3- tuf die Schallquelle richtig zu orientieren und und wandert schnurgerade auf sie zu. Die Kühlerentfernung zeigte sich ohne jeden Einkluß «uf die Orientierungsfähigkeit. Jene Weib­chen, deren Hnreinrichtungen zerstört wurden, erwiesen sich dem Liebeswerben völlig unemp ­findlich, so daß also das Zirpen der Grillen­männchen einen besonderen Sinnereiz darstellt, als dessen einziger Empfänger dir Tympanal- organe des Weibchens zu gelten haben, die man zwanglos als Hörorgan« bezeichnen kan«. E.«. Brillanten eingefügt sind. Du sollst nicht Schäye sammeln ans Erden! In der sixtinsschen Halle der Bibliothek, die Sixtus V  . geschaffen hat, find die zwei mächti­gen Kandelaber zu sehen, die bei der Krönung Napoleons I. gebrannt haben, hier auch die allerälteste Bibel, der Code; Vaticanus, die aus dem vierten Jahrhundert nach Christo stammt, hier auch Handschriften des Aeneas   von Virgil  , eine auf dem Pergament wieder hervorgerufene Abhandlung Ciceros  , dieGöttliche Komödie* Dantes, von ihm selbst niedergeschrieben, und mitten unter dieses Allerwertvollste gereiht der Protestbrief des Mönches Martin Luther   an den Papst. Welch unermeßliche Schätze! Im selben Saale sind auch noch das Tauf­becken zu sehen, in dem der Sohn Napoleons UI  . getauft wurde, ein Akt, den Papst PiuS IX  . selbst vornahm, dann das größte Stück Malachit, das es auf der Welt gibt, ein Riesenllump m, der, kunstvoll gefaßt, von dem russischen Fürsten Demidow dem Papst geschenkt wurde. Tas Stück repräsentiert einen Wert von 750000 Schweizerfranken. Die Kreuzigungsszene Christt, ausgeführt in Meißener Porzellan, rin Geschenk des letz en sächsischen Königs; dann noch ei« herrliches Meßbuch, ein Denkmal österreichischer Kunst, gleichfalls ein Geschenk des Kaisers Franz Josef   an den Papst; dann das größte Stück Achat, das je gefunden wurde ein Ge­schenk der Bewohner Montevideos; dann sind hier eine getreue Kopie der Stephanskrone, der reichgestickte Mantel Karls des Großen, ei« Modell des Münsters von Padua  , in Gold und Brillanten ausgesührt, und noch lausend andere Kostbarkeiten.- Ein Stück dunkelster Papstgelchichtr lebt auf, als wir in die Säle kommen, oie Alexan­ der VI   bewohnte, der Vater, und wie die.Sage geht, Geliebte der vielbesungenen. schönen Lu- cretia Borgia  . Richt nur die herrlichen Ge­mälde aus der Schule Raffaels sind hier er­halten, in einem Glasschrank sind auch noch di« vergifteten Waffen z» sehen, derer sich diese Zeit der schlimmsten Zuchtlosiakeit bediente, um Gegner aus der Welt zu schaffen. Papst und Kardinal als Höllenfürsten. Bon hier führt der Weg in die Sixtinische Kapelle   mit ihrem überwältigenden Schmuck, mit den Werken des unsterblichen Michelangelo» mit seinem jüngsten Gericht nach Dantes Hölle, in welchem Bilde der große Künstler einen kleinen Kardinal als Höllenfürsten mit Esels­ohren und Schlangenleib verewigte, der>bm übel wollte. Diese Verewigung eines bös­willigen Machthabers im Vatikan   hat übrigens ein Seitenstück. Guido Reni   hat in der Kavu- zincrkirche dem Papste Clemens VII   auf einem Bilde Teufrlsgestalt gegeben. Dafür können Verehrer dieses Papstes auch sein riesenhaftes Mosaikbilduis in der Pauluskirche sehen, wie das aller übrigen Päpste von dem ersten Papste  ". Petrus   angefangen bis auf den heutigen Tag. Tritt