-

2-

bekommen.

Negersprichwörter.

Wer die Furt wechselt, wird von den Krokodilen gefressen. Versuche nicht zu entdecken, was nicht ist; wende dich nicht an die Toten, um Feuer zu Ein Finger ist zum Fangen emer Baus nicht ausreichend. Die Augen können die Ohren nicht sehen. Zwei gute Dinge gibt es: Weisheit und Zugend. Weisheit ist es, die Schüssel zu ver­lassen, ehe man satt ist. Tugend ist es, die Trintschale zu lassen, ehe man seinen Durst ganz gestillt hat.

Im Regen sind Tränen schwer zu erkennen. Das Vermögen ähnelt den Nasenhaaren. Ob man dir viele oder wenig herausreißt, es tut immer weh.

Manche Männer sind nur zu Hause stark das sind die, die ihre Frau durchprügeln.

Herrn wirklich knauferiger jei, oder ob der erste freundliche Herr etwa unredlicherweise fünf Pfund und den Anzug für sich behalten hätte.

Wie dem auch sei. Als Jtarla wieder aus hundertfünfzig Pfund und einen neuen Anzug. dem Gefängnis fam, hatte er insgesamt fast Davon stammen fünfundzwanzig Pfund und der Anzug von zweiten Gott, zwanzig Pfund vom ersten und der Rest vom Branntwein­schmuggel.

-

Mit diesem Geld ging Jfarla nach   Aegypten und handelte dort mit allem, was ihm gerade in die Hände kam. Eines Tages, als er müßig durch die Gassen Kairos ging, begegnete ihm ein ernster Mann mit einem schwarzen Bart und einem Turban und sagte: Allah il Allah, Mohammed   Rasumillah." Jfarla jagte: " Ja", denn er jah nicht den geringsten Grund, ,, nein" zu sagen. Dann jagte der ernste Mann, er sei der Verkünder des großen Allah, des Gottes der Mohammedaner, und all das war Musik in den Ohren des Bantunegers, denn er hoffte auf mindestens dreißig Bfund und zwei Anzüge. Er erklärte deshalb furz, daß ihm nichts lieber sei, als auf der Stelle zum Glauben des großen Allah überzutreten, und der ernste Mann nahm ihn mit in seine Wohnung. Die Formalitäten dauerten immer

hin einige Zeit, aber schließlich durfte er doch in einer großen Moschee zum großen Allab übertreten. Nach der Feier bekant er fünf Pfund für ein neues Leben und ein in Wachs­leinwand gebundenes Buch, das   Koran" hieß, wurde er im nächsten Buchladen für drei Schilling wieder los. Maya Jarla dachte, daß er hier in der Tat ein recht mäßiges Geschäft gemacht habe.

aufwies. Der fragte den Neger nach seinem| denes vor mir zu verbergen, was längst offen Glauben und Jfarla jagte wahrheitsgemäß, zutage lag. Man wird verstehen, daß ich heftig aber finsteren Blickes, daß er Mohammedaner irber mich ergrinimte, und mir die Leviten las. jei( der finstere Blick galt der Erinnerung an Hätte ich mich schon früher fennen ge­die schäbigen fünf Pfund und das Drei- Schillernt- oder wäre ich mir in einer Gesellschaft ling- Buch, die ihm   Allah in   Kairo geschenkt begegnet dann hätte ich bestimmt die Be­hatte). Jtarla war ein auffallend gelehriger ziehungen zu mir abgebrochen. Ich tat, was Schüler. Als der Krieg vorbei war, ließ er man immer tut, wenn man von unangenehmen sich von dem freundlichen Herrn taufen und Menschen fort will. Ich verabschiedete mich von bekam dafür zwar keine Pfunde, aber immer- mir, und eilte schnellen Schrittes heimwärts. hin einen Marktstand in   Hamburg, an dem er Manchmal kam es mir vor, als ob ich mich ein Geschäft mit Südfrüchten betreiben durfte. verfolgte. Ich achtete aber nicht weiter darauf. Dieses tut er bis auf den heutigen Tag. Als ich ziemlich durchnäßt und erhist in mein Manche Leute in   Hamburg wollen übrigens Zimmer fomme und Licht anknipje was gesehen haben, das der Bantuneger abends, meinen Sie wohl, wer in meinem Bette legt? wenn er seinen Stand geschlossen hat, eifrig Jch! aus einem kleinen schwarzen Buch hebräisch lernt

Ich mit mir.

