Hinzuzudrängen vermögen. Ich versuche vom Tor aus den Kopf hineinzustecken. Aber drinmen verschwindet die Masse im tiefen Halbdunkel. Und mit verändertem Klang donnern die Wände des Dunkels den Ruf zurüd: Kegyelem! Kegyelem!... Wie lange dauerte das Ganze? Lange. Nachher sagte man mir, der Unglückliche habe den Kampf bis zum letzten Augenblick nicht aufgegeben. Man hatte viel zu tun, ihn niederzuschießen. ch hörte nur seinen Ruf, den unablässigen: Regyelem! Kegyelem! Es verklang erst, als bie Menge herausströmte. Alle kamen sie asch herau, als flüchteten sie. Zuerst die Bukuruzeffenden Soldaten, dann die Auditoren
König und Bauer.
Als der König zog zunt Kriege, Spielten Bauken und die Zinken Ihm zur Rechten, ihm zur Linken, Ihm zur Freude, ihm zum Siege.... Als der Bauer zog zum Heere, Brauste auf die weite Heide Und der Felder goldne Aehre Ihm zur Sehnsucht, ihnt zunt Leide... Und im Kriege gibts Granaten, Menschen fallen wie die Saaten, Und die Kön'ge Ruhm erwerben Und in Rudeln Bauern sterben.
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Fahnen flattern adlerträchtig, Kreuze tnistern an der Mauer Eine Kugel traf den Bauer Und der König fühlt sich prächtig... Bei dem Einzug durch die Tore Kam das Morgenrot entgegen, Glocken rühmten rings im Chore Ihn, den größten der Strategen. Als man grub ein Loch dem Bauer, Braust es in den weiten Wäldern, Nnd im Glockenton der Trauer Sangen Lilien in den Feldern
Maria Konopnica. ( Aus dem Bolnikhen.)
Was der Eiszeitmensch fammelte.
Die verschiedenen Funde aus den Ablagerungsschichten der Eiszeit haben nicht nur in das Alltagsleben, sondern auch in die Kultur der Eiszeitmenschen manchen Einblick gegeben. Man sieht an ihnen, daß die Menschen jener Zeit schon einen ziemlich entwickelten Schönheitssinn besaßen, den sie zu befriedigen fuch ten, indent fie selbst die Geräte ihres täglichen Gebrauchs mit Zeichnungen schmückten und fogar die Wände der Höhlen, in denen sie lebien, farbig bemalten und mit einfachen Reliefs versahen. Nach den Ausführungen Professor Kaisers waren die Eiszeitmenschen auch eifrige Sammler von Naturgegenständen, die dann hauptsächlich zum Schmuck der Toten, wie überhaupt als Grabbeigaben verwendei
wurden.
Der Aurignacmensch zum Beispiel, der in der ersten Hälfte der letzten Eiszeit lebte und in seiner Kultur" dem Neandertaler schon ziemlich weit überlegen war, war ein Sammler von Haifischzähnen, die er, ebenso wie gewisse Muschelschalen von Nassa- und Lithorinaarten, nachdem er sie durchbohrt hatte, zu Schmuckstücken verarbeitete. An diesen Schmuckftüden tann man auch erkennen, wie weite Wanderungen die Menschen damals unternahmen, denn die Lithorinamuschel lebt nur im
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mit den goldenen Kragen und den Akten. Inicht mehr aneinandergefesselt, lagen nur so Totenblaß bestiegen sie das ihrer harrende mbeneinander auf dem Gesicht. Am HinterAutomobil. Dann kam der Trupp der mit fopf sah ich die rotgeränderten Löcher, aus Kalk beschmierten Deserteure. Auch auf ihren denen etwas Blut über das Haar hinabgeerstarrten, entsetzten Gesichtern lag Leichen flossen war. Nicht einmal ein Wächter stand bläffe. Einer von ihnen, ein junger Mann bei ihnen. mit einer Brille, hielt vor das Gesicht ein Taschentuch, in das er erbrochen hatte. Noch immer schüttelte ihn der Brechreiz bei jedem Schritt. Einen anderen trugen an Schultern und Beinen seine Kameraden heraus, und sein Kopf hing ohnmächtig herab. Nachdem das Volf sich zerstreut hatte, fand ich hinter der jenseitigen Wand der Scheune auf dem Gvas die beiden Hingerichteten. Sie waren
... Wenige Wochen später hatte Michael Karolyi seine Verhandlungen wegen Konstituierung des Nationalrates begonnen, und ein mir bekannter Reserveoffizier des Buda pester 32. Infanterieregiments fant zu mir, ich möge ihn zu Kunfi führen, denn die Stimmung in der Pester Garnison sei aufrührerisch geworden... Die Vorbereitung der Oftoberrevolution hatte begonnen.
