der Hütte tein fultivierter Bettler und im Palast fein zibilisierter Banause sein. Man fanu fich alle sieben Weisen Griechenlands in einer Tonne vorstellen, aber nicht einen von ihnen im Wolkenkraper! Denn diese Gebilde, echte Kinder der Maschinen- Zivilisa tion", sind der Tod der Kultur!
Die Ameife hat ihre und ihrer Bauten Entwidlung langst vollendet und fühlt sich wohl dabei. Der Mensch aber hat vor ihr unglücklicherweise 1300 mbitzentimeter Gehirn voraus, und es gibt daher keine Erfine dung und keine Torheit, deren er nicht fähig wäre. Schon liest man Klagen darüber, daß andere deutsche Städte Berlin mit Hochhau fern zuvorgekommen wären, daß Berlin fich also nicht rasch genug von fultureller Lebensweise entferne. Man kann den Zeitpunkt nicht erwarten, wo die Straße Unter den Linden beiderseits von ragenden Ungetümen flanfiert sein wird. Man denkt natürlich nicht an die batterienfördernde, gesundheitshemmende Ausschaltung des Sonnenlichts, das diese Türme sich gegenseitig und ihrer Umgebung fortnehmen werden. Und man denkt an vieles andere nicht!
Wo bleiben die führenden großen Gei- Waschtag war ein Kampf und Krampf, denn ster, die sich dieser Rückwärtsentwicklung des les gab weder Soda noch Waschpulver. Genäht Menschen zur Ameise entgegenstemmen?! wurde alles in der Hand, denn die Nähmaschine tam erst nach 1840 auf. Fertig zu laufende Kleider und Anzüge gat es ebenso wenig, ja selbst jeder Herrenfragen mußte im Hause Stich für Stich verfertigt werden. Die Hausfrau von einst verbrauchte aus allen diesen Gründen, die sich noch sehr stattlich vermehren ließen, ihre ganze Arbeits- und Nervenkraft in ihren vier Wänden
Gebanten- Splitter.
Schopenhauer und das Buch.
Unter allen Philosophen hat sich Artur Schopenhauer wohl am eingehendsten mit dem Segen und Unsegen der Bücher beschäftigt. Davon mögen folgende Aussprüche zeugen:
Wer das Glück hat, mehr mit Büchern als mit Menschen reden zu dürfen, vergißt leicht, wie es in der wirklichen Menschenwelt hergeht, und übersicht die Klust, welche zwischen dem Volk und den Büchern ist
Die Zahl der Bücher, welche in einer Sprache geschrieben werden, mag sich zur Zahl
derjenigen, welche einen Teil ihrer bleibenden Literatur ausmachen, verhalten wie hunderttausend zu eins.
Wohl neun Zehntel aller Bücher sind schlecht und hätten sollen ungeschrieben bleiben. Schlechte Bücher sind intellektuelles Gift. Viele Bücher taugen bloß zu zeigen, wie viele Frrwege es gibt.
Man hüte sich, immer nach den neuesten Büchern zu greifen und die gediegenen älteren ungelesen zu lassen.
Jedes wichtige Buch soll man sogleich zweimal lesen.
Die Geschichte lehrt, daß fast alle großzen Kulturen sich in großen Hauptstädten fonzentrierten, die immer vor dem Sturze diefer Kulturen ihren höchsten Glanz entfalteten. Das alte Griechenland, Babylon, Aegypten , Rom , Venedig , selbst Sanfastädte liefern Bei spiele. Aber diese Entwidlung. das ameisen bafte Zusammendrängen der Bevölkerung in große Bentren, scheint nicht aufbaltbar zu fein. Heute hat beispielsweise New York mehr Fernsprechanschlüsse als London , Paris , Ein Charakter ist ein Fels, an welchem geWien usw. zusammengenommen. Wenn nach strandete Schiffer landen und anstürmende scheimittags die Bureaus schließen, ergießen sichtern. aus den Hochhäusern ungezählte Tausende menschlicher Ameisen in folder Fülle auf die
Man steigt den grünen Berg des Lebens Straßen, daß der Verkehr für längere Zeit hinauf, um oben auf dem Eisberge zu sterben. völlig stockt. In den Hauptstraßen schieben sich vier oder fünf Reihen von Automobilen Armut ist die einzige Last, die schwerer wird, langfam nebeneinander Hez ustv. usw. Wem je mehr daran tragen. imponiert dergleichen eigentlich?! Ist das Zivilisation? Ja, Ameisen- Zivilisation! Ist das Kultur? Das genaue Gegenteil davon! Ein untrügliches Kennzeichen der Stultur ist, daß man vor ihr nicht flieht. Jeder, woch nicht tulturlose Großstädter fucht aber wenig stens Sonntags seinen Mauern zu ente flieben.
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Heiteres.
des Hauses bei seiner Arbeit ertappt. Sie ruft Frech. Der Einbrecher wird von der Fran verzweifelt:„ Hilfe, Hilje!" as schreien Sie, „ id Inädije," jagte hierauf der Einbrecher,., id brauch jar teene Hilfe."
