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die Täler der Wüste. Die gleichmäßigen Jersten Sonnenlicht des jungen Tages, das ser eben nicht echt war. Hattest du mich nicht Hügel sehen aus wie ein zu Sand und Steinen vom Often heraufflutete, standen wir vor der verstanden?" Ich war baff! Da hatte ich erstarrtes Meer. Hier herrscht die Ruhe des einsamen, ehrwürdigen Pyramide des Sakka- also wegen zehn Pfennigen einen Ueberfall Todes, eine Ruhe, von der man sich nur rahs. Die Beduinen errichteten ein Zelt und und Hausfriedensbruch begangen! Ich erschwer einen Begriff machen kann. Am begannen dann an einem Felsenabhange den zählte meinen Freunden meine Abenteuer Grunde der verdursieten trockenen Wadis Schutt aus einem Grabe zu schaufeln, das wegen des gestohlenen Skarabäus und löste ( Wüstentäler) ist das leise Klingeln eines Omars Vater entdeckt hatte. Ich streifte in ein schallendes Gelächter aus. jagenden Sandförnchens, das hoch oben am der Umgebung umher, besah mir die AusRande der Schlucht der Wind treibt, ein grabungen englischer und amerikanischer Ge- Omar begleitete mich bis zu Helouan zurück. Dann nahm ich Abschied von den andern. großes Geräusch. Kein Laut unterbricht diese lehrter und kehrte zu Mittag wieder zum Zelt Am ersten Hause sagte auch ich ihm Lebewohl, feierliche Stille, fein Vogelruf, kein Summen zurück. Beim Essen gab mir der Alte einen vielleicht für immer, denn am anderen Tage einer Fliege. Hier herrscht der Tod in seiner Sfarabäus von derselben Größe wie mein reifte ich ab. furchtbarsten, nacktesten Gestalt, der Tod an blauer. Der hier war aber grün. Hier nimm reiste ich ab. fich. Oben funkelten die Sterne im weißen, den, der ist echt! Es ist das erste, was wir Ich sah wehmütig zum letztenmale die flaven Glanz des Südens und um uns dehn- fanden!"" Ja, ist denn mein blauer nicht Sonne in einer Farbensinfonie hinter Saften sich die weiten Flächen vom Horizont zu auch echt?" fragte ich. ,, nein," sagte der farah untergehen. Allah it Allah . Illaha Horizont. Alte ,,, ich sagte dir doch, daß ein echter ein Mohamed Rasul il Allah!" verklang des HodPfund Wert hat, der deinige aber nicht, weil schas Ruf im Abendwinde.
Der Ritt dauerte sechs Stunden. Beim
Ein Sonnenstrahl.
Von Arthur Beyer. Durch das trübe Werkstattfenster huscht ein goldner Sonnenstrahl. Und gleich blitzen helle Lichter auf dem blanken Arbeitsstahl. Und die vielen tausend Stäubchen tanzen einen Ringefreihn, ja sogar die ewiggleiche Drehbank lacht im Sonnenschein. Wie ein Dieb stichlt der Prolete sich ein Weilchen teuere Zeit; trinkt das Licht mit seinen Augen, und ein Lächeln legt sich breit auf das schmale Angesicht. Dann duckt er sich hastig nieder. Zeit ist Geld. Es mahnt die Pflicht.
Hände und Handlesekunst.
Von Mag Barthel.
Das herrlichste Kapitel müßte das über die Janderthalb Finger mit; zerschnitt die ganze Hand Arbeiterhände sein. Diesen Abschnitt aber dürfte und machte sie steif. Jost war damals zweiundfein Handlesekünstler schreiben; ein Dichter vierzig Jahre alt. Gin so after Maschinenmüßte ihn verfassen. Der Fachmann der Chiro- arbeiter mit einer steifen Hand ist zu nichts logie würde nach seinem starren Systemt nur mehr zu gebrauchen. Das macht verständlich, ungerecht sein; der Dichter würde sofort die Zu- warumt Jost hundert Prozent Rente bekam. jammenhänge zwischen der menschlichen Kultur Schon ruhte er aus, der Mann, der über achtund Arbeit ausdecken. Er würde in den groben, undzwanzig Jahre in der Fabrik stand. Da kant gequälten und schwielenzerrissenen Händen die im nächsten Jahre eine neue Säge, die der BeQuellen springen sehen, aus denen am Ende hörde, und beschnitt die Rente auf sechzig Projede Kunst, Schönheit und Wissenschaft und jeder zent. Auf den Expreßzügen der Globetrotter wird man Otto Jost schwerlich finden... Fortschritt lebendig aufquellen.
Vor mir liegen die Lichtbilder von zwanzig Arbeiterhänden, die der Deutsche Holzarbeiter verband seit vielen Jahren durch die Länder und Städte schickt, verstümmelte und von den Maschinen, Messern und Sägen zersetzte Hände, deren Schicksal man nicht nur aus den scharf ausgeprägten Linien, Bergen und Tälern ab lefen fann.
