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Donnerstag, den 19. Juli 1934
Von Hermann Lepel
Die erste Theatersaison des„, dritten Reiches" ist zu Ende. Gemäß der nationalsozialistischen Lehre vom„ totalen" Staat ist die Lösung der Personal- und Spielplanfragen in dieser Spielzeit wie nie zuvor von politischen Erwägungen abhängig gewesen. Das erlassene Theatergesetz setzt den Schlußpunkt unter eine Entwicklung, die das deutsche Theater immer stärker aus einer der Kunst oder ,, dem Vergnügen der Einwohner"( wie es auf dem Giebel des Potsdamer Theaters heißt) gewidmeten Stätte zu einem kulturellen Vollzugsorgan des Staates gemacht hat. Der Typus des von der künstlerischen Initiative des Unternehmers bestimmten Privattheaters( dem das deutsche Theater Glanzzeiten seiner Entwicklung verdankt: L'Arronge, Brahm, Reinhardt) verschwinsämtliche Bühnen des Reiches werden vom Staat übernommen" und dem Propagandaminister unterstellt, der ( im Benehmen mit dem Reichsdramaturgen) autoritative Gewalt über den Spielplan der Bühnen erhält,
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alle leitenden Persönlichkeiten erst bestätigen muß, dern auch das Recht bekommt, den Theatern ,, Auflagestücke" aufzunötigen, soweit sich das mit ihrer finanziellen Kapazität verträgt. Das Sterben der privaten Bühnen hat in Berlin schon vor dem Erlaß des Theatergesetzes angehoben; wie in Moskau werden von der nächsten Spielzeit an die wichtigsten Berliner Theater in Staatsregie betrieben: die beiden Opern, das Staatliche Schauspielhaus, das Deutsche Theater ( das seit Max Reinhardts Weggang von Miẞerfolg zu Mißerfolg taumelte), das Große Schauspielhaus ( das von der Organisation Kraft durch Freude " betrieben wird), außerdem die einstige, buchstäblich mit den Spargroschen der Berliner Arbeiter geschaffene ,, Volksbühne", die jetzt ,, Theater am HorstVessel- Play" heißt und dem Befehl eines SA. - Führers, des Grafen Solms- Laubach, überantwortet wird, der vor der Hit ler - Umwälzung durch keinerlei praktische oder theoretische Bemühung innerhalb des deutschen Theaters hervorgetreten ar. Das( von Herbert Maisch geleitete) ,, Preußische Theater der Jugend", das im Dezember mit vielen preisenden Reden eröffnet wurde, hat Anfang April schon wieder seine Kafführungen eingestellt.
13 Intendanten gingen...
Die tiefe Unruhe, die mit dem Einbruch der Politik über das deutsche Theater gekommen ist, drückt sich in der TatBa die aus, daß während der laufenden Spielzeit nicht weniger als 15 Intendanten( darunter Dr. Ulbrich, der Intendant des preußischen Staatstheaters) von ihren Posten, meist ohne nähere Begründung, enthoben worden sind; der Opernchef eines westfälischen Theaters wurde von einem Tag auf den andern ,, wegen Verstoßes gegen das Führerprinzip" seines Amtes entsetzt.
Es entspricht dem heute auch für das Theater geltenden Primat der Politik, wenn der sonst völlig unbekannte Ber liner Schauspieler Ernst Keppler ,, wegen seiner besonderen Verdienste um die nationalsozialistische Bewegung" in den Verwaltungsrat der Reichstheaterkammer berufen wird.
