lange überführt, dem Koschemann ihre Hilfe geleistet zu haben. Da tomme, noch erinnern, unter den Tausenden von Menschen, vorher in allen Einzelheiten durchdacht und dann mit großem gegen ist sie der Majestätsbeleidigung nicht für die an jenem Abend in Weißensee an Ihrem Tisch Raffinement durchgeführt hat, natürlich ist es nicht so leicht, fchuldig zu erachten. Danach wären die einzelnen Fragen vorübergezogen sein werden, gerade den Roschemann ge- ihm auf allen feinen Wegen zu folgen und fein Thun bei diesem zu beantworten. Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen ge sehen zu haben? Benge: Ich glaube, mich mit Bestimmtheit Verbrechen zu entlarven. Dazu gehört ein sorgfältiges und müh- sprochenfällen Sie, meine Herren Geschworen, Ihren Spruch erinnern zu können. Präs: Welcher Parteirichtung ge- fames Busammenfügen aller verdächtigen Momente und der Nach nach bestem Wissen und Gewissen, dann wird dem Rechte Genüge hören Sie an? Beuge: Der Zentrumspartei . Auf weis, daß der vorbereitete Alibibeweis mißlungen ist. geleistet sein. nochmaliges Befragen des Borsigenden giebt der Beuge die in Frage Der Angeklagte hat ja zwei Zeuginnen auftreten lassen, die an­tommende Zeit auf 8 bis 9 Uhr an. scheinend zu seinen gunsten ausgesagt haben, ich erinnere aber daran, in welchen persönlichen Beziehungen diese Beuginnen zu Westphal standen und erinnere an die

11 Stunden.

welcher?

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Der Zeuge Schloffer Joseph.

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Auf weitere Beweisaufnahme wird hierauf allseitig verzichtet. Der Vorsitzende verlieft die von ihm entworfenen 25 Schuld­fragen, unter denen sich auch solche wegen Beihilfe, Begünstigung und Mitwisserschaft befinden.

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Meineidstaktik der Anarchisten.

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Die Bertheidigung.

