andere arbeiten und selbst hungern.- 6. Du sollst nicht in Lumpen gehen. Die Blumen auf den Wiesen, die Rosen im Garten sind herrlich gekleidet, die Vögel in der Luft erfreuen sich glänzender Federn und der Pelz des Bären ist did und warm. Hast du nicht den Flachs bereitet und das Garn gesponnen? Hast du nicht den Purpur der Könige gewoben? Und sollst in Lum gen gehen?— 7. Du ſollſt das Leben genießen,
denn das Leben ward den Menschen zur Glüd seligkeit gegeben. Du hast alles getan, was nötig ist, um des Menschen Leben zu bewahren und zu verſchönern. Du haſt Frucht aus der Erde ge
zogen und hast dem Geiste die Schwinger ge-| Kopf ergreift, ihn einen Augenblid zeigt und geben. Und deshalb mußt du und müssen alle dann in den Korb zurüdwirft. deine Bräder glücklich sein.- 8. Du sollst in Alles ist vorüber. Ehre wandeln. Niemand soil dir sagen:„ Arbeiter, armer Arbeiter, unwissender Arbeiter!" Nein, nur der Müßiggänger ist unehrenhaft. 9. Du sollst dein Ohr der Stimme des Pfaffen verschließen. Der Baum der Erkenntnis ist der Baum des Lebens. Die Pfaffen, die nicht arbei
ten und dennoch vom Fette des Lebens leben wollen, suchen dich vom Baum der Erkenntnis fernzuhalten. 10. Du sollst deinen Nächsten fieber
-
wie dich selbst.
Entnommen dem im Pan- Verlag Rolf Heise, Berlin , erschienenen Werke ,, Berufsverbrecher", von Robert Heindl .
Während alles dies sich in der Zelle abspielt, hat das Aussehen des großen Hinrichtungshofes sich verändert. Die Türe der Mauer hat sich geöffnet. Der Strafanstaltsdirektor ist eingetreten, begleitet von einigen Beamten, Richtern, Aerzten, deren Gegenwart bei der Exekution erforderlich ist.
Neukaledonien ist eine französische Kolonie dorthin zu gehen, um die Ungeheuerlichkeit der im Stillen Ozean . Aber man braucht nicht bis Todesstrafe, die Brutalität der„ legalen“ Hinrichtung zu erkennen, Hinrichtungen in Neufaledonien, in Europa oder in Amerika : eine nationalen Arbeiterklasse angesagt werden mußSchmach, der der entſchloſſene Kampf der inter
Menschen frohlocken in der Hölle
Die Schatten traten einer nach dem andern vor Allah und alle wünschten das gleiche: Das Paradies. Die einen
ten
- für sich.
-
Die andern auch für ihre Verwandten. Die dritten auch für ihre Freunde. Und Allah antwortete allen:„ Es sei!" Und dachte dabei betrübt:
"
Niemand, der für seinen Feind bäte!
In diesem Augenblick näherte sich der SchatArutiuns aus Baku .
,, Was wünschest du?" fragte Allah .
Ich habe einen Feind, den Zeinal," sagte
Arutiun.
Die Hinrichtungen in Neukaledonien finden immer auf der Insel Nou statt. Der ausgewählte Platz ist ein großer Hof in Form eines verlängerten Rechtecks, das von zwei massiven, fensterDie Beamten segen sich links von der Guillosen Gebäuden flankiert wird. An der Süd- lotine. Enva dreißig Aufseher mit gestreckten maner liegt ein schweres, eisernes Tor, das von Waffen stellen sich hinter sie. Einige Augenblicke zwei Posten bewacht wird. später postiert sich rechts eine Kompanie Infanterie in Reih und Glied. Der Bataillonschef und ein Hauptmann befehligen sic. Sobald die Soldaten auf ihrem Plaze sind, hört man den dumpfen Lärm flirrender Ketten sich nahen. Es sind die Sträflinge der Jle Nou, die sämtlich zum Hinrichtungsplatz geführt werden, um der Exekution beizuwohnen. Sie kommen in geschlos- nals jener Kolenne, machen alle Wendung linksum und stehen der Guillotine gerade gegenüber.
Nachdem am Vorabend der Exekution die Schlafsäle geschlossen wurden, hat man die Guillotine auf vier mächtigen Quadersteinen, die in den Boden eingerammt sind, errichtet. Das dreieckige, mit Blei beschwerte Messer wird aus der Scheide gezogen und oben auf die Gleitstange gelegt. Wenn der Henker und die drei Gehilfen den letzten Hammerschlag getan und ihre Vorbereitungen getroffen haben, schließt ein Wächter sie wieder in die Hütte ein, wo sie für gewöhnlich an der Seite ihrer unheilvollen Maschine schlafen.
Jetzt scheint alles wieder in Ruhe versunken zu sein. Nichts stört die Stille der Tropennacht, des leuchtenden, funkelnden Sternenhimmels.
Die Guillotine steht einsam auf dem weißen Sande, den der Mond bestrahlt; der Schatten, den die zwei Pfosten werfen, gibt ihnen das Aussehen unendlich langer Arme.
Es schlägt drei Uhr.
Der Kommandant erteilt einen Befeh!; Soldaten und Aufseher laden ihre Waffen, und die Flinten jenten sich.
