Pariser Berichte Berichte Furtwänglers Meistersinger

Fünf Jahrhunderte Literatur

Das Pädagogische Museum in Paris   hat unter dem Pro­tektorat des Präsidenten der Republik   eine interessante Ausstellung eröffnet: ,, Fünf Jahrhunderte Literatur". Es ist eine Sammlung von Bildern aller französischen   Literatur­größen. Da hängen die Bilder von Menschen der ver­schiedensten Jahrhunderte nebeneinander, die Gräfin de Noailles neben François Villon  , Porto- Riche   neben Anatole France  , Victor Hugo   neben Dumas père, George Sand   ganz nahe bei Sainte- Beuve, nur zwei Bilder hängen ganz einsam für sich, ohne Nachbarschaft: die Bilder von Molière   und Descartes. Dieser Ueberblick in Bildern wird glücklich er­gänzt durch die Ausstellung von Büchern, die gleichfalls einen interessanten Querschnitt durch fünf Jahrhunderte fran­zösischer Literatur darstellen.

Eine der Dolly Sisters   soll elfeinhalb Millionen zahlen

Wir haben vor einiger Zeit über das Schicksal einer der Dolly Sisters   berichtet. Die eine der eleganten Tänzerinnen, die das Entzücken aller Stätten des Reichtums und des Ver­gnügens waren, heiratete einen reichen Engländer. Die andere hatte einen Autounfall, wurde entstellt im Gesicht, kam ins Elend. Die arme Jenny mußte alle ihre Brillanten versetzen, die sie noch aus der schönen Zeit von der Riviera von der Azurküste hatte. Und da kam der Fiskus, der Zoll­teufel, und vernichtete sie ganz einen weggeworfenen Luxusgegenstand der Bourgeoisie.

-

Jenny Dolly   hatte von einem Freund einen besonders schönen Diamanten von 51 Karat 78 geschenkt bekommen, den sie zum Ausfuhrpreis erwarb und nach London   brachte, von wo sie ihn später, ohne die Taxe zu zahlen, nach Paris  zurückführte. Diese Transaktion führte ihr inzwischen ver­storbener Sekretär Felix Rosemberg durch.

Jenny Dolly   hat noch etliches bei der Versteigerung der Steine herausbekommen. 1,6 Millionen für den Diamanten, um ihre Schulden zu bezahlen, aber jetzt vereitelt ein Ge­richtsbeschluß alle Hoffnungen. Die alt gewordene Luxus­schönheit ist zu 11 466 285 Franken Zahlung verurteilt wor­

In der Pariser Oper

Die Pariser Große Oper entwickelt einen erstaunlichen Eifer, gleichermaßen in der Vorbereitung neuer wie in der völligen Neueinstudierung älterer Werke. Darüber hinaus hat sie jetzt den Entschluß zu einer schönen Geste Deutsch­ land   gegenüber gehabt. Sie hat einem Sängerensemble, das aus Bayreuther   Kräften bestand, und unter Führung des Herrn Staatsrat Furtwängler kam, die Szene der Aca­demie Nationale für vier Festaufführungen von Tristan" und ,, Meistersinger" in deutscher Sprache und, Bayreuther Stil" zur Verfügung gestellt. Das bedeutet in dieser Zeit der politischen Hochspannung etwas mehr als in den Jahren Briand  - Stresemannscher Locarno- Politik, und man hätte an­nehmen dürfen, daß die deutschen Kräfte in Anerkennung dessen etwas Einzigartiges an Sauberkeit, Geschlossenheit und Stilstrenge der Aufführung bieten würden.

95

Ich hatte Gelegenheit, eine der Meistersinger"-Auffüh­rungen zu hören. Die Aufführung war ausverkauft. Nicht nur die Abonnenten der Oper, verstärkt durch Saisonbummler und beträchtliche Teile der Pariser hitlerdeutschen Kolonie füllten den Saal, auch das offizielle Paris   ließ es sich nicht nehmen, etwa durch Paul Valery   vertreten zu sein und die internationale Musikwelt hatte keinen geringeren als Arturo Toscanini   zum Repräsentanten.