Im Glauben an die Allmacht der Organisation scheinen die für das kulturelle Leben im dritten Reiche" verantwortlichen Männer zu übersehen, daß sich das Theater, seiner Natur nach, auf die Fähigkeit gründet, Freude zu erwecken, Freude zu versprechen... und daß die Möglichkeit dieser Freude unmittelbar mit der freiwilligen Bereitschaft des Zuschauers zusammenhängt, die Eindrücke aufzunehmen, die ihm die Bühne vermitteln will. Man könnte nicht leicht ein theaterfremderes Wort als jenen Ausspruch eines deutschen Theaterintendanten ersinnen, demzufolge Adolf Hitler für das deut sche Volk die„ Theaterpflicht proklamiert" habe. Mag sein, daß man den Ausfall an freiwilligen Theaterbesuchern durch Zwangsabonnements eine Zeitlang kompensieren, daß man darch Druck auf die politischen Verbände jene Tendenz
icke durchsetzen kann, denen sich das Publikum immer deutlicher entzieht,-wenn das Theater als Seelenkraft und Freude spendender Organismus dem deutschen Volke erhalten bleiben soll, dann muß der Bühne endlich gegeben wer' den, was der Bühne ist; denn das Theater muß verdorren, d. h. seine gesellschaftliche Funktion einbüßen, wenn man von ihm( gleich dem Minister Frick) statt der zweckbefreiten künstlerischen Leistung eine„ Stärkung des Wehrwillens" bder die Pflege des nationalsozialistischen Geistesgutes" erwartet. Im Bereich des Theaters, in dem nach des Dichters Wort durch das gemeinsame künstlerische Erlebnis„, alle Menschen Brüder" werden sollen, muß darum der von der Politik hereingetragene Rassenhaẞ besonders zersetzend und vergiftend wirken.
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In dem Bestreben, den vielen arbeitslosen Bühnenkünstzu Arbeit zu verhelfen und zugleich die im politischen Leben betätigte Aktivität auch im Bereich des Theaters geltend zu machen, ist man eben dabei, allüberall jene Thingplätze zu schaffen, auf denen in großen gemeinsamen Feierund Weihestunden" ,, der neue deutsche Mensch geformt und geschaffen" werden soll. Es entspricht der üblichen Ueberschätzung des Organisatorischen, wenn man von der bloßen Tatsache der Errichtung dieser Thingpläge bereits eine völlige Erneuerung des deutschen Theaters und des deutschen Dramas erwartet. Die Arbeitsgemeinschaft für das Thingplatsspiel" verkündet feierlich: ,, Die vom schöpferischen Menschen beherrschte Technik schafft neue Aufgaben, so daß hier zweifellos der Schöpfungsakt einer neuen deutschen Kultur in ihrer durch den Nationalsozialismus bedingten Totalität liegt". Vor lauter Begeisterung übersieht man nur, daß bis heute noch keine einzige Dichtung vorliegt, die den ganzen Einsatz von Technik und Material lohnen könnte: einstweilen behilft man sich notgedrungen mit ad hoc verfaßten Gelegenheitsarbeiten von Kurt Eggers und Richard Euringer . ( Der Freund der rheinischen Landschaft vernimmt mit einem gewissen Unbehagen die Kunde, daß soeben auf der Loreley mit dem Bau eines großen ,,, 12-15 000 Menschen umfassenden Thingplatzes für den Gau Hessen- Nassau" begonnen
wurde.)
