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Die Stunden vor dem Kanzlerpalais

Tatsachenbericht aus Wien  

Folgender Bericht über die Vorgänge in und vor dem Wiener   Kanzlerpalais liegt uns vor: Vor dem Bundeskanzlerpalais auf dem Ballhausplatz hat­ten zunächſt chu 3 forps- und Seimwehrabtei­lungen Posto gefaßt, worauf im Laufe des Nachmittags vier Tanks in Stellung gebracht wurden. Die Absperrung des Plazzes in weitem Umkreis besorgte Polizeimannschaft. Man hörte nur zuerst von Verhandlungen, die telefonisch eingeleitet worden waren, bis plötzlich Minister Jen unter Begleitung mehrerer Putschisten auf dem Balkon des Bun­deskanzleramtes erschien und nach dem Gesandten Dr. Rin= telen verlangte. Als ihm bedeutet wurde, daß Dr. Rintelen nicht aufzufinden jei, zog er sich wieder zurück, um babd dar­auf wieder auf dem Balkon zu erscheinen, um den unten Stehenden durch Zeichen anzudenten, sie mögen näher kom­men. Dann rief er: Ich komme hinunter!" Als er die erstaunten Gesichter der Soldaten sah, fügte er hinzu: " Wir kommen hinaus!" Unten konnte man sich zunächst den Sinn der Worte nicht erklären und glaubte, daß die Terrori­ſten abziehen wollten. Die Tanks der Polizei wurden in Rubestellung gebracht, und die Bemannung verließ die Fahr­

zeuge.

Zwanzig Minuten Frist

Mittlerweile erschienen Minister Neustädter Stür­mer und Staatssekretär für Heereswesen General 3 ehner. Bald darauf kam Minister Fey wieder auf den Balkon und verlangte nach dem Polizeistadthauptmann Hofrat Scha til. In diesem Augenblick rief Minister Neustädter- Stür­ mer   zum Balkon hinauf: Ich habe im Namen der Bundes­regierung folgendes zu sagen: Wenn das Bundeskanzleramt auf dem Ballhausplaß geräumt wird, geben wir allen freien Abzug und auch die Gelegenheit, unge­bindert über die Grenze zu kommen. Sollte dies nicht der Fall sein, wird das Bundeskanzleramt mit Wai­fengewalt genommen. In zwanzig Minuten wird gestürmt!"

Unter den Anwesenden entstand daraufhin großer Lärm. Man rief zu den Fenstern hinauf: Tut unserm Fey nichts!" Minister Neustädter- Stürmer   bemerkte hiezu:" Wenn Ihr dem Fey ein Haarkrümmt, kommt kein Mensch lebend aus dem Hause!" Eine Fristerstreckung

Nun zog sich Minister Neustädter- Stürmer   mit dem Staatssekretär 3ehner und den andern anwesenden hier wurde beraten, wie man die Belegung des Bundes­fanzleramtes am besten durchführen kann.

Um 6.10 Uhr erschien Minister Fey wieder auf dem Bal= fen, und verlangte auch Minister Neustädter. Fey ersuchte ihn mit ernſtem Gesichte um eine Verlängerung der Frist bis 7 Uhr. Minister Neustädter erwiderte: bis sie Den Uhr? Das machen wir nicht. Nur bis halb lieben Uhr. Ich sage noch einmal und verbürge mich mit meinem Soldatenwort für freies Geleite bis zur deutschen  Grenze.

Dies scheint nun nicht genau verstanden worden zu sein. Fey rief vom Balkon herab: Sie fragen, ob sofortiger Abtransport erfolgt.

Neustädter: Ja.

ey: Sie fragen weiter, was man ihnen für Bedeckung geben wird? Polizei? Neustädter, der auf diese Frage nicht vorbereitet war, blickt im Kreise umber.

Inzwischen ruft wieder Fey: Sie verlangen mili­tärische Bedeckung!

Neustädter: Ja, die können sie haben. Alles foll herauskommen, wird auf Lastautos ver­laden. Ich verbürge mich, daß niemand etwas geschieht. Damit war diese Unterredung zu Ende.

