Haus, und quer durch den dämmerigen Gar-| ten, der erwachte, ging jie daran, das Garten­tor zu öffnen. Der schredliche Besucher schleppte sich hinter ihr drein, dann überholte er sie und ging, den Kopf gesenkt, ohne den Revolver aus dem Auge zu lassen.

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Nein", sagt er, das ist nicht das Schwert, mit dem mein Vater den Sudan   erobert hat."

Zwei Stunden später brachte man Etienne auf einer Bahre. Ein Schlaganfall hatte den Wächter auf offenem Felde bei seinem Rund- Er erklärt, daß der frumme Säbel im gang zu Boden geworfen. Er lebte, aber er Nebenzimmer zu seiner, Sir Abderrahmans, hatte das Gedächtnis verloren. Galatracht gehört. Er hat ihn in London   ge­Sie selbst fonnte sich nicht mehr klar daran tragen. Ja, er war einmal in London  , um erinnern, was der unheilvolle Eindringling dem König von England zu huldigen. Ein gesagt hatte; nicht einmal jener Züge fonnte Orientale, der seinem Oberherrn huldigt, reicht sie sich mehr entsinnen; da sie ihn ansah, hatte ihm den Griff seiner Waffe dar. Der König fie zu viel geforscht, am Grunde seiner Augen hat den Griff dieses goldenen Säbels berührt nur zu lesen, was er dachte, was er wollte. und ihn dann dem Vasallen zurückgegeben. „ Ich werde es erfahren. Etienne wird es Ihr blieb für immer unbekannt, was sich in Aber das Schwert meines Vaters ist das mir sagen..." dieser Nacht ereignet hatte.

Louise kehrte zurück, fiel auf ihr Bett und schlief ein. Sie erwachte sehr spät, rieb sich die Augen und mit begeistert erhobenen Armen Jang jie ganz laut:

Das Gchivert des Mahdi  .

Bon Arnold Hönriegel.

nicht!"

Ich beschließe sogleich, daß ich das wirk­liche Schwert Mohammed Achmeds   zu sehen bekommen muß. Dieses wunderbare, halb mystische Schwert. Ich erinnere mich nun an etwas, was ich gelesen habe: als der Mahdi  starb, suchte der Khalifa lange und vergeblich nach diesem Schwert. Aischa  , die Mutter der Gläubigen", die erste Hauptfrau des Mahdi, hatte es versteckt, damit es den Kindern erhalten bliebe.