Rechtsanwalt Dr. Werthauer: Das Beweismaterial ist so Der Werth eines Handschriften- Gutachtens. schwach, daß die Bertheidigung, die den Stoff unter sich vertheilt Der nochmals aufgerufene Sekretär Altrichter giebt auf hat, sich ziemlich kurz fassen kann, um die Herren Geschworenen von Befragen zu, daß er sich vor etwa fünf Jahren einmal in einer der Nothwendigkeit eines freisprechenden Wahr Sache, bei welcher ein Herr Schifftan betheiligt gewesen, sich mit Die Beobachtungen des Barbiers Bräuer und seiner Ehefrau sind pruch 3 zu überzeugen. Vieles von dem, was anfänglich belastend feinem Gutachten geirri habe. Er habe damals ohne jede Bor - gewiß mit bestem Wissen von ihnen wiedergegeben worden, es ist erschien, hat sich in der Verhandlung als ganz unverdächtig und bereitung begutachten sollen, ob ein Angeklagter gewiffe Rand- aber nicht ausgeschloffen, daß sie sich irren. Es ist bezeichnend, daß wenig belastend herausgestellt. Nach den Ergebnissen der Beweiss bemerkungen, die sich auf einem Briefe befanden, ge Roschemann und Westphal bei dem Barbier Bräuer mit Nachdruck aufnahme darf man ohne weiteres behaupten: es ist erwiesen, daß, schrieben habe oder nicht. Er habe die Frage bejaht. Darauf von dem Judenflinten" Fest gesprochen haben; sie wollten wahr Rofchemann nicht der Thäter ift. Kein Mensch hat gesehen, das: habe sich ein im Zuhörerraum des Gerichtssaales scheinlich hiermit dem Barbier ein Stichwort beibringen, damit K. irgend etwas mit der verhängnißvollen Rifte zu thun gehabt hat, anwesender Freund Des Augeklagten als er sich später noch befinnen könnte, daß sie an jenem Tage die Anklagebehörde operirt mit keiner positiven Thatsache, sondern levig Schreiber der Randgloffen gemeldet und er habe nach Weißensee gehen wollten. Daß Koschemann nicht lich mit Indizien. Das ist so mit dieser Verhandlung wie in eine unter den obwaltenden Umständen sein Gutachten zurücknehmen müssen. um 7 Uhr bei Bräuer's gewesen sein kann, geht schon einfach daraus Premiere, wo man vier Atte hindurch allerlei Dinge an sich vorüber­Dabei sei nicht außer acht zu laffen, daß bei Angehörigen derfelben hervor, daß Roschemann's eigene Entlastungszeugen behauptet haben, ziehen steht und wo man beim Fallen des Vorhanges ganz erstaunt Berufszweige manchmal Aehnlichkeiten in der Schrift vorkommen(!) er sei schon gegen 6 Uhr in Weißensee gewesen. Dann kann er figen bleibt, in der Meinung, daß der Haupteffekt nun erst fommen und es auch nicht ausgeschloffen war, daß damals der Angeklagte nicht um 7 Uhr bei Bräuer's gewesen sein! Der Staatsanwalt geht soll. Auch bei dieser Verhandlung kann man nach dem, was sieben bei der Schriftprobe absichtlich die Schriftzüge der Randgloffen nach- dann eingehend die einzelnen Beugenaussagen durch, die sich auf die Tage hindurch vorgeführt wurde, sich schließlich erstaunt fragen, geahmt hat. Zeitabschnitte des 29. Juni 1895, auf die Anwesenheit Roschemann's was denn nun eigentlich bewiesen worden ist. Nichts, gar nichts! in Weißenfee 2c. beziehen und er zeigt, daß sowohl in den Angaben Die Herren Gefchivorenen können vielleicht sagen: es ist hier etwas Roschemann's, als auch in den Bekundungen der Zeugen, die Dunkles geschehen, wer es aber gethan, ist uns auch heute noch ver ihn gefehen haben, erhebliche Widersprüche fefizunagelu borgen. Es ist feine Spur von Beweis dafür erbracht, daß es sich seien. Roschemann hat offenbar seinen Alibibeweis von hier um ein anarchistisches Attentat handelt, der versuchte negative vornherein sehr schlau sich zusammengestellt. Niemand be Beweis, daß kein Att persönlicher Rache vorliege, könne doch nach ftreitet, daß Koschemann am Abend des 29. Juni 1895 in teiner Richtung hin ausreichen. Kofchemann behauptet, daß hier Der Zitatenschat des Staatsanwalts. Weißensee war es fragt sich blos, zu welcher Zeit. ein Att polizeilichen Spigelthums vorliege. Ich halte das Der Zug Hierauf nimmt Staatsanwalt Kanzow das Wort: fährt um 8 Uhr 56 Minuten vom Schlesischen Bahnhof nach für Wahnsinn, denn ich glaube Herrn Kriminalkommissar Bösek Meine Herren Geschworenen ! Wir stehen am Schluffe lang- Weißensee, von da sind es nur 10 Minuten bis zu Sternecker. aufs Wort, daß die Polizei sich dies Attentat wieriger und erschöpfender Verhandlungen. Was geschehen founte, Dies ist festzuhalten. Die Aussagen der Zeugen, die den Rosche nicht felbft bestellt hat. Ich gehe sogar soweit, um eine Aufklärung des Thatbestandes und der Thäterschaft bei mann draußen gesehen haben wollen, sind doch zu unbestimmt, daß ich mit dem Staatsanwalt annehme: es ist ein zubringen, ist geschehen, und es liegt nicht an dem Gerichtshofe, um darauf etwas zu geben. Der Alibibeweis ist mißlungen! Und anarchistisches Attentat, aber feineswegs von Rosche noch der Vertheidiger, noch an mir, wenn irgend etwas in dieser dann die Hauptsache: mann ausgehend, sondern von auswärtigen Anarchisten Beziehung unterlassen sein sollte. Ich als Staatsanwalt habe nach ausgeheckt. Ich erinnere daran, daß vor längerer Zeit Gesetz und Gewissen die Pflicht, objektiv alles vorzutragen, nicht einmal ein russischer Mihilist Iwanoff verhaftet worden nur was belastend, sondern auch was entlastend für die Angeklagten Er behauptet steif und fest: bei Gürtler's. Frau Gürtler ver. war, der vielleicht mit der Sache in Zusammenhang stehen könnte, ist. Ich habe schon neulich keinen Anftand genommen, zu erklären, neint dies aufs entschiedenste Hat Frau Gürtler, die in intimem benn er ist in Kopenhagen , in Paris und in Berlin gesehen worden, daß gegen sämmtliche Angeklagte bei der derzeitigen Sachlage Freundschaftsverhältnisse zu Roschemann stand, die liebevoll für ihn 1894 find in Paris Bomben geworfen worden und es ist bezeichnend. ein erdrücken des Material nicht beigebracht worden ist, eingezahlt hat, irgend ein Interesse daran, Roschemann daß in der Kiste eine Beitungsnummer der Cote libre" vom und ich werde das Beweismaterial fachlich und ruhig prüfen. Leicht hineinzulegen? Nimmermehr! Dann bedenken Sie die Art 22. August 1894 und der Frankfurter Oder Zeitung" vom wird mir diese Rube nicht, schon wenn ich die beiden Haupt- der Zusammenstellung der Rifte. Roschemann ist ein geschickter 23. August 1894 gefunden worden ist. Damals ist Kosche personen, die hier in Frage kommen, berücksichtige. Da ist auf der Mechaniker. Der Sachverständige hat zwar gesagt, ein mann noch nicht hier gewefen. Es läßt sich nicht von der Hand einen Seite derjenige, der das Opfer des Anschlages werden sollte: Mechanifer würde es anders gemacht haben, ich weisen, daß diese Kiste im anarchistischen Lager im Auslande gefertigt, der Polizei- Oberst Krause. Sie haben felbst diese sympathische, bin aber anderer Ansicht und dann: kann nicht ein Mechanifer ganz schon 1894 in der Hauptfache hergerichtet und vielleicht erst 1896 ehrbare Persönlichkeit gefeben. Dieser Mann hat sich von absichtlich irgend etwas an der Kiste ungeschickt und kunstwidrig noch im letzten Theile vollendet und nach Berlin geschickt worden der Pite auf emporgearbeitet, bas tann ihm aber doch nur zum gemacht haben, gerade um den Verdacht von einem Mechaniker abzuift. Man möge doch auch daran benken, daß der eine Stettiner

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Wo ist Koschemann am 29. Juni vormittags gewesen?