Das freie Geleite

Knapp danach erschien Minister Fey abermals auf dem Balkon. Hinter ihm standen zwei Männer in Offiziersuni­form des Infanterieregiments Nr. 5. Es waren die= delsführer des Aufruhrs, von denen es heißt, daß der eine ein früherer Zugsführer namens Holzweber fei. Fey rief hinunter: Zur Sicherheit, daß ihnen nichts auf dem Transport passiert, soll im Radio verlautbart werden, daß sie freies Geleite erhalten haben und nicht miß­handelt werden sollen.

Neustädter erwiderte: Ich glaube, ich bin mißver= standen worden. Ich habe militärische Deckung augesagt. Da kann ihnen doch nichts geschehen.

Fey: Nachdem sie die Sicherheit der Personen im Hause verbürgen, wollen sie auch ihre Sicherheit gewährleistet sehen.

in den inneren Burghof führt, im Gespräche auf und ab gehen.

Mittlerweile erscheint Staatssekretär Karwinsky   hin­ter einem Fenster und fragt, ob die Autos zum Abtrans port der Rebellen schon angekommen seien und ob der deutsche Gesandte da sei. Staatssekretär 3 ehner bejaht beide Fra­gen, erklärt jedoch, daß die Straßen für den Abtransport der Terroristen noch nicht gesichert seien. Diese verlangen nun durch Staatssekretär Sarwinsky, daß der deutsche Gesandte sowohl für ihre Sicherheit garantie ren, als auch ihre Einbürgerung in Deutschland  zusichern möge.

Einige Augenblicke später verlangen die Aufrührer, mit dem Gesandten Rieth in direkte Verhandlungen einzutre­ten, an denen dann auch Staatssekretär Karwinsky   teil­nimmt.

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Der Gesandte soll es abgelehnt haben, die Einreisebewil ligung für die Rebellen nach Deutschland   zu erteilen.

Daraufhin zogen sich die Mitglieder der Regierung, denen sich mittlerweile auch die Minister Dr. Schuschnigg und Stodinger zugefellt hatten, ins Unterrichtsminister: um zurück, um zu beraten, was nun zu geschehen habe. Zu dem Ministerrat im Unterrichtsministerium erschienen auch alle anderen Mitglieder der Regierung.

Von der Polizeidirektion wird mitgeteilt: Die Aufrührer wurden nach ihrer Entwaffnung vorläufig in Polizei= gewahrsam gesetzt, bis die Regierung entschieden haven wird, was mit ihnen zu geschehen hat.

Abtransport der Rebellen in die Marokkanerfaserne

Nach 9 Uhr abends fuhren in das von Waffen starrende Karree vor dem Kanzleramt zehn Schubwagen ein. Rebellen, denen man ihre Waffen und Röcke abgenommen hatte, tie­gen, bloß mit Hemd und Hosen bekleidet, ein und wurden in die Marrokkanerkaserne abtransportiert. Ueber ihr Schicksal wird entschieden werden.

Die Marokkanerfaserne ist mit spanischen Reitern abge­sperrt und von Wache und Militär zerniert.

Dollfuß   letztes Opfer

Ein sozialistischer Jugendlicher gehenkt! OND. In den späten Abendstunden des 24. Juli wurde, wie schon furz berichtet, der 22jährige arbeitslose Gold­schmiedegehilfe Josef Gerl gehentt. Das Wiener   Stand­gericht hat ihn nach einer Verhandlung, die nur ein paar Stunden dauerte, auf Grund des neuen von der Regierung Dollfuß erlaffenen Gesetzes" wegen eines Sprengstoff­anschlages und wegen eines Revolverschusses auf einen Wach­mann zum Tode verurteilt. Der Heimwehrfuftizminister und der Bundespräsident verweigerten die Begnadigung, so daß der 22 Jahre alte Mann hingerichtet wurde.

Mein Ideal steht mir höher als das Leben. Ein Leben in einem Staate, in dem es keine Freiheit gibt, ist nicht wert gelebt zu werden!" Gerl erklärte dann, daß er die Tat a us eigenem Antrieb verübt, mit niemandem über sie ge­sprochen und von niemandem den Auftrag zu ihr erhalten hat. Im Verhör versuchte er außerdem, seinen mitangeklagten Genossen Ansböck zu entlasten, indem er immer wieder er­klärte, daß er allein den Anschlag verübt habe. Gerl verant­wortete sich mit geradezu heldenhaftem Mut.

