zahnlosen Mund zu einem Lächeln der Befriedigung auf, stieg dann in seine Hosen, bei denen mehr als ein Fenster nach den Hinterbaden sowohl wie nach den Knien zu offen stand, hüllte sich in einen über und über geflickten Mantel aus grober Wolle und trollte fich barfuß zur Ortschaft, indem er bei jedem Schritt wunderbar das Krächzen der Krähe nachahmte frah, frah!, weshalb man ihm auch den Beinamen Liaul gegeben hatte.
Mit ,, krah, frah" antwortete er auch an bem Abend auf den Ruf seines Herrn. Dann präsentierte er sich ihm nackt oder vielmehr nur mit dem Glanzstück der ordnungsgemäß ugeknöpften Weste behaftet.
,, Geh, geh und zieh dich wieder aus!"
Der zerstreute Professor.
Es war einmal ein Professor, Der war so unendlich zerstrent Die allerwichtigsten Sachent Vergaß er von gestern auf heut. Und als eines schönen Tages Der gute Professor beschloß, In den Stand der Ehe zu treten, Weil ihn das Alleinsein berdroß. Geschahs, daß am anderen Morgen Der unglüdselige Mann Auf seinen erst gestern gefaßten Entschluß sich vergeblich befann, Ihmt war von der ganzen Geschichte Erinnerlich nur noch das: Er wollte in etwas treten; Doch wußte er nicht mehr in was Otto Sommerstorff .
Die ungelöfien Rätsel
des Mars.
2-
sagte Onkel Scarda zu ihm. Tu dein Hemd wieder über. Für uns läßt es der Herr Heute nicht Nacht werden."
Liaula gab keiner Hauch von sich. Er stand eine Weile da und sah Scarda mit offenem Mund und den Augen eines Schwachfinnigen an. Dann stemmie er die Arme in die Hüften, verzog vor Schreck die Nase, reckte sich und sagte:
,, Es ist gut."
Und er ging, um die Weste auszuziehen. Wären nicht die Müdigkeit und das Schlaf bedürfnis gewesen, so hätte auch das Arbeiten bei Nacht nichts ausgemacht, denn da unten war es ohnehin stets finster. Aber so dachte nur Onkel Scarda. Nicht so Liaula. Liaula,
der ein Dellämpchen an der Stirn trug, ging mit tiefgebeugten Nacken die schlüpfrige, steile, unterirdische Treppe mit den abgetretenen Stufen auf und ab, und oben, ja oben, mochte auch sein Atem bei jeder Stufe schwächer werden und sein Krächzen schließlich wie das Seufzen eines Erhängten fein, da sah er doch bei jedem Aufstieg das Licht wieder. Anfangs war er immer geblendet. Wenn er aber die Last abgeworfen hatte und frei atmete, dann grüßten ihn ringsum die vertrauten Dinge. Er betrachtete sie eine Weile, immer noch feuchend, und ohne zu wissen warunt, fühlte er sich durch sie gestärkt. ( Schluß folgt.).
rüchte meldeten. Nur der Umstand, daß Hassa nein Bey selbst Mohammedaner ist und seine geographischen Ortsbestimmungen in größter Heimlichkeit vornahm, ermöglichte es ihm dorthin vorzubringen. Die neuentdeckten Oasen sind nicht, wie alle anderen Lasen Westägyptens, Senken mit Grundwasserversorgung, sondern befinden sich am Fuß hoher Gebirge, wo sich Regenivasser anfantmelt. Sie liegen etwa 650 kilometer westlich des Nil nahe der ägyptijd)- tripolitanischen Grenze. Von anderen Oasen wie Sufra und Sighen hat Hassanein Bey festgestellt, daß sie 40 bzw. 100 Kilometer von dem Ort entfernt liegen, den ihnen die besten bisherigen
Bidering einige Ergebnisse seiner Beobachtungen| von deren Vorhandensein bisher nur dunkle Ge gelegentlich der Opposition von 1924 befanni gemacht. Danach steht es nunmehr fest, daß der Mars eine Atmosphäre ähnlich der irdischen hat, also von einer Hülle von Sauerstoff und Wasserdampf umgeben ist. Das hat man außer aus spektroskopischen Beobachtungen aus finnreich erdachten photographischen Versucher geschlossen. Man photographierte den Mars durch Gläser verschiedener Farbe, und es erwies sich, daß violette Gläser ein größeres Bild gaben die Scheibe des Planeten erschien unter sonst gleichen Verhältnissen größer als wenn man durch rote Filter photographierte. Das lag daran, daß auf den mit violetten Filtern gemachten Aufnahmen die Atmosphäre des Bla- Karten zuweisen. neten mit erschien, die blane und grüne Strahlen Eine der wertvollsten Entdeckungen der stark reflektiert, vote und gelbe aber in größerem Maße durchlößt. Diese Marsatmosphäre ist aber außerordentlich viel dünner als die irdische. Ihr Gehalt an Sauerstoff ist noch um etwa ein Drittel Kleiner als der Sauerstoffgehalt der Luft auf den höchsten Spiken des Himalaja.
