Ernsthaftes Zerwürfnis?
Paris , 4. Aug. Die Tagung der französischen Frontkämpfer-. verbände am Freitag, in der der Regierung Doumergue eine weitere Frist gewährt wurde, war ziemlich verworren und verlief teilweise stürmisch. Die stärkste Gruppe des Spizenverbandes der nationalen Frontkämpfervereinigung ist mit dem Verlauf der Tagung unzufrieden. Sie hat durch ihren Nationalrat eine Entschließung annehmen lassen, die eine Kampfansage an die Linksrichtung darstellt. In einer außerordentlichen Generalversammlung der Gruppenführer soll Beschluß darüber gefaßt werden, ob sich die Vereinigung vom Spitzenverband trennen und die Schaffung einer auf ,, streng nationalem Boden" stehenden Frontfämpfervereinigung vorbereiten soll. Dieser Entschließung kommt, so bemerkt„ Le Jour", unter den gegenwärtigen Umständen eine besondere Bedeutung zu. Sie fann von beträchtlichen Folgen sein.
92 Justizmorde
Majestät auf die gegenwärtige tragische Lage der aus Deutsch : BRIEFKASTEN
land Ausgewanderten in den an Deutschland angrenzenden Ländern gelenkt und die Regierung eingeladen habe, die Möglichkeit, einer entsprechenden Zahl von Ausgewanderten Niederlassungserlaubnis zu gewähren, in Erwägung zu
ziehen.
Unterstaatssekretär Eden antwortete:„ Der Oberkommissar für Ausgewanderte( jüdische und andere, die aus Deutschland kommen) ist verständigt worden, daß die Regierung Seiner Majestät im Vereinigten Königreich bereit ist, die Frage dauernder Niederlassung einzelner Ausgewanderter innerhalb der durch die Wirtschaftslage des Landes notwendig gezogenen Grenzen so großzügig wie möglich zu behandeln. Es wurde dargelegt, daß dieser allgemeine Grundsatz der Bedingung unterliegt, daß die Regierung Seiner Majestät sich das Recht vorbehält, in jedem einzelnen Fall das Aufenthaltsrecht zu verweigern, unter Berücksichtigung der im Lande noch herrschenden ernsten Arbeitslosigkeit, die es erforderlich macht, die Zulassung von Ausländern zu Anstellungen äußerst einzuschränken."
Paris , 4. Auguſt. ( Inpreß): Das Welthilfskomitee für die„ Illegale" in Palästina
Opfer des Hitlerfaschismus hat ein Bulletin über die 92 Todesurteile, die im Auftrag der Hitlerregierung in den anderthalb Jahren ihres Bestehens gegen Antifaschisten ge= fällt wurden, herausgegeben. 40 der zum Tode verurteilten Antifaschisten sind bereits hingerichtet worden, 15 wurden zu lebenslänglichem Zuchthaus„ begnadigt". Die anderen sizzen in den Todeszellen. Jeden Augenblick können sie aufs Schafott gezerrt werden. Das Bulletin enthält die Namen der zum Tode Verurteilten und Hingerichteten; es zeigt, in welcher Weise und mit welchen Begründungen Menschen im dritten Reich" von den willfährigen Gerichten der Hitlerjustiz zum Tode verurteilt werden.
Hervorragende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Politiker, Schriftsteller und Künstler in Frankreich , England und Amerika haben die Mordjustiz der Hitler- Diktatur angeprangert und sich für die Rettung der Antifaschisten in den Todeszellen eingesetzt.
Paris , 4. Aug. Die fommunistische Humanité" behauptet, daß die Bevölkerung von Avignon troß behördlicher Aufforderung sich geweigert habe, an den Luftabwehr= manövern teilzunehmen. Der Befehl zur Abblendung sämtlicher Lichter sei nicht befolgt worden, und angesichts der drohenden Haltung der Menge habe der Bürgermeister es nicht gewagt, die Polizei eingreifen zu lassen.
Niederlassung in England
Erklärung des Unterstaatssekretärs für Aeußeres im Parlament
London , 3. August. Im Unterhaus richtete am 30. Juli der Abgeordnete Paling an den Unterstaatssekretär für auswärtige Angelegenheiten Captain R. Anthony Eden die Frage, ob er mitteilen wolle, welche Antwort auf den Schritt des Oberkommissars für Auswandererhilfe erteilt worden sei, der, den Instruktionen seines Verwaltungsrates entsprechend, die Aufmerksamkeit der Regierung Seiner
Harte Urteile gegen Emigranten
( ZTA.) Vor dem Haifer Gericht hatten sich 32 jüdische Madchen und vier junge Leute wegen illegaler Einwanderung zu verantworten. Die Angeklagten, die sich bereits seit dem 7. Juni, zum Teil im Frauengefängnis in Bethlehem , in Haft befinden, wurden zu je vier Monaten Gefängnis und nachheriger Landesverweisung verurteilt. Der harte Spruch des Richters machte einen erschütternden Eindruck auf die Betroffenen, die Mädchen brachen in Weinen aus, einige fielen in Ohnmacht. Polizei umzingelte die Verurteilten und führte sie aus dem Gerichtssaal. Niemand wurde gestattet, sich ihnen zu nähern.