Neustädter: Das garantiere ich. Wir werden den Plazz rund um das Bundeskanzleramt im Kreis absper en lassen und gewähren ihnen freien Abzug, so daß 6 lie nicht die gerechte Strafe zu fürchten haben.

Dem Minister Fey flüstert nun einer von den Aufrührern etwas ins Ohr, und hier ruft daraufhin hinunter, daß sie einen höheren Offizier als Leiter der Eskorte wünschen.

Neustädter bewilligt dies.

Die Bereinbarungen mit den Putschiften done Nun tritt ein Mann in Majors uniform auf den Balkon und spricht mit Minister&   ey. Darauf ersucht dieser den Minister Neustädter, zu dem Tor in der Metastasiogasse zu kommen. Minister Neustädter- Stürmer   begibt sich gemein­jam mit Staatssekretär 3 ehner dorthin. Gleichzeitig wird damit begonnen, den Plaß zu räumen, und beim rüd­wärtigen Eingang des Bundeskanzleramtes erscheint hinter einem vergitterten Fenster ein Parlamentär der Aufrührer. Nun werden zwischen dem Parlamentär und den Mitgliedern der Regierung die Details des Abtransports besprochen. Die Aufrührer verlangen noch einmal Sicherheit. Minister Neustädter Stürmer sagt dies erneut zu und erklärt: " Ich verstehe unter Sicherheit militärische Bedeckung." Die Aufrührer stellten nun die Forderung, ihre Feuer­waffen bis zur Grenze mitnehmen zu dür= fen, was aber abgelehnt wird. Schließlich nehmen sie die ihnen gestellten Bedingungen an.

Es wird vereinbart, daß sich die Rebellen in einem Par­terrelofal des Bundeskanzleramtes sammeln, die Waffen ab­legen und dann abziehen sollen.

Wenige Minuten später erscheint aus einer Hintertür Major Fey in Zivil auf dem freien Plaze. Er wird be­grüßt. Er hält sofort mit den anwesenden Mitgliedern der Regierung eine Beratung ab. Die Gruppe der Regierungs­mitglieder wird in weitem Umkreis von Wache umstellt, da­mit fie ungestört sprechen kann. Gesandter Rieth greift ein

Da erscheint der deutsche   Gesandte Rieth, der mit den beiden Ministern zu sprechen wünscht. Bald sieht man die drei Herren im Löweltor, auf dem Wege, der vom Ballhausplay

Das Verbrechen, dessentwegen Gerl hingerichtet und ein zweiter Jugendlicher Ans böck ebenfalls zum Tode verur­teilt und zu lebenslänglichem Kerker begnadigt" wurde, ist in der Serie der Dußenden Sprengstoffanschläge, die in den Ichten Wochen und Monaten verübt wurden, der ungefähr lichste und harmloseste gewesen. Die Donauuferbahn, bei der Gerl eine fleine Sprengung vornahm, ist überhaupt kaum mehr in Betrieb, eine Gefährdung des Verkehrs übrigens werden dort nur Lasten befördert wurde dadurch nicht herbeigeführt. Nationalsozialisten, die den Berkehr auf den Hauptstrecken der österreichischen Bahnen durch Bomben­anschläge unterbunden und das Leben hunderter Menschen gefährdet haben, Nationalsozialisten, durch deren Anschläge Menschen getötet wurden, sind entweder überhaupt nicht er­wischt worden, weil der nationalsozialistisch verseuchte Staats­apparat fie nicht erwischen wollte, oder höchstens mit ein paar Jahren Kerfer bestraft worden. Der erste sozialistische Jugendliche, der der Polizei in die Hände fiel und der übri­gens den Sprengstoffanschlag selbst gestand, wird hingerich­tet! Man hat den Eindruck, daß man in Desterreich geradezu darauf gewartet hat, einen Sozialisten hinrichten zu fönnen!

