الملا

Feieraberd

Feierabe

Mr. 36

Unterhaltungsbeilage.

Liebesftreik um Mitjka.

Von L. Körber.

chalna, eine Frau ist wie ein Bauer ohne Boden, immer von anderen abhängig, jeder ist start genug, um seine Macht an ihm zu erproben

"

1928.

Bauern glaubten schon, er würde Mitjka eine herunterhauen, und freuten sich. Aber er beherrschte sich. Es gab so viel zu tun, er wollte nicht ristieren, einen seiner besten Arbeiter zu verlieren

Mitika hatte sich viel in der Welt umge­sehen. Er war in Moskau   und in Pitjer ( volkstümliche Benennung Petersburgs) ge wesen, wo die reichen Lente in mehrstödi gen Häufern wohnten und Licht machten, indem sie auf einen Knopf drückten, wo in Hunderten von weißen Stirchen Menschen Tag für Tag zu Gott beteten. Einmal wa ren jie auch zum Zaren gegangen. aber hatte sich nicht so geduldig gezeigt wie der liebe Gott und sie mit Maschinengeweh­ren empfangen. Es gab viele Tote, darun

Lange bevor noch der Boden des Herrn unser wurde und der abgemagerie Pope   an­fing, auf Zebenspitzen durch das Dorf zu fchleichen, hatten wir, Bäuerinnen von Krasnowo, die Revolution bei uns schon Avdotia wischte sich die Tränen mit dem eingeführt. Weit und breit, im ganzen Be- Schürzengipfel und sagte: Sieh da, mein zirt, war es bekannt: die jungen Weiber Täubchen, hast Mitleid mit unfereinem. von Strasnowo lassen sich nicht mehr von Möchtest du nicht etwas essen?" Und sie ihren Männern prügeln, bekommen feine brachte ihm Stäjefuchen und Schnaps. Auch Stinder, wenn sie nicht wollen und gehen die anderen Weiber gaben etwas, um nicht nicht zur Beichte. Die Bauern aus den nachzustehen. Und zankien sich, wer sein Nachbardörfern wollten nicht, daß ihre Hemd waschen werde.... Frauen mit uns verkehrten. Aber wir mach­ten uns nichts daraus, wir hielten gut zu Dafür spielte er ihnen Harmonika bis sammen. Nur selten ereignete es sich, daß in die Nacht hinein. Der Bach erglänzie awei wegen ihres gemeinsam weidenden unter den Sternen, der Mond machte Mitj­Viehs oder der Kinder wegen aneinander fas braunes Geficht bleich und gespenstisch, gerieten. und das paßte gut zu den nachdenklichen Gewiß, es war nicht immer so gewesen. Melodien. Und in den Jsbas( Bauernhäu- ter auch Frauen und Kinder. Auch die her Nicht, bevor der rote Mitjta ins Dorf fam. fern) faßen die Bauern und schimpften. ligen Bilder, die sie führten, und der Pope Ich muß gleich sagen, daß rot" sich auf Seitdem dieser Mitjka ins Dorf geraten, Gapon, der an ihrer Spitze marschierte, feine rötlich- blonden Haare bezog, damit waren die Weiber außer Rand und Band fonnten ihnen nicht helfen. man nicht glaube, er iväre vielleicht Stom- gekommen. Die jungen Burschen pflichte­Mitjfa erzählte, die Frauen schüttelten munist gewesen. Von den Kommunisten ten ihnen bei. Sie mußen jetzt stunden- den Kopf und feufzten. Und Avdotia sagle wußte man damals noch gar nichts. Und lang auf ihre Mädchen warten Sie alle ein über das andere Mal: Ach du Los, du nichts von Wladimir Iljitsch  , der sich irgend lagerten draußen am Bach bei Mitjka und bitteres!" Dann legte sich Mitjfa auf den wo dei den Deutschen   im stillen auf den hörten ihm zu. Selbst die Popenfrau kam Rücken und sang ein trauriges Lied von Oftober vorbereitete... öfters wie zufällig des Weges und hörte zu, dem Sträfling, der in Stetten durch den obwohl ihr Mann nicht gut auf Mitjka zu Schnee nach Sibirien   watet, weil er für das Mitjka erschien an einem heißen Juli­tage in Strasnowo und ließ sich vom Ver- sprechen war. Mitjta verschlief immer die Volt gesprochen halte, und ein lustiges Lied walter für die Ernte aniverben. Er schlief Sonntagsmesse. Wozu soll ich Gott   mit vom Madchen  , das von ihrer Mutter an im Schiveinestall bei Damian Nikitin, dem meinem Gebet belästigen?" sagte er, wenn den reichen Kaufmann verheiratet wird und reichsten Bauern im Dorfe, einem finsteren er alles weiß, so weiß er auch, was Mista um blanke Goldstide feine Unschuld opfern Kerl mit pechschwarzem Barie. Dafür mußte braucht. Verlange ich denn, daß meine muß. er des Morgens die Schweine füttern. Dort, Schweine mich um Futter bitten, che ich es ihnen gebe?" im Stroh, hatte er sein Hab und Gut ver­borgen: seine Harmonika und ein sauberes Hemd.

Jeden Abend jaß der rote Mitika auf der Wiese am Bache  , bei der Schilfgruppe, und spielte Harmonika. Und wir, junge Bauersfrauen und Bauernmädel, umring­ten ihn und hörten zu. So traurig und fehnsüchtig tlangen die Weisen, und dann wieder toll und übermütig, als wollte einer im Rausch sein Leid vergessen. Man hätte weinen mögen. Und Avdotia, die Frau vom Damian Nikitin, serfzte und frächzie, ale sollte sie gebären: Ach du mein verwaistes Leben, auch du mein verwaistes Leben, du mein so graujantes Los...." Und Mitjka fagte: Ich weiß, ich weiß, Avdotia Mi­

Was sollte man dazu sagen? Die Bauern spuckten aus und nannien Mitjfa einen Narren. So etwas auszudenken! Menschen mit ungetauftem Vieh vergleichen!

Und die Franen weinten und gaben Mitjka zu effen, und Avdotia brachte ihm Schnaps, und die Männer fluchten und warteten nur auf eine Gelegenheit, unt Mitjta zu verprügeln und aus dem Dorfe zu jagen.

Auch mit dem Herrn hatte Mitjka einen Und bald ergab sich eine solche. Alz  Zwischenfall. Der Herr besichtigte mit dem eines Nachts die Bauern aus dem Wirts Verwalter die Feldarbeiten. Und Mitjka haus kamen, stand Mitjka auf dem Wege. steht gerade vor ihm, die Müße auf dem Da tritt Damian Nifitin an ihn heran und Stopfe und schleift die Sense. Was nimmst sagt: Also was ist, Hundefohn? Gar Du denn die Mütze vor dem Herrn nicht nichts" jagt Mitjka und steckt die Hände in ab, du Esel" sagt der Verwalter. Und Mi- den Gürtel seines Hemdes. Das aber war tila, der Narr, schleift die Sense und ant- Damian zu bunt. Er holte aus, als wollte wortet: Ich fann in der Sonne ohne er die Kirchenglocke vom Turme werfen. Müße nicht arbeiten. Der Herr hat ja auch und hätte den Kopf Mitjkas zerschmettert, den Hut auf!" Das rote Gesicht des Ver- wenn der sich nicht gebüdt hätte. So aber walters ward ganz blau vor Zorn. Die schlug Damian daneben, verlor das Gleich­