Wie die JTA. erfährt, hat der polnische Generalfonsul Schritte zur Linderung des Loses der vom Haifer Gericht verurteilten 36 aus Polen stammenden Mädchen und jungen Leute ergriffen.
Naziagitation
und Auslanddeutschen
Die deutschen Sportorganisationen in Batavia( Niederländisch- Indien) haben sich zum Deutschen Sportverband" zusammengeschlossen.
Die Korrespondenz des VdA. beschwert sich über das brutale Vorgehen der rumänischen Gendarmerie gegen deutsche Volksgenossen. Ueberhaupt geht es den Deutschen Rumäniens , seitdem die Regierung sich entschlossen hat, die Raziorganisationen aufzulösen, schlecht.
In Leningrad wurden 20 Deutsch russen verhaftet, die unter dem Deckmantel religiöser Veranstaltungen faschistische Agitation trieben.
Unter Förderung des Danziger Nazipräsidenten Rauschning wurde in Danzig eine„ Gesellschaft zum Studium Polens " begründet.
Als Antwort auf die Naziagitation in Eupen- Malmedy erklärte der belgische Innenminister Pierlot, daß die Bevölkerung von Eupen- Malmedy , wieder mit dem belgischen Vaterland vereinigt, zu dem sie wohl geschichtlich als auch durch die Bestimmung der Verträge, gehöre und daß diese Bereinigung unbedingt unwiderruflich sei.
Mainzer in Luxemburg . Sie erzählen uns aus Ihrer Heimat: " Der neunjährige Paul, strammer Hitlerjunge, fommt verbotswidrig mit dem Fahrtenmesser in die Schule. Wohlwollend untersagt es ihm der Lehrer, aber am nächsten Tage hat Paul wieder das Messer mitgebracht. Der Lehrer, etwas strenger, kündigt darauf Represalien für den Fall an, daß sich der Vorgang wiederhole. Trotzdem: am Tage darauf hat Paul erneut das Messer bei sich. Mit Zornesfalten schickt sich der Lehrer zu einer Strafpredigt an - aber ehe sie beendet ist, reißt Paul das Messer heraus, wirft es in die Ecke und schreit in die Klasse:„ Dafür haben wir also 14 Jahre lang gekämpft!"
Hungrige junge Deutsche . Wir lesen in der Basler Arbeiters Zeitung":" Letzte Woche fuhr ein Extratram von der Grenze in die Stadt, in welchem sich lauter Jünglinge im Alter von 16 bis 18 Jahren befanden. Auf dem Barfüßerplaz angekommen, sprangen drei von ihnen auf den Zeitungskiosk zu und kauften sich die " Deutsche Freiheit". Sie wurden nun von einer Seite daraufhin gefragt, ob sie dieses nazifeindliche Blatt lesen dürfen. Darauf ants worteten sie. sie wüßten, daß sie von den deutschen Zeitungen ans gelogen werden und nun wollten sie einmal die Wahrheit erfahren. Sie gruppierten sich im Tram zu drei Häuflein und drei von ihnen lasen den andern aus der„ Deutschen Freiheit" vor. Wie sie gestuzt haben, als sie wieder einmal die Wahrheit über die Zustände in Deutschland erfuhren."
Binder. Sie schreiben uns:„ Eine Bemerkung zu Ihrem Reichsu Jurem menschenjagdgeseg". Nein, das geht nicht, das geht wirklich nicht! Ich bin sicher nicht der einzige Leser, der das empfindet. Dieser verzeihen Sie mir graufige Ult ist Ihrer nicht würdig. Was über dem Strich steht, ist ohnehin so entsetzlich, so tief beschämend für jeden, in dem noch ein Funke Gefühl für deutsche Ehre lebt, daß es dieser blutigen Uebersatire nicht bedurft hätte. Das sage ich Ihnen in aller Treue." Bei aller Achtung vor Ihrer Meinung: mir stimmen Ihnen keineswegs zu. Die Satire unter dem Titel„ Menschenjagdgeset" wurde, im Einvernehmen mit uns, von sehr zahlreichen unserer Leser als eine großartige Kritik an den heutigen deutschen Zuständen beurteilt, in ihrer bitteren Pseudo- Sachlichkeit die hertigen deutschen Machthaber und ihre Niedertrampelung des Menschenwesens ins Herz treffend. Der Autor ist ein hervorragender deutscher Jurist, der unseres Erachtens die gebotene Grenze streng innegehalten hat. Vielleicht antwortet er Ihnen noch selber im „ Briefkasten".
