Die Infel Capri.

Von Emil Ludwig  .

Aus dem meisterhaft geschriebenen still, als ständen sie vor einem Landhaus, nur Buch von Emil Ludwig Jm mit etwas größeren Sternen, lila Anemonen, Mittelmeer  ", das soeben im Ver- neben dem romantischen Thymian empor und lag von Ernst Rowohlt  , Berlin   lassen sich von den phantastischen Büscheln des erschien( geheftet Mr. 6.50, in Ganz wilden Fenchels beschatten oder von der gra­leinen gebunden M. 10.-), mit beson- zilen Steifheit der rosa Kandelaberlilie. derer Erlaubnis des Verlages entnom

men.

Eine zadige Steilheit, flach emporgerissen, als hätte es nur zwei Dimensionen, erschredt den Kömmling; es scheint nur ein Felsen im Meer. Die Teufelsinsel kann nicht drohender wirken als Capri   von der Ferne.

Ein großes Stüd Südküste hatte sich Krupp  aus Essen   in einen Naturpark verwandeln las­sen. Heute sind diese etwas schwülen Anlagen in herrliche Ruinen verfallen, und wo sich ein Jahrzehnt lang teine Gärtnerhand mehr rührte, dort hat die Fruchtbarkeit der Insel, haben Sonne, Luft und Meer ein knisterndes Farben­gewirr von Sträuchern und Lianen, Moosen und Kalteen geschaffen und die Zeit mit leiser Geduld die Menschenspuren verweht.

tutto si può mangiare!( Alles, was aus dem Meere tommt, ist gut; alles kann man effen.)

pier an der Südlüfte liegen die Grotten, hier haben die Stürme von der offenen See­seite her stärkere Wellen gegen das Urgestein geworfen als am Neapler Golf im Norden, durch die Jahrtausende, und io mag sichs' erklären. Die große und berühmte, die Blaue Grotte  freilich, liegt drüben am Golf; doch wie sich unser Farbengefühl gegen das der Väter und Großbäter ganz veränderte, so übt auch hier das schöne Milchblau dieses Lichtes weniger Sauber­traft auf uns von heute.

Zwar nennt man auch die andern nach Farben, die Grüne, Rote, Weiße; doch sollten sie alle Fris heißen, denn es sind alles Regen­bogengrotten. Nur eine Meisterhand vermag das Boot in ihre schmalen Eingänge in solchen Augenbliden einzuführen, wo die Welle aussent, und nur der Kenner weiß Klippen und Fels­gestein in diesen Wasserhöhlen zu umschiffen. Dann aber hebt ein Farbenleben an, wie man es höchstens bei Darstellung spektraler Versuche zuweilen erhascht. Auch in diesen Grotten kann man die Erscheinung durch Spiegelung des Lichtes im Wasser und Rüdspiegelung an die heilen Felskuppeln erklären. Dennoch wirkt es wie Magie und würde Whistlers Auge rasend

Doch auch noch, wenn man es betrat, täuscht es den Fremden nach der Art großer Menſchen: es bietet eine lächelnde Seite und verbirgt eine einsame. Durch ein paar leicht Steigt man von da die Klüfte herab, vor­geschaffene Wege scheint es sich dem Spazier­bei an einent fleinen, holden Wäldchen von gänger zu erschließen und befremdet ihn doch Oliven, und unten wartet das Boot, dann zieht immer wieder durch Abgründe: überblüht an man die Segel ein und läßt sich an den steilen der Oberfläche, ist es an den Wurzeln unter Wänden entlang rudern. Unser Fischer, der uns graben vom ewigen Kampf mit dem Elemente, vor zwanzig Jahren hier ruderte, schön ge­und wenn der Tag mit Mandolinen und Liewechsen und immer noch lachend wie ein Knabe, dern vorüber ist, rauscht durch die Einsamkeit obwohl er bald Enkel hat, versteht die Grotten, der Nacht das Meer. Kein Strand des Mittel- der kennt das Meer, er liebt seine Insel, und machen. meeres wurde von den Deutschen   stärker besucht da er in keinem Reisebuch verzeichnet ist, mag Oben auf den Felsen strahlen alle Blumen und öfter gemalt als Capri  , und doch hat sich's hier in diesem Nichtbaedeker sein Name stehen: in der Leuchtkraft alpiner Farben; hier unter nur wenigen aufgeschlossen. Auch hier stehen die„ Sotels ersten Ranges“(„ Quijipaga" oder ähnlich) an Punkte zweiten Ranges gebaut, und da der Reisende die schroffe Wildnis der Klüfte, die große Weite des Meeres gerne meidet, so bietet man ihm gegen den Norden den Blid hinüber zu dem so schön geschwungenen, etwas süßlichen Halbkreis der Neapler Küste.

