Feieraberd

Feierabe

di soir, and to this and d

Jr. 26.

( 26)

Hinterhaltungsbeilage

Die verherte Stadt.

Eine Bettere Spizbubengefchichte von Karl Ettlinger  .

Ats Assessor Funke und der Fliegerleut­rant zum Schuppen tamen, bot sich ihnen ein unerwarteter Anblick: die drei Mechan fer, die mit der Bewachung be raut waren, lagen gefesselt und geknebelt am Boden.

An den fünf Flugzeugen, die auf dem Rasen standen, waren die Benzinbehälter an­gebohrt, an den Motoren wichtige Schrauben entfernt.

Der Assessor wartete nicht ab, bis Sert­ler die Gebundenen befreit hatte; er stürzte atemlos über den Flugp' zurück, warf sich in ein Auto und sauſte zum Telegraphenamt

Wit zusammengebissenen Zähnen saß er in einem Winkel des Kraftwagens, wischte sich ein um das andere Mal den Schweiß von der Stirne und fnirschte: Nun ist diese ver­wünschte Cantelli doch unschuldig!

Ich kann Ihnen den Verlust Jbres Hauses nicht ersehen, aber ich schenke Ihnen as Buße das Liebste, was ich besibe, meinen treuen Ajax  . Ich weiß, er wird's bei Ihnen gut baben, und Sie werden es ihn nicht ent­gelten lassen, daß er be so manchen unserer Fischzüge als Werkzeug gedient bai.

Adele Cantelli wird ja nun wohl frei­gelassen werden. Se gehört unserem Verein nicht an, sie hat nicht das Mindeste mit uns 3 ſhaffen. Sie kennt uns nicht und wir sie nicht.

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Wer aber ist die Adele meines Tage­buchs? Sie werden inzwischen aus dem Verschwinden des Nabaradschas erraten baben: es ist der Maharadscha in höchsteigener Perion.

Gott  , was fabe ich mir da cinge brodt!:"" Eduard Bohnkraut hatte sich seine givei Luchter zurückerobert.

Bergnügt wanderte er nut ihnen in feine Pension.

Noch war ihm der Zusammenhang nicht restios tier. Aber er ward ihm vollends be­greiflich, als er das Körbchen geöffnet hatte, das zu Hause für ihn abgegeben worden war. Daraus sprang ihm laut bellend der Hund Ajax   entgegen.

Er hatte diesmal teine Stacheln am Halsband, ſondern es war mit dünnem Blumendraht daran das leste Schreiben be­festigt, das Eduard Bohnkraut vom Rechts anwalt Meier III erhielt, ein Abschiedsbrief, der folgendermaßen lautete:

Mein lieber Eduard!

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Gestatten Sie mir, daß ich Sie zum Ab­schied mit Ihrem Vornamen anrede, denn ich babe Sie lieb gewonnen, soweit es mir überhaupt noch möglich ist, einen Menschen zu lieben. Sie sind ein guter Kerl, wie es men Onkel Peter war, und wie ich nach dessen Tod zu meinem Unglück feinen wieder gefunden habe.

Es tut mir leid, Sie unter unseren Ob­fern zu wissen, aufrichtig leid. Sätte ich Sie früher gekannt. so würde ich Adele gebeten haben, Ihr Eigentum zu schonen. Nun ist es zu spät dazu.

Ein Indier? Er hat Indien   so wenia gesehen, wie irgendeiner feiner Diener. Das einzig Echte an ihm ist, daß er schlecht deutsch spricht.

Wie haben wir manches Mal, wenn ich ihn nachts in seinem Hotel aufsuchte, ge acht über den Unsinn, den er über angeblich in difche Sitten Euren Honoratioren zum besten gab! Alte Weiber in einen Sumpf werfen, - es ist zum Kugeln!

Aufenthalt den Diebstahl einer Perlentette Daß er bei seinem ersten Breckendorfer anmeldete, geschah natürlich nur, um die Po­lizei sicher zu machen. Es ist uns niemals eine Stette gestohlen worden. Wir geben schon auf unsere Sachen acht.

Hättet Ihr das Gepäckt seines abreisenden Gefolges durchsucht, so bättet Ihr darin alle die gestohlenen Wertsachen aus der Lohen­grnvorstellung gefunden. Aber wer in Brek­fendorf würde es war n, einen hoheitlichen Stoffer zu beargwöhnen? Jetzt ist das Ge­folge bereits in alle Windrichtungen zerstreut. Wo wir uns wieder treffen werden, und wann das sein wird, will und darf ich na­türlich nicht verraten. Doch können Sie un­feren gemeinsamen Liebling Funke trösten: nach Breckendorf kommen wir nicht mehr.

Wie der ,, Maharadscha  " zu dem Namen Adele kommt? Sehr einfach: Sie wissen, lieber Edi, aus meinem Tagebuch, daß ich

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1925.

Copyryght by Georg Müller Verlag A.-G. München  .

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ihn aus meiner Artistenzeit tenne. In Lon­ don   waren wir zusammen engagiert. Er trat als Damendarsteller auf erstklassig fage ich Ihnen und führte daher in Kollegen freifen den Spitznamen Adeie". Man sprach von ihm überhaupt nur per fie". Diefer Spitzname ist ihm auch während seiner Ver­brecherlaufbahn geblieben.

Während Sie diese Zeilen lesen, sive ich mit Adele im Flugzeug. Haben Sie mich nicht wiedererkannt? Ich spielte heute einen seiner

braunen Diener.

Wir sind eine barmlose Erwerbsgesell schaft' versicherte ich Ihnen. Ja, das sind wir. Sarmlos. nach unseren Begriffen. Stein Tropfen Blut klebt an unseren Fingern.

Ich habe Ihnen das Bild Ihrer Mutter zurückgegeben, das ich als meinen Talisman betrachtete, und mir ist seitdem, als müsse mich mit dem Talisman auch mein Gauner­glüd verlassen haben! Trübe Ahnungen be­drücken mich Aber lieber eine Stugel durch den Kopf, als noch einmal der Polizei n die Hände fallen!

Leben Sie wohl, lieber Eduard! Und wenn Sie unsere G. m. b. H. in Gedanken verfluchen, so sagen

3 fröblichen Sv-

buben besteht, daß sich aber auch darunter ein zwar in der Haunt hie sich dabei, daß fie tiefunglücklicher Mensch befindet. nämlich

Ihr Meter III.

Nachschrift: Geben Sie Aiar immer ant 21. Mai etwas Extragutes zu fressen; das ist der Tag, an dem er mir vor Jahren in Paris  zulief."

Diesen Brief brachte Eduard nicht zur

Polizei.

Adele Canielli fomnnte ihr Engagement im ,, Wintergarten  " mit einem Tag Verspä tung antreten.

Das Flugzeug des Fliegerleutnants von Hertler wurde vierzehn Tage fräter zertrüm. mert in der Nähe der dänischen Grenze ge funden.

aber fand man bis heute nicht. Seine Jusaffen und deren Spießgesellen Ende.