Ehrenliste: 28 neue Ausbürgerungen
Diesmal mit amtlicher Begründung
Es liegt eine neue Liste ausgebürgerter deutscher Emigranten vor. Zum ersten Male geben der Reichsminister des Innern und der des Auswärtigen, die gemeinsam verantwortlich zeichnen, etwas wie eine Begründung. Wir unterlassen kritische Bemerkungen. Die„ ,, Begründungen" wirken ohne Kommentar noch deutlicher; sie zeigen, wie es auch dem schuftigsten Bemühen unmöglich ist, die Proskribierten zu diffamieren. Die Geächteten bleiben Ehrenmänner. Was aber sind die Minister Dr. Frick und Neurath ? Die nachstehende Liste gibt deutlich genug Antwort:
1. Jobann( Hans) Beimler , früher Funktionär der bayerischen KPD . und ehemaliges MdR., ist aus dem Kon zentrationslager Dachau geflüchtet und lebt jetzt anscheinend in Rußland . Er ist der Verfasser der schamlosen Heßschrift „ Im Mörderlager Dachau".
2. Willi Bredel , ehemaliger Schriftleiter der kom munistischen Blätter Hamburger Volkszeitung " und" Norddeutsche Zeitung", hält sich jetzt vermutlich in Prag auf. Im September erschien schon von ihm ein wüster Hezartikel in der in Prag herausgegebenen Emigrantenzeitschrift„ Neue deutsche Blätter". Bredel ist auch an der Unterzeichnung des Saaraufrufs in der„ Saarbrücker Volksstimme" beteiligt, der für den Status quo Propaganda macht und schwerste Beschimpfungen Deutschlands enthält.
3. Dr. Alfred Dang , früher Mitarbeiter des„ Vorwärts", jetzt Leiter der Pestalozzi- Schule in Buenos Aires , die als ausgesprochene Kampfschule gegen das neue Deutsch land gegründet worden ist. Auch außerhalb der Schule treibt Dang in Vorträgen und Zeitungsauffäßen deutschfeindliche
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worden ist. Außerdem sind Hezartikel aus seiner Feder in verschiedenen ausländischen Zeitschriften erschienen.
23. Jakob Simon( Jude) ist hauptsächlichster Mitarbeiter des„ Ostsee- Beobachters" in Memel , einer Zeitung, deren unglaubliche Hezartifel gegen Deutschland bei den Volksgenossen in Memel Empörung hervorrufen.
24. Dr. Otto Straßer , jetzt in Prag . Führender Agitator gegen das nationalsozialistische Deutschland . Bildung eines sogenannten Aktionskomitees unter seiner Leitung, das sich selbst als" Deutsche Gegenregierung" bezeichnet. Hoch- und Landesverräter.
25. Bodo Uhsen, Schriftsteller, sein jetziger Aufenthaltsort im Ausland ist nicht bekannt. Uhsen ist an der Unterzeichnung des Saaraufrufes beteiligt.
26. Gustav von Wangenheim , Schauspieler, jetzt vermutlich in Paris . Unterzeichner des Saaraufrufes.
27. Erich Weinert , Schriftsteller, jetziger Aufenthalt in Forbach ( Frankreich ). Er tritt als Redner in Emigrantenversammlungen auf und schreibt für Emigrantenblätter. Unterzeichner des Saaraufrufes.
meister in Altona , der durch seine unerhörte Mißwirtschaft 28. Max Brauer , Marrist, ehemaliger Oberbürgerdie Stadt Altona in schlimmste Verschuldung brachte. Nach seiner Flucht aus Deutschland trat er als beratender Verwaltungsbeamter in chinesische Dienste, aus denen er aber auf diplomatische Vorstellungen hin entlassen wurde. Er hat der an ihn gerichteten Aufforderung zur Rückkehr nach Deutschland nicht Folge geleistet, wodurch sich seine Ausbürgerung rechtfertigt.
Propaganda. Im befonderen jeste er gegen den Führer der Eigenmächtige Straljustiz"
Deutschen Arbeitsfront , Dr. Ley, einen durchtriebenen Hezzfeldzug in Szene.
4. Leonhard Frank , fommunistischer Schriftsteller, hält sich jetzt in Prag auf und ist dort Mitarbeiter der Emigrantenzeitschrift„ Der Monat". Während des Krieges lebte er in der Schweiz und schrieb das Buch„ Der Mensch ist gut", das in seiner Tendenz gegen Deutschland gerichtet ist und der Zersehung der Front diente. Frank ist an der Unterzeichnung des Saaraufrufs beteiligt( vergl. Nr. 2).
5. Carola Henschke( Neher) hat den Saaraufruf mit unterzeichnet( vergl. Nr. 2). Ihr ausländischer Aufenthaltsort ist nicht bekannt.
6. Helmut Herzfeld ( John Heartfield ), zur Zeit vermutlich in Prag , fommunistischer Schriftsteller, schreibt Hezartifel im Prager „ Gegenangriff". Unterzeichner des Saaraufrufs.
