Eva auf Gizilien.
Bon Walter G. Dichiletofti.
An einem öligen Spätsommertage, als das Baub schon braun und staubig durch die StraBen stob und der Himmel wie eine reife Mandel über der Stadt hing, wurde in der grauen Asphaltschenle des fleinen Safenortes Porto Balo auf Sizilien ein Rind geboren.
Lucia Baldus trug es viele Monate unter bem Herzen und zitterte, als das Blut in den Adern zu sausen begann und dann das Fleisch zum ersten Male wieder deboren wurde.
In diesen Stunden der heimlichen schmerzhaften Erwartung schien ihr die Welt ein fiebenfarbiger Kristall. Die bunkelste Stunde ihres Lebens, das Salz der ewigen Tränen, das Einerlei der Arbeit, der Bettelmusik und der Gestank des verschütteten, billigen Weines wurden plötzlich von einem magischen Schimmer überzogen und hatten nun den Duft einer freundlichen Erinnerung: Da es auch schon Abend wurde, sprang die Sonne wie Blut durch das Fenster, und das Herz ward ihr zu einer filbernen Schale.
Es war vor Monaten an einem rechten Feuertag in den Pafferber Bergen gewesen. Bittorio Geno war ein wilder Bursche aus Cantania , und sie mochte ihn gern. Er war mit den Steinhauern und Mauersleuten nach Borto Balo gelommen, um am Bau der Kelofterkirche Dienst zu nehmen.
Lucia lam aus dem kleinen Städtchen Modica in der Grafschaft gleichen Namens, wo fie einige Tage bei Verwandten weilte, und wollte nach Balo zurüd. Als fie durchnäßt und frierend durch den Regen schwamm, traf fie In der Cava d'Ifpica, einer höllischen Gebirgsfchlucht, unweit Spaccaforno, ben Steinhauer Bittorio Geno. Biltorio warf sogleich sein Leberwams über ihren Leib und trug fie bis nach Palo hinein. Als sie so in den Armen Diefes fremben Mannes lag, fühlte sie das Harte, rindige Fleisch, ihr eines Herz schien au bersten, feine Brust roch nach Bergkrant und Regen und dampfte wie die Nacht. Ein riefiger Schädel faß ihm wie ein Amboß auf den breiten Schultern; als er Bucia küßte, Inallte es geradezu in den Bergen, und das Echo lief bis in die Stadt hinein.
Ein Delzweig hing immer in seinem Munde und gab der Gestalt, die nur aus Kraft and Wildheit zu fein schien, den Sinn ins Deilige. Die füße Anmut der Kleinen Lucia machte ihn oft lachen, und fie fürchtete fich vor ihm, aber gerade darum liebten sie sich und waren ein glüdliches Paar.
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nach dem Kriege eine neue Heimat gefunden. An einem einen See in der Nähe der abej finischen Grenze, durch eine wafferarme Büste Anteilnahme verbinden lann, wohnte zu da- von der Kultur der Weißen getrennt, haben maliger Zeit in der Asphaltschente au Balo. fie ein festes Haus gebaut, mit allem, was Ich selbst war aus dem Schutt eines unglüd- dazugehört Badezimmer, Autoschuppen, lichen Erlebnisses nach dort geflohen und wollte photographische Werkstatt, Gästezimmer; sogar nach Afrika hinüber. Doch der Wind lag noch ein Gemüsegarten, Ofas besonderer Stolz, fehlt zu heiß über dem Meer; ich wollte bis Oktober nicht. Vier Jahre lang haben sie an ihrem See warten. gelebt. Barabiessee haben sie ihn getauft, weil sie dort eine Natur gefunden haben, unberührt wie am ersten Tag, und eine Tierwelt, so reich wie im Garten Eden, nur nicht immer so friedfertig. Diesen Tieren gehört ihre ganze Liebe, und um ihretwillen find sie hierhergezogen. Ihnen haben sie nachgestellt, jedoch nicht mit Bulver und Blei; nein, underwundetes freies Wild in seiner ursprünglichen Umwelt bannten sie auf die Platte, bevor es für immer der vordringenden Zivilisation weichen muß. Besonders selten find die Nachtaufnahmen des Großwildes.
So geschah in einer blauen und fristallenen Nacht das Ungeheuerliche, das an die Dumpfheit des Mittelalters oder an die Grausamkeit spanischer Inquifition erinnert. Der Bater der Marco- Kirche ließ Lucia in den Klostergarten rufen, wo sie sich entkleiden mußte und dann mit langen Raten so lange gepeitscht wurde, bis sie blutend zusammenbrach.
Tief während dieser Nacht hörte ich das Schreien und die Hilferufe in mein Zimmer fallen. Ich fühlte die Schmerzen, als ob man mich schlüge, und bedeckte mein Gesicht. Dann fragte ich: Wer darf zürnen, wenn das Fleisch zu Gott will? Wer darf Richter sein über das Gebot der Liebe? Wer darf sich befreuzigen und Müttern ins Antlig speien, wenn der Rausch des Himmels über uns fommt? Legt doch Feuer in diesen Schwamm! Liebt euch! Im Angesicht des Todes, der in den Müttern liegt, im Licht der Liebe, daß unser Kreuz ist, unter dem feurigen Himmel, der nicht Sünde fennt, jubelt, preist euch, o Rinber ber göttlichen Mutter Erde, um des irdischen Lebens willen!
Bucia zog bald darauf nach Medica. Schmers fat in ihren Mundwinkeln, als sie das Kind in der Kirche des heiligen Markus taufen ließ. Einige frembe Frauen, die aus Neugierde in den Altarraum traten, weinten; bärtige Männer ſchauten durch die bunten Fenster in den vorüberstürzenden Tag. Der Himmel flattette in vielen Farben grausam und schön.
Im Toslanischen, wo ich später durchreiste, um nach Florenz zu kommen, nannte man das Rind Gorgias.
Habt ihr bergeffen...? Sabt ihr vergessen, wie es geschmedt? Ihr lagt in den Gräben, verlauft und verbredt, Sie faßen in der Etappe und hatten die große Klappe
Seht stehlen dem Bolle sie Lohn und Brot- Was weiß das von unseren Qualen Doch bald mußte Bittorio wieder nach Für sie das Geschäft, für uns die NotCantania zurüd. Die Arbeiten an der Klofter- Abrechnung folgt!- Bei den WahHirche waren beendet, die Maurer und Zimmerleute schnürten ihre bunten Bündel, liefen oder fuhren in die heimatlichen Provinzen zurüd.
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filmenden Ehepaares.
Biltorio dachte wieder an Weib und Kind; das Afrikanische Abenteuer eines Mädchen würde er vergessen, wie man so manches im Leben vergessen muß. Als er von Lucia Abschied nahm und sie noch einmal füßte, dankte er ihr in seiner unbeholfenen Art für alle abendlichen Feste in den Bergen und in ben dunklen Gaffen und fuhr dann heim.
Lucia meinte, ihre Gedanken starben, und die Welt war wieder ein dunkles Haus. Bis fie ungefähr neun Monate nach diesen Feiertagen in der grauen Asphaltschenke zu Porta Palo ein Kind gebar.
Ich, der dieses Beispiel einer immer wie derkehrenden Tragit vorüberziehen sah und der ich den zwangvollen Ausgang dieses Verhältniffes nur mit bem Ausdrud meiner herzlichen
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Der Kurbellastenmann Martin Johnson hat eine tapfere kleine Frau. Eines Tages er war damals noch Theaterdirektor irgendwo in USA , und die Geschäfte gingen schlecht, weil das Kino immer mehr in Mode kam eines Tages also fragte er sie:„ Gehst du mit? Ich will Menschenfresser filmen." Frau Osa sagte ja, obgleich ihr, wie sie später gestand, schon bei dem bloßen Wort„ Rannibalen" eine Gänsehaut über den Rüden lief. Das war der Anfang eines bald zwanzigjährigen Wanderlebens, das die beiden rund um unsere Erde führte.
In Afrita hat es ihnen am besten gefallen, und in den Steppenländern nördlich des Kili mandscharo und Kenia haben sie in den Jahren
Bom Paradiessee aus geht es auf Safari, auf wochenlange Jagdzüge, treuz und quer durch das ostafrikanische Hochland. Martin Johnson turbelt. Frau Ofa steht dabei mit der Büchse in der Hand- für alle Fälle. Manch mal zittern ihr zwar die Knie, aber im Augenblid der Gefahr trifft sie doch. Regisseure und Schauspieler zugleich sind die Tiere selbst. Sie stehen ihren menschlichen„ Kollegen“ an Launen feineswegs nach.
Martin und Osa Johnson suchten ihre Schönsten Abenteuer und aus rund 60.000 Me. schönsten Bilder heraus. Sie geben ſie ſent in ter Film und ettlichen tausend Platten die ihrem frisch und unterhaltsam geschriebenen Buch„ Simba, Filmabenteuer in Afrikas Busch und Steppe" wieder.( Mit 59 Abbildungen und 1 Rarte. Geheftet Mr. 6.-, Ganzleinen Mr. 7.50. Brockhaus, Leipzig .)
Was mancher nicht weiß.
Im ersten Halbjahr 1929 hat Deutschland 362.8 Doppelzentner Krawatten. für 2,558.000. exportiert, ferner 1110 Doppelgentner Herren- und Knabentonfel. tion aus Wolle im Werte von 2,838.000 Mr., 637 Doppelzentner aus Baumwolle für 887.000 Mr. und 773 Doppelzentner Hemdenkragen usw. für 1,659.000 Mt.
In Rotterdam werden jährlich rund 40 Millionen Tonnen Güter gelöscht und verladen, von denen Getreide, Erz und Steinkohlen allein schon 38 Millionen ausmachen; in Amster dam ,, nur" 5.5 Millionen Tonnen.
Im Jahre 1927 belief sich die Zahl der von der deutschen Reichspoßt vernichteten unzustellbaren Briefsendungen auf 3.5 Millionen Stud.
Jede vierte deutsche Aktienaesellschaft hat ihren Sie in Berlin , nämlich 2963 von ins gesamt 11.690 Aktiengesellschaften.
Die Gurke wird in Deutschland in größeren Mengen erst seit ungefähr 300 Jahren angebaut.
In Bayern wurden im Jahre 1900 2817 Personen wegen Blinddarmentzün. dung behandelt; 16.518 im Jahre 1925 und 17.340 im Jahre 1926. Dagegen ist die Sterb lichkeit von 5.4 Prozent im Jahre 1908 auf 0.78 Prozent im Jahre 1926 gesunken.
In Deutschland gibt es fast 2,000 000 Menschen über 70 Jahre; davon fast 350.000 über 80 Jahre.