Befehlsgewalt des Reichsdramaturgen
Die Spielplan- Möglichkeiten des neuen deutschen Theaters pazifistischen Gesinnung verdächtigen sowie der nichtsind durch den Wegfall aller einer sozialistischen oder gar arischen Autoren außerordentlich beschränkt. Schwer lastet die Hand des Reichsdramaturgen auf den Programmen der deutschen Bühnen. Sämtliche Stücke, die die Kriegs- oder die Nachkriegszeit behandeln, sind ihm zuerst vorzulegen; von seinem Recht, Stücke, die dem nationalsozialistischen Geist zuwiderlaufen, abzulehnen, hat er unmittelbar vor der Aufführung des ,, Prozesses Mary Dugan" in der Volksbühne am Horst- Wessel - Platz Gebrauch macht. Am badischen Staatstheater in Karlsruhe wurde das Drama ,, Saul" von K. M. Senn sechs Stunden vor der Aufführung abgesetzt, weil das Stück ,, als Verherrlichung Israels " aufgefaßt werden könnte. Daß diese stete Bedrohung durch einen staatlichen Eingriff die Initiative der Bühnenleiter völlig lähmen muß, ist umso klarer, als sich der Einspruch des Reichsdramaturgen auch auf verstorbene, aus ,, rassischen" oder weltanschaulichen Gründen abzulehnende Dramatiker wie Hofmannsthal , wie Wedekind und Büchner , ja sogar auf die Klassiker erstreckt. Ich glaube nicht, daß es viele deutsche Bühnenleiter gibt, die heute eine Aufführung von Schillers ,, Don Carlos" riskieren.( Paradoxerweise heißt es in der Begründung zum ,, Theatergesets":" Im nationalsozialistischen Staat ist die Kunst das Ergebnis freien Gestaltens; sie darf nicht kommandiert werden". Wie mag das nur gemeint sein?) Gute alte Schinken
Da ist es kein Wunder, wenn auf den Berliner Bühnen innerhalb einer Spielzeit der uralte Gustav v. Moser dreimal zu Wort gekommen ist,... wenn man der Verödung des Spielplans dadurch zu begegnen sucht, daß man Noel Cowards vor Jahren vielgespielte„ Intimitäten" unter dem harmloseren Titel ,, Was sich liebt, das kracht sich" von neuem einzuschwärzen versucht. Eine bisher führende süddeutsche Bühne, die durch ausgezeichnete Aufführungen das Interesse an der zeitgenössischen Dramatik durch Jahrzehnte wachgehalten hat... die Münchener Kammerspiele , brachten in der ablaufenden Spielzeit an neueren Werken: ,, Flachsmann als Erzieher"," Die Journalisten" ,,, Heimliche Brautfahrt" ,,, Krieg im Frieden" ,,, Der Mann mit den grauen Schläfen", etc. Ein Versuch, die systematische Ausgrabung von Stücken aus der Zeit unserer Großväter durch eine Auf
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führung von Billingers Goldenen Pfennigen" zu unterbrechen, wurde mit einem Entrüstungssturm der maßgebenden Münchener Presse über den zersetzenden" Geist dieses Stückes quittiert. Der einzige bedeutende, als„, nordisch" anzusprechende deutsche Dramatiker Ernst Barlach , der unter dem verflossenen System Serienaufführungen erlebte, ist diesmal auf einer einzigen Bühne( Altona ) zu Wort gekomPaul Ernst und G. Kolbenheyer, zwei Dramatiker, deren Vernachlässigung die nationale Kritik den Bühnen des Weimarer Staates schwer ankreidete, sind so gut wie vom Spielplan verschwunden. Auch von Gerhart Hauptmann , der sich mit einer Bereitwilligkeit gleichschaltete", die sogar die neuen Gewalthaber überraschte, war in dieser Saison so gut wie nichts mehr zu sehen; die goldene Harfe" ist außer in München nur mehr in Leipzig und Stendal gespielt worden. Nordische Tumbheit