Da sind die Hände des Vinzenz Fuchs, von dessen rechter Hand die Kreissäge givei Finger Der Professor Preyers in Jena hat feft- fiaß. Da liegt sie nun, die Hand des Maschigestellt, daß alle Gedanken von Muskelschwannisten, wie zum Schwur erhoben, eine ewige fungen in den Händen begleitet sind, die mit Anklage gegen das Schicksal. Was fümmert uns Hilfe feinster Apparate gemessen werden können, bei diesem Anblick alle Handlesekunst! Die Die menschliche Hand ist nicht nur ein hochkom- Schwurhand des Vinzenz Fuchs zeigt mehr als pliziertes Werkzeug; in ihren Formen, Rinnen, alle Wissenschaft oder ästhetische Betrachtung: sie Bergen und Tälern ist auch in großen Zügen zeigt den blutigen Kampf der Profeten um den die Landschaft der Seele zu lesen. Darüber gibt Bissen Brot. es eine ganze Literatur und Wissenschaft. Okkulte Geschäfte mischen sich lächelnd mit strenger Wahrheit. In ihrem Faſtenwurf nistet der Aber
gaube.
Acht Jahre nach dem ersten Unfall, der die rechte Hand verstümmelte und zehn Mark Monatsrente brachte, kam das zweite Unglück. An der linken Hand riß ihm die Fräßmaschine Die Geschichte der Hand ist der großartigste die drei Mittelfinger ab. Erster Unfall im Roman aller Zeiten. Zu schildern wäre, wie sich Herbst, im November, zweiter Unfall im Herbst, mühsamt aus dem Vierhänder der Zweihänder im Oktober. Für Vinzenz Fuchs war der Herbst entwickelte, wie das erste Greiswerkzeug entstand, große Erntezeit. Die Wälder färbten sich rot, dann der Hammer, die Keule, die Schleuder; es die Messer und Sägen der Maschinen färbten müßte beschrieben werden, wie sich langsam aus sich rot der geschlossenen Raubhand des Halbwilden die offene Hand des denkenden Menschen löst, die opfernde Hand vor den Göttern und den leidenden Brüdern. Auch die hundert Hände Buddhas müßten durch diesen Roman geistern, die Hände der Geliebten, der kleinen Kinder, der Mörder, der Erfinder, der Soldaten, der Künstler und der aften Leute.
Durch diesen Roman müßten auch die Schicksalslinien der vielen Hände lausen, die Lebenslinien, die Herzlinien, die Kopflinien. Auch die Form der Hände und Finger müßte beschrieben werden. Es gibt kalte, unbarmherzige Finger, weiche, mütterliche und schmale, fünstlerische Finger. Alle diese Finger müßten sich wie in einem Schattenspiel bewegen, alle diese Finger, die in der Handlesekunst nach den Sternen Merkur , Apollo, Saturn, Jupiter und Venus heißen.
...
Fuchs steht an teiner Maschine mehr. Er lebt von seiner Rente. Jeden Tag darf er fnapp hundert Pfennige verzehren. Sommerreifen ans Meer oder nach Italien macht er nicht.
Auch die Hände des Anton Schindler sind ein Schlachtfeld. Den Daumen der einen Hand fraß die Kreissäge, den Daumen der andern die Sobelmaschine. Fünfmal verunglückte Anton Schindler an den Maschinen. Fünfmal spritzte sein Blut. Auch den Zeigefinger der linken Hand machte die verfluchte Hebelmaschine zuschanden.
In die rechte Hand von Otto Jost hatte das Leben viele Berge aufgebaut und glückverheißende Linien gezeichnet, bis die Kreissäge ihre Schicksalslinie mit scharfen Zähnen eingrub. Die Maschinen haben kein Hirn, und wenn sie schon behirnt wären, fie ratterten doch nur: Brofit. und als die Kreissäge an Otto Jost fam und ihre Linie einzeichnete, da nahmt sie gelassen
Immer neue Hände strecken sich anklagend empor. Ich sehe und kenne sie alle, ihre Qual und ihree Not, da ich ja jelbst an den Maschinen gearbeitet habe. Ich schließe die Augen. Die Riemen der Transmission flatschen. Hell singen die Motoren. Sausend gehen die Sägen. Die groben Majchinen krachen und donnern. Das Holz wimmert. Da schreit plötzlich eine andere Stimme: ein Mensch schreit, dem die Säge oder Vierfantwelle die Hand verstümmelt hat. Wieder spritzt das kostbare Blut. Wieder hält einen Augenblick lang der eiserne Singsang der Arbeit an, um dann mit neuer Wirt loszubrausen, heulender und herrscher als zuvor, um die verforenen Minuten hereinzuholen.
Viele Händ heben sich empor, arme, zerfetzte und verarbeitete Finger, zerschnittene Handballen, verfrümmte Klauen, in das Dunkel der Barbarel zurückgeschleudert, als die Hand nur Werkzeug oder Waffe war und nicht, wie in hand, Hand des Vaters, des Geliebten, Hand, vielen Lichtblicken schon heute, offene Bruderdie streicheln fann, malen, musizieren, schreiben
und liebhaben.
Hände geistern durch den hellen Tag, viele Hände, harte Arbeiterhände, nichts für den Handlesekünstler, alles aber für uns, für die Genossen, Freunde und Schicksalsgefährten. Einmal, daß wissen wir alle, wird die Hand ge heiligt sein. Es gibt keine Trennung mehr zwischen Hirn und Faust. Ja, schon heute sind wir erfüllt vom Wissen von der herz- und hirn
bejeelten unverstümmelfen menschlichen Hand..
Aussprüche bürgerlicher Denker über Religion, Christentum und Kirche.
Mehr und mehr wird es sich herausstellen, daß geschlossene Kirchen den geistigen Bedürfnissen reiser Völker nicht genügen.
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H. v. Treitschte.