Man durfte Besonderes erwarten. Denn es handelte sich bei dieser Aufführung nicht um eine Uebernahme, die ohne Probe den Eindruck einer halben mehr oder weniger ge­glückten Improvisation abgibt. Es handelte sich auch nicht um ein notdürftig mit einer kurzen Verständigungsprobe vor­bereitetes Gastspiel. Nein, die Direktion der Oper hatte Herrn Furtwängler nicht weniger als fünf(!) volle Orchester­proben( ungerechnet die von einem anderen Dirigenten für ihn abgehaltenen Vorproben) zur Vorbereitung dieses Gala­abends bewilligt. Sämtliche wesentlichen Partien waren mit den von Herrn Furtwängler mit ausgewählten Kräften be­setzt, und das Orchester spielte die Proben in der Auffüh­rungsbesetzung. Furtwängler und die von Göring   zum Teil noch zu Kammersängern beförderten Künstler hätten also zeigen können, was ein, nationalsozialistischer" Wagner ist. Sollten die Wagneraufführungen im ,, dritten Reich" wirk­

den, diese Summe setzt sich zusammen aus etwa 4,5 Mil BRIEFKASTEN

lionen Franken Wertsteuer, weiteren 4,5 Millionen Franken Geldstrafe, vermehrt um fünf Zehntel, etwa also weitere 2,3 Millionen Franken, der Rest sind wohl Kosten, und dazu kommen die Anwaltsgebühren, und noch drei Tage Haft, mit Aufschub, für das Opfer.

Jenny Dolly  , einst schön und begehrt, wird ausgepfändet werden. Und das ausgerechnet in einem Moment, in dem die Luxussteuer fällt!

,, Der Coup von Trafalgar"

Ueber die neue Aufführung ,, Le Coup de Trafalgar", die der Rideau de Paris   im Theatre de l'Atelier   gegeben hat, schreibt der Kritiker Le Cardonnel: Das erste Bild des Stückes von Roger Vitrac   heißt ,, Mai 1914". Es läßt in kari­katuristischer Art die Mieter eines Hauses im Frühling 1914 in der Loge einer Portierfrau aufziehen, und ist wirklich amüsant... Eine geschickte Kasperei. Weniger lustig sind die beiden nächsten Bilder, 14. Juli 1914", trotz des Auf­tretens derselben Typen. Das vierte Bild, das sich im April 1918 in einem Keller während eines Fliegerüberfalls ab­spielt, ist recht ulkig, aber nicht ganz frei von Geschmack­losigkeiten. Denn es gibt dabei Mieter, die sterben. Aber Scherz ziemt sich nicht für alles.

Man muß feststellen, daß der Coup von Trafalgar der Krieg ist. Im letzten Bilde, im Jahre 192... am Vorabend eines neuen Krieges haben wir ungefähr den Eindruck, daß uns, als Schlußabrechnung, der Coup verabreicht wird. Scherze müssen schon kürzer sein, und immerhin auch eine zusammenhängende Handlung haben. Als leichte Zeichnung immerhin begabt und sehr gut von einer vortrefflichen Truppe gespielt...

Das Fest von Neuilly   verpflanzt

Das Fest von Neuilly  , einer der ältesten Jahrmärkte von Paris  , kann dieses Jahr wegen der großen Umbauten an der Porte de Maillot am Eingang in das Bois de Boulogne   nicht abgehalten werden. Infolgedessen ist es, etwas gewaltsam, in das 12. Arrondissement übergesiedelt, an das andere Bois, das Paris   besitzt, das von Vincennes  . Dort werden die lustigen Buden im Arbeiterviertel aufgestellt, und der neueröffnete Zoo von Paris  , mit den wunderbaren Frei­anlagen für die Tiere, wird sicherlich zahlreiche Neugierige in den Osten der großen Stadt locken.

