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terien den Nährboden! Wenn die Menschen, besonders in den massenbewohnten Groß­städten, das wüßten, dann wehe uns, dann hätten wir Krankheitserreger wirklich trifti­gen Grund zu flagen und zu verzagen!" Warum wiffen denn das die sonst so

Der Sozialismus im Salon.

Jeder gutgepflegte Bürger würde sich tot schämen, wenn er noch niemals an der See oder in den Bergen gewesen wäre. Und er wird sich bemühen, näheres zu wissen von Nem­brandt oder von den Estimos oder von der Relativitätslehre. Und wenn er selber leider nicht die Zeit dazu übrig hat, wird er intuer bin seine Frau fragen:

,, Sag' mal, Frieda, wie ist das eigentlich?" Und zum Unterricht der vielen wohlgepfleg ten Friedas, die in dieser tollen Welt allein noch Zeit übrig haben zur Befinnung, unter suchen die Gelehrten alles Mögliche, und die Zeitungsschreiber bemühen sich mit Eifer, die dide Gelehrsamfeit bis auf zwanzig Zeilen zu sammenzupressen, und die bessere Reserwelt in einemt fleinen Aufsatz zu unterrichten über den neuesten Stand der Welteistheorie, des Golf  stromes, über die Ursache der Erdbeben und über die Gründe des Zerfalls des britischen Weltreichs.

flugen Menschen nicht, wird ihnen, denn das| big, furz, zu unserem, der Bakterien Glüd, nicht von den Aerzten und in den Schulen beherzigen viele Menschen nicht die für fie verraten?" so guten Ratschläge, die man ihnen zu unse­rer Unschädlichmachung gibt!"-

Natürlich, oft genug! Aber die Masse der Menschen ist ja so bequem, so träge und nachlässig, manche auch albern und unglän

Da lachten die Batterien im Schrank über die Menschheit schadenfroh und boshaft.

leeren Raum um dich herum. Wenn aber die 1,, Ach, sich doch mal!", dann ist es eine Weile Hausfrau geschickt und diplomatisch ist, so ist still. Die Damen müssen ganz in der Nähe jezt für sie der Augenblid gekommen, dir zu sein. Dann hört man: Das ist doch nicht viel." sagen, daß fie dir herzlich danke für die   inter- Der Blinde horcht gespannter, eine Türe geht, anten Bemerkungen, die du gemacht habest, dann ist es wieder ruhig. Nach einiger Zeit und daß man darauf gewiß ein andermal ein geht wieder die Tür und die beiden Damen gehend zurückommen wolle; jetzt aber möge der kommen aus dem Geschäft heraus und hatten verehrte Herr Sowieso und das liebenswürdige das vorhin im Schaufenster so bewunderie Fräulein Sowieso die außerordentliche Güte Kleid erstanden. haben, die Gesellschaft durch ein schönes, funst­bolles Bieb am Klavier zu erfreuen.

Und alle rufen sie Bravo! und sammeln beiner Ede. sich am Klavier, und du bleibst gemieden in Qufrez

Aus dem Notizbuch eines Nörglers.  

Berliner Stizzen von Alice Marsens.

Breffeball 1927!!! Die große Gesellschafts­schan." Die Zeitungen sind voll davon. Man bringt spaltenlange Artikel über die Großartig­feiten des Festes, über seine Gäste und das Non plus ultra der Toiletten der Ballteilneh­Nur über einen einzigen Gegenstand hütet merinnen. Freifrau von X.. trug ein him man sich ängstlich vor jedem Wissen, und hier melfarbenes Georgettenkleid mit Berlfransen gilt sogar das bloße Forschen und Fragen schon und Straußbejay." Und so geht es fort, Seite als unziemlich, faft als Zeichen schlechter Her- für Seite, ie Schilderung der, was Pracht und funft. Und dieser Gegenstand ist der Sozia- Luxus aubetrifft, unerhörten Toiletten!!!

ismus.

hierüber will der bessere Bürger weiter nichts hören, als daß Sozialismus etwas total Unmögliches sei. Und daß es darum gefährlich Jei, mit solchem Feuer überhaupt zu spielen. Und von der Masse des Volkes und dem Leben des Volkes will man noch weniger wiffen.

Und was die roten Blätter schreiben, das lieſt man nicht! Und wenn schon, so glaubt man es nicht! Und wenn schon, so will man es nicht glauben!

Denn dieses eine ahut jeder bessere Bürger instinktiv: Wenn am Sozialismus etwas dar en wäre, dann wäre solche Wissenschaft für ihn nur ein Schaden. Denn zum allermindesten würde solches Wiffen ihn empfindlich stören im Genuß des Lebens. An der Wahrheit ist aber weniger gelegen als an der schönen Ruhe.

Das Wissen über die Eskimos, über die Kunst und über die Entstehung der Welt ist auf alle Fälle interessant, anregend und förderlich. Es macht sich so nett, gelegentlich plaudern zu tönnen über solche Dinge. Und einen Schaden hat man davon nie. Man fann in Seelenruhe effen und trinken und verdauen dabei, man lebt dabei stets in einer anständigen Welt, die einem durchaus recht gibt, wenn man sich einen guten Wein einschenkt oder jich eine neue Schüssel vor­legen läßt. Solche Wissenschaft garniert sogar die Tafel mit Blumten, sie bestätigt, daß man sehr gebildet ist und für die Wissenschaft was übrig hat.