Nach Süden aber, am freien Meer, liegen die Geheimnisse und Entzückungen dieser Insel. Dort steht auf dem Felsen am Meer ein Turm mit Zinnen, ein Stück Burg hat man im Stile jener Sarazenentürme herumgebaut, die auf der Küste von Salerno   ragen, Terrassen lagern ſich ſtufenweiſe felsab. Dort, am Klei­nen Hafen, webt der Geist der Ziegeninsel. Aus dent weißen, reingewaschenen Kalkselsen steigt flach vom Strand zum Horizont die Reinheit des Wassers auf, das ich in keinen Teile des Mittelmeeres lauterer jah. Klarheit und Reine find die Zeichen von Capri  , in Wasser, Luft und Steinen. Nur etwa vierzig Tage im Jahre sind grau, und diese Strahlenhelle, diese Milde und Staublosigkeit sind es, die den Blumen der Insel die leuchtenden Farben des Hochgebirges

geben.

Giro Albanoja von der Piccolo Marina; denn den Felsen sind alle gebrochen. Ein magisches er hat die ſaubersten Zimmer in seinem Fischer- Licht wie bei den Müttern schwankt hier, dem hause, und wer bei ihm wohnt, dem bringt er Bereich der Sonne entrüdt, in den Wassern, Summern und Muscheln, Krabben und Tinten- alles ist aufgelöst in opolenen Schimmer und fische aus dem Meere, und wenn man zögert, so schmeichelt sich mit fließenden Gebärden in die lacht er und sagt in dem singenden Dialekt die Augen dessen, der wie ein Frevler zu so gehei. fer Insel:„ ,, Tutto che viene dal mare, è buono,; men Schlüften vordrang.

Was mancher nicht weiß.

Die erste Polarfahrt wurde vor 2200 Jah ren unternommen. 325 v. Ch. unternahm der Grieche Pytheas   eine kühne Nordfahrt, die den nördlichen Polarkreis erreichte. Er brachte Kunde von einem ſagenhaften Eiland heim, das an der Grenze des gefronenen Meeres gelegen sein sollte und später den Namen Thule er­hielt. Es waren vielleicht die Shetlandinseln.

Nordwestpassage ist der seit Anfang des 16. Jahrhunderts gesuchte Seeweg um die Nordküste von Amerika   nach dem Stillen zean. Sie wurde 1850 von Mc. Clure ent­deckt, aber erst 1905 von Amundsen durchfahren.

In Dänemark   gibt es eine Versicherung für unverheiratete Frauen. Die Versicherten, die unverheiratet geblieben sind, erhalten nach ihrem 40. Lebensjahr wöchentlich zehn Mark ausgezahlt.

Dort, wo sich zadige Felsen gegen den Meerwind stellen und zarte Täler ſchüßen, fast Kajen, die Hauptstadt des ehemaligen Tar­nie erreichbar, wächst ein enzianblauer Strauch, tarenreiches und jetzigen russischen Gouverne­niedrig, holzig, mit Blättern wie Rosmarin, ments gleichen Namens, ist bereits zwölfmal eigentlich unscheinbar. Aber seine fliedergroßen abgebrannt. Blüten, vierblättrig, strahlen mit der Kraft cines starken Menschenherzens ihr Blau in die