Ein sozialstischer Jugendfunktionär

Gerf ist ein armes Proletarierkind. Aus geradezu troft­losen Familienverhältnissen hat er sich zum Verständnis der sozialistischen   Idee durchgerungen. Seit Jahren war er einer der bekanntesten Wiener   Jugendfunktionäre: seit vier Jahren verfah er die Funktion eines Untergruppenobmannes in einer großen proletarischen Bezirksgruppe der sozialisti­ schen   Arbeiterjugend. Bei allen Aktionen der lezten Jahre stand er im Vordergrund. Ger  ! war auch Mitglied des Repu­plikanischen Schutzbundes und nahm auch an den Februar­fämpfen teil. Seit Jahren war Gerl arbeitslos. In der Standgerichtsverhandlung erklärte er, daß für die von Hoff­

nungsloser Arbeitslosigkeit Seimgesuchten das Leben nichts

bedeute. Trotz der furchtbaren Jugend, die Gerl durchlebt und der Not der Arbeitslosigkeit, die er erlitten hat, hatte die Regierung mit dem armen Teufel fein Mitleid.

Gerl starb als Märtyrer der sozialistischen   Idee, den ein­zigen Inhalt seines jungen Lebens. Erst vor einer Woche sind bei dem Feuerüberfall faschistischer Ortswehren und Gendarmen auf eine friedliche Versammlung von Sozialisten im Wiener   Wald drei sozialistische Jugendliche, der Arbeits­lofe Johann Fröhlich aus Liesing   bei Wien  , der Arbeitslose Richard Lehmann, ebenfalls aus Liesing  , der Konsumvereins­angestellte Reitmaner aus Liesing   getötet worden. Nun ist ein Jugendlicher hingerichtet worden. Unermeßlich sind die Blutopfer, die die österreichischen Arbeiter in ihrem Kampf gegen den Faschismus bringen!

Der Eindruck unglaublicher Ungerechtigkeit und aufreizen­der Rechtsungleichheit wird noch dadurch verstärkt, daß eine Reihe von Nationalsozialisten, die zugleich mit Gerl und wurden, nicht vor das Standgericht gestellt wurden. Das standgerichtliche Verfahren muß drei Tage nach der Verhaf­tung abgeschlossen werden. Die österreichische Regierung stellte nun nicht die Nationalsozialisten vor das Standgericht, sondern die zwei sozialistischen Jugendlichen. Inzwischen ist die dreitägige Frist verstrichen und die Nationalsozialisten sind dem Standgericht entronnen. So bekämpft die Regie­rung Dollfuß den nationalsozialistischen Terror! In Wirk­lichkeit ist durch die Hinrichtung des sozialistischen   Jugend­lichen und die aufreizende Schonung der Nationalsozialisten deren Lust zu Bombenattentaten noch gesteigert worden. Der Kampf des Austrofaschismus gegen den braunen Faschismus erweist sich wie der als plumper Schwindel! Ein Held steht vor Gericht

Ansböck wegen viel schwerer Bombenanschläge verhaftet Deutsches Recht

Vor Gericht zeigte sich Josef Gerl als wahrer Held. Er hatte selbst den Sprengstoffanschlag gestanden. Er wurde ohne Zusammenhang mit dem Bombenanschlag in einem ganz anderen Teile Wiens verhaftet. Ein Wachmann verfolgte ihn als verdächtig. Gerl gab auf den Wachebeamten, der einen Revolver gezogen hatte, einen Schuß ab. Das war der Grund seiner Verhaftung. Beim Verhör gestand er selbst den Sprengstoffanschlag. Vor dem Standgericht bekannte er sich zu seiner Tat und erklärte auf die Frage des Vorsitzenden, ob er gewußt habe, daß auf die Tat die Todesstrafe stehe:

Dortmund  , 30. Juli.  ( Jupreß.) Das Dortmunder Conder­gericht verurteilte den 31jährigen Bauern Hellermann aus Hoinkhausen  , der, als er von einem SA.- Führer erprest wurde, zum Messer gegriffen hatte, zu 8 Jahren Suchthaus.