7. Wieland Herzfelde , Inhaber des Prager MalifVerlags, ist ein prominenter Vertreter des Emigrantentums im deutschfeindlichen Hezzzentrum Prag .
8. Prinz Max Karl zu Hohenlohe Langen burg treibt deutschfeindliche Propaganda im Saarfampf. Deffentliches Auftreten als Redner in Paris an der Seite des Saarseparatisten Max Braun . Mitunterzeichner des Saaraufrufs.
9. Alfred Kantorowicz ( Jude), kommunistischer Journalist und fanatischer Heber, ist Mitarbeiter der deutsch = feindlichen Blätter Freie Presse" in Amsterdam und„ Blaue Hefte" in Wien . Unterzeichner des Sacraufrufs. Sein Auf enthalt im Ausland ist unbekannt.
10. Friedrich niestedt in Porto Alegro ist verantwortlicher Schriftleiter der Zeitung" Action", die Greuelnachrichten über Deutschland verbreitet und dem deutschen Ansehen in Brasilien schwer schadet.
11. Hubertus Graf von Löwenstein Scharf= fened, Tirol, Verfasser des Buches„ Germany , the Tragedy of a Nation", schreibt außerdem deutschfeindliche Aufsäße in österreichischen und englischen Zeitungen. Angriffe gegen die deutsche Regierung bei einem Vortrag in London .
12. Klaus Mann , Sohn des bekannten Schriftstellers Thomas Mann , ist Schriftleiter der Monatszeitschrift Sammlung" und Mitarbeiter der„ Neuen Freien Presse" in Prag ; beides find Hezzblätter. Auch im„ Neuen Tagebuch", Paris , Amsterdam , ist im Januar 1934 ein Heßaufsatz gegen Deutschland aus seiner Feder erschienen. Unterzeichner des Saaraufrufs.
13. Hubert Marzen in Meß. Separatistenführer während der Besetzungszeit, der in Trier die Rheinische Republit" ausrief. Auch heute noch betätigt er sich separatistisch an führender Stelle durch Wort und Schrift.
14. Balder Olden . Prag , fommunistischer Schriftsteller, Verfasser der Broschüre Hitler , der Eroberer" und des im „ Pariser Tageblatt " in Fortsetzung erschienenen Romans Roman eines Nazi" Auch in andern Emigrantenblättern sind Hebauffäße von ihm veröffentlicht worden; er ist Mitunterzeichner des Saaraufrufs.
15. Max Pfeiffer, Redakteur, greift die deutsche Reaierung in der Leningrader Tagespresse an. Er ruft zur bolschewikisch- kommunistischen Weltrevolution auf. Besonders versucht er, die deutschen Arbeiter in Rußland zu beeinflussen. 16. Erwin Piscator . Es handelt sich um den berüchtigten Regisseur, der sich jetzt in Moskau und Paris umhertreibt Im Juli 1934 hat er für den Prager „ Gegenangriff" einen Aufsatz mit blutrünstigen Verleumdungen über Deutschland geschrieben. Unterzeichner des Saaraufrufs.
17. Martin Pletti, Neuyork, früherer SPD. - Funftionär. Er hält öffentliche Vorträge in den Vereinigten Staaten , verbreitet Verleumdungen über Deutschland und beschimpft die führenden Männer des neuen Deutschland in übler Weise. Als geschickter Redner erscheint er besonders gefährlich.
18. Waldemar Pötzsch, Antwerpen , verbreitet kommunistische Flugschriften auf deutschen Schiffen. Er gilt als Organisator der marristischen und deutschfeindlichen Propaganda in Antwerpen . Schmuggel von Flugblättern nach Deutschland .
19. Dr. Gustav Regler , Schriftsteller, hält sich in Ruß land auf. Verfasser von deutschfeindlichen Aufsäßen, die im ,, Gegenangriff" erschienen sind. Unterzeichner des Saaraufrufe.
20 Pro Dr. Julius Scharel, ehemaliger Oberregierungsrat im thüringischen Volksbildungsministerium, hält Vorlesungen in Leningrad und schreibt für die Leningrader Tagespresse, streut Berleumdungen über Deutschland aus und fritisiert besonders die deutsche Schulpolitik in gehässiger und entstellender Weise.
21 Walter Schönstedt , Paris , schreibt deutschfeindliche Bücher, Broschüren und Zeitungsartifel. Unterzeichner des Saaraufrufs.
22 Gerhard Seger, marristischer Schriftsteller, hält sich jetzt in England auf. Er flüchtete aus dem Konzentra tionslager und schrieb das Buch„ Oranienburg ", das in faft allen europäischen Sprachen in großer Auflage verbreitet
Nationalsozialisten unter sich
Essen, 5. Nov.( Japieß.) In einem Prozeß vor der Großen Startammer in wurde festgestellt, daß der Nationalsozialist Eberlein aus Gladbeck an dem Leiter der NSBO., Bach, eigenmächtige Strafjustiz" verübte, weil er„ den Posten erstrebte, den Bach bisher inne hatte".
