3

-

schen ihnen. In dem Maß, wie sich die Grup-[ wegungsrichtung folgende Fleck bereits aufgelöst| guelles verleugnen die Wiedererstandene. Die pen an Flächeninhalt ausdehnen, rücken die hat. bleiben dann auch nachher über ihm die Entlassene der Salpêtriere lenkt ihre Schritte Hauptflecken auseinander, bis 10 oder mehr Flöckchen noch liegen, wodurch man noch erken nach ihrem Geburtsort, um sich erkennen zu Längengrade zwischen ihnen liegen. Dabei bleibt en, kann, daß der überlebende Fleck der voran- lassen. Im Gasthof Zum weißen Roß emp der westliche Fleck stets etwas größer und ist gehende ist. Schon aus diesem Zusammenhang fängt sie die Dorfbewohner, welche sie alle re­weniger schnellen Veränderungen unterworfen zwischen den Flecken und den in höherem Niveau fognoszieren. In Argenton fällt ihre alte Kam­als der östliche. Wenige Tage, nachdem die schwebenden Flöckchen kann man schließen, daß merfrau mit einem Freudenschrei ihr zu Füßen, Fleckengruppe das aktiviſtiſche Stadium erreicht die Sonnentätigkeit, deren Symptom die Flecke gelobt, sie nie mehr zu verlassen. In Chazelet hat, beginnt der Abstieg, der viel langsamer vor sind, sich keineswegs auf die unterste Schicht, die laufen alle Armen herbei, um dem Opfer des sich geht. Der östlich folgende Fled, der von Photosphäre, beschränkt; es gibt noch wenigstens Despotismus" das Kleid zu küssen. Zu die­Anfang an weniger fest war, verschwindet auch vier andere Niveaus, in denen man diese Tätig ser Zeit erflärt das Gericht, die Rediviva sei zuerst und bricht in mehrere fleine Flecke aus feit im Zusammenhang mit der Fleckengruppe eine Trunkenboldin, Jütrigantin, eine gewisse einander, die allmählich an Größe abnehmen. Teicht studieren kann. Die tieffte Schicht liegt Anna Bourdin, geborene Buiret. Welche auch Nach einer weiteren Woche oder etwas mehr ist sogar noch unter der Photosphare; es ist die, in wirklich existierte! Auch sie war in der Salpe­von der ganzen Gruppe nur noch der westliche der sich der gewaltig quierlende Wirbel bildet, triere gewesen, wo sie sich das Pseudonym Fleck übrig, der dann noch mehrere Wochen und der das Magnetfeld erzeugt. In dem höchsten Blainville zugelegt hatte. Als das Gerücht von ſelbſt Monate sich hält, aber an Größe beſtändig Niveau entwickelt sich oft die größte Tätigkeit. jener anderen Blainville zu ihr drang, erklärte abnimmt. Das allererste Zeichen für das Ent Der Einfluß der Sonnenstede fann übrigens auch sie, die Marquise Douhalt zu sein. Ge­stehen einer neuen Fleckengruppe besteht im Auf- bis in die Korona weit außerhalb der sichtbaren steigerte Verwirrung! Während die Monarchie tauchen heller Kalziumwolken, der sogenannten Oberfläche der Sonne verfolgt werden, da zusammenbrach, die Republik   die Güter raubte, Flöckchen. Diese Wollen, die das ganze Flecken viele der schönsten Koronastrahlen, die man bei Guillotine und Terror wüteten, immer irrte die gebiet überdecken, tauchen meist ein bis zwei totalen Sonnenfinsternissen aufnimmt, ihre in Lumpen gekleidete Frau ohne Namen" ver­Tage auf, bevor der Fleck selbst wahrgenommer Form, vielleicht aber auch ihre ganze Eristen; leugnet, bemitleidet durch das Land. Ein_be= werden kann, und nachdem sich der in der Be- der Gegenwart von Sonnenstecken verdanken. ühmter Pariser   Advokat, Suart du Parc, be­ginnt sich für die Vagabundin zu intereſſieren. In das Labyrinth des Prozesses eindringend, jucht er Zeugen und Orte auf, wo die ver meintliche Abenteuerin sich aufgehalten hatte, forscht auf dem Friedhof von Orleans   nach dem Grab der Marquise, das keinen Gedenkſtein auf­weist und nicht mehr ſeſtzuſtellen iſt... Die Art ihrer Beerdigung hatte seinerzeit allgemein entrüstet.

