Nch« H««resbedarf bei immer stärkerer Einberufung der Männer zrnn Heeresdienst entblößte die Industrie mehr und mehr ihrer Arbeitskräfte. Gar zu gerne hätte Hindenburg das Ende 1ö16 erlassene H i l s s d i e n st g e s e tz, das alle nicht waffenfähigen Männer in den Arbeitsdienst zwang, auch aus die Frauen ausgedehnt gesehen. Das hätte bedeutet: eine zwangsweise Heranziehung der Frauen zur Waffen- und Munitionsarbeit, eine Einbeziehung aller Frauen in militärisch organisierten Fabrikdienst. Sollen sich diese Dinge wiederholen? Soll das System der Unmündigkeit auf der ganzen Linie wiederkommen? Darauf läuft letzten Endes das Streben der Parteien des Reichsblocks hinaus. Fort mit den Grundrechten des arbeitenden N o l k e s, die Schutz seiner Arbeitskraft anerkennen als Pflicht der Gesetzgebung— her mit dem schrankenlosen Ausbeutungs- recht unter der Diktatur des Militarismus, das sind die Ziele derer um Hindenburg . Der Dichter Romain Rolland sagte den Frauen: , Liesen Krieg hättet ihr Frauen in den Herzen der Männer bekämpfen sollen, ehe er noch ausbrach." Vielleicht, könnten wir sagen— unsere Rechtlosigkeit nahm uns die Fähigkeit dazu— und doch: Wieviel Versagen im Dulden kindlichen Spiels mit Helm und Schwert und Büchse— Gewöhnung an blinde, kindische Bewunderung für militä- rischcn Geist. Wollen wir größere Schuld auf uns laden? Wie wollen wir den„Krieg im Herzen der Männer" be- täinpfen, wenn wir nicht hineinwachsen in die Ausgaben einer nach Regeln der Vernunft geleiteten Politik? Hindenburg wählen, heißt die Pforten des Friedens W' schlagen I Heißt eine neue Kultur des Friedens im Keime ersticken! Das ist die Gesakpr der Stunde.
Vir wählen. Bon Clara Bohm-Schuch . Am Sonntag, den 26. April, wählen wir uns endgültig unseren Reichspräsidenten für eine Amtsdauer von 7 Jahren. Drei Männer stehen zur Wahl: der Militarist und Monarchist Hindenburg , der Republikaner Marx und der Kommunist T h ä l m a n n. Kaum je hat das deutsch « Volt eine Entscheidung so leicht
Den Müttern. Bon Ernst T o kt» r. Mütter." Eure Hoffnung, Eure frohe Binde Liegt In ausgewühlter Erde. Röchelt zwischen Drahtverhauen, Irret blind durch gelbes Korn. Die auf Feldern jubelnd stürmte». Torkeln eingekerkert, wahnsinnschwäreud, Blinde Tiere durch die Welt. Mütlci! Eure Söhne taten tw« einander. Grabt euch tiefer in de« Schmerz, Laßt ihn zerren, ätzen, wühlen. Recket grauiverkrompsle Aime, Seid Vulkane, gtutend Meer: -Schmerz gebäre Tat! Euer Leid. Millionen Mütter. Dien als Saat durchpflügter Erde, Lasse keimen Menschlichkeit.