Im letzten Winter fehlten in der Kasse der NEBO. 400 Mart. Der Nationaliosialist Eberlein, unterstützt durch einige andere, gleichfalls beförderungsbedürfte Nazis, griffen Bach auf, hingen ihm ein Schild um den Hals:„ Ich bin ein Lump. Ich habe Gelder der NSBO. unterschlagen", und führten ihn mit Gewalt durch die Straßen von Gladbeck . Bach konnte später angeblich seine Unschuld nachweisen. Da es sich bei ihm um einen Vertrauensmann der Partei handelt, erhob der Staatsanwalt Anklage wegen Freiheitsberaubung, und das Gericht verurteilte Eberlein zu neun Monaten Gefängnis. In der Verhandlung wurde aber weiter bekannt, daß„ damals mehrfach derartige Acchtungsmaßnahmen" vorgefommen waren. Davon waren jedoch keine Nazifunktionäre betroffen worden. Also riff der Staatsanwalt in diesen Fäl len nicht zu.
Die Angst
Jedes Blättchen wird verboten
Für den Regierungsbezirk Minden ist eine staatspolizeiliche Anordnung ergangen, in der
es heißt:
Auf Grund der Verordnung zum Schuße des deutschen Volkes in Verbindung mit der Verordnung zum Schuße von Volk und Staat wird die Herstellung und Verbreitung von Flugschriften aller Art für den Regierungsbezirk Minden verboten. Ausgenommen hiervon sind Flugblätter und Fluginsbesondere Flug= schriften völlia unpolitischen Inhalts blätter zu gewerblicher Reklame usw und solche, die von staatlichen oder Partei-, SA- oder S.- Dienststellen verbreitet werden. Als Flugblätter im Sinne dieser Ordnung gelten auch: Rundschreiben auch wenn sie an bestimmte Personen oder an einen bestimmten Personenkreis gerichtet find; Handzettel und Listen mit flugblattmäßigem Tert; einzelne Stücke von Zeitungen und Zeitschriften, sofern sie flugblattmäßig verteilt werden.
Zudhausmaschine
Mannheim , 3. Nov. Die Hakenkreuz- Gerichte fällen wieder Tag um Tag gegen politische Gegner die härtesten Terror= Urteile. In einer Tagung des badischen Sondergerichts wurde der in Konstanz wohnende 31 Jahre alte deutsche Staatsangehörige Friedrich B., der im Sommer 1933 wegen Einführung verbotener Zeitschriften fünf Wochen in Schutzhaft" saß. zu einer Ruchthausstrafe von einem Jahr verurteilt, weil er im Auguft dieses Jahres im Besitz von Eremplaren der„ Dentichen Freiheit" und der„ Thurgauer Arbeiterzeitung" betroffen wurde. Als strafverschärfend wurde bezeichnet, daß der Angeflaate versucht hatte, die Zeitungen einen Tag vor der Wahl" vom 19. August zu verbreiten.
Das gleiche Gericht verurteilte den 47 Jahre alten Karl E. aus Kirchheim zu sechs Monaten Gefängnis. E. hatte auf der Straße gerufen:„ Nur der Bolschewismus fan it uns retten, richtet die Karabiner!" Er wurde von SA. verfolgt, versuchte, die Grenze zu überschreiten, wurde aber verhaftet.
Weil er sich über die„ Röhm- Revolte" geäußert hatte, erkannte das Sondergericht gegen den Angeklagten Hermann R. auf eine Gefängnisstrafe von 2 Monaten und gegen den Kriegsbeschädigten Jakob M. wegen politischer Kritif" aus sechs. Monate Gefängnis.
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Karlsruhe , 3 Nov Die Große Straffammer zu Karls ruhe verurteilte fünf Angeklagte, ehemalige Mitglieder der KPD., die beschuldigt waren, den organisatorischen Zusammenhalt der KPD. aufrechtzuerhalten, laufend Beiträge be= zahlt, verbotene Druckschriften erhalten und eine geheime Versammlung im Forchheimer Wald durchgeführt zu haben, zu einem Jahr drei Monaten bis zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis.
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Hamburg , 3. Nov Das Hamburger Oberlandesgericht verurteilte die kommunistischen Parteisekretäre Anton Saefkow und Erich Klann zu ie zwei Jahren 3uchthaus.
Fall Streicher Steinruck
Der Frankenführer" hat einen seiner Kritiker einsperren lassen, hat sich dann mit einigen seiner ulterechte in die Gefangenenzelle begeben und den wehrlosen Häftling mit der Peitsche mißhandelt. Dieser Tat hat sich der Intimus Hitlers öffentlich gerühmt.
Mit der Peitsdie, die ihm der» Führer« geschenkt hat!