Das Fest der einfachen Leute von Paris   beginnt am Sams­tag, dem 16. Juni, und dauert bis zum 1. Juli. Der National­feiertag am 14. Juli kommt dann bald hinterher. Geselliges Beisammensein im Deutschen   Klub

Am Sonnabend, den 16. Juni, um 21 Uhr, veranstaltet der nicht gleichgeschaltete Deutsche Klub ein geselliges Bei­sammensein mit Tanz. Gäste sind sehr gerne willkommen. Es wird um ein Unkostenbeitrag von 5 Franken gebeten. ( Stellungslose: 3 Franken.) Die Adresse des Deutschen   Klubs lautet: Université   du Parthénon, 64, Rue du Rocher, Paris  8°( am Bahnhof St. Lazare  ).

Doktor Wachtel  und Doktor Axel Geschlechtskrankheiten, Männer und Frauen Nase, Hals, Ohren

123, Bd. Sébastopol.- Sprechstunden v. 9-12 u. 2-8 Uhr. Sonntags vormittags Metro Reaumur, St. Denis  . Tel. Centr 32-10

Politische Karikaturensammlung

Eine große Sammlung poli ischer und gesell­schaftlicher Karikaturen( Originalblätter von Daumir, Cham  , Gavani, Beaumont, Rowland­ son  , Gillvay und vielen andern) billig zu ver­kaufen. Interessenien wollen sich schriftlich melden unter Nr. 1000 an die ,, Deutsche Frei­heit" Saarbrücken  .

Fabrikant Pirmasens  . Sie machen sich in einem Briefe an uns darüber lustig, daß die Pirmasenser Zeitung" den neuesten fata­strophalen Reichsbankausweis mit der Ueberschrift versieht: " Devisenvorrat geht zu Ende. Bald muß das Ausland Ware nehmen." Wie Sie sehen, können die Nazis gar nicht erwarten, bis der Goldpegel der Reichsbank auf Null steht. Dann erft wird die Exportblüte des dritten Reiches" beginnen.

Berliner  . In einer im Nollendorf- Krug abgehaltenen Versamme lung hat der hitlerdeutsche Jude Naumann u. a. verlangt, daß das Hebräische aus dem Gotteshause verschwinde. Gegen diese For­derung erhob der einzige nichtjüdische Redner des Abends, Prof. Sandfuhl, Einspruch. Er erklärte, der jüdische Gottesdienst sei ein wunderbarer Kultus; die Kultur würde durch die Abschaf­fung des Hebräischen sehr viel verlieren. Richtig! Dagegen fönnte man von einem Verlust schwerlich sprechen, wenn die Synagoge Leute wie Naumann abschaffte".

Mailand  . Ihrem Briefe entnehmen wir: Bor zwei Monaten fühlte sich auch der Führer der Deutschen Arbeitsfront  ", Dr. Ley, bemüßigt, dem Beispiel des Generals" Göring   zu folgen und Italien   einen Besuch abzustatten. Seiner Mentalität entsprechend, hatte diese Reise weniger den 3wed, seiner maßlosen Eitelkeit Genüge zu tun, wie sein Parteigenosse es zu halten pflegte, son­dern Ley, dessen jämmerliche Saufegzesse Köln   noch immer nicht vergessen hat, suchte fich lieber in privater Gesellschaft zu amü­sieren. Wie ich von einem Augenzeugen erfahren habe, wurde von ihm in Mailand   ein Gelage veranstaltet, an dem seine Trabanten teilnahmen, im ganzen etwa zehn Personen und die entsprechen­den Damen" dazu. Diese rekrutierten sich aus den Tänzerinnen und Bardamen des Etablissements. Es wurde mir versichert, daß die Rechnung für Whisky allein, die der deutsche   Arbeiterführer zu bezahlen hatte, die Summe von 700 ire betrug(!!)."