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In bekannt schöner Ausstattung ist die Höhle gehört ihm noch, und er betet oft im Bolksverband der Bücherfreunde, Weg- in ihr. weiser- Verlag, Berlin- Charlottenburg, ein Wie ich ihn da sehe, in seinem vierund­Buch„ Die Derwischtrommel" von vierzigsten Lebensjahre, sieht er ganz so aus, Arnold Höllriegel  , erschienen, das, wie die Zeitgenossen den Mahdi geschildert aus einer Fülle von historischen Zeugnissen haben: groß, massiv, mit einem tiefschwarzen Um etwas von diesem Schwert zu er schöpfend, das Leben des sudan  - arabischen Bart um das Kinn, mit männlichen Zügen und fahren, gebrauche ich eine Lift. Ich sage leicht­Mahdi erzählt, der gegen Ende des vorigen großen, verträumten Augen. hin: Jahrhunderts der von einer gewissen Mystik Sir Abderrahman ist in lange Gewänder ,, Ach so, ich weiß ja, das Schwert des umgebene Urheber und Lenker des gegen aus einem kostbaren, weißen, seidigen Stoff Mahdi   ist im Hause des Khalifa ausgestellt." die Engländer und Türken gerichteten und gekleidet und trägt als Turban einen weißen Meine List hat Erfolg: Um mir zu be­mit größter Leidenschaftlichkeit erfüllten Schal von fast unglaublicher Feinheit. Bis weisen, daß das nicht wahr ist, flatscht jept, Aufstandes gewesen ist. Es bedurfte mehre auf den Turban scheint mir sein Kostüm der Triumph, der Sajjid in seine Hände. Ein xer blutiger Feldzüge, ehe es gelang, Khar- Alltagskleidung des Papstes im Vatikan   ähn- alter Diener kommt, füßt dem Sajjid innig tum zu erobern und die Truppen des lich au sein. An den Füßen trägt er europäische die Hand. Der gibt den Befehl, und der Diener Mahdi   vernichtend zu schlagen. Arnold Lackschuhe. holt, mein Herz steht fast still, ein funkelndes Söllriegel, der für dieses Buch nicht nur Außer diesem Hause in Omdurman   hat Etwas, jenes ungeheure Schwert, an das Rudolf eine Reihe wichtiger Geschichtswerke als der Sohn des Mahdi noch ein anderes, ein Slatin gedacht hat, als er schrieb:„ Feuer Quelle benügt hat, sondern der auch gele- gänzlich europäisch- modernes, in der Gordon- und Schwert im Sudan  ." Das Schwert, gentlich einer längeren Reise im Sudan   straße drüben in Khartum  . Ja, in der Gordas halb Afrika   erobert hat und Gordon be­an Ort und Stelle sein Material jam don Avenue, solche Scherze macht die Geschichte. fiegt. Mit einer großen Bewegung in meinem melte, weiß viel Interessantes über die Nachdem mich der Sajjid auf eine zere Herzen betrachte ich es. Ursachen dieses Aufstandes zu berichten monielle Art bewirtet hat( mit Limonade und und erzählt die Geschichte der jahrelangen Blumcafe und starken Tee, sehr europäisch), Kämpfe lebendig und fesselnd. Auf seiner fagt mir mein Dragoman, der Sohn des Reise durch den Sudan   hat er den Sohn Mahdi   sei nun bereit, mir über seinen Bater des Mahdi kennen gelernt, von dem er viele Auskunft zu geben: ich solle mir Notizen bisher unbekannte Mitteilungen über die machen. So schreibe ich denn, unter den auf Lebensgeschichte des Mahdi empfangen hat. merksamen Augen Sir Abderrahmans. Bon Durchzogen wird die Erzählung von„ No- Zeit zu Zeit bittet er mich mit großer Würde, tizen des Reisenden", das ist von Höllrie- ihnt borzulesen, was von seinen Angaben ich gels Reiseeindrücken und kritischen Betrach- niedergeschrieben habe. Er legt großen Wert tungen. Wir entnehmen mit Erlaubnis darauf, daß ich alles genau und richtig notiere. des Berlages dem Buche das nachstehende Denn", sagt er ,,, man weiß in Europa   nicht, Kapitel: daß mein Vater ein guter Mann war. Wäre Ich bin in Omdurman  , in dem weit- ber Khalifa ebensogut gewesen, dann wäre der wie der Zweihänder eines deutschen Bands­läufigen arabischen Hause, das dem Sajjid Sudan   heute noch frei!..." fnechts! Sir Abderrahman el- Mahdi gehört, Mahdi? Ich blicke in sein Gesicht und finde Zeichen auf der Klinge.„ Ein Koranspruch?" Frei? Wie meint das der Sohn des Aber ich sehe eine Inschrift in arabischen dem nachgeborenen Sohne Mohammed Aches lächelnd und undurchdringlich, so wie das frage ich.„ Nein", sagt der Sajjid,„ das find meds. Der Sohn des Mahdi hat mich emp- Gesicht seines Vaters, in das ich auch nicht die Namen der Vorfahren meiner Mutter, der fangen, weil er gehört hat, ich sei mit einer einbringen fann, ich komme dem Derwisch nicht Sultane von Dar- Fur. Sultan Zaffaria, Sul­Biographie seines Vaters beschäftigt. Er will mir selbst vom Mahdi   erzählen. Er hat seinen hinter die lächelnde Maske! Sultan Mohammed el- Fad!. Bater freilich niemals gesehen, denn er ist störend die Sprachverschiedenheit. Ich merle mitgebracht, es war aus dem Kronschatz der Zwischen Abderrahman und mir steht Das Schwert hat meine Mutter meinem Vater erst zweiundzwanzig Tage nach dem frühen sehr wohl, wie er gern direkt verstände, was Könige von Dar- Fur..." Tode Mohammed Achmeds   zur Welt tommen. ich zu ihm jage. Wer bin ich denn? Meine Ich hörte schon nicht mehr. Und das?" ich es ehrlich? Will ich auch wirklich gerecht Ich schreie beinahe. Der Sajjid Abderrahman el- Mahdi ist sein gegen seinen Bater, den Mahdi? Daß ich nach der Vernichtung der Derwischherrschaft ein Bandsmann Slatins bin, ist nicht durchaus unter englischem Schuh erzogen worden. Er beruhigend. Slatin hat so viel durch den hat die englische Regierung des Sudans   mit Mahdi   gelitten..

ge­

dem großen Einfluß seines Namens stets Der Sajjid Abderrahman legt großen Wert unterstützt, und der König von England hat darauf, mir seine erhabene Abstammung recht dem Sohne des Mahdi einen Orden und den far au beweisen.

Titel eines britischen Ritters verliehen. Er Wenn ich die eine Seite vorgelesen habe und ist jetzt also Sir Abderrahman. Er ist auch der Dragoman   sie übersetzen muß, gewinne ich ein sehr reicher Mann. Die Insel Abba im etwas Zeit zum Denken und Schauen. Immer Weißen Nil  , wo der Mahdi   in einer Höhle öfter wandert mein Blick in das Nachbarzim­gelebt hat, gehört jeht seinem Sehne, und er mer, in dem ein frummer, goldener Säbel betreib: dort eine große Baumwollplantage hängt. Endlich bemerkt der Sohn des Mahdi mit den Methoden der modernen Technik. Auch den Blick.

Dieses Schwert Mohammed Achmeds   sieht, obwohl es nicht gekrümmt ist wie ein orienta­lischer Säbel, von außen sehr fremd und bar­barisch aus. Es ist enorm lang, hat einen mit Sternen und Halbmonden verzierten goldenen Griff, eine ebenso geschmückte Scheide ganz aus gehämmertem Gold. Aber da der Sajjid das Schwert nun aus der Scheide zieht, ist die Form nicht mehr fremdartig. Es feht aus, wie...

Ich springe vor Erregung auf. Ich muß diese Waffe aus größerer Nähe sehen. Ich frage nicht, beuge mich darüber. Sie fieht aus

tan Ali,

dieser Klinge ein sauber grabiertes Relief ge­Ich habe unter dem arabischen Text auf jehen, ein altvertrautes Zeichen. Den Doppel­Nation! Und jetzt lese ich adler des alten römischen Reiches deutscher Augen auf diesem Schwert des Mahdi Moham­ mit   starrenden turschrift der Renaissance. med Achmed Buchstaben in der deutschen Frat

Unter dem Doppeladler steht kunstvoll gra­biert:

Vivat Carolus V. Und darunter auf deutsch:

„ Römische Kaiser."