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räume nur das Lager und das Zelt fannten, Strid herabläßt. Die Häufer dieser Städte sind deren Einatmung zur Austedung mit dieser hatten diese geheimnisvollen Borgänger der untereinander durch unterirdische Gänge ver- Pestart, der Lungenpest, führt. Sie ende: faft Indianer schon zwei und dreistödige Häufer bunden, so daß fie insgesamt ein wahres Laby- immer tödlich. Hautblutungen, Blutungen im gebaut, deren Mauern ein Jahrtausend über- rinth darstellen. Man fand hier feine Majolika Innern des Körpers finden sich häufig bei Dauert haben. Die Häuser erheben sich zwischen Töpfereien, Schmudſtüde, feine Gewebe und beiden Pestarten. Auch Hautgeschwüre fommen 50 und 100 Meter über die Talsohle und konnten felbst Mumien in vorzüglich erhaltenem Zustand. vor, manchmal ohne vachweisbare Veränderun nur vermittels von Treppen, die man in die Im übrigen weiß man vor der alten Raffe, die gen an der Lunge und den Drüfen. Felsen gehauen hatte oder durch bewegliche Lauf- hier wohnte, nichts. Auch die Ueberlieferung der brüden erreicht werden, die zum Schute gegen Indianer schweigt über fie vollständig. So fan­feindliche Neberfälle in der Nacht eingezogen den die Europäer, die in diesen Gegenden als wurden. Heute gelangt man in diese Luftstädte erste landeten, nicht einmal eine Sage, die an bes fernen Westens fast stets von der Höhe aus, diese weit zurüdliegende Vergangenheit der Nr. indem man sich vom Gipfel des Berges an einem bewohner Amerikas   erinnert hätte.

Eine Geißel der Menschheit.

Das wüten der Beft.

Vor kurzer Zeit brachte der Secolo die Nachricht, daß in der Stadt Saloniki und deren Umgebung fünf neue Bestfälle vorgekommen feien, ferner sechs in Mytilene und vier in

Ravala.

Wenn unsere Väter diese Nachricht gelesen hätten, so hätte sie blaffer Schred ergriffen; heute aber geht man über derartige Rachrichten hinweg, da man überzeugt ist, es werde der Wissenschaft wie in unzähligen anderen Fällen auch diesmal gelingen, der Seuche den Eintritt in unser Land zu verwehren.

Die unmittelbare Todesursache bei der Pest ist die Herzlähmung, die jederzeit eintreten fann und durch das Gift erzeugt wir, das die Krank­heitsfeime erzeugen und den Körperfäften zu führen.

Jüngere Personer erfranken öfter als ältere; die Farbigen zugleich häufiger als die Weißen. Das ist nur zum Teil eine Folge ihrer Veran lagung, zum Teile geht diese höhere Krankheits­giffer auf die elenden Lebensverhältnisse des farbigen Proletariers zurüd.