Zürich  . Sie schreiben uns: In Zürich   haben faschistische Kreise, wie mir Freunde mitteilten, eine Zeitung herausgegeben, die sich Die Freiheit" betitelt und einen der Ihrigen ähnlichen Kopf ent­hält, das Wort Freiheit  " in roter Schrift. Es soll ein Blatt sein mit ausgesprochen deutsch  - faschistischer, antisemitischer Tendenz. Leider konnte ich bisher kein Exemplar davon auftreiben.( Was ich einerseits als ein gutes Zeichen dafür betrachte, wie sich die hiesigen 3eitungsverkäufer um den Vertrieb des Naziblattes reißen.) Ich empfehle aber, in einer der nächsten Nummern möglichst umgehend davon Ihren Lesern Kenntnis zu geben und sie zu warnen, auf den hier geplanten Schwindel hineinzufallen. Eine diesbezügliche Warnung kann nie schaden."

V. O., Stockholm  . Der sehr interessante Bericht ist angekommen. Leider etwas reichlich lang und nicht ganz so gut wie das frühere Manuskript. Wir werden das Material verwenden. Vielleicht sind wir auch nur kritischer, weil wir jetzt viel besser als seinerzeit unterrichtet sind. Gruß!

Journalist. Aus einer Presseftatistik ergibt sich, daß die NSDAP. in ganz Deutschland   über 364 politische Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von nur 4 226 000( 1982 waren es 121 mit 1 Mil­lion Auflage) verfügt. Dazu kommen rund 100 Wochenzeitungen und Zeitschriften. Die Auflagen sind aber in neuester Beit auch nach den parteioffiziellen Angaben im Sinfen.

-

Straßburg  . Die deutsche Liga für Menschenrechte hat Karl von Ossiegti, der sich seit Februar 1938 in Schußhaft befindet, für den Nobelpreis vorgeschlagen und diesen Vorschlag an das Nobel­Komitee in Oslo   weitergeleitet. Zahlreiche andere Organisationen haben sich dem Antrag angeschlossen.

Dr. Spécialiste

96, rue de Rivoli  - Métro: Chatelei RADIKALE HEILUNG von BLUT, HAUT. and FRAUENKRANKHEITEN Heilung von Krampfadern and oftenen Beinwanden Neueste Behandlungsmethoden Elektri zität. Impfungsverfahren Trypafle vine­Einspritzungen

Blut und Harn- Untersuchungen, Sper makultur. Salvarsan. Wismut usw. Sprechstunden täglich von 10-12 und von 4-8 Uhr Sonntags von 9-12 Uhr. Konsultationen von 25 Fr. ab. Man spricht deutsch  

Docteur Spécialiste

I DEUTSCHSPRECHEND Münchener u. Pariser   Fakultä 17, rue Reaumur Métro Arts- et- Métiers od. République Frauen, Blut, Haut, Harn- und Ge­schlechtskrankheiten, Tripper, Syphi lis, Männerschwäche. Neueste Heil­verfahren. Elektrizität.

Harn, Samen- und Blutanalysen. Mässige Bedingungen.( Auch für Kassenversicherte.) Täglich von 9-1 und 4-8,30. Uhr Sonn- und Feier a zs von 9 bis 1 u. aut Rend. v. Tel. Arch.54-27

Werbt neue Abonnenten

lich   sämtlich so aussehen wie die dieses Abends, dann dürfte der Bayreuther Meister unter seiner schlichten Marmorplatte im Wahnfried  - Garten kaum die verdiente Ruhe haben. Sollte es aber im ,, dritten Reich" trotz der Säuberung auch auf musikalischem Gebiet noch Künstler geben, die die Wagner schen Originalwerke sauber interpretieren, so müßte die Reichsmusikkammer   ihren Vizepräsidenten schleunigst zur Rechenschaft ziehen für die unglaubliche Verstümmelung, die er sich an einer der unsterblichsten deutschen Meisterparti­turen in Paris   geleistet hat.

