sei ein erstklassiges Haus, in dem so etwas ganz ausgeschlossen sei. Das Dienstpersonal fei schon seit Jahren da.
,, Ausgeschlossen" feien Diebstähle überhaupt nirgends. Ob jemand Herrn von Wartenberg habe abreisen sehen?
Sie sei doch nicht zur Ueberwachung ihrer Gäste da! Er habe sich einen Dienstmann genommen und sein Gepäck an die Bahn bringen lassen. Das machten fast alle Fremden so.
Ob Herr von Wartenberg viel Gepäck gehabt habe?
Nur eine Handtasche und einen großen Lederkoffer. Er habe einige Bücher und Familienbilder beseffen, darunter ein schönes Frauenporträt, in Del, das er stets über den Schreibtisch gehängt habe.
Was das für Bücher gewesen seien? Detektivromane, aber auch geschichtliche
Memoiren.
Wen das Familienbild vorgestellt habe? Wahrscheinlich seine Mutter.
Warum nur wahrscheinlich? Sei es ihm denn nicht ähnlich gewesen?
Das habe sie nicht finden können. Es sei doch merkwürdig, daß sie einen so alten Gast des Hauses nie gefragt habe, wen das Bild eigentlich vorstelle?
Das sei gar nicht merkwürdig, und sie berbäte sich diesen Ton. Sie sei eine unbeScholtene Steuerzahlerin und Offizierstochter. Sie habe sich überhaupt nichts zu ver
Mich wurmt es, wenn ich nur dran denke. Es saß zu München in der Schenke
Ein Proh mit dunkelroter Nase Beim elften oder zwölften Glase.
Da schlich sich kümmerlich heran Ein armer, alter Bettelmann, Zog vor dem Prohen seinen Hut Und fleht:„ Gnä' Herr, ach sein's so gut!"
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Der Prozz jedoch, fuchsteufelswild, Statt was zu geben, flucht und schilt: „ Gehst' raus, Du alter Lump, Du schlechter! Nig möcht' er, als g'rad' faufen möcht' er!"
Eine Pferdegeschichte.
Von teha teha.
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-2bitten, sondern die vorgelegten Fragen zu beantworten und im übrigen den Mund zu halten! Verstanden? Ob auf dem Lederfoffer vielleicht irgendein Zettel von auswärtigen Hotels oder Gepäckstellen geklebt hätte?
Darauf habe sie nicht geachtet.
zeigen könne, in dem Wartenberg seine Ankunft meldete?
Er habe sich stets telegraphisch anges
meldet.
Ob sie sonst etwas Schriftliches von ihm befäße? Vielleicht eine Visitenkarte?
Ja, hier eine Visitenkarte.
Ob der angebliche Schriftsteller jemals aus seinen Werken etwas vorgelesen habe? Es war ein elegantes Kärtchen mit litho Er sei öfters aus der Gesellschaft dazu graphiertem Namenszug Walter von War aufgefordert worden; aber er habe geantwortenberg, Schriftsteller, Hamburg ". tet, so was täte er grundsätzlich nicht. Auf der Rückseite stand mit Bleistift: Ich komme heute etwas später zum Effen. Stellen Sie mir, bitte, etivas falten Braten auf mein Zimmer.
Ob Herr von Wartenberg den Hund Ajax schon immer mitgebracht habe?
Jawohl. Es sei ein reizendes Tierchen. Es könne Pfötchen geben, Bitte- bitte machen und sich tot stellen. Uebrigens sei es lem Hund, sondern eine Hündin.
Ajar sei aber doch ein männlicher Namen?
Das sei ihr gleichgültig, sie habe wichtigere Sorgen.
Der mir dieses Erlebnis erzählte, wird kaum gedacht haben, daß es einmal gedruckt wird. Aber diefe fleine Geschichte hat mich tief ergriffen, eben weil sie so schlicht und einfach ist. Die Helden dieser Skizze sind ein Konsumvereinstutscher und fein Pferd. Sie hatten fünf Jahre zusammen im Frieden gewirkt, liebten sich wie zwei gute
Ob Herr von Wartenberg eine Adresse hinterlassen habe? Nein.
Freunde, verstanden fich vielleicht noch besser als manchmal zweibeinige, die sich gut zu sein
glauben.
Ihr ergebener W."
Funke erkannte die als Damenhand schrift bezeichneten Schriftzüge des Rechtsanwaltes Müller III mit dem charakteristi schen großen J.
Er bäte, ihm das Zimmer zu zeigen, in dem Herr von Wartenberg gewohnt habe. Das könne er gerne sehen. Es sei noch nicht weiter vermietet, dank der Kunst einer hohen Polizei, die Fremden aus Brek
Ob er öfters Besuche empfangen habe? kendorf wegzueckeln. Nur sehr selten.
Auch Damenbesuche?
Sie habe schon einmal betont, daß dies hier ein erstklassiges Haus sei. Sie werde sich über diese Art des Verhörs beim Polizeipräsidenten beschweren.