Wenn Sie das gelesen haben werden Sie sagen: Das is a Wizz! Ich will Ihnen mal was jagen: Was Sie denken ist nicht. Stellen Sie sich bitte vor: Ein Gewitter steht am Himmel. Blize zucken. Donner grollen. Dann fängt es an und regnet nach Noten.

-

tommt über mich ein unwiderstehlicher Trieb, Und während dieses zu geschehen beginnt, spazieren zu gehen. Nada ist weiter nichts dabei. Wir sind heute alle miteinander mehr oder weniger nicht normal. Im Brüllen der im Heulen des Sturmes int Praffeln der Wasser spazieren zu geben, und dabei den Aufruhr der Natur so recht von Herzen genießen, ist jedenfalls interessanter, als im Rintopp zu fiben und zu weinen, weil Greta   Garbo um der Liebe willen leidet.

Elemente

-

-

-

-

-

Wie ich nun hinterm Charlottenhof im bustern Wald entlang tappe schleicht ein Mann aus dem Dschungel und auf mich zu. Ich staune. Ich starve. Ich gaffe. Ich denke es fragt mich der Affe. Ich sage: Nanu!? Der Mann der mir entgegenkommt bin ich selber. Nicht genug, daß ich mir furchtbar ähnlich sehe ja, direkt bis auf das Schiel auge gleiche fühle ich, daß der andere auch denkt und fühlt, er wäre ich. Nur um irgend etwas zu sagen, sage ich zu mir: Mensch das sind Sie?"

-

-

-

ich mitten im besten Mannesalter verrückt ge­Und dabei dachte ich intensiv: Wie schade, worden bin. Was werden die andern von mir denken, daß man mich nach Dösen eingeliefert hat? Wie aber fiel mir ein, wenn ich nicht verrückt geworden bin, sondern nur träume? in verschiedene Störperteile- beispielsweise in Das war eine rettende Idee. Ich zwickte mich das linke Ohr, um mich zu vergewissern, wie es eigentlich um nich stand. Da ich heftigen Schmerz empfand, mußte ich zugeben, daß ich nicht träumte, sondern mir wirklich gegenüber­

Ein Jahr später brach der Weltkrieg aus und der Bantuneger Jarla mußte nach   Europa fahren. Dort steckte man ihn in eine Uni- stand. form, gab ihm ein Gewehr in die Hand und trug ihn auf, immerzu nur weiße Leute tot zuschießen. In den Schießpausen dachte er manchmal darüber nach, warum der mächtige weiße Gott es verboten habe, mit Neger flaben zu handeln, aber nichts dagegen habe, daß man weiße Leute zu Tausenden über den Haufen schieße. Aber Jkarla war ein dum mer, ungebildeter Bantuneger und konnte dar um dieses Rätsel nicht lösen. Dazu muß man Philosophie studiert haben.