Der Beginn einer Vestepidemie unter den Wie kann man die Einschleppung der Pest Menschen wird stets durch eine Rattenpestepi- verhindern, wie ihrer Ausbreitung wehren, wenn demie eingeleitet. Sie nimmt ihren Ausgang fie bereits eingeschleppt wurde? Da sich die Best am häufigsten von bestimmten Gegenden Asiens  . fast stets auf dem Seewege verbreitet, ist vor Dort raffen die Bestepidemien meist die gefam- allem ein genauer Nachrichtendienst über ihren ten Ratten der Gegend hinweg und am Leben Stand in den äußeren europäischen Hasenstädten bleiben nur einzelne Raiten, bei welchen die notwendig. Schiffe aus diesen Häfen kommen in Krankheit in schleichenbe( chronischer) Form die Quarantäne"( quararte, sprich farant, heißt aufgetreten ist. Wenn sich die übrig gebliebenen 40; Reifende aus Befagegenden wurden früher Ratten start vermehrt haben, bricht gewöhnlich 40 Tage lang beobachtet). die Epidemie aufs neue aus und geht dann auf Solche Schiffe dürfen nicht ausgeladen wer. die Menschen über. Die pestkranke Ratte ver- ten und ihre Fahrgäste werden zehn Tage lang liert ihre Scheu vor dem Menschen, verläßt ihre ärztlich beobachtet. Jeder Krankheitsfall an Best Schlupfwinkel und verendet in den Wohnungen wird abgesondert und auch verdächtige Krank der Menschen, so daß die Pestflöhe leicht auf die heitsfälle werden abgesondert und genau unter Wohnungsinfassen überspringen. In manchen fucht, bis es feststeht, ob sie in das Pestspital Gegenden stirbt die Pest überhaupt nicht aus. femmen oder entlaffen werden. Die Ratten des In den Steppen der Mandschurei   spielt eine Schiffes werden vernichtet, meist durch Einlassen ähnliche Rolle wie sonst die Ratten bas Step ron Giftgafen in den Schiffsraum. Burde tro pennmurmeltier. dieser Borsichtsmaßregeln die Krankheit einge schleppt, so sind die Kranken strenge abzufondern und es ist ein Vernichtungskrieg gegen die Nattem der Stadt zu beginnen. Dies geschieht durch Gift, durch Verbreitung einer Typhusart unter den Ratten, durch die Vermehrung der Kapen, durch Durchspülen der Kanäle und Zerstörung der Schlupfwinkel der Ratten, durch Wegräumen des Unrates an allen Orter. Durch dichte Kanal gitter müssen die Ratten von den Menschen ab­gehalten werden. Auch unser Epidentiegefet er­mächtigt die Behörden beim Ausbruche der Pest zu einer ganzen Reihe der einschneidendsten Maß­nahmen gegen ihre Ausbreitung. Damit die Pest nicht durch die Pflegepersonen der Kranken verschleppt werde, verwendet man mit Borliebe als Wärter von Pestkranken Personen, die bereits einmal an Pest erkrankt waren, denn eine ein­malige Erkrankung schützt fast immer vor einer neuerlichen Ansteckung. Der nicht auf diese Weise geschützte Pfleger von Pestkranken muß eine Gazemaske tragen, um sich vor der Ein­atmung von ausgehusteten Tröpfchen zu schützen. Die Beulenpest ist an und für sich nicht so an­stedend, auch dann nicht, wenn die Beulen durch brechen, denn der Besteiter enthält keine großen Mengen von Krankheitsteimen. Selbstverständ lich müssen die Pestkranken von etwaigen Föhere befreit werden.( Einreiben von Del und Fett, Seije. Petroleum.) Nach dem Ableben von Best­franken oder nach der Gesundung sind die betref. senden Räume und alles, was mit dem Kranken in Berührung gekommen ist, zu desinfizieren. Es gibt auch eine Schuhimpfung gegen die Best, die aber nur durch drei bis vier Wochen ihre Wirksamkeit behält. Auch ein Heilserum wird erzeugt, doch steht seine allgemeine Wirksamkeit noch keineswegs fest.