Namenlose Männer und Frauen.

Von J. K.

In Italien   beschäftigt man sich jen Wochen mit dem Mann von Collegnoc", dem Doppel gänger des 1916 an der mazedonischen Front gefallenen Gymnasialdirektors Giulio Canelia aus Verona  . Während Fingerabdrüde, Grapho logen, Zeugen, Verwandie beweisen, daß der Mann ohne Namen" identisch ist mit dem Set zer Mario Bruneri, glauben ehemalige Kolle­gen, des Professors Frau, jeine Schwester fel­ſenſeſt daran, daß dieser im Irrenhaus inter nierte Bruneri, der das Gedächtnis verloren hoben will wahrscheinlich um einer Vestra fung wegen Friedhofraubes zu entgehen wir lich der Gatte, Bruder und Freund sei. Die Schwester des gefallenen Professors erflärt. Wir haben kein Interesse, einen Verbrecher ins Haus zu nehmen! Wären wir nicht überzeugt, daß der Unbekannte tatsächlich Cavella isi weshalb sollten wir ihn in die Arme schließen?" Der Fall weckt die Erinnerung an einen Prozeß des achtzehnten Jahrhunderis, wo eine Frau ohne Namen

lange und zäh darum kämpfte, die in Oricans 1788 verstorbene Marquise Donhalt zu sein.

-

einen dem Diener zugedachten Degenstoß ihres jähzornigen Gatten an der Brust verwunder wurde. Wieder ein dauerndes Stigma! Beson ders fennzeichnete sie noch: ein behaartes Mut­termal, fahle Stellen am Kopf. Troy dem alien entbrannte um ihre Identität ein jahrzehnte langer Kampf...