Ein dramatischer Nachwuchs aus dem nationalsozialistischen Lager ist vorerst noch nicht zu erkennen; die beiden Erfolge der abgelaufenen Spielzeit, Forsters „ Einer für Alle, Alle gegen Einen" und Graffs ,, Heimkehr des Matthias Bruck" verdanken ihre Bühnenkarriere mehr ihren kulturpolitischen Tendenzen als ihrem dramatischen Gehalt. Merkwürdigerweise ist der Reichsdramaturg Dr. Rainer Schlösser der Ansicht, daß es am Kritiker liege, wenn das Gedeihen des neuen Dramas bisher zu wünschen übrig lasse. Im ,, Wissenschaftlichen Pressedienst" schreibt er wörtlich: ,, Der deutsche Kritiker sollte sich um der Wiedergeburt des nationalen Theaters willen, das Nationaltheater werden will, heute getrost in bewußter, Einfältigkeit oder, was dasselbe ist: in nordischer Tumbheit dem Dienst der Dramatik widmen, die Blut von seinem Blut ist",
Die Nichtarier und die andern
Der Kampf gegen die Bühnenbetätigung von„ Nicht. ariern" hat im Laufe der Spielzeit ständig zugenommen; ausdrücklich verkündet jetzt der„ Kampfbund für deutsche Kultur ": Unsere kompromiẞlose Ablehnung trifft aber auch jene Judenstämmigen, welche als sogenannte Frontarier heute noch auf Nebengeleisen glauben, ungestraft Personalund Spielplanpolitik treiben zu können. Ebenso lehnen wir auf deutschen Bühnen alle jene Leute ab, die heute noch mit jüdischen Kreisen befreundet oder mehr oder weniger verheiratet sind. Sie mögen noch so große Könner sein". Diese Intransigenz der heute für die Bühnen verantwortlichen Stellen hat dem deutschen Theater vor kurzem seinen besten Schauspieler, Albert Bassermann , den Träger des IfflandRinges, gekostet. Daß tatsächlich jetzt auch die Frontkämpfer unter den Bühnenkünstlern zu verschwinden haben, lehrt ein Bericht aus Stettin , wo das Publikum gelegentlich einer Aufführung von Ibsens ,, Hedda Gabler " lebhaft, gegen Stück und Darstellung" protestierte; ,, Die Zwischenrufe richteten sich gegen die Problematik des Stückes und den im Ensemble stehenden jüdischen Schauspieler L. R.". Auch als dem Publikum mitgeteilt wurde, daß der L. R. das Eiserne Kreuz 1. Klasse besitze, legte sich die Erregung nur vorübergehend. Den Auftakt zu der erneuten Judenbekämpfung innerhalb des deutschen Theaters gab ein an maßgeblicher Stelle erschienener Aufsat des amtierenden Oberpräsidenten für Brandenburg - Berlin , Wilhelm Kube , dessen Germanendrama Totila" in der deutschen Provinz viel gespielt wird, in dem es wörtlich heißt: Wenn die krummnasigen Theaterhuren männlicher und weiblicher Anatomie heute nicht in Prag , Wien etc. säßen, sollte man się nachträglich sterilisieren und
Das war sie nun: die Nacht der langen Messer: Ein Schweinehund vom andern abgekehlt! Jetzt sind die Toten Wüstlinge und Fresser! Allein wir fragen: Sind die Mörder besser, Die das verhehlt?
Mit Phrasen kann man keinen Staat regieren. Ein Weilchen pumpt man wohl die Kassen leer. Doch schließlich gibt es nichts mehr zu verlieren, ad eklig greift die Frage an die Nieren; Was hinterher?
Dann stier'n sie ohne Antwort, und die Leere Des phrasentrunkenen Hirns wird offenbar. Der eine steht dem andern in der Quere, Der Schways von Treue, Kameradschaft, Ehre Schlingt die Gefahr.
Jetzt weiß ein jeder, daß der Freund ein Lump is Und zittert: kommt mein Meuchelmord zurecht? Kein Treubruch, keine Hinterlist zu plump ist, Und eh der ganze Laden nicht in Klump ist, Pausiert das Recht.
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Sie kennen keine Gnade, keine Reue Sie hegt die Angst, der Jagd- und Mordinstinkt. Sie tünschen sich mit List und Bauernschläue. Das ganze als ein Lied von deutscher Treue Zum Himmel stinkt!