Der Kenner. Man ührte den amerikani schen Besucher, um ihm die deutsche Schauspielstunst zu zeigen, in den„ Hamlet ". Er war aber nicht sehr begeistert. Ihr seid doch hier in Deutschland sehr zurüd." sagte er ,,, Samlet
gefchen."
Liebeszeichen.„ Liebst du mich wirklich?" flüsterte er. Ich habe doch schon achimal mit dir getanzt." Ist das cir Liebeszeichen?" Du würdest es ganz verstehen, wenn du wüßtest, wie du tanzt."
Die gute Freundin. Ich habe ein sechsjähriges Töchterchen." Ach was? Ist es ein hübsches Mädchen oder sieht es dir ähnlich?"
Kindermund. Unangemeldet kommt der Großvater zu Besuch. Am nächsten Morgen fragt der kleine Fris: Großpapa, bist du ein Menschenfresser?"" Warum?" Ja, Mutti jagte gestern Abend, du lebst von den Verwandten."
Gute Aussicht. Zwei Arbeiter treffen sich. Paß uff," sagt der eine.„ jest wern de Fleschpreise bald zurüdichn, Maze."„ Wat?"„ Aber jewiß doch! Bei de Stadtverordnetenwahien
Die meisten Erinnerungen sind Wasserpflan- bts ja wieder jenuh Niedvieder." zen, die nur von Tränen leben.
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Der Borjichtige. Herr im Friseurladen: Ach bitte, schneiden Sie mir die Haare nit Oft waren unsere Verhältnisse hart, indes zu kurz, sonst hält man mich für meine Frau." unsere Herzen es geschienen.
Allerlei.-
Noch lebt erst die Hälfte der deutschen Bevölkerung in Städten. Aber das Verhältnis verschiebt sich immer mehr zuungan ster. des Landes. Es ist ein Verhängnis. Nel- Vor hundert Jahren Die Lobredner der Leicht eine inneve Notwendigkeit, die alle Vergangenheit lieben es, die idyllischen Verhält Stulturen bis zu einem gewissen Gipfelpunkt nisse von einst gegen die heutige Unraft von führt, um sie dann absterben und neuen Nervenanspannung auszuspielen. Aber wie war Wettbewerbern Platz machen zu lassen. Aber es einst? Werfen wir einen Blick in die Zeit fo lange große Strecken der Erde noch der vor hundert Jahren, so sehen wir, daß sie Nuzbarmachung barren, ist der Bau von namentlich auf dem so wichtigen Gebiete des Turmbäufern bestimmt eine unvermeidbare häuslichen Lebens alles eher als idyllisch war. Notwendigkeit. Einzelne tönnen nicht viel Es gab keine Streichhölzer, denn sie wurden Schaden, tönnten sogar als architektonische erst im Jahre 1834 erfunden. Allein das FeuerVerschönerung des Stadtbildes begrüßt were maden war daher eine ewige Qual und Last. den. Aber es ist mit Recht zu befürchten, Es gab kein Gas und keine Elektrizität, alles daß sie sich scharenweise aufeinanderfolgen mußte umständlich auf dem Küchenherd gefocht gewärmt werden. Beleuchtungszweden und die Menschen zu amerikanisierten Amei- und sen, zu lebenden Automaten machen werden. dienten in den vornehmeren Häusern WachsEs ist vorauszusehen, daß die Schädigungen, ferzen, sonst war man auf übelriechende Del die diese Amerikanisierung im Gefolge haben flammen angewiesen. Die Kerzen mußten vielmüßte, durch Sport, das bheben Siedlungs- fach im Hause angefertigt werden, da es noch wesen und Laubenfolonien nicht auszuglei- feine Kerzenfabriken gab und die wenigen Handchen wäre, und daß hier ein unbeachtet gebliebenes Problem vorliegt, das man vor lauter Staunen über die rein äußerlich groß arige Entwicklung von Turmfafernen und Rafernentürmen, also von menschlichen Ameisenhausen, übersehen hat.
Rätfel- Ede.
Magisches Quadrat.
A A A A E EEE
I
IIDD D DLMN R RRRRYV
Die Buchstaben ergeben entsprechend geordnet wagrecht und senkrecht:
1. Namen eines berühmten Komponisten, 2. Namen einer weltberühmten Klavierfirma, 3. Spinnstoff, 4. Fluh auf bem Balitan, 5. Etwas Bollkommenes.
Auflösungen der Rätsel aus der vorigen Nummer:
Silbenrätsel: 1. D'Albert . 2. Einwand. werksbetriebe, die sich mit dem„ Kerzenzieben". Roje. 4. Zirkus. 5. Ulfilas . 6. Greenwich. beschäftigten, der Erzeugung im großen nicht 7. Donizetti. 8. Gifact. 9. Sokrates . 10. Halma , gewachsen waren. Ebenso mußte im Hause Seise 11. Enfei. 12. Ramses. 13. Zacharias. 14. Elegefocht und Brot gebaden werden. Arbeitspa- fant. 15: Nervi. 16. Siam. 17. Jsiam. 18. Sirende Butzmittel gab es überhaupt teine. Ge- rene. Der Zug des Herzens ist des Schldschirr wurde mit Asche und Sand gepußt. Jeder fals Stimme.