Gegen den Bruder der Marquise, den Gra­fen Champignelles, richtet sich der neue Pro­zeß. In diesem treten die beiden Blainville" 1787 wurde sie Witwe. Um ihr väterliches auf, Anna Buiret und die Frau ohne Namen: Erbe antreten zu können, welches ihr der ver- die eme ist eine niederträchtige Here, die andere jawenderische Bruder streitig machte, entschloß eine respekiable Dame. Wie selbst der kaiserliche sie sich, mit ihrer treuen Kammerſian Fran Staatsanwalt jagte, bestand zwischen den beiden coije Perisje nach Baris zu reijen. In Orleans   der Unterschied, der das Laster von der Tugend verweilte sie vei Verwandten ihres Mannes. trennt. Die Querulautin konnte nicht mit Anna Dort unternahm sie mit befreundeten Damen Buiret verwechselt werden gewiß nicht; aber eine Spazierfahrt; dabei wurde ihr eine Prise man wußte nicht, wober jie stammie, nichts Schnupftabak angeboten. Der Landedelfran, über ihre Familie; so blieb sie zur Freude der welcher das vornehmste Laster jener Zeit unbe- Champignelles die Frau sans nom( ohne fannt war, bekam dieser Schnupfen sehr schlecht; Namen). ihr wurde übel, sie verfiel in einen fangen Da ein neues Fragezeichen! Eine höchst dra­Schlaf; zwei Tage darauf, am 21. Jänner 1788, matische Wendung tritt ein. In Poitiers   lebt starb jie und man begrub sie auf dem Friedhof der Advokat Telorme, welcher die Marquise der Stadt. gut fannie und ihr Gaſt auf Schloß Chazelet Sieben Tage nach dem Tode der Marquise gewesen ist. Er verehrte sie und grollt, daß jene wurde in der Salpêtriere, diesem Orte des Frau sich erdreistet, seine alte Freundin und Grauens, eine Frau inhaftiert, die man unter Gastgeberin sein zu wollen. Neugier hat ihn in dem Namen Blainville in den Liſten führte. Die Verhandlung getrieben. Er vermag in der Diese Gefangene verharrte in eigensinnigem müde dveinblickenden Querulantin die Mar­Schweigen, machte einen ſtumpfen, verstörten quise wirklich nicht zu erkennen. Am Schluſſe Eindruck; beim Namen gerufen, bewegte sie fommt etwas wie ein Zweifel über ihn. Er ist nicht einmal den Kopf. Nach Ablauf einer Woche im Bejiz eines absolut sicheren Mittels, die fragte sie apathisch, ob Briefe für sie unter der Morquise zu identifizieren. Nie hat er mit je­Adresse der Marquise Donhalt oder der Made mand darüber gesprochen, aber er weiß, wenn moiselle von Champiquelles eingetroffen seien. er sie plötzlich über ein Geheimnis fragt, wel­Die Wärterinnen, die Schweſtern achteten gar ches nur er und sie kennen, dann wird er der nicht auf diese Fragen: Närrinnen, die sich für seit zwanzig Jahren vergeblich gesuchten Wahr­Marquisen hielten das war in der Salpe- heit zum Siege verhelfen. Er bitte um eine triere nichts Besonderes. Eine Leidensgenossin, Unterredung mit der Namenlosen unter vier Gastwirtin aus Brest  , nahm die Sache ernst! Augen. Nach Beendigung derselben kehrt er In Freiheit gesetzt. scheint sie bis zur Herzogin bleich, verstört zurück; in Gegenwart aller er­von Polignac, der Favoritin der Königin, vor hebt er die Hand zu dem an der Wand hängen­gedrungen zu sein; sie soll ihr jene anempfohlen den Kruzijiy und schwört bei Ehre und Seelen­Die der Ammenbruſt noch nicht Entwöhnte haben, die nach ihrer Meinung eine Marquise heil, daß jene Dame Adelaide Maria von brach, vom Tisch heruntergleitend, ein Beinchen war. In der Tat wurde die Blainville 1789, Lusignan de Champiguelles, Marquise von Don­und lahmte fortan. Im Kloster, wo sie erzogen iurz vor dem Fall der Bastille, entlassen. In halt ist. Er gelobt, Leben, Kräfte und Ver­ward, stürzte sie so unglücklich eine Treppe hin- der Zwischenzeit hatten sich die Erben in den mögen einjeßen zu wollen, damit dieser Unglück­ab, daß ihr für immer eine Schmarre an der Besiz der Tonhalt geteilt, habgierige Menschen lichen ihr Eigentum wieder zugesprochen werde Hand verblieb. Ein Wespenstich am Hals hinterließen übrigens mit Vorliebe vermögende An und sie das Recht auf ihren Namen zurüc ließ auch dauernd seine Spur. Später heiratete gehörige in der Salpetriere verschwinden.... erlange. Er nahm sie in sein Haus und umgab sie den Marquis von Donhalt, einen reichen In mancher Hütte im Kastell Chazelet sie mit jeder nur denkbaren Aufmerksamkeit. Witwer, mit dem sie in Berry auf Schloß wurde der Tod der guten, lieben Marquise ve- Der Prozeß wurde weitergeführt- doch mit Chamzelet lebte. In der unharmonischen Ehe flagt. Langwierige, in der Geschichte der Justiz negativem Erfolg für die Marquise Touhali geschah es, daß die wiederholt Berlehre durch denkwürdige Prozeſſe beginnen. Alle Champi 1817 starb sie bei dent getreuen Telorme, der fie

Diese Donhalt war der Sproß einer alten Familie aus Poitou, der Lusignans de Cham piguelles. Zu den Ahnfrauen des Geschlechtes zählt die berüchtigte Melusine, die so etwas wie eine Zauberin war und nach dem Gerücht sich jeden Samstag in eine Schlange verwandelte. Als sie einmal der Gatte in dieser wenig sym­pathischen Gestalt erblickte, soll er sie lebendig haben einmanern lassen. Fama berichtet, daß man zuweilen in drei aufeinanderfolgenden Nächten düstere Klagelante vernahm, die immer Borboten schlimmer Ereignisse für die Familie waren. Am 7. Feber 1741 wurde Adelaide  Maria als letzte Tochter des Grafen Roger ge­boren. Die unheimlichen Laute müssen in den Nächten vor ihrer Geburt viel Schlimmes pro­phezeit haben!