Dem war aber nicht immer so. Bor Zeiten hat die Bestseuche in Europa   verderbenbringend gehaust. Im sechsten Jahrhundert hielt fie aus Aegypten   ihren Einzug und forderte fast die Hälfte der Bevölkerung des Römischen Reiches  als Opfer. Der schredliche Siegeszug des schwarzen Todes" in 14. Jahrhundert ist jeder mann aus der Geschichte bekannt. Man schäst den damals durch die Seuche verursachten Men- Wie schon gesagt, erfolgt die Anftedung des schenverluft auf 25 Millionen. Im Jahre 1380 Menschen meist burch den Flohftich oder es wird wurden damals in Prag   allein auf dem Fried- eine Wunde, die so klein ist, daß man fie gar hofe bei St. Stephan 3500 Pestleichen beerdigt. nicht sehen kann, durch Pestkeime verunreinigt. Fm 15. und 16. Jahrhundert schwand die An der Ansteckungsstelle entsteht keine frant Best niemals aus Europa  . Damals aber raffte hafte Veränderung, dagegen stellen sich nach zwei man sich zum erstenmal zu Abwehrmaßnahmen bis zehn Tagen franthafte Allgemeinerscheinun­auf, und seit der Mitte des 18. Jahrhunderts gen ein: Fieber, Kopfschmerzen, Schwindel, Er­lam es in Europa   nie mehr zu einer derartigen brechen, das Gesicht wird blaß, der Blid starr, Ausbreitung der Seuche wie sie oben geschildert die Sprache lallend, auffallend ist die weiße In den Jahren 1878 und 1879 gab es in Junge. Dann schwellen die der Anstedungsstelle Aftrachan eine Bestepidemie, 1910 in der Man- nächstgelegenen Lymphdrüsen an. Lymphdrüsen dichurei. An die Laboratoriumepidemie im Jahre find jene Knoten, die wir in der Leiftengegend, 1896 in Wien   werden sich die älteren Leser noch hinter dem Unterkiefer und in der Achselhöhle erinnern fönnen. Im Weltkriege gab es einige fühlen; sie sind in den Säftestrom, der außer Bestfälle in Salonifi und 1920 in Paris   20 Fälle. helb der Adern durch den Körper flutet, zur Dagegen fielen in Indien   im Jahre 1911 noch Ausspeicherung von nicht in den Säftestront ge­über 400.000 Personen der Krankheit zum Opfer. hörenden Körpern, eingeschaltet. Die Pest ist eine fieberhafte, ansteckende Die geschwollenen Lymphdrüsen fönnen jo Krankheit, die zwar, wie alle anderen derarti-[ aar die Größe eines Gänseeies erreichen, fie fine gen Krankheiten, den ganzen Körper ergreift, schmerzhaft und bilden sich entweder nach vier aber an besonderen Stellen ihren Hauptfit hat, bis sechs Tagen zurüd, wobei der Mensch unter wonach man verschiedene Krankheitsformen Absinken des Fiebers geneft oder sie vereitern unterscheidet. Ihre rsache ist ein bestimmtes, und brechen nach außen durch. Schwellung und ganz genau bekanntes Lebewesen, der Pestbazil die nachfolgenden Erscheinungen können auch auf Sus, der sich im Körper pestkranker Menschen benachbarte Lympdrüsen fortschreiten oder es und Tiere( Ratten, Mäuſe, Meerschweinchen, kann geschehen, daß die Strankheitsteime in daß gewisse Murmeltierarten und viele andere) ver- Blut übertreten. Das ist für den Körper ver­mehrt, außerhalb des Körpers sich aber auf hängnisvoll und führt sehr häufig zum Tode. Bettzeug und Kleidern, sowie verschiedenen Nah- Die beschriebene Form der Pest heißt Beulen­rungsmitteln lebensfähig erhalten lann. Durch oder Bubonenpest. Auf sie kommen nenn Zehntes Austrocknen und starkes Erhitzen wird er leicht aller Pestfälle, von denen durchschnittlich drei abgetötet. Die Uebertragung von einem der ob- von vier tödlich enden. genannten Tiere auf ein anderes kann in der Manchmal bildet nicht die Haut die Ein­Weise erfolgen, daß die Tiere verendete Art- gangspforte für die Krankheitskeime, sondern genossen verzehren oder mit dem Urin und Kot je gelangen auf eine weiter unten beschriebene pestfranker Tiere- in Berührung lommen. Am Weise in die Luft und werden eingeaimet. Es häufigsten aber erfolgt die Nebertragung durch entsteht dann eine Lungenentzündung mit quä- Es ist natürlich nicht ohne weiteres anzu den Rattenfioh. Dieser geht auch den Menschen lendem Aushusten von schwärzlichem Blute, da- nehmen, daß die Pest aus Saloniki zu uns ge an und bildet meistens bei Ausbruch von Epi- her der alte Name der schwarze Tod". Beim langt- dazu ist der direkte Verkehr von dort bemien den Ueberträger der Krankheit von der Aushusten kommen unendlich kleine Tröpfchen zu unbedentenb. Wahrscheinlich wird sie dork Ratte zum Menschen. in die Luft und mit ihnen Krankheitsfeime, unterdrädt werden.

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