man etwas zurück, dann blitzen die Augen des zweiten Papstes, des heiligen Linus, so eigentümlich auf. Als Augen­sterne sind in das Mosaik Brillanten gefügt. Das römffche Rom u-id das fascistifche. Soviel ist zn schauen in dem katholischen Rom, daß man für dasrömische" Rom  , für die Denkmäler aus allen Tagen kaum Zeit ae- winnt und auch in das dritte Rom, in das fascistische. nur zwischendurch einen Blick werden kann. Aber die wenigen Micke, die man in das fascistische Rom'werfen kann, sie sind gerade an diesen Stätten, wo alte.Kul­tur' und neue fast unvermittelt in eins zu» sanimenfliehen, doppelt schmerzlich. Ueber all« 9tom im ÄievUüurnsjayr. Von Max Winter. Wenn man, gedrängt und geschoben von der Menge, seine fünf Lire in der Hand, Einlaß in die vatikanische Bibliothek begehrt und von Karabinieris in Zucht gehalten wird, bis das Gedränge an der Kass« wieder verebbt und für neue Ankömmlinge Platz gemacht ist, da be­kommt man langsam einen Begriff davon, wo­für rin großes Geschäftshaus man betritt, wenn man seinen Fuß in den Vatikan   setzt. Und wenn man durch die herrlichen Säle der Biblio- thck wandert, durch die verschiedenen Galerien, weitn man die Gemächer sicht, die Päpste in längst vergangener Zeit bewohnt haben, und wenn man in allen diesen Räumen immer wie­der sicht, wie alle Welt vor der Macht des Vatikans ihre Verbeugung macht, wie der ortho­doxe Zar Alexander I  . dem Papste ein Tauf­becken aüs kostbarem Malachit zu Füßen legt, wie der protestantffche Wilhelm I  . von Preußen drei Prunkvasen zur, Erhöhung des päpstlichen Machtgefühls beisteuett, wie der Khedive von Aegypten  , der Diener des Propheten Moham­med, eine Riesenvase aus Alabaster formen läßt, um durch sie zu sagen, wie hoch auch er die Macht der römischen Firma einschätzt, wenn man sicht, wie die ganze Konkurrenz dem je­weiligen Chef des größten Hauses der Branche, dem Chef des Vatikans, huldigt, dann bekommt man langsam eine Vorstellung davon, wie be­wußt Rom  , dieses Rom  , dieses Zentrum der katholischen   Macht diese seine Macht zu nützen verstanden hat. Es ist erdrückend viel, was einem da in einem kurzen zwesstündigen Rund­gang von dem kundigen Führer g^eigt wird, so viel, daß man auch das Wichtigste davon nur mit Auswahl verzeichnen kann, denn sonst müßte man den Inhalt einer ganzen großen inter  - Uationalen Bibliothek, ausschkvfcn, die über diese Vibliothek des Vatikans bereits geschrieben nnd berösfentlicht ist. Mehr als eine Million Bände birgt diese Bücherei des Vatikans, der Pius VI  . die Räume geschaffen hat. Es sind Hobe Hallen, reich an Schmuck und in ihrer Einrichtung. Und immer wieder be­gegnen wir in jedem dieser vielen Säle in Glas­schränken besonderen Kostbarketten, der größten nnd der kleinsten Bibel in dem einen, einer halbmeterdicken Bibel von enffvrechenden andern Maßen, um ihr noch die Buchform zu sichern, nnd auf ihr liegend eine 8 Zeitimeter lange. 