von unbestimmbarer, schäumender Wucht. Er­fchallen in tausend verschiedenen, sich manch­mal wiederholenden Sägen. Voll und hin­reißend von gemeinsamtem Erleben.

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und Schlag um Schlag, Mann um Mann, Methode sei unwissenschaftlich, er sei ein Schar Schwelle um Schwelle rücken sie weiter, die latan, ein Betrüger. Sehr blöde grauer Bänder entlang. Mustel um Muskel, Für den Voronoff war das nur eine Reklame, Sehne um Sehne zwingt die Stopphacken er verdiente und verdient ein unerhörtes Ver­Die Rottenarbeiter sind naß. Schweißig rammend auf den Kleinschlag nieder. Der mögen, und den Leuten schadet es gar nicht, bis unter die Haut. Sie müffen im Regen Unterbau soll fest sein! Wie Beton! wenn man ihnen für teueres Geld ein wenig die stahlharten Schienenstränge unterbauen. Die Stopphacen prühen Funken. Affenhoden einsetzt. Wozu der Lärm? Hätte] man den Voronoff anerkannt, seine Methode afzeptiert, dann hätten Hunderte junger Rol legen zu tun und müßten nicht auf solche aus­gesuchten Blödsinne tommen, wie den, den wir heute gehört haben!

Experimente an Menschen.

Bon Stefan Pollatschef.

Das Problem des Arztes in der kapi-| seiner Ausführungen darauf, wenn auch nicht Johannes dachte zu träumen, ihm schien es, talistischen Gesellschaft behandelt ein auf in ganz flarer Weise, hingewiesen. Damals als spräche Art, aber nein, ein Chirurg, sein glänzender Beobachtungsgabe beruhender waren dies eben noch Versuche, während heute Chef selbst, der Herr Hofrat sprach so, und er Roman des obgenannten Autors, der selbst die Exaktheit gefunden sei. Während früher fuhr fort: Ueberhaupt wird mir schon übel Arzt ist, aber seinem Beruf ebenso wie nur von Intuition gesprochen werden konnte, und ich bekomme Brechreiz, wenn ich von Wif seinen Kollegen britisch gegenübersteht: sei heute das Wort Wissenschaft am Blaze. jenschaft" höre. Kann man denn das, was die Dr. med. Berghof ordiniert 2 bis Es sei, so meinte der berühmte Professor, Herren von der Internen betreiben, als Wif 4 Uhr." Saturn- Verlag, Wien  . Die Hilfe- gewiß nicht Eitelkeit, wenn er behaupte, es senschaft bezeichnen? Wenn wir dann auf leistung des Arztes ist an Gelb gebunden. mache sich jeder, der seine Methode ablehne, schneiden, finden wir doch immer was anderes. Ein Großteil der Aerzte lebt schlecht, in eines Bergehens gegen die Wissenschaft von Das einzige Exakte sind wir, ist das Messer, elenden materiellen Verhältnissen, daneben heute schuldig. allerdings das Messer in der richtigen Hand! gibt es eine Anzahl, die das Einkommen Ob dies Wort auch ganz am Plaze wäre? Lassen Sie mich mit der Wissenschaft der Her eines Großindustriellen in Konjunktur meinte würdevoll ein angesehener Wiener ren Internisten in Ruhe! Der eine läßt jahren haben. Es ist nicht zu leugnen, Chirurg. An seiner Abteilung werde die hungern, der andere läßt die Patienten über daß oft der Grad der Hilfeleistung von Methode gewiß nicht sabotiert, aber die Ver- füttern, der eine verordnet Fleisch, der andere der Höhe der Möglichkeit der Honorar suche seien noch keineswegs abgeschlossen, ein Gemüse, der eine verdammt den Alkohol und bemessung abhängt. Dr. Johannes Berg- endgültiges Resultat liege noch nicht vor. Der der andere verordnet ein Glas Bier vor dem hof hat sich in einem kleinen österreichischen bisherige Erfolg könne noch nicht als Beweis Schlafengehen. Ich versichere ihnen, meine Nest niedergelassen, re war vordem Assi- angesehen werden, und jeder Zuhörer fühlte: Großmutter hat das viel besser verstanden stent an einer berühmten Anstalt, war auf Der hat's aber dem eingebildeten Ignoranten Wissenschaft? Wenn heute ein Fabriks dem Wege eine Berühmtheit, ein Götter aus München   ordentlich gegeben. direktor an Gallensteinen leidet und zehn Bro liebling" unter den Aerzten zu werden, Lächelnd erhob sich abermals der Mün- schüren darüber liest, versteht er doch zum wurde wegen eines Kunstfehlers vor Gechener und führte Beispiele an, breitete Ta Schlusse, vorausgesetzt, daß er nach der Lektüre richt gestellt und blieb aller Strafe ledig, bellen aus, ließ ganze Kolonnen Zahlen los, nicht ganz verblödet ist, von seiner Krankheit da sich die Solidarität der Arzte als stärker und jeder fühlte: Nun ist der Wiener   Laie, mehr, als, sagen wir, ein Herzspezialist ober erwies als ihre Gewissenhaftigkeit. Dr. der sich soeben großztat, endgültig erledigt. Und ein Orthopäde. Sind wir am Ende Wiffen­Berghof zieht aber selbst die skonsequen- es erhob sich der weltberühmte, alte Borstandschaftler? Ich lehne für meinen Teil ab, dan zen aus dieser von ihm verursachten Ver- der ersten Klinik in eigenster Person, und tiefe tend! Nein, wir sind weit mehr: Wir find nichtung eines jungen Menschenlebens; in Stille schuf der leisen Stimme Raum. Keines- Künstