Wate

Feieraberd

Feierabe

Jr. 46.

Unterhaltungsbeilage.

Die heilige Bernadette  .

Bon Peter Banter.

1927.

Ein flott und anschaulich geschrie Am Donnerstag, den 11. Feber 1858, aufgeflärt und durchaus dagegen. Der Prie benes Reisebuch, das viele Leser finden fror es in Lourdes  , der Himmel war grau, ster des Oris   war vorsichtig, ffeptisch, außer möge, ist soeben im Verlag Die die Bauern machten, daß sie ihre Arbeit ordentlich klug. Ein Wunder! Ein Wunder!" Schmiede". Berlin   erschienen: Ein draußen beendigten und beeilten sich, in die verlangte er. Die Polizei drobic, sie einzu­Pyrenäenbuch von Peter Hütten an den Herd zu kommen. Der Müller sperren, wenn dieser Unfug nicht aufhörte, Panter. Mit Erlaubnis des Verla- Soubirous brauchte sich nicht zu beeilen: es und das Dorf verlangte feine Wunder. Ein ges bringen wir nachstehend ein Stapi- war fein Holz im Hause. Die Kinder sollten alter Abbé, der als kleiner Junge sie noch tel aus diesem Buche zum Abdruck: Holz holen. Bernadeite ging in die Kälte gefannt hat, zeigte mir in Lourdes   eine Pho Vor siebenundsechzig Jahren fing es an. hinaus, ihre jüngere Schwester Toinette und tographie, die angeblich an der Grotte wäh Ju Lourdes, nicht in Stonnersreuth. eine Freundin, Jeanne Abadie, begleiteten rend der Efftafe aufgenommen fein foll Lourdes   war damals ein Haufe trüber sic. Die drei stiegen an den Abhängen her- ein offenbar gestelltes Bild, ohne jeden visio­Dächer, von traurigem Bleigran; so stehen um und kamen schließlich in die Grotte. nären Zug in dem Heinen Bauerngesicht. sie da, unterhalb der Straße eng zusammen- Winterſtille und Gericfel von trocnem Laub. Das arme Ding, mit seinen Läufen unter gedrückt."( Taine.) Da hörte sie ein dumpfes Geräusch. Sie hob dem Kopftuch, befam von allen Seiten zu den Stopf... gefeßt, es prajjelte nur jo auf sie herunter: lagen, Bitten, Beschwörungen, Segens wünsche... Schon wollten einige durch Sandauflegen von ihr gebeilt werden.

In Lourdes   lebte zu dieser Zeit eine Kleine Müllerstochter, Bernadette Soubirous  , fie war vierzehn Jahre alt. Das Kind war immer frant, es litt an Aſthma, an Atemnot  , an schweren Hustenanfällen. Lesen und schreis ben konnte sie nicht. An falten Wintertagen, wenn in den Hütten abends kein Feuer brannte, um zu wärmen, und kein Licht, um zu leuchten, versammelten sich die ärmeren Bauernfrauen und ihre Kinder in der flei­nen Kirche zu Lourdes  , und da erzählte der Cure fromme Geschichten, von göttlichen Er­scheinungen, wunderbaren Quellen, Segen und Seilungen der Gebenedeiten.

Ich fonnte nichts mehr sagen, und ich wußte gar nicht, was ich denken sollte, denn als ich den Kopf zur Grotte wendete, jah ich an der Felsöffnung eine junge und schöne Dame. Sie sah mich an, lächelte und machte mir ein Zeichen, näher zu kommen, gerade wie wenn sie meine Mutter wäre."

Und nun gings los.

Artikel für und wider setzten ein ohne Ende, Die Presse   nahm sich der Affäre an, die und die Polizei ließ die Grotte mi: Brettern versperren. Die Gegend stand auf dem Kopf.

Die beiden kleinen Begleiterinnen hatten nichts gesehen, nur allein Bernadeite. Erst Die Grotte gesperrt? Streif der Bau­wer es in ihren Berichten etwas Weißes  ", arbeiter, Rumor unter den Bauern, die dann eine Dame, dann eine wunderschöne Dame, mit weißem Gewand; blauem Gür el Grotie mußte wieder geöffnet werden. Bis und gelben Rosen zu Füßen, aber die sprach zum Kaifer drang der Lärm, denn nun war Die Pyrenäen   sind reich an solchen Le- zunächst nicht, sie lächelte. Bernadette ging des eine hochpolitische Affäre geworden, aus den Halluzinationen eines franken Sin genden. Ihnen gemeinſam iſt ſtets: die immer wieder in die Grotte. Die Mutter Kulturkampf? Napoleon III. tai das, was er plößlich auftauchende Erscheinung, meist eine wollte das nicht. Die Grotte ſtand in keinem immer ge'an hatie: er zögerie. Aber die Mais weiße Fran, sie vertraut dem ahnungslosen guten Ruf, Liebespaare pflegten sich dort zuferin lag ihm in den Ohren, es war das Hirten ein gutes Geheimnis an, das der nie versteden, und wenn man wieder einmal am verraten darf, fie gibt ihm einen Auftrag Morgen leere Flaschen und sonstige schöne wohl auch fein casus belli, die innere Polis fic zeigt ihm eine Snelle, die Quelle heilt Sachen dort gefunden hatte, stießen sich die Polizeifommiffar wurde verfet.. der Präfeft tif erheischte Frieden... er gab nach. Der Strante. Um Lourdes   wimmelt es: Unsere Bauern in die Rippen und grinsten: beute you Tarbes   wurde verjeti Liebe Frau in Barbazan, Unsere Liebe Fran nacht haben sie wieder Dummheiten in der batte sein Wunder. Die Prozesse praffetten. von Neste, Redour, Betharram, Garaison, Grotte gemacht!" Aber Bernadette ging wie Die ersten Seilungen wurden ausgerufen. Bourisp so viel Namen, so viel Wunder- der und wieder hin. Sie" erschien ihr acht erscheinungen, weiße Frauen, Heilquellen, zehnmal.

Geheimnisse. In der abendlichen Kirche, Beim driven Male sprach die Dame. wohlgeborgen vor den Schneesürmen, im Sie bat die Kleine, während vierzehn Tagen Flimmer der Kerzen, die die Schatten im in die Grotie zu kommen. Bernadeite ver­Halbdunkel auf Goldgrund tanzen ließen, faß sprach das. Und dann: Trink aus der Quelle die Kleine und sog in sich auf, was es da zu hören gab.

und wasch dich in dem Wasser!" Es war aber feine Quelle da, das Kind kratzte die Erde auf, da lief ein dünnes Rinnfal über die Erde. Die Wunderquelle war geboren. und später: Sage den Priestern, sie sollen hier eine Kapelle bauen und in Prozession

Der Bruder ihrer Ziehmutter war ein Priester, er brachte oft bunte Bildchen mit und auch die Bibel und Heil gengeschichten, die das Mädchen nicht lesen konnte.... Aber die Bilder konnte sie betrachten, die hieherkommen!" schönen Bilder mit der heiligen Mutter Maria in weißem Gowand.

Die Sache war durchgesidert, die Poli sei mischte sich ein, mißtrauisch, liberal, halb

von

das Land

Denn die Quelle war da, das war kein Zweifel. Jeßt war es eine große Quelle ge­worden: jie gab zwölfhunder: Hektoliter am Tage her.

Bernadette blieb bei ihrer Familie, und als sie es dort nicht mehr ertragen konnie vor Besuchen, Fragen, Verbören, Freunden und Feinden, die sie alle, alle sehen wollten, als e immer und immer wieder ihren Bericht erzählen mußte, brachte man sie ins Hospi­tal. Das hatte noch einen andern guten Grund: das Mädchen tränkelte. Im Kran­fenhaus wurde sie zunächst gepflegt, die Be fuche wurden ferngehalten, später verrichtete