Reise sind aber auf Sandsteinfelsen einge meißelte Felszeichnungen bei lentat, die Löwen, Giraffen, Strauße und Gazellen darstellen. Be merkenswert ist, daß keine Samele abgebildet sind, ohne die man heute gar nicht zu diesen inmitten gänzlich wasserloser Gegenden gelegenen Außer den photographischen Untersuchungen Dasen gelangen kann. Erstaunlich ist dagegen Die diesjährige Opposition des Mars hat hat man auch genane Temperaturmessungen an- die Darstellung von Giraffen, die es heute dort die Phantasie astronomischer Spetulanten wieder gestellt. Dabei zeigte es sich, daß die dunklen nicht mehr gibt und die in solchen Wüsten nicht außerordentlich befruchtet. Haben doch englische Flecken der Marsoberfläche die wärmster find. leben können. Aus diesen beiden Umständen läßt und amerikanische Radioenthusiasten sogar den Ihre Temperatur beträgt manchmal über 20 fich schließen, daß die Felsbilder aus der sogeVersuch gemacht, den Mars mit Radiotele- Grad Celsius, während das Thermometer annannten„ Pluvialzeit" stammen und mindestens Versuch gemacht, den Mars mit Radiotele- ben Marspolen bis auf 70 Grad Celsius unter zweieinhalb Jahrtausend alt sind. Damals grammen zu erreichen, und sie haben wohl gar Null finft. Die Durchschnittstemperatur der herrschte in Nordafrika ein feuchtes Klima, das auf Antwort gehofft. Dieses Beginnen ist um fo törichter, als aller Wahrscheinlichkeit nach die Marsoberfläche beträgt nur etwa 9 bis 10 Grad in dem heutigen Wüstengebiet grüne Busch elektrischen Wellen, die wir zu erzeugen verCelsius. Die weißglänzenden Bolkappen, die je steppen ermöglichte und damit auch der Giraffe mögen, gar nicht die Erde verlassen, sondern von nach der Jahreszeit wachsen und verschwinden, Sebensmöglichkeiten bot. Das Kamel ist erst um mögen, gar nicht die Erde verlassen, sondern von sind nach der Meinung Pickerings keine Schnee- 500 v. Chr. ans Afien nach Afrika eingeführt thren höchsten Schichten wieder zurückgeworfen werden. Gewiß ist es möglich, daß der Mars und Eisfelder, die die Oberfläch bedecken, worden. Wir müssen daher die merkwürdigen bewohnt" ist, ja, es ist nach unserer Kenntnis sondern freischwebende Wolken oder Nebel. Felsbilder, deren naturalistische, von der gleichber Dinge fast sicher, daß irgendeine Form von altrigen ägyptischen Kunst völlig verschiedene Leben auf ihm existiert, aber die physikalischen Darstellungsweise auffallende Aehnlichkeit mit Berhältnisse auf dem Mars sind doch von denen den bekannten südafrikanischen Buschmannzeich auf der Erde so grundverschieden, daß taum an mungen aufweist, vorgeschichtlichen primitiven aunehmen ist, das Leben werde sich dort in denJägerftämmen zuschreiben, die vor der Mitte felben Formen abspielen wie auf unserem des ersten vorchriftlichen Jahrtausends dieses Mutterplaneten. heutige Wüstengebiet bewohnten.
Solange es nicht möglich ist, unvergleichlich mächtigere Instrumente zu bauen, als es jepi geschieht, wird auch jedes Suchen nach Einzelorganismen auf dem Mars aussichtslos sein. Können wir doch selbst mit unseren mächtigsten Fernrohren nur Gegenstände auf dem Mars unterscheiden, die mindestens drei Kilometer im Durchmesser haben. Günstigenfalls können wir also nur größere Vegetationsflächen wahrnehmen und sie an der Farbänderung erkennen, die sie im Wechsel der Jahreszeiten durchmachen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Beobachtungen während der letzten Opposition werden erst in etwa einem Jahr bekannt seiben, wenn die Tausende von Aufnahmen bearbeitet, die spektroflopischen und anderen Beobachtungen ausgewertet und miteinander verglichen worden sind. Gerade jetzt erft hat der amerikanische Astronom
Und nun die Kanäle", die seit Schiaparellis Entdeckung zu so vielen mehr oder weniger geistreichen Spekulationen Anlaß gegeben haben. Bidering meint, daß diese ,, Kanäle" die Bahnen der Winde bezeichnen. Wegen seiner enormen Temperaturunterschiede muß Mars eine äußerst windige Welt sein. Nach Bidering folgen die Winde faft gradlinigen Bahnen. Wenn der Wind feucht ist, so zeichnet sich sein Weg durch Vegetation ab und wird dadurch für die irdischen Astronomen fichtbar. Auch die Anschauung hat freilich nur den Wert einer Hypothese.
Neue Entdeckungen in der Wüfte.
In der Libyschen Wüste hat neuerdings der ägyptische Forschungsreisende Hassanein Bey wertvolle Entdeckungen gemacht, über die er in einem soeben erschienenen Buch( Rätsel der Wüste", Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig) berichtet. In einem Gebiet, das noch nie von Europäern betreten wurde und von sehr räuberischen, fanatischen Beduinenhorden durchzogen wird, hat er zwei Oasen, Arkenu und llenat, entdeckt,
Die Krabbe.
Sie ist ganz klein und grün. Mit plattem Körper und weit von sich gestreckten Beinen liegt sie unter einem Stein in einem Tümpel Wasser, den ihr das rückwärts flutende Meer gelassen.
Neugierig verläßt sie manchmal ihren Schlupfort und Huscht zwischen dem grünlichen Grau des Blasentanges hindurch.
Sie ist nicht schön, die kleine Krabbe. Doch mir ist sie lieb. Geduldig wartet sie, im Sande eingegraben, auf das Meer, das fern von ihr braust und tost. Sie weiß daß es wiederkommt, daß es sie in seine gewaltigen Arme nimmt und in die Ferne führt. Sie weiß es so sicher, daß sie wartet, stundenlang- während der Blafentang gluckst und vertrocknet.
Mario Walter.