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Atlantischen Ozean, während die Nassaarten| die Mutter Rumänin fein Wunder, daß heinur im Mittelmeer vorkommen. Die Muschel- ßes Vagabundenblut ihm in den Adern tobte. sammler scheinen demnach ihre Sammelvorräte Mit zwölf Jahren zwang es ihn fort aus der auch auf ihren Wanderungen, die sie über die Heimatstadt Braila, hinaus in die lockende halbe Erde führten, mitgenommen zu haben. Welt. Unerfättliche, rastlose Gier nach Erleben Auch in deutschen Funden aus der Magda-- Menschen erleben! trieb ihn durch die lenienperiode fand man Muscheln aus dem Länder des Balkan, Kleinasien, Aegypten, SüdMittelmeer, so beispielsweise in der Schwäbi- europa, unstet und ruhelos gehetzt von inneren schen Alb, in Bayern, Desterreich und der Energien, immer hin und her, 25 Jahre lang. Schweiz. Große Sammlungen von Tierzähnen Jns Joch aller nur möglichen Berufe" spannte fand man ferner als Beigabe in Gräbern bei ihn der Hunger: Kuchenbäcker und Schiffsjunge Nördlingen, die aus der letzten Eiszeit stamm- Anstreicher, Kellner, Schloffer, Photograph... ten; sie bestanden aus mehr als 200 Hirschzäh Eine Zeitlang beteiligte er sich an revolutio nen, etwa 50 Flußmuscheln und 160 Muscheln, nären Bewegungen des Orients. die aus dem ungefähr 30 Kilometer von der Fundstätte entfernten tertiären Süßwasser falt von Steinheim stammten. Außerdem befanden sich in der gleichen Grabstätte noch mehr als 4000 durchbohrte Litoglyphenmuscheln, die um diese Zeit aber in Süddeutschland überbaupt nicht, dagegen in Ungarn vorkamen. Es ist daher nicht unmöglich, daß ein Eiszeit muschelsammler auf seiner Wanderung durch Ungarn die Muscheln fand, sammelte und schließlich mit sich nahm, bis er sie endlich als Grabbeigabe wohl für einen Angehörigen
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verwendete.
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Auch Mineralien sammelte der Eiszeitmensch, namentlich dann, wenn fie metallisch glänzten oder farbig schillerten; daneben scheint er aber auch schon Freude an Fossilien gehabt zu haben, denn so früh er auch lebte, so gab es doch auch damals schon versteinerte Lebewesen in Hülle und Fülle. So fand man zum Beispiel in einer Schweizer Fundstätte Sammlungen von Ammoniten, Seesternen, Seeigeln, wie auch versteinerte Muscheln und dergleichen, die vermutlich im Juragebirge gesammelt worden waren. Aus der Aurignacperiode stammen weiterhin die wertvollen Funde, die man seinerzeit bei Mentone in den Grimaldigrotten machte und die Taufende von durchbohrten Muscheln lieferten. Dort fand man auch eine Halskette, hergestellt aus zwei Reihen einzelner Fischwirbel und einer Reihe Muscheln, in die in kleinen Abständen Hirsch zähne eingefügt waren. Jedenfalls sammelten die Eiszeitmenschen, was sie an schönen Naturgegenständen fanden, und führten ihre Sammlungen dann auch auf ihren Wanderungen mit fich, um sie jeweils zu ihren Zwecken verwenden zu können. Panait
Istrati.
In Nizza, wo die sorglos- heiter genieBende Lebensfreude anderer schon so manchem Verzweifelten den Tod als letzte Hoffnung wies, durchschnitt sich 1921 ein Bagabund die Gurgel. Banait Istrati hieß er, und es war ein buntes Leben, auf das er verzichten wollte:
Der Vater ein griechischer Schmuggler,
Dem Können der Aerzte gelang es, seine Flucht ins Nichts zu vereiteln. Damals lernte ihn Romain Rolland kennen, wurde später sein Freund. Er bestimmte Jstrati, Erlebnisse und Ergebnisse seines Ahasverdaseins im Wort zu gestalten.
in
Der erste Band dieses breit angelegten Werkes erschien bei Rütten u. Loening Frankfurt a. M. unter dem Titel ,, Kyra Kyralina. Aus den Geschichten des Adrian Zo graffi." Rolland schrieb ihm ein kurzes Borwort, die recht flüssige Uebersetzung stammt. von O. R. Sylvester.
Das Schicksal des Jahrmarktgauflers Stavro Javoranu schildert dieser Band. Der junge 3ograffi( so nennt sich Istrati hier) begleitet den föstlichen Taugenichts Stavro zum Jahrmarktsrummel in ein rumänisches Dorf. Unterwegs, beim Uebernachten, versucht Stavro eine zwar sehr zärtliche, aber sexuelle Attacke auf Bograffi. Jedoch der dritte Reisegefährte läßt sich darob mit Stabro in einen heftigen und handgreiflichen Streit ein und die Si tuation endet in Peinlichkeit.
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Sie wird Anlaß und Ursache, daß Stabro aus seinem Leben erzählt: Wie er in seiner Dummheit sich als Homosexueller verheiratete - und welch grausam- tragisches Ende seine Ehe finden mußte. Die Kinderjahre in dem abenteuerlichen Hause seiner Mutter träumt er sich zurück, all die entfeßlichen Einzelheiten, als seine Schwester Kyra Kyralina entführt wurde. Er hing sehr an ihr, und zog aus, sie zu suchen. Er fand sie nicht, aber er fand nach mancher bittern Enttäuschung einen Freund, der ihnt den Glauben an die Menschheit wieder gab, Dragomir, seinen Freund....
Die farbenfrohe Glut des Orients ist in diesen Geschichten lebendig, eine Fülle Gestal ten und Geschehnisse sind in die Handlung ver woben, die temperamentvoll, oft jäh überraschend vorwärtsdringt. Keine Spur von jener edel- verschnörkelten Langeweile, durch die die meisten orientalischen Autoren den europäis fchen Leser einschläfern. Auch nicht die an dauernd hinweisende Aufdringlichkeit europäischer Reiseberichte: ,, Seht, das ist garantiert echter Orient! Staunen Bedingung."