9tr. io.riuteryaltunsÄveilagc1SL».(IO)Die verhexte Stadt.Copyryiht by Georg MüllerVerlag A.-G. München.Sine fettere 6pifee«9t«o„Sie haben doch die Schritte gehört.Glauben Sie,. daß Frauenschritt« dabeiwaren?Der Portier sann einen Augenblick nach.„Ich glaub« nicht. Aber ich kann dasnicht so sagen."„Und der Manu, der hinter Ihnenstand?"„Der war auch weg. Wie es wieder bellwurde, dreh ich mich um— da war er nichtMehr da."„Sie sagen, er hat Sie angepackt. Wo?"„Borne an der Livree. Zwischen denknöpfen."„Ziehen Sie Ihren Rock aus!"Der Portier lachte.„Meinen Rock soll ich ausziehen?"-Ja..Funke nahm den Livreerock und legteihn sorgfältig auf Winkel- Arm.„Geben Sieihn gleich morgen früh in di« Abteilung fürFingerabdrücke!— Portier, Sie könnengehen.-„Urw meinen Rock?"„Den kriegen Sie schon wieder. SeienSie nur froh, daß Sie überhaupt noch«inenRock anziehen können!"Als der Portier brummend di« Logeverlassen hatte, ritz Funke brummend einBlatt au- seinem Notizbuch, schrieb ei« paarZeilen darauf und reichte es Winkel. Der lases, steckte es ein und nickt«.Auf dein Zettel stand:„Bei dem Portier noch heute abendHausdurchsuchung halten!"Nun kehrte sich Funke wieder dem Arztzu.„Wir wollen jetzt die Frau befragen."„Bitte."„Nun also, Frauchen," sprach Funke sicfreundlich an,„was ist denn nun eigentlichmit Ihnen los?"'„Wenn ich dar nur selber wüßte!" jammerte die Frau. ,Lch versteh ja von all dem,was vorgeht, kein Wort."<„Sie Glückliche," lächelt« Funke.„AberSir. sagten vorhin, ein Hund hätte Sie ge»stochen? Bon einer Wespe habe ich das schongehört; aber von einem Hund ist mir das(feinteftori Ettirnser.etwas ganz Neues. Wem gehörte denn derHund?"„Dem Herrn, der zu spät gekommen ist.Grad wie der-weite Akt angesangen hat, istder Herr gekommen."„Wie sah der Herr aus?"„So ein schlanker schöner Mensch miteinem blonden Schnurrbart."„In einem hellen Sommeranzug?"„Nein, im Frack."„Ach ja, natürlich im Frack.— Wie altungefähr?"„So um die vierzig rum.",>Kommt der Herr öfters ins Theater?"„£3ei mir nicht. Vielleicht auf den anderen Plätzen. Es kommen soviel Leute inSTheater—"„— daß Sie nicht jedes Gesicht behaltenkönnen, das begreife ich.— Und dieser Herrkam mit einem Hund ins Theater?"„Mit so einem Pintscher."„War eS kein Foxterrier?",^Jch kenn mich nicht so aus mit denViechern."„Aber man nimmt doch keinen Hundmit ins Theater?"„O doch, das kommt öfters vor. Eigentlich darf es ja nicht sein; aber wenn sie ih»in der Garderobe abgeben... Unsereins istauf die Trinhgelder angewiesen... und da... ach. Gott, ich werde doch nicht bestraftdeswegen?"„Nein, Frauchen! Wenn Sie alle-hübsch wahrheitsgetreu erzählen, kriegen Si«vielleicht sogar eine Belohnung. Nun weißich aber immer noch nicht, wie der Hund eSangesangen hat, Sie zu stechen?"„Er hatte doch so ein Halsband an mitStacheln. So dünne, spitze Stacheln."„Ah!"Funke richtete sich höher auf und warfd. m Arzt einen, siegreichen Blick zu. Jetztwar ihm alles klar.„Und wie mir der Herr daS Hündchengegeben hat, und re mirs aus den Arm,da stößt mir aus Versehen der eine Stachelganz tief in die Hand."„So, so, au? Versehen, meinen Sie.—Hat der Herr ettvas gesagt?"toon„Er hat gelacht und bat gesagt:Heile, heile, SegenMorgen kommt der Regen,Uebermorgen kommt der Schnee,Tut's dem Kindchen nicht mehr weh.Es war ein lieber Herr. Dann mußts nur schlecht geworden sein, weil ich hierin der Loge aufgewacht bin. Dazwischen weißich nichts mehr."Der Assesiw^schnalzte mit der Zunge,drehte sich jah«Wund sagte:„Guten Abend, ich mutz gehen!"An der Tür wandt« er sich nochmals zurück.„Den Namen des Hundes hat derMann nicht erwähnt?"„Doch, ein ganz verrückter Namen. Wieer ihn gestreichelt hat, hat er gesagt:„Schönsitzen bleiben, bis dem Herrchen wieder-kommt, Gaxgax!"., flanke!"Und er verlietz die Loge.Winkel sah ihm mit dem staunend-ehr-fürchtigen Blick nach, mit dem ein vierjähriger Hosenmatz zu einem Zauberkünstler aufblickt, der ihm ein lebendes Kaninchen ausder Nase zieht.„Unser Affesior verstehts!" raunte erdem Theaterarzt zu.„Paffen Sie auf, derweiß schon vi«l mehr von der Sache, als ersich amnerken lätzt!",^Jm Gegenteil!" lachte der Arzt.„DiePolizei tut immer so, als wützte sie vielmehr, als sie in Wirklichkeit wissen kann.Mir wäre es lieber, er hätte mir meine Patientin nicht mit. seiner Fragerei aufgeregt.Schließlich ist die Gesundheit eines Mitmenschen wichtiger, als sämtliche Brillantenkol-liers der Erde. Wenigstens ist das mein« bescheidene Ansicht als Arzt."Zehn Minuten später schickte AffesiorFunke uach alkur vier' HimmclsrichlungenTelegramme: die Gendarmen möchten di«Landstraße« überwachen nud jedes verdächtige Automobil und Fuhrwerk anhallen.*Auf einer Bank in den Kuranlagen abersaß ein Herr mit blondem Schnurrbart,