Welt; es iſt, als sei die tiefe Farbe des Meeres emporgestiegen. Zwischen dem durstigen Hell­grün der Steine stürzen Kaskaden von Kugel sträuchern bergab, jattgrüne, gelbliche Wolfs milch, Rosmarin und Berberize wuchern in unbekannter Größe, aber die Myrte wird mannshoch und höger, und entläßt aus ihren weißen Blüten einen bittersüßen Geruch, als wollte sie Bräute warnen. An Sonnenwänden hängt eine Riefenart der Fetthenne mit gelben und lila Blütensternen, die handgroß brennen. Margueriten, Ginster und Erika werfen sich mit tropischer Wut ins Licht, baumartig schießend, und so werden diese Sträucher mächtiger als der Wacholderbaum, der sich vor dem Meer wind ergibt und schweigend an den Felsen duckt, um nicht zu brechen. Aber inzwischen blühen

Spanien   ist das Land der Raucher. Ueber­

all wird geraucht, nur in der Kirche nicht. Jeder Spanier, der sich im besonderen Auftrag politisch betätigt, erhält auch außer der Reise­entschädigung eine Raucherentschädigung. Es wird in Spanien   in der Oeffentlichkeit mehr geraucht als zu Hauſe.

Der Ursprung der Stadt München   war das Dorf Münichen, d. H.„ zu den Mönchen". Es war von Angehörigen des Kloſters Tegernsee  , die dem Fischfang oblagen, bewohnt. 1157 wurde Der Ort befestigt.

Nördlich von Nome  ( Alaska  ) ist ein stän diger Warentransport auf Hundeschlitten ein­geführt, der an regelmäßige Abfahrt- und An­kunstzeiten gebunden ist. Jeder Schlitten, der mit acht Hunden bespannt ist, fann eine Viertel­tonne Laſt befördern.

Rußlands   Kosten am Weltkriege beliefen sich täglich im Jahre 1915 auf 25.7 Millionen Rubel, im Jahre 1916 auf 41.7 Millionen Ru­bel, im Jahre 1917 auf 58.7 Millionen Rubel. Außer diesen Beträgen, die von den Behörden offiziell verbucht wurden, gab es solche, welche die Zentralverrechnungsstelle nicht erreichten, als die bolschewistische Umwälzung dem Kriege ein Ende machte.

Was kostet der Deutsche Reichstag? Nach dem Etat für 1927 erfordert der Reichstag   einen Zuschuß von rund 6.7 Millionen Mark. Davon entfallen auf die Aufwandsentschädigungen für Abgeordnete bei einem Monatssak von je 618 Mark für die 493 Abgeordneten insgesamt 3.6 Millionen. Für die Abgeordnetenfreifahrifar­ten erster Klasse auf allen Strecken der deutschen Reichsbahn find rund 1.3 Millionen Reichsmark eingesetzt. Zur Vorbereitung des Erweiterungs­banes des Reichstags sieht der Etat unter den einmaligen Ausgaben 50.000 Reichsmark vor. Das größte Krematorium der Welt hat ( nach Beendigung des Neubaues) Treptow   bei Berlin  . Es wird bei Inbetriebnahme des gan zen Neubaues mit fünf Defen für täglich 48 bis 72 Verbrennungen dos größte Krematorium sein.

Die bunten Farben der Schmetterlinge die Haut der Fische, durch die Umwandlungs­werden, ebenso wie das Gefieder der Vögel und produktion der Harnsäure erzeugt. Dieses Ab­fallprodukt des Stoffwechsels wird so von der Natur noch verwertet und dann regelmäßig, z. B. bei der Mauser der Vögel entfernt.

Der Rhein   führt nach neueren Berechnun gen dem Meere alljährlich zirka 700 Kilogramm Gold zu; sämtliche übrigen Flüsse der Erde dagegen mehr als 380 Tonnen.

Der Salzgehalt im offenen Meere schwankt zwischen 31-35 pro Mille, so daß in einem Stu­bikmeter Meerwasser 31-35 Kilogramm Salz

enthalten sind.