2 Zentimeter dicke Bibel, die nicht nur das Alte nnd das Rene Testament von Menschenhand ge­schrieben enthält, sondern nach den Worten nnkeres Führers auch noch die Lebcnsaelckpchie des heiligen Franziskus. Es ist ein Wunder- w»rk menschlicher Gednld. T-'Nn so wie dies? Bibel und mit einer Luve lesbar ist. so konnte si" anch nur mit einer Lupe geschrieben werden. W-lche Aukonfernna eines unbekannten Men­schen. wahrscheinlich eines Mönches! MonchSknockien als Dekoration. ' Ueberbanvt dies- Mönche! Was sind da­für antmütiae Menschen! Rom   wimmelt jetzt da-, ibnen Auf Schritt und Tritt beaeanet nwn Mönchen. Priester« nnd Rannen. und selche«, die es we-dcn wallen. A"ch Kaustziner aibtws «ntcr ihnen. Diese mögen recht eigenartige Gefühle haben, wenn sie auf ihrer Rundreise durch das ffttholische Rom   auch in die Kapu- zinergruft kommen und dort sehen, daß aus den Gebeinen von viertausend Kapuzinern so«ine Art von Jagddekoration geschaffen wurde. So wie große Jagdherren ganze Säle, ja ganze Häuser mit den Geweihen, Knochengerüsten und ausgestopften Körpern ihrer Opfer füllen, so ist hier ein mittelalterlicher Papst auf den Einfall gekommen, die Gebeine der viertausend auf dem Kapuzinerfriedhof bestatteten Brüder dieses Ordens ausgraben und sortieren zu lassen. Mit diesemMaterial" hat er dann die Kapuziner­gruft zu dem schaurigsten Denkmal menschlicher Entartung ausstatten lassen. Wie sonst Holz, sind hier an den Wänden die Gebeine der Kapu­ ziner   geschichtet und darüber die Schädel zu Bergen gehäuft. In diese fast ellentiefen Knochenwände sind aber vierundzwanzig Nischen gefügt, aus deren jeder dem Beschauer ein mumifiziertes, das heißt zur Mumie eingetrock­netes Menschenskelett, gehüllt in das braune Kleid der Kapuziner  , entgegentritt. Um das. Bild des Schaurigen zu vollenden, sind im ersten Saal auch drei Kinderflelette sichtbar. Eines dient als Deckendekoration und zwei Kinder­skelette sind symmetrisch in der Mitte der dem Beschauer gegenüberliegenden Wand angeordnet. Alle drei Skelette sollen die Skelette der Kinder des- Papstes Urban VIU. sein. So sagte wenigstens der Fremdenführer, und als eine naive Rompllgerin ihn fragte: Ja, gibt es denn das, daß ein Papst Kinder hatte?", sagte der Fremdenführer ebenso ein­fach:Die Päpste waren doch auch Männer." Im zweitenJagdzimmer" wird man durch aufgeworfene Gräber und Holzkreuzc, die darin stecken, daran erinnert, daß es doch M-nschen waren, denen diese Grabstätte von eineur Führer der katholischen   Chriftenhett errichtet wurde. Was mag ein auswärtiger Kapuziner doch für Gefühle haben, wenn er diese Gruft betritt? Wenn sie da nicht aus der Kutte springen, sind sie wirklich gute Kerle. Franz Josef   und seine Schafherde. Doch zurück in die vattkanische BibliothM, von der uns der fleißige Mönch, der die kleinste Bibel und dazu die Legende vom heiligen Franziskus in Lupenschrift niederlegte, in die Kapuzinergrust entführt hat Da bekam Leo XIII  . zu seinem Papstjubiläum unter vielen andern Geschenken auch die Schlüssel zur Peterskirche in Gold und Platin ausaeführr. Die Priester dieser Kirche hatten sie ihm ge-, schenkt. Der alte Kaiser Franz Joses griff lief in den Sack seiner Völker und schickte dr-n Papst einen wunderbar ausgeführten Hirten, der seiner Schafherde mit dem Krnmmstab des Hirten voranmarschiert ein herrliches Kunst­werk, anSaeftihrt in aedieaenem Gold Die Ge­stalt des Hirten ist etwa ein Biertelmeter hoch Eine spanische Herwain schickte dem Papste das Hans, in dem der heilige Franziskus geboren ist, in Platin avsqefübrt Das Haus bat gewaltige Maße Es ist vielleicht ein Drittelmeter hoch Katholische Damen van Genna haben dem Papste einen Betstuhl verehrt, in dem