Freiberg   i. S., 30. Juli.  ( Inpreß.) Die Arbeiterin Hentschke aus Oberseifersdorf wurde vom sächsischen Sondergericht wegen Verbreitung illegaler fommunistischer Zeitungen zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Zwei mitangeklagte Arbeiter erhielten je zwei Jahre Zuchthaus, zwei weitere Angeklagte acht bzw. fünf Monate Gefängnis.

Berlin  , 30. Juli.  ( Inpreß.) Der Leiter einer Konserven fabrik in Seefen, der die Wirtschaftspolitik der Hitlerregte= rung kritisiert hatte, wurde zu einem Jahr Gefängnis ver­urteilt.

Breslau  , 28. Juli.  ( Inpreß.) Das Breslauer Sondergericht verurteilte einen Arbeiter aus Schweidnik wegen schwerster Verleumdungen gegen Persönlichkeiten der Regierung und gegen den Reichskanzler" zu 1 Jahr und 3 Monaten Ge= fängnis. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Deffent­lichkeit statt.

Abgeschlossen

bate Einheitsfront in Frankreich  :..Gegen Faschismus und Krieg!"

Paris  , den 30. Juli 1934.( Eigener Bericht.)

De Populaire", das Zentralorgan der sozialistischen   Par­fei Frankreichs  ( SFJO.) unter der politischen Direktion von Leon Blum  , dem Führer der französischen   Partei, veröffent­licht am Samstag, dem 28. Jult, unter der Ueberschrift: " Gegen den Faschismus und den Krieg für die Verteidi gung der demokratischen Freiheiten" den Einheitspatt gemeinsamer Aktionen der sozialistischen   und kommunistischen Partei Frankreichs  , wie er am Freitag der vergangenen Woche zwischen den Delegierten der sozialistischen   und kom­munistischen Partei abgeschlossen worden ist. Für die Sozia­listen haben teilgenommen Severac, Lebas, Lagorgette, Descourtieux, Just, Blumel und Byromsti, für die kommu nistische Partei Thorez  , Gitton, Duclos  , Soupe und Martel. Es handelt sich auf der sozialistischen   Seite um die perma= nente Verwaltungskommission der Partei, auf der kommu­ nistischen   Seite um deren französisches Zentralfomitee. on ollu

, Jeder Bruderkampf unterbleibt"

Die beiden Kommissionen einigten sich auf folgende gemein­samen Forderungen:

1. Mobilisation der gesamten Arbeiterbevölkerung gegen die faschistischen Organisationen, für deren Entwaffnung und Auflösung.

2. Für die Verteidigung der demokratischen Freiheiten, für das Proportionalwahlrecht und für die Auflösung der Kammer,

8. Gegen alle Kriegsvorbereitungen an 4. Gegen die Notverordnungen.

5. Gegen den faschistischen Terror in Deutschland   u Desterreich und für die Befreiung Thälmanns, Kar Seiß und aller eingeferferten Antifaschisten.

Im übrigen enthält der Paft die ausdrückliche Feststellung daß jeder Bruderkampf unterbleiben und jede Kritik unte den Organisationen, welche an der Einheitsaktion teilnehmen unterbunden werden soll. Beide Parteien bleiben absolu selbständig in ihren Organisationen, Prinzipien und ihren nicht gemeinsamen Unternehmen, zur Durchsetzung der ge­meinsamen Forderungen aber werden gemeinsame Mani­festationen, Meetings und Kampagnen organisiert.

Auf den ersten Blick fällt sofort eine weitgehende Ueber­einstimmung zwischen den Forderungen und Beschlüssen der saarländischen Einheitsfront, die vor 4 Wochen perfeft wurde, und dieser in Frankreich   am vergangenen Freitag zur Tatsache gewordenen Einheitsaktion auf. Ste liefert einen neuen Beweis für die unbestreitbare Tatsache der gemeinsamen Arbeitersehnsucht nach geschlossener Aftions­einheit gegen den gemeinsamen Feind aller Kultur, Zivili­sation, Freiheit und allem Sozialfortschritt unserer Zeit. Sie ist aber zugleich ein Beweis für den gesteigerten Abwehr­und Angriffswillen der internationalen Arbeiterschaft im Kampfe gegen die brutalste und gefährlichste Spielart der Reaktion: den Faschismus!