Das Vermächtnis Erich Mühsams, mitgeteilt von seiner Gattin Kreszentia Mühsam , ist eben in der Augustnummer des„ Aufruf", Streitschrift für Menschenrechte erschienen. Weiters eine Würdigung der österreichischen Ereignisse von Fritz Bürgel, Aufsäge von Walter Tschuppik Hitler, der Mörder", Egon Erwin Kisch „ Gablonzer Perlen", Lehmann- Rußbüldt:„ Das Gebot der Stunde für die Arbeiterinternationalen". Einzelnummer 3 Kr. Verwaltung des Aufruf", Prag , Krakovska 18.
Der Emigranten- Glub Antwerpen bezieht am 1. August seine neuen Räume im Hause Brialmontlei 38. Den Mitgliedern steht dort ein neu eingerichteter Lesesaal mit den wichtigsten Tageszeitungen und Wochenschriften zur Verfügung. Sprechstunde des Sekretariats vormittags täglich, außer Samstags, von 10 bis 12 Uhr. Sprechstunde des Vorsitzenden jeden Mittwoch von 14-16 Uhr. Vorstandssitung jeden Donnerstag 21 Uhr. Geselliges Beisammensein der Mitglieder jeden Samstag 21 Uhr. Dies gilt als allgemeine Benachrichtigung. Besondere Verständigung der Mitglieder erfolgt nicht.
Für den Gefamtinhalt verantwortlich: Johann Big in Dude meiler; für Inferate: Ctto Kuhn in Saarbrücken . Rotationsdrud und Verlag: Berlag der Volksstimme GmbH., Saarbrücken 8, Schüßenstraße 5. Schließfach 776 Saarbrücken.
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Pariser Berichte Schließung des Comitè National
Wenn auch das persönliche Schicksal der Flüchtlinge heute gegenüber den großen politischen Ereignissen in Oesterreich und in der Saar zurücktritt, wo sich die Entscheidungen über das ,, europäische Schicksal" vorbereiten, muß dennoch das Los der zahlreichen armer Flüchtlinge in Paris Erwähnung finden. Die ,, Deutsche Freiheit" hatte vor kurzem über den Besuch des Flüchtlingskommissars in Paris berichtet, der den in schwerer Sorge ihn auf dem Comité umdrängenden Emigranten seine Hilfe zugesagt hat, daß sie nicht verhungern sollten, bis es gelingen würde, für sie Arbeitsstellen und Existenzmöglichkeiten zu finden.
Das damals erwähnte Gerücht von einer Schließung des Comité National ist nur zu schnell Wahrheit geworden. Das Comité hat am 31. Juli seine Tore geschlossen, nimmt keine Hilfsbedürftigen mehr auf, stellt seine Unterstützungen für die Notleidenden völlig auf. Damit ist eine wirklich unhaltbare Lage geschaffen. An wen sollen sich die Armen wenden, die nichts zu essen haben, kein Dach über dem Kopf, häufig in ganz zerlumpter Kleidung, ohne irgendwelche Mittel hier vor der Verzweiflung stehen? Es ist doch unmöglich, solchen Flüchtlingen, die aus dem Konzentrationslager nach furchtbaren Mißhandlungen entkommen sind, die nach
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schweren Verfolgungen ein Asyl gefunden zu haben meinten, zu erklären, es gebe keinerlei Hilfe für sie, sie müßten eben in die Seine gehen. Die Leiter des Comité National versichern, es sei ihnen unmöglich, weitere Hilfsmittel für die Flüchtlinge aufzubringen, von allen anderen Ländern erhielten sie nichts mehr, in Frankreich selbst gelänge es ihnen nicht, weitere Unterstützungen zu erbitten.
Sollten aber wirklich alle freiheitlich Gesinnten jetzt die um ihrer Ueberzeugung willen aus dem Hitlerreich Vertriebenen, sollten alle Juden, die noch in auskömmlichen Verhältnissen leben, ihre Glaubensgenossen dem Hungertode oder dem Verbrechen in die Arme treiben wollen? Wir können es uns nicht vorstellen, daß man dem ,, dritten Reich" diesen Triumph verschaffen will, die Vertriebenen verelendet auf den Straßen an Hunger sterben zu lassen. So ungünstig die heutige Zeit sein mag, es muß ein Weg gefunden werden, um dieses furchtbare Geschick von den Menschen abzuwenden, die als Opfer ihrer Gesinnung Heimat und Arbeit verlassen mußten.