Wohingegen das nähere Wissen über die Krankheit der armen Schulkinder, die Gesund­heitsgefährdung der Arbeiter durch die Arbeit, das Wohnungselend der Armen, die Lebens haltung bei einem Lohn, der gerade für die Zigaretten bei den Reichen hinlangen würde...

Nee, nee, das benimmt mir den Appetit." Fängst du davon an, im Salon der schön geistigen, freundlichen, reichen Leute, jo lächeln fie verlegen unb tüdisch und schaffen plöglich

Darf man fragen, Freifrau von XY., was 3hr Kleidchen gekostet, welches eigens für die fen Ball angefertigt wurde????

Das Mädchen aber, welches sich die Hände dran zerstochen, würde mit einer einzigen Straußfeder Ihres Kostüms ungezählte Wün­sche erfüllen fönnen..

Eine Berliner   Zeitung bringt große Rach richten über die im Mai stattfindende Theater ausstellung, mit einem Unkostenbetrag von zehn

Millionen Mark... und hunderte oder tau

sende von Bühnenangehörigen wissen nicht mehr, wie ein richtiges Mittagessen schmeckt.

Der Kinobesiter M. erflärt seinen Ange­stellten, daß er nicht in der Lage sei, die ge­wünschte Lohnerhöhung zu zahlen. Große Steuern, schlechter Geschäftsgang, Geldknapp heit usw....

Aber selbstverständlich, Herr Direktor, Sie brauchen doch Ihr Geld für die Fertigstellung Ihres neuen Riesenlichtspieltheaters mit 2000 Sitzplätzen.

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Frau A. wohnt im Westen. Sehr behag lich. Elegantes Haus- dito Dreizimmertooh mung Dienstmädchen- leidet sich nach neuer Mode und macht es sich auch sonst be quent. Das kostet doch alles Geld, ein Mann, der verdient, ist nicht da, und arbeiten int die Frau auch nicht." Aber, bitte! Sie hat doch ein Zimmer vermietet!!"

Rezept: Man vermiete ein Zimmer, Gott, es gibt so viel Leute, die aus den oder den Gründen möbliert wohnen müssen, und die lah bleche!!!( Wie die Nachrichten lauten, sind die Aussichten dafür sehr günstig, da die Mie­ten Hies: Untermieten 20 Prozent erhöht werden sollen.)

In einer belebten Straße des   Berliner Westens steht, an ein Hans gelehnt, ein Bettler. Alt und blind, verkauft Streichhölzer usw. Zwei elegante Damen nähern sich ihm. Ter Alte riecht Parfüm und Puder. Eine Stimme fagt:

Vor einem Varieté steht eine moderne Limusine, drin siken zwei Herren und eine Dame. Ein dritter Herr kommt aus dem Varieté in der einen Hand Karten, in der andern Geldscheine. Typ: Verbraucher des väterlichen Geldes und Nichtstuer. Die Kar ten schwenfend, ruft er laut damit den Pas­fanten ja nichts entgehe: Kinder, 4 Kar­ten à 8 M. 32 M. Das ist ja geschenkt!!! Billig ist das alles hier, billig!!!"( Eajo: Bil­stieg ein und das Auto lig! billig?????) federte davon.

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Nußt das himmlische Feuer!

Sonnenstrahlen statt irdischer Brennstoffe.

Bon Dr. Adolf Marcuse.

Um die erschöpfbaren und mit der Zeit im mer kostspieligeren Kohlen- und Selvorräte der Erde zu ersetzen und zu streden, hat die Technik schon lange die an der Oberfläche unseres Pla neten verfügbaren Naturkräfte ausgenügt, gaitz besonders bisher die Wasser- und Windkräfte. Aber für sonnenstarke Länder- deren Zahl und Ausdehnung sehr groß ist und auf Hoch­gebirgsstationen über den Wolken gilt es nun, auch die gewaltige und praktisch unerschöpfliche Sonnenenergie technisch auszunügen. Dieses Broblem in erfolgreicher und ökonomijcher Lösung dürfte wohl mit das bedeutsamste in Gegenwart und Zukunft sein, fast vergleichbar mit der Erfindung des Feuers in der Urgeit.

Der Gedanke, die in der Natur jo Gewal­tiges letstenden Sonnenstrahlen auch technisch zu verwerten, ist schon alt. So gab es bereits im Altertum und Mittelalter manche, allerdings mehr als Spielzeug dienende Einrichtungen, deren maschineller Teil durch Sonnenstrahlen bewegt wurde. In neuerer Zeit sind ferner schon größere Sonnenkraftmaschinen aufgestellt worden, besonders in   Aegypten,   Algier und  Kalifornien, die mit Erfolg Bumpen zur Land­bewässerung treiben. Diese Sonnenmaschinen bestehen in der Regel aus großen Sohlspiegeln, in deren Brennebene geschwärzte Wasserkessel sich befinden, die, von den Sonnenstrahlen er­hitt, Dampf abgeben. Die hauptsächlichen Nach­teile dieser Einrichtung bestehen darin, daß ein großer Teil der verfügbaren Wärme wieder in die Luft abstrahlt, und daß der ganze schwere Mechanismus stets nach dem Stand der Sonne zu bewegen ist.

Von diesen Mängeln bleibt eine neue deut­sche Erfindung( Patente des Verfaffers) fret. Die Sonnenstrahlen werden mittels großer aus Spiegelglas billig hergestellter Hohllinsen kon zentriert. Den Brennpunkt der Linje umgibt eine besonders konstruierte Wärmefalle, die Strahlungsverluste ausschließt. In dem um diese Wärmefalle liegenden Boiler wird die