Da kam der Krieg. ,, Rosi", so hieß das Tier, wurde als f. v. gleich anfangs ausgemustert,
Das bleibe ihr unverwehrt, wenn es ihr Spaß mache. Ob sie ihm nicht den Brief
jah näher zu und erblickte seine Rofi. Diese mußte ihn wohl gerochen haben, oder hatte ihn sonstwie trop feines Vollbartes, trop der Uniform, trog dreijähriger Entfremdung wiederer
während Hans Gudauf noch eine Galgenfrist erhielt. Aber 1916 erfaßte auch ihn das Kriegsschwungrad. Er kam an die Front. Biele Monate gingen und schwanden, als er eines Tages in Ruhestellung fam. Im gleichen Orte lag die Artilleriebatterie aus seiner Heimat, bei der er einen Bekannten aufsuchen wollte. Er traf ihn nicht im Quartier, nicht in der Kartine, nirgends. Schließlich suchte er die Ställe ab.
fannt.
Seine Freude war groß; er trat in den Stand und nun gebe ich Hans selbst das Wort: ,, Als ich zu meinem Pferde kam, ging es wie ein Schütteln durch seinen Körper. Er riß an der Kette, es drängte sich an mich und sah mich mit seinen Augen so schmerzerfüllt an, daß es einen Menschen kaum gelingen wird, so viel Trauer zum Ausdruck zu bringen. Dann legte es seinen Kopf an meine Schulter und blieb so cine Zeit ruhig. Ich bin überzeugt, daß es innerlich weinte, wie ich es äußerlich tat. Rosi fah mich ganz ruhig an, als wollte sie sagen:„ Hans, Hans, wohin haben sie uns beide gebracht? Gut, daß du wenigstens da bist."
Auf einmal, als er an einem Stand vorbeiging, gebärdete sich ein Pferd wie asend; er
Das Pferd drückte seinen Stopf immer fester an mich; jedesmal, wenn ich mich bewegte, verstärkte es den Druck, so daß kein loskommen war. Aber ich konnte ja nicht immer hier bleiben. meine ganze Löhnung hätte ich in dieser Viertelstunde darangegeben, Rosi, wie früher, mit Sucker füttern zu können.
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Sie möge gefälligst solche Bemerkungen unterlassen, sonst werde sie ihn von einer anderen Seite fennenlernen!
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Sie ließe sich den Mund nicht verbieten und fürchte sich vor keinem Assessor der Welt. Anschnauzen imponiere ihr gar nicht!- Hier fei das Zimmer.
Als ich mich aber doch freimachte, war das Tier wie toll. Es rig an seiner Sette, es big seinen Nachbar, es tanzte hin und her. Sobald ich wieder an den Stand lam, wurde es ruhig. Kein Zweifel, Rosi wollte mit fort.
O, wie gut fonnte ich das Tier verstehen, mußten wir doch in einigen Tagen wieder vor, in die Schühengräben. Ich riß mich los."
Soweit die Geschichte von Hans und seiner Rofi. Er konnte mir nicht sagen, ob seine vier beinige Freundin noch am Leben ist; er hat sie nie wiedergesehen.
( Fortfehung folgt.)
Als Felix Fechenbach , der Sekretär Kurt Eisners , am 20. Oktober durch das Münchner Volksgericht zu elf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, hoffte mancher, daß das reaktionäre Bay ern endlich abgewirtschaftet habe. Doch die Dummheit ist nicht umzubringen, und wenn nicht einige Reichstagsabgeordnete und Presseleute immer wieder auf das haßerfüllte Fehlurteil hingewiesen und im Dezember 1924 die Freilassung erzwungen hätten, so säße Fechenbach noch mundtot hinter Schloß und Riegel.
Daß er fein gefährlicher Rebell, feine er plosive Kämpfernatur ist, geht aus seinem Zuchthausbuch„ Im Hause der Freudlosen"- das soeben mit einer Boltsausgabe von Karl Marx :
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Das Kapital" im Verlag J. H. W. Dies ( Berlin ) erschienen ist hervor. Als ihn der Gefängnisdirektor anfährt, reißt er automatisch die Haden zusammen, die Hände an der Hofen raht. Bald ist ihm die strenge Hausordnung so vertraut, daß er das Wohlgefallen seiner Vorge setzten findet und in eine bessere Klasse versett wird, auch mal Briefe schreiben, Besuche emp fangen und statt Getreidesäde Häftlingskleider flicken darf. Mit innerem Schmerz macht er all die Demütigungen eines gemeinen Zuchthäuslers mit: Leibesvisitation des Frischeingetroffenen von der Achselhöhle bis zum After, Einkleidung Ais Aesthet drückt ihn der nachfolgende geistloſe in die braune Kluft, Numerierung, Anbrüllerei. Frondienst doppelt; er mag dabei das empfunden
haben, was ihm ein anderer ungeschminkt unter die Nase rieb:„ Am Abend greife ich mir an Stopf und A...., um festzustellen, ob mir noch nicht Schwanz und Hörner wachsen."
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Sympathisch berührt an diesen mit nichts Aber während er mir sein Wiedersehen schil- sagenden Federzeichnungen geschmückten Er derte, kullerten ihm die Tränen über die Backen, innerungen, daß sie das persönliche Leid nicht die er verstohlen zu beseitigen suchte. über das Leid der vielen Genossen stellen. Sie ergreifen kaum durch die Gewalt der Schilderung denn die dichterischen Partien des Buches find
Wie gesagt, es ist nur eine einfache, fleine Geschichte, aber sie hat mich tief ergriffen