-

Ich schaute mir tief in die Augen. Dann reichte ich mir die Hand, und flüsterte mit stockender Stimme: Es freut mich, mich fennen zu lernen. Ich sagte das zu gleicher Zeit in beiden Ausgaben. Hierauf gingen wir beide, nämlich mit mir weiter in das Dun­fel des Waldes. Eine große Traurigkeit kam über mich. Jetzt lernte, bemerkte ich erst, was ich für ein un­wo ich mich selber kennen sympathischer Mensch war. Besonders unan­genehm fiel mir an mir auf, daß ich es nicht Im letzten Kriegsjahr wurde Maya Ikarla unterlassen konnte, flug zu snaden. Immer von den   Deutschen gefangen und in ein Lager wieder fiel ich mir ins Wort, anstatt mich aus für Farbige gebracht. Hier besuchte ihn bald reden zu lassen. So etwas Undiszipliniertes ein Herr, der zwar eine Uniform anhatte, aber hätte ich an mir nicht für möglich gehalten. in seinem Wesen doch eine unverkennbare Aehn- Wiederholt erwischte ich mich dabei, daß ich lichkeit mit dem freundlichen Herrn aus   Afrika nicht ganz ehrlich war Ich versuchte verschie

-

-

Was tun? dachte ich. Wenn ich im Bette liege, kann ich nicht hier sein. Und wenn ich hier bintann ich nicht im Bett liegen.

-

Da ich mir darüber klar war, daß ich selber der richtige wäre, suchte ich den andern Ich und saugte mich troydem an sich, wie ein im Bett zu wecken. Der lag aber wie tot da- Bolyp. Ehe ich mich versah, hatte der andere mich plötzlich gepackt den Bauch und verleibte mich sich ein. Und da mich plötzlich gepackt drückte mich start gegen ich gar nicht aus gewesen. Es war bestimmt bemerkte ich, daß der andere, in dessen Bauch ich nun lebte auch ich war. Eigentlich war ich gar nicht aus gewesen. Es war bestimmt Mensch mal feine eigene Bekanntschaft machen ein Traum. Aber ich wünschte, daß jeder. Mensch mal seine eigene Bekanntschaft machen könnte. Da würde er sich sehen, wie ihn die andern sehen. Willy.

-

Rottenarbeiter.

Bon H. Häusgen.

Stahlharte Schienestränge spießen sich gleichmäßig in den regentröpfelnden Morgen. Bleigraue Wolken hängen zum Greifen tief. und eine Gruppe Inochiger Rottenarbeiter rammt mit Stopphaden, Kleinschlag unter geteerte Holzschwellen die weiter hinten, statt der eisernen, die dem chemischen Atem der Industrie nicht standhalten, unter die blinken­den Schienenbänder geschoben werden. Das Schienenbett hat sich an dieser Stelle ge­lockert. Die Eisenschwellen, zersetzt, gaben nach, bogen sich unter der erschütternden Last über len müssen hart zugekeilt sein! Die Welt der sie hinkeuchender Züge. Und die neuen Schwel­Eisenbahnzüge will nicht geschleudert werden.

Pick, pic, pack singen die Stopphacken. Pick, pidepid, pad, pidepac. Sie schaffen es schon! Der Unterbau soll fest sein wie Beton! Schienenbett. Und jeder neue Schlag hat seinen Schlag auf Schlag bearbeitet wuchtig das Klang. Und jeder folgende Schlag flingt schwächer oder vielsagender und ausdrucks­voller als die vorhergehenden. Bick, vid, pad flingt es. Bidepad. Bidpad. Bidpad, pad. Bid. Bad. Pidepad.

Der ungeschriebene Choral der Rotten­arbeiter ist dieses melodische Aufschlagen der Stopphacken auf den Kleinschlagbasalt. Das schallt musizierend in den Morgen. Klingt nach Stahl und Stein und Kraft. Ist eine wahre bezwingende Melodie der schaffenden Arbeit: ein Kunstwerk! Und die Künstler sind die hageren Rottenarbeiter!

Pufft und zischt und raucht ein schwerer Rohlenzug vorbei. Der Boden erzittert vor der gewaltigen Kraft der ungetümen Lokomo­tive. Der Choral der Rottenarbeiter wird vom rhythmischen Donner des Zuges prustend über­tönt.

Doch der Zug verrattert im rieselnden Regen. Und weiter hämmern die Rotten­arbeiter starke Melodien und Sänge. Die stud