Das Auge, in dem ich mich spiegle. Das Ohr, das mich hört. Das Gehirn, das um minetwillen verwirrt wird. Das Herz, das meinetwegen be, flommen wird. Der Handschuh auf meiner Hand. Das Rouge auf meinen Lippen, die Schminke auf meinen Wangen. Der Lehnstuhl, in dem ich fite. Das Bett, in dem ich schlafe. Ein Blatt aus meinem Lorbeerkranz, eine Perle aus mei­nem Sekt, das Benzin in meinem Auto. Ich möchte sein.. so schön, so flug, so begabt und so bescheiden, wie ich bin.

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Verzeihung! Die Duse hat auch was ge­

Ponnt.

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werden. Das alles wird von der blendenden Stilistik des großen Franzosen zu einem über wältigenden Erlebnis gestaltet.

das Mitglied einen prächtigen Halblederband nach eigener Wahl und außerdem die illustrierte Halbmonatsschrift Die Lesestunde" fostenfrei ins Das vorliegende Werk ist bei der Deutschen Haus gesandt. Weit über 400.000 ständige Mit­Buch Gemeinschaft,   Berlin S. W. 68, Alte glieder haben sich in fünf Jahren dieser Gemein­Jakobstr. 156/157, erschienen. Für den viertel- schaft angeschlossen. Ausführliche Werbeschrift jährlichen Mitgliedsbeitrag von 35.- erhält wird durch die D. B. G. gern fostenlos versandt.

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Die Freuden des Strandlebens.

Bon Glina.

Ich kann alles, nur eines nicht: schlecht sein! sehen. Das Meer selbst ist kontraktlich ver­

Oder unbegabt. Oder häßlich.

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Als ich   Paris zum erstenmal erblickte! Welch ein Erlebnis! Meine Augen füllen sich mit Tränen, mein Herz wurde beklommen, meine Schläfen pochten, meine Nasenflügel weiteten sich, und ich begann zu stam... Ja,   Paris begann zu stammeln, als es mich zum erstenmal er­blickte.

Sieben Städte stritten sich um Homers Ge burt. Um die meine streiten sieben Jahres­zahlen.

Aber das Geld, das Geld, das Geld Geld geben, Geld bekommen, Geld nehmen, Geld verstreuen, Geld vergeuden, Geld verlangen, dem Geld nachhezen, Geld gewinnen, Geld verlieren, Geld...

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Es ist ein wahres Glück, daß ich wie jeder wirkliche Künstler nicht das geringste Gefühl für das Geld habe.

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,,   Salambo".

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Von Gustave   Flaubert. Mit packender Darstellungskunst geschildert ersteht vor uns ein Kapitel Weltgeschichte wie im Fiebertraum erleben wir den Sturm entfesselter Leidenschaften, der das um seinen Lohn betrogene Heer der Barbaren gegen die Mauern Karthagos führt.

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Salombo, die Tochter des Suffeten Hamil far, wird wie Helena zum unschuldig- schuldigen Anlaß mörderischer Kämpfe, Ihr Anblid ruft in der Seele des Söldnerführers Mathos unstill­bare Sehnsucht hervor, von wahnwißiger Be­gierde verzehrt, stachelt er den Haß der Krieger auf, bis sie ihm folgen, um die verräterische Stadt der Baalpriester zu bezwingen. Mit un­ablässiger Spannung verfolgen wir die wechsel­volle Entwicklung des Völkerringens, das mit der Vernichtung der Barbaren und mit dem Mar­tertode Mathos endet. Salambo, jetzt die Braut des Numiderkönigs, sinkt vor dem Blick des Ster­benden entseelt nieder. Ein rätselvolles Geschick läßt sie dem Verhaßten und doch heimlich Gelieb­ten im Tode folgen.

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So das Leitmotiv der Handlung, das Ganze aber ein Heldenepos von überwältigender Größe. Mit historischer Treue schildert   Flaubert jenes afrikanische   Rom in all seiner Macht und in all seiner Verworfenheit. Die Gößenpriester Baals, Heerführer und Sklaven, das ganze Volk Karthagos wird vor unserem Auge lebendig. Von unerhörter Realiſtik ſind iene Sienen, wenn das verzweifelte Volk in mystischer Verblendung seine eigenen Kinder dem glühenden Rachen des Mo­loch opfert, oder wenn Tausende von Barbaren von den Kriegselefanten Hamillars zerstampft

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pflichtet, für Abwechslung zu sorgen. Man bleibt einfach davor ſizen. Kommt das Meer seinen Verpflichtungen nicht nach, so bleibt man auch fizen

Außerdem ist die Meereslandschaft nicht so aufregend. Das Meer ist eine Wüste, und der es umjäumende sandige Strand ebenfalls eine. Es ist die große Sehnsucht des Menschen­geschlechts, sich in peinlich gepflegtem Zustand in Wüſten zu ergehen.

Das Meer zeichnet sich vor dem Gebirge strande besteht in einem Segelausflug. Wer sich vielfach aus. Im Gebirge muß man immerzu während der ersten vierzehn Tage den Magen unterwegs sein, um eine andere Landschaft zu noch nicht verdorben hat, sollte nicht zögern, eine Kur zu gebrauchen, die, ohne dieselben Ursachen, dieselben Wirkungen erzielt. Immerhin ist es von Vorteil, vorher eine tüchtige Mahlzeit einzunehmen Ein Schuft, wer mehr gibt, als er hat. Das eigentliche Nette am Segeln ist das Angstgefühl, zu dem man auf dem Lande nicht kommt.( Wer noch mehr Angit haben will, kann auch Flugzeug gondeln.) Macht einem die Angst feinen Spaß, so wendet man sich der Frage zu, ob es einem schlecht wird oder nicht. Man legt sich die Frage so lange vor, bis einem schlecht Ueberhaupt Sand. In den Großstädten legt wird. Hier ist die ersehnte Gelegenheit gegeben, man Steine oder Asphalt auf den Sand, um sich auch in Gegenwart von Personen anderen beſſer vorwärts zu kommen. Auch ist das rein- Geschlechts in voller Natürlichkeit geben zu kön licher. Trotzdem wird es selbst auf ärztliche Annen. Die letzte Pose schwindet, und der wahre ordnung keinem Menschen einfallen, auf dem menschliche Gehalt tritt zum Vorschein. heißen Asphalt oder auf den Granitplatten der Bürgersteige eine Liegefur zu unternehmen, ob­gleich man da sicher ist, daß weder Asphalt in die Loden noch Granit in die Halbschuhe dringt. Aber nichts ist sympathischer als Sand im Kopf und in den Strümpfen.

Wenn man im Gebirge um die Ecke biegt und plötzlich einen Bekannten vor sich sicht, bekommt man einen Schreck und sagt: Man kann doch keine drei Schritte gehen, ohne auf ein bekanntes Gesicht zu stoßen." Im Seebad ist man über denselben Bekannten hocherfreut und schreibt auf Ansichtskarten: Denkt mal, der ist auch da."

Man kann auch baden. Das hat den Vor­teil, daß im Badeanzug nur immer die anderen komisch aussehen. Beim Baden kommt es darauf an, alles zu zeigen, was man hat, und nicht zu verheimlichen, was man nicht hat. Es ist gut, die politische Ueberzeugung auch im Bade­anzug zum Ausdruck zu bringen. Hakenkreuze werden dieses Jahr hinten getragen."

Geht man wirklich ins Wasser, so begegnet man den Wellen am besten, indem man einen wilden Schrei ausstößt. Ueberhaupt ist lautes Rufen, Kreischen, Brüllen außerordentlich ge­sund. Hier kann man alles loswerden, was sich an Stimmenkraft den Winter über angesammelt hat. Das Quietschen hat überdies das Gute, daß man unter dem wilden Wogenprall nicht so leidet. Kinder, wenn sie schreien, haut man durch.

Wascht das Obst ob'

Die Geselligkeit ist ein besonderer Reiz des einsamen Meeresstrandes. Es gibt Leute, die zu Hause selbst bei Trennung der Schlafzimmer nicht schlafen können, denen aber sofort die In der Wahl des Bademantels kann man Augen zufallen, wenn sie sich am Strande in nicht vorsichtig genug sein, namentlich wenn er Gegenwart von zweitausend Personen in ihren einem nicht gehört. In diesen Fällen sucht man Korb jetzen. Vorbedingung dafür ist allerdings, sich ruhige, marktgängige Muster aus, die nicht daß sie dabei einen Roman von mindestens so ohne weiteres unterschieden werden können. dreihundert Seiten in der Hand haben. Da ein einziger Band zumeist für einen Seeaufenthalt| 0000000000000000000000000000 genügt, um womöglich auch dann noch halb gele­sen wieder nach Hause geschafft zu werden, sei auf eins aufmerksam gemacht: Nichts ruiniert Die Obstzeit ist wieder da mit ihren an­ein Buch mehr als dies dauernde Nichtlesen. genehmen Genüssen und den weniger angeneh Es empfiehlt sich daher, das eine Buch dauer- men Folgeerscheinungen, die das allzureichliche haft einbinden zu laſſen und mit einem   Papier- Obstessen verursachen kann. Um sich vor derar­umschlag zu versehen. Auch ist es gut, den Band tigen Erkrankungen nach Möglichkeit zu schüßen, durch einen Bindfaden an dem Verdeck des empfiehlt Dr. Friedrich Hoder in der Frankfur­Strandforbes so zu befestigen, doß es nicht bei ter Wochenschrift über die Fortschritte in Wissen­jedem Augenzuklappen auf die Erde fällt. schaft und Technik Die Umschau" das gründliche Abwaschen des Obstes. Wie schon verschiedene Forscher vor ihm, hat er sich die Mühe gemacht, nach dem Waschen des Obstes, das von Straßen­händlern und auf Märkten gekauft wurde, das Wasser auf seinen Bakteriengehalt hin zu unter­suchen, und er hat dabei Zahlen gefunden, die phantastisch klingen, aber noch nicht einmal die wirkliche Menge der an dem Obst haftenden Ba zillen angeben. So entfernte er z. B. durch ein faches Abspülen in einem Fall von einer Kirsch 20.000 Bakterien, in einem anderen 52.000 und in einem dritten sogar 900,000 Bakterien. Vor einer Schwarzbeere wusch er 20.000 Bazillen ab von einer Johannisbeere 14.000, von einer Birn 12.000 und von einer gelben Pflaume 38,00

Von der Strandforbindustrie ist zu sagen, daß sie dauernd Fortschritte macht und in ihren neuesten Typs Formen annimmt, die eine Ver­änderung des menschlichen Körpers erfordern. In vielen Fällen dürfte es genügen, die Sitz­fläche um die Hälfte zu reduzieren, um wirk­lich bequem in diesem Möbel zu ruhen Man darf hinzufügen, daß die Strandforbindustrie dieses Entgegenkommen verdient. Die damit ver­bundene Erneuerung des Hosenbestandes ist so wieso notwendig, da die in den Strandkörben befindlichen Nägel die am Meeresstrande ange­brachte, in der Großstadt entbehrliche Anzahl von Luftlöchern automatisch hergestellt haben.

Eines der großen Vergnügen am Meeres­