Jtr. 23Anteryattungsvetlase1925.Die verhexte Stadt.Cine vettere svtvv«v»»seredt«vte von«art Ektittnaer.Loovrygkr by Georg MullaVerlag A,-G. München«L.-„Der ist mir völlig unbekannt. Runmöchte ich aber endlich einmal wiflen—"„Gar nichts brauchen Sie zu wissen!—Es ist wirklich nicht nett von Ihnen, denRechtsanwalt Meier HI zu verleugnen, daer doch in seinem Tagebuch in so hohen Tönen von Ihnen spricht!"W /Ich weiß nicht, vyn was für einem^Tagebuch Sie reden!"M ,/Lassen Sie doch diese alberne Komödie!»Sie find jetzt nicht mehr auf der Bühne! Wirwissen es ganz genau, mit wem wir es zu.tun haben!— Sie waren auch niemals inParis?"„Rein. Und jetzt verlange ich mit aller,Entschiedenheit—*t halten den Mund!— Sie kennenauch keinen Hund Ajax; Sie kennen auchleinen Schriftsteller Walter von Wartenberg,Sie kennen auch keine Billa Sonnenstrahl.E.e kennen überhaupt niemand, sondern sindso unschuldig wie ein neugeborenes Kind!Rich: wahr?"Adele Cantelli brach in Weinen aus.Der Afseffor betrachtet« sie verächtlich.. Wie widerlich diese dummdreiste Ber»MMeit wär. Zum Donnerwetter: wennetwas angestellt hat, dann soll man chMÄ den Mut haben es einzugestehen! Daja jene Sorte Verbrecher, die sich zy.l ichWi Schandtaten rühmt, noch erquicklicherd.eses heulende Elend!Er ließ ihr Zeit, sich auszuweinen,sie genug geflennt hat, wird sie ichonK Geständnis ablegen.Aber er sah sich in dieser Erwartung^tauscht.„Cantelli, Sie stehen in dem dringenden'Erdacht, kn Männerkleidung einer Garde-kMfrau des Kurtheaters Morphium beige-"wcht zu haben—"-„Sie sind ja verrückt!" schrie die Can-Mi auf.jedenfalls nicht so verrückt, daß michAr zweckloses Leugnen im geringsten ausKonzept bringen könnte. Diese HoffnungNüssen Sie ausgeben! Das könnten Sie end»gemerkt haben.— Sie tverden morgenM in Männerkleidung dieser Garderobexu gegenübergestellt werden!"„Das laste ich mir mcht bieten!"„Sie werden sich noch ganz andere Dingebieten lasten müssen! Warten Sie' nur mal,bis Sie vor Gericht stehen! Da werden Sienoch mäuschenllein werden!— Schutzmann,führen Sie diese Person ab! Oder haben Siesonst noch etwas zu Protokoll zu geben?"Ich habe übermorgen mein Engagementim Berliner ,Wintergarten' anzutveten. Wennich nicht rechtzeitig dort bin, werde ich diePolizei für alles verantwortlich machen."„Sonst haben Sie keine Schmerzen?—Adieu! Um», Schutzmann, mir ein Auto!"Unmittelbar nach dem Verhör fuhrFttnke zum Bürgermeister.Man hatte in der Wohnung der Cantellieinen allerliebsten Brief des Bürgermeistergefunden. Ein zärtliches Billettdoux.herrlich, so was!" dachte der Assessor.„Mich hat man seinerzeit wegen so einerGeschichte auS der Hauptstadt in dieses elendeNest versetzt, und hier techtelmechtelt kein Geringerer als das würdevolle Stadtoberhauptmit einer langgefuchten Hochstaplerin! IchBauer, das ist natürlich was ganz anderes...Kein Wunder, daß das Frauenzimmer sofrech auftritt, tvenn sie sich so hoher Proter-tiqn sicher weiß. Nur erstaunlich, daß sie denTrumpf nicht gleich bei ihrer ersten Vernehmung ausspielt«. Aber wahrscheinlich hebt siesich das als Pointe für den Gerichtsfaal auf.Eine ganz raffinierte Person!— Na, Siekönnen sich freuen, Herr Bürgern«ist«r! Gratuliere zu der Blamage! Gibt wieder was fürdie Witzblätter!"Er haßte ihn.'Damals, nach der unglücklichen Lohengrinvorstellung, hatte der Bür-zermeifter im Verein mit dem Kurdirektor denPolizeipräsidenten gegen ihn scharf gemacht:„Dieser Funke macht unser Bad unmöglich,die Stadt wird zum Gespött Europas!" Undder Polizeipräsident hatte ihn abgekanzelt wieeinen dummen Jungen.Köstlich, köstlich, nachweisen zu können,daß das um Bleckend rfs Ruf so besorgteBürgermeisterlein zu der Urheberin des ganzen LohengrinSskandalS in intimen Beziehungen stand!Und erst gestern hatte der Bürgermeisterihm wieder einen Strich durch die Rechnung0. Funke hatte ein« scharfe Bahnhofs-e über alle abfahrenden Reisendeneingeführt, um Meier III, mochte er sich verkleiden, wie er wollte, abzufangen. Aber schondi« ersten kontröllierren Kurgaste hatten sichtiefempört beim Stadtpapa beschwert. Dertvar wieder einmal zum Polizeipräsidentengelaufen, und die Anordnung wurde überFunkes Kopf hinweg aufgehoben. Das sollteer ihm büßen!UebrigenS reisten in Anbetracht der bevorstehenden Flugschau nur wenige Gäste ab.Di« Wagen erster und Atveiter Klaff« wärenbeinahe leer gefahren, hatte nicht das Gefolgedes Maharadschas sie benützt. Der Fürst ließseine Dienerschaft, wie er«S gewohnt tvar,mit dem umfangreichen Gepäck vorousfahren,aus daß er bei seiner Ankunft mit den beidenLeibdienern ine künftigen Wohnräume im indischen Geschmack auSgestattet und mit genügendem Kognakvorrat versehen vorfändc.Di« Unterredung mildem Bürgermeisterverlief anders, als der Asteffor sich ansgemalthatte.Der nach oben so katzenbucklig veranlagteStreber lachte ihm glatt ins Gesicht: ,/Fch binWitwer und kann in dieser Beziehung tun,was ich mag! Meinetwegen legen Sie denBrief ruhig zu den Akten. Ganz, wie esAhne« Spaß macht. Aber das eine sage ichAhnen im voraus: werde ich vor Gericht alsZeuge vernommen, so richte ich an Sie di«Frage, wieso Sie dazu kamen, in dieser schwe«benden Angelegenheit mir als Zeugen einenPrivatbesuch abzustatten. Ich betrachte diesenBesuch als«inen Versuch, auf mein« Personzugunsten Ihrer Karriere einen erpresserischenDruck auszuüben! Und das werde ich auchdein Gericht sagen,— wenn ich als Zeug«vernommen werden sollte. Aber ich glaubenicht recht daran, daß man mich bemühenwird. Eher glaube, ich, daß Sie diesen unwe-sentlicheii Brief sacht« und geräuschlos verschwinden lassen werden! Gute» Abend, HerrAsteffor!"Auch die Gegenüberstellung der Garderobefrau mit der Verhafteten verlief recht unerquicklich.Die Captelli hatte sich mit Händen undFüßen dagegen gewehrt, den hellen Sommer«