-
Es ist plößlich Tag geworden in den Tropen gibt es feine Morgendämmerung- die Sonne steht schon über dem Meere.
,, Wie? Du willst für deinen Feind bitten?" rief Allah freudig. „ Für ihn!" bestätigte Arutiun.„ Schicke ihn die Hölle. Erweise mir diese große Gnade!" In diesem Moment trat der Schatten Zeivor.
in
,, Was wünschest du?" fragte Allah .
Sei gnädig, schicke den Arutiun in die Hölle! Mehr wünsche ich für mich nicht."
Allah gab sein Zeichen und die Teufel er griffen Arutiun und Zeinal und brachten sie in die Hölle.
Als Allah den Schattenempfang zu Ende führte, ward ihm traurig zumute.
,, Heute sind alle, selbst die größten Sünder, im Paradies!" sagte er zu seinen Engeln„ Und die zwei Unglücklichen aus Baku müssen in der Hölle brennen. Es tut mir leid um sie." Und er schickte einen Engel in die Hölk, zu sehen, ob sich nicht etwas machen ließe.
Der Kommandant der Strafanstalt gibt ein Zeichen. Einer der Aufseher tritt aus der Reihe und verschwindet. Minuten vergehen in feier- nur licher Stille. Dann bemerkt man am Tore eine Prozession, die sich langsam nähert. In der Mitte ein weißgekleideter Mann. Je mehr der Einige Männer mit einer Stocklaterne Bug vorwärts schreitet, um so besser unterscheidurchqueren mit schnellen Schritten den Hof und det man die Personen. Da ist der Verurteilte begeben sich ins Gefängnis; es ist der Kom- mit wachsbleichem Gesicht. Ihm zur Seite schreimandant mit dem Geistlichen, dem Polizeikom- tet der Geistliche, Sterbegebete auf den Lippen missär und zwei Aufsehern. Sie betreten das Ge- und ein großzes, schwarzes Kruzifix in der Hand. fängnis, gehen über die Vorhöfe und die Kor- Hinterher zwei Ausseher mit schußbereitem Reridore und erreichen das Gitter vor den Ker- volver. fern der zum Tode Verurteilten.
Kaum hat der Schlüssel das Schloß berührt, so geht eine Bewegung von einem Ende zum andern Ende des Ganges . Die Verurteilten horchen auf; fie richten sich in ihren Pritschen empor, halten den Atem an und spitzen die Ohren. Schweißtropfen stehen auf der Stirne. Sie war ten. Welche Türe wird sich öffnen?
Die Todesangst, die sie schüttelt, dauert nicht lange; man hebt eine eiserne Stange; der Kom mandant ist in die Zelle getreten.
Der Aermiste, der sie bewohnt, wird aschfahl; er hat begriffen, daß seine Stunde diesen Morgen schlägt.
Der Form wegen kündigt man es ihm an; dann fragt man ihn, ob er einen geistlichen Beistand wünscht.
Nach dem Geistlichen erscheint der Henker. Dieser bindet ihm die Hände auf den Rüden und legt ihn Fußfesseln an, so daß er nur mit kleinen Schritten gehen kann. Der Kragen seines Hemdes ist bis zu den Schultern weit aus geschnitten.
Die Sträflinge werfen sich nieder.
Der Deliquent ist schon ganz nahe der Guillotine. Der Gerichtsschreiber tritt vor und stellt sich vor ihn.
,, Gewehr über!" befiehlt der Offizier.
Der Gerichtsschreiber verliest das Todesurteil. Die Beamten und die Gerichtspersonen entblößen ihr Haupt.
Das Herz krampft sich einem zusammen. Die Kehle wird trocken.
Die Lektüre des Urteils ist vollendet. Der Verurteilte stellt sich selbst vor die Todesplanke, die vertikal vor ihm steht.
Mit außerordentlicher Geschwindigkeit fippt die Planke um, der Mann liegt langausgestreckt darauf Man stößt ihn wie ein Brot, das in den Ofen geschoben wird. Sein Hals wird in Die Klappe gefesselt, und Mace klinkt das schwere Meffer auf, das wie der Blizz herunterfaust und ein Geräusch verursacht, als ob man ein Stück Seidenstoff zerrisse.
Diejenigen, die sich nicht abwenden, können sehen, wie der Gehilfe des Henkers den blutigen
Der Engel kam zurüd mit versengten Flügeln und meldete:
,, Sie frohlocken!"
Wie?... Froh- lof- fen?" wiederholte Allah staunend.
Der Engel berichtete:
,, Als Arutiun in den siedenden Kessel geworfen wurde, kreischte er auf, kam aber rasch zu sich und fragte:
,, Wo ist Zeinal?“
Und als er Zeinal auf der glühenden Pfanne erblickte, schrie er ganz berzüdt:
,, So ihn! So- o! Fester! Noch fester!" Zeinal wand sich auf der glühenden Pfanne, er fragte aber:
Wo ist Arutiun?“
Und als er Arutiun im siedenden Kessel erblickte, schrie er jauchzend vor Glüd:
wird
wird
„ So ihn! So- o! Stärker! Noch stärker!" Und seit dieser Zeit frohlocken sie. Arutiun iſt glücklich. weil Zeinal gebraten
Zeinal ist glücklich, weil Arutiun gefocht