Mucki
Wie die deutsche Filmindustrie ihrem unvermeidlichen Untergang entgegen geht, zeigt ein Artikel, den die ,, DAZ." am 25. Mai veröffentlicht. Ob der waghalsige Autor seine Veröffentlichung nicht mit Entlassung oder Konzentrationslager büßen muß? Es heißt da u. a.:
,, Die Erst- und Uraufführungstheater, die vor zwei Jahren noch zwei Drittel des Kassenertrags eines Films im Durchschnitt beisteuerten, bringen gegenwärtig noch kaum ein Drittel auf. So kommt es, daß unter dem Gesichtswinkel des Ertrags die kleineren Kinos zur Zeit eher besser daran sind, als die größeren, wie man ja auch beachten kann, daß die Laufzeit der Filme in den HauptKinotheatern viel kürzer als etwa in der Anfangszeit des Tonfilms geworden ist. Durch die Abwanderung zu kleineren Theatern und billigeren Plätzen dürfte heute durchschnittlich die doppelte Besucherzahl erforderlich sein, um denselben Erlös wie ehedem für einen Film herauszuholen. Daher erbringen am heimischen Markt die jeweilig ertragreichsten Filme der Saison offensichtlich sehr viel weniger als vor zwei oder drei Jahren in den Anfängen der Tonfilmkonjunktur. Man darf wohl darauf verweisen, daß im Filmjahr 1930/1931 der Film ,, Der Kongreẞ tanzt" im deutschen Geschäft 2 Millionen Reichsmark, der Film ,, Zwei Herzen im Dreivierteltakt" 2,2,„ Atlantik " 1,9 Millionen Reichsmark eintrug. Gegenwärtig sind Inlandserlöse von einer halben Million eine seltene Erscheinung. In der Saison 1933/1934 brachten z. B. bisher Reifende Jugend" und„, Leise flehen meine Lieder" die zu den geschäftlich günstigsten Erzeugnissen dieser Saison gehörten, bisher gutem Vernehmen nach je etwa 450 000 Reichs
mark."
Was der mutige Autor des Artikels nicht zu schreiben wagte, daß nämlich ein Durchschnittsfilm heute im deutschen Inlandgeschäft nur noch 100 000 Reichsmark einbringt, erhärtet noch die Tatsache, daß der deutsche Film immer mehr verfällt und bald die Produktionskosten überhaupt nicht mehr decken kann. Dafür ist natürlich der„, tüchtige" Herrscher über den deutschen Film, Herr Dr. Goebbels , verantwortlich. Interessant ist bei dieser Gegenüberstellung, daß ein Film österreichischer Provenienz ,,, Csibi" mit der Jüdin Gaal und dem jüdischen Regisseur Neufeld in Deutschland einen Ertrag von 1,2 Millionen Reichsmark brachte. Verbotenes Heldentum
Der Leiter der Filmprüfstelle gibt unter dem Datum des 22. Juni 1934 bekannt, daß am 7. Juni 1934 unter Nr. 36 548 die öffentliche Vorführung des Films ,, Der Held der Arena" verboten worden ist. Es handelt sich hierbei um einen sechsaktigen Bildstreifen der United Film, Neuyork ( Hersteller), bzw. der Bayerischen Filmgesellschaft mbH., München ( Antragsteller).
Wells schreibt seine Memoiren
H. C. Wells, der berühmte englische Schriftsteller, arbeitet augenblicklich an einer Geschichte seines Lebens. Das neue Werk soll bereits im Oktober unter dem Titel„ Versuch einer Autobiographie" erscheinen.
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einsperren. Die Sau fühlt sich im Mist wohl und der Jude in dem, was er Kunst nennt. Prügelstrafe für die Bande wäre ein sanftes Streicheln. Aber wir passen auf". So sind durch die derzeitige deutsche Theaterpolitik so gut wie alle Juden aus den Bühnen verschwunden: die Regisseure und Bühnenbildner, die Sänger und Schauspieler und schließlich last not least auch die Zuschauer. Und wer darüber Bescheid weiß, welches glühende und dauernde Theaterinteresse gerade die jüdischen Kreise für das Theater gezeigt haben, wird den völligen Ausfall dieses Theaterpublikums gewiß nicht leicht nehmen; denn wie man auch zu dem vom Nationalsozialismus gewünschten und geförderten Typus des Theaters stehen mag an der Tatsache kann man nicht vorbeisehen, daß die Anteilnahme des deutschen Publikums am Theater trotz der amtlichen Anstrengungen ganz bedenklich gesunken ist. I
Die Massen finden längst in der Politik die Emotionen, deren Befriedigung früher die Bühne mitbesorgt hat; die gebildeteren Schichten aber scheinen es nicht verschmerzen zu können, daß durch die Politisierung des ganzen Lebens der Begriff des Theaters als Freude und Erhebung" durch den Begriff des Theaters als Zwangsvorstel lung ersekt worden ist.
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