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Die noch bestehenden Hilfsstellen, die kürzlich hier angeführt worden sind, werden gewiß bereit sein, alle Spenden an Geld, Lebensmitteln und Kleidung anzunehmen und an die am meisten Notleidenden zu verteilen. Vielleicht finden sich auch eine Reihe von Gastwirten und Privatpersonen, die bereit sind, eine oder zwei hungernde Familien unentgeltlich bei sich zum Essen aufzunehmen? Auch die fortschrittlichen Parteien und die Gewerkschaften aller Berufe werden sich nicht scheuen dürfen, in dieser katastrophalen Not an ihre Mitglieder und Freunde wegen weiterer Hilfe heran
zutreten.
A. K.
Ueber die Teilnahme deutscher Radler an der ,, Tour de France " schreibt das DNB.: Die Deutschen sind weder unterstützt, geschweige denn überhaupt begrüßt worden. Schließlich ist in Betracht zu ziehen, daß entgegen früheren Jahren, trotz der sportlichen Haltung der Bevölkerung, die politischen Ereignisse nicht ganz ohne Einfluß auf die Stimmung geblieben sind. Vokabeln, die man längst in das Gebiet der Kriegsliteratur zurückverlegt glaubte, sind wieder aufgetaucht, und den Deutschen , besonders auf der letzten Etappe, mehr als einmal von kaum sportlich denkenden Menschen nachgerufen worden."
Kindertragödie
Immer wieder und wieder hört man in der Gegenwart von Kindertragödien. Schwer ist es häufig zu entscheiden, ob es sich dabei um eine Ueberempfindlichkeit der Kindesseele handelt, die zum tragischen Ausgang von Auseinandersetzungen zwischen den Erziehungsberechtigten und dem Kinde Veranlassung gibt oder ob es sich um jenes Nichteinfühlenkönnen in die kindliche Gedankenwelt handelt, das man leider so häufig bei denjenigen findet, denen der heranwachsende kleine Mensch zur Erziehung übergeben ist. In dem Fall, der zur Zeit die Pariser erregt, handelt es sich um einen dreizehnjährigen Jungen, der Donnerstag ver.
sucht hat, sich zu erschießen. Edmond Delachasse wurde mit einem Halsschuß in die Klinik eingeliefert. Er behauptet, von seinem Vater mißhandelt zu sein und die Tat aus Verzweiflung darüber begangen zu haben. Demgegenüber steht die Aussage des Vaters, der den kleinen Edmond als Lügner hinstellt. Vielleicht trifft diese Darstellung das Richtige, und vielleicht handelt es sich hierbei um jene Lügenhaftigkeit, die man so häufig in der Entwicklungszeit der Jugend als Begleiterscheinung der Pubertät findet. Jedenfalls ist wieder einmal einer der vielen generationsmäßig begründeten Gegensätze zwischen Vater und Sohn tragisch ausgegangen, wenn auch zum Glück die Verwundung des Knaben nicht töd
lich ist.
Drama im Vorort
In Saint Maur, einem Vorort von Paris , spielte sich ein Drama ab, dessen beide traurigen Helden nun im Krankenhaus schwerverwundet daniederliegen. In einem kleinen Landhäuschen lebte Frau Gérard mit ihrem achtjährigen Töchterchen. Die Frau veranstaltete in ihrer Wohnung nächtlich große Trinkgelage, an denen auch ihr ehemaliger Liebhaber Raymond Simon teilnahm. In der Trunkenheit kam es nun zwischen den beiden Exliebenden zu einem Streit, in dessen Verlaufe Simon seine frühere Geliebte durch Messerstiche verwundete. Sie entriẞ ihm das Messer, ging nun ihrerseits auf den Trunkenen los und brachte ihm gleichfalls schwere Verwundungen bei. Das durch das Geschrei herbeigelockte Töchterchen fand beide in ihrem Blute schwimmend auf. Das Kind wurde in die Obhut seines Onkels gegeben, während die Verwundeten ins Hospital überführt wurden und nun dem gerichtlichen Nachspiel ihrer Heldentaten nach ihrer Wiederherstellung entgegensehen.
Simon, so erfährt man übrigens, habe nicht ohne seine frühere Geliebte leben wollen. Er habe sie, nachdem sie ihn verlassen habe, wieder aufgespürt und sie dauernd bestürmt, wieder mit ihm zusammenzuleben. Die junge Frau aber habe sich geweigert, diesen Bitten Folge zu leisten, und so sei es zu der Messerstecherei gekommen. Der Zustand der beiden Verwundeten soll im übrigen sehr ernst sein,
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