Hier soll beileibe nicht der strichlosen Wagneraufführung das Wort geredet werden. Aber was Furtwängler hier voll­bracht hat an Amputationen, geht über das Mögliche weit und auf eine schlechte Art hinaus. Ich weiß nicht, ob die übliche Pariser   Aufführung des Werkes die von Furtwängler gemachten Striche anwendet. Ein Kollege, der die franzö sische Aufführung gehört hat, versichert mir, daß es nicht der Fall ist. Aber gesetzt den Fall selbst, das Pariser Publikum nähme diese Kürzungen aus Zeitgründen hin, der erste deut­ sche   Musikmeister hätte bei nur einer Verständigungsprobe mindestens die wichtigsten Stellen wieder herstellen müssen ( Aufzählung der Meisterweisen, Beckmessers Fehleraufzäh­lung, die Zwiesprache Sachs- Walter und selbst die Schluß­ansprache des Sachs!). Offenbar war es ihm wichtiger, in fünf Proben dem Orchester seine Eigenheiten", seine ,, Interpretation" aufzuzwingen, als die Absichten Wagners klarzustellen.

Vor einem Monat haben wir Bruno Walters Neu­einstudierung von Mozarts Don Juan" an gleicher Stelle gehört. Es gab keine von Walter mitgebrachten Stars, es gab auch keine auffallenden ,, Eigenheiten". Es gab nur das integrale Werk Mozarts. Jede Entstellung war beseitigt, nicht eine Note fehlte, nichts wurde gespielt, was nicht von Mozart   stammte.

Walter hätte eine Man stelle sich das Umgekehrte vor: Pariser   Aufführung mit Kürzungen übernommen, gar noch eigene hinzugefügt. Es gäbe keine Beschimpfung, die für die ,, jüdische Pultprimadonna" schlimm genug wäre, die die Presse des Herrn Goebbels   nicht bringen würde. Ueber Furt­wängler sind nur Siegestelegramme zu lesen.

Paul Walter.

Blieskastel  ( Saargebiet). Sie machen uns darauf aufmerksam, daß die katholische Saarpfalz" die Frage: Was ist ein katholischer Bischof?" unter Bezugnahme auf das St.- Benno- Blatt in Meißen  wie folgt beantwortet: Ein katholischer Bischof ist Nachfolger der Apostel. Er bekleidet ein Amt, das unmittelbar von Christus ein­gesezt ist. So ist der katholische Bischof ein Souverän von Gottes Gnaden. Diese Souveränität fann ihm von niemanden ges nommen werden; denn sie stammt von der höchsten Autori. tät auf Erden und im Himmel... Das Wort des hl. Paulus hört er heute, wie es einst Timotheus   gehört hat: Deswegen ers mahne ich dich, die Gnadengabe Gottes, die in dir ist, durch die Auflegung meiner Hände lebendig zu erhalten. Denn Gott hat uns nicht den Geist der Zaghaftigkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit... Wisse, daß für die Iczten Tage schwere Seiten bevorstehen. Da werden die Menschen selbstsüchtig sein; geldgierig, prahlerisch, hochmütig und schmäh­süchtig; den Eltern ungehorsam, undankbar und gottlos; lieblos, treulos, und verleumderisch; ausschweifend, grausam und gemein; verräterisch, frech und aufgeblasen; sie werden die Lust mehr lieben als Gott und sich den Schein der Frömmigkeit geben

# 1

Was wir dazu sagen? Daß der jüdische Rabbiner und spätere katholische Heilige Paulus   eine großartige prophetische Schilde­rung der Hitlerschen Bonzofratie entworfen hat. Ob die katho­Itschen Bischöfe wirklich Souveräne von Gottes Gnaden" sind, wird sich noch zeigen.