Kain, Kam...! Bon Minna Todcnhagen. Eine schlicht» Feierlichkeit liegt über dem Friedhos der Brbciier- oorstadt. Freundliche Blumen, die liebendes Gedenken ins dunkle Grün des Efeus gepflauzi. schmücken die Gräber,— sonst nichts. Rur zwei Grabstätten machen eine Ausnahme. In der einen ruht die Familie eines Schlächtermeisters, in der anderen ein junger Krieger au» dem letzten Fddzug. Beide umgibt ein Mauerwerk, das wohl eine Nachbildung pharaouischer Graddenkmalskunst sein soll. Der Erdboden iit mit seinem Kies bestreut, der Blumenschmuck zengi oou sachverständiger
gehabt. Wer Hmdenburg. den 78jährigen Greis, an die Spitze der Deutschen Republik stellen will, hat sich wohl nie ernstlich damit beschäftigt, welche Aufgaben der Reichspräsident zu erfüllen hat: er hat überparteiisch als erster Beamter der Deutschen Republik die Staalsgeschäste zu führen! den inneren und äußeren Frieden zu wahren. Dazu gehört in e r st e r Linie politischer Weitblick, politisches Können und ein tiefes V e rstä n d n i s für die Lebensnöte und Lebensbedürfnisse der großen Masse unseres Volkes. Hat das der frühere Heerführer Hindenburg ? Reln! Er selber sagt, daß er von Politik nichts versteht, weil er sich mit Politik nie beschäftigt hat. Sein ijandiverk ist militärischer Natur, ist im letzten Ziele der Krieg. Was es aber bedeutet, wenn die unpolitischen Militärs die poli- tische Führung an sich reißen, haben wir in furchtbaren Kriegsjahren erlebt. Vorwärts. immer vorwärts durch Blut, Hunger, Lüge, von„Sieg zu Sieg" bis zur entscheidenden Niederlage. Will sich das deutsche Volk solcher Führung noch einmal anvertrauen? Die Revolution bat aus dem beispiellosen Zusammenbruch des militaristischen Kaiserreiches die äußere Einheit Deutsch- lands gerettet Deutschland aus den furchtbaren Nochwehen des Krieges langsam wieder zur Gesundung und Zuknnstsent- Wicklung zu führen ist nur möglich, wenn diese äußere Einheit erhalten bleibt. Die Parteien, deren Kan- didat Hindenburg ist. waren aber während des Ruhrkrieges draus und dran, diese Einheit preiszugeben. Durch den Putsch in Bayern haben sie im Herbst 1S23 alles versucht, Deutsch- land zu zerreißen in der Hoffnung, dann an Stelle der Re- publik wieder die Monarchie aufrichten zu können. Und diesen Plan verfolgen diese Parteien auch jetzt. Sie sind Feinde der Republik , und wenn sie jetzt Hindenburg zum.Präsidentschafts- kandidaten gemacht haben, so darum, weil sie wissen, daß sie mit dem alten Mann, der von Politik und Staatsqcschäjten nichts versteht, so umgehen können, wie mit einer Puppe auf dem Präsidentenstuhl, daß sie ihre unheilvolle Macht genau wieder so entfalten können wie unter Wilhelm II. Darum sieht auch das Ausland, das die Verständigung mit Deutsch - land will, die Kandidatur Hindenburg mit so großer Sorge, während sie Herrn Poincar-'? und Gesinnungsgenossen Wasser auf ibre Mühlen gegen Deutschland treibt. So bedeutet die Wahl Hindenburgs die Gefährdung des Friedens nach innen und außen. Wollen die deutschen Frauen einen
Gartenkunst. An einem sinkenden Sommernachnuttag traf ich am Grabe des jungen Kriegers dessen Mutter,»ine arbeitzerschuudene, gebeugte Frau. Sie borg» meine Gicßirnme aus, und da ihr das Gehen schwer fällt, hole ich ein paar Kannen Wasser. Zwisckjen Gießen und llnkrautjäten erzählt sie mir ihre Ge» schichte und die Geschichte dieses Grabmais: Sechs Kindern gab sie das Leben, erhielt, gestaltete es ihnen durch harte Arbeit am Wasch- saß Des Mannes Arbeitskraft hatte sich früh verausgabt. Von ihren vier Söhnen muhten b--i ins Feld. Zwei verschlang die Hölle von B e r d u n. Der dritteram mit einem Lungenschuß »» das heimatliche Lazarett, um hier dahinzusiechen. Der inerte aber war unabkömmlich. Er hatte eine Erfindung gemacht, eine bedeutsame Zünderverbesserung. Seine Firma ver- diente«norm daran:«r avmicierie zum Direktor mit hohem Gehalt und Gewinnanteil und— letzte dem gefallenen Bruder ein prtmten- des Denkmal. Etilen Augenblick ist's still zwischen uns»ach dieser Schiideruug. Dann, als od sie meine Gedanken errate», sagt diese Mutter:.Drei Söhne mußte ich hergeben, weil einer eine Erjinduiig machte." Mir aber war, als riete es über den Iriedhos her: K a> n, Kol»..1 Warum Krieg? Urteile großer Männer Frankreich ». Was ist Krieg? Ein barbarisches Handwerk, dessen ganze Kunst darin besteht, an einem gegebenen Punkt der Stärkste zu sein. Der Fried« ist die erste Notwendigkeit wie der höchste Ruhm. Napoleon 1 . Es gibt gar»ieliis Höheres als den Gedanken des Friedens und der Gerechtigkeit. Gedanke und Handlung muß wieder eins iverden. Der Wille muß in uns lebendig werde», den Frieden»'»d die Zivi- iisation zu retten. Jea» Ja u rd». Wenu die Polilit die Maische» nicht bewegen kann, endlich abzu- rimen, aus: uiiiiien, zu arbeiten— was ist denn eigentlich die Politik. und wodurch unterscheidei sie sich von Barbarei? H. Simon.