Andalusien  . Sie schreiben uns aus Malaga  :" Jm Briefkasten in Nr. 124 meint ein Herr( und auch Sie) unter dem Stichwort Alge­ ciras  ", die angesehenste spanische Zeitung würde im Fahrwayer des Faschismus schwimmen. Ich würde diesem Herrn und auch Ihnen mal empfehlen, die Zeitung A. B. C." und die Artikel von Eugenio Montes   regelmäßig und genau zu lesen. Sie hätten fest­ſtellen können, wie Montes erst begeistert über den deutschen Faschismus schrieb, dann immer fühler wurde und in der letzten Seit Berichte gab, die alles weniger wie Propaganda für Nazi­Deutschland waren. Besonders auf fulturellem Gebiete griff Montes den deutschen Nationalsozialismus oft scharf an. Und was A. B. C." über den spanischen Faschismus( und Kommunismus) denkt, mag Ihnen der kleine Ausschnitt aus dem A. B. C." von Manuel Melgarejo zeigen, den ich Ihnen beilege: Für Spanien  wäre Faschismus und Kommunismus Umfehrung aller Natur­gesetze, ebenso, als wenn man in Norwegen   mit Apfelsinenzucht beginnen wollte. Faschismus wäre in Zeiten sozialer Unordnung vielleicht eine Erscheinung, die kommt und geht, Kommunismus wäre Vandalismus, ohne Geist und Norm. Es diene uns als Trost, daß Monstra nur furz leben." Ihnen diene aber als Trost: Wenn alle rechtsgerichteten Zeitungen in aller Welt so kritisch wie ,, A. B. C." dem Faschismus gegenüber eingestellt wären, hätten wir überall so wenig Faschisten" wie in Spanien  ."

Wir lassen uns gerne belehren, wie Sie aus der Veröffentlichung Ihrer Zuschrift sehen. Besten Dank!

Früher Frankfurt  . Sie haben gelesen, daß Reichskanzler Hitler jedem seiner Volksgenossen ein Auto bescheren will, wie weiland jener französische   König jedem seiner Untertanen Sonntags ein Huhn im Topf. Nun schicken Sie uns einen Zeitungsausschnitt ein, und zwar aus einem nationalsozialistischen Blatt, das die Frage " Was kostet ein Auto" wie folgt beantwortet und zwar bei beschei­densten Ansprüchen:

Unkosten im Jahr bei 10 000 kilometer Stredenleistung:

1. Brennstoffverbrauch( 800 Liter zu 39 Pfg.)

2. Delverbrauch( 33 Liter zu 1,70 RM.)

3. Bereifungskosten

4. Reparaturen, Ersatzteile

5. Haftpflicht- Versicherung

6. Rasto- Versicherung

7. Garage( 15 RM. je Monat)

8. Zinsverluft von 2000 RM.

9. Tilgung des Anlagefapitals

312,

Rm. 56,10 RM.

30,- RM.

100,- RM.

90,- RM.

180,- RM.

180,- RM.

948,10 RM.

80,- RM.

250,- RM.

1278,10 RM.

Das ist mehr, als der größte Teil unserer deutschen Volksgenossen jest netto im Jahre verdient. Wer soll da Hitler  - ,, Volkswagen  " kaufen und unterhalten? Vielleicht ist alles doch nur ein Traum." Bonze". Sie teilen uns mit, daß das frühere Kölner   Universi tätsgebäude mit hunderten Zimmern als Siz der Gauleitung der NSDAP  . bestimmt worden ist. Außerdem wird in Köln  - Deuzz ein riesiger Preffebau errichtet. Die NSDAP  . ist der größte Vonzenbetrieb der Welt. Mehr und mehr scheint das auch das Volk zu begreifen. Der Westdeutsche Beobachter" hat feinen eigenen Zahlen in den letzten Wochen wieder 5000 Be­zieher verloren.

-

-

nach

Für den Gefamtinhalt verantwortlich: Johann Pis in Dud­ weiler  ; für Inferate: Otto Kuhn   in Saarbrüden. Rotationsdrud und Verlag: Berlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden 3,

Berücksichtigt die Inserenten der Deutschen Freiheit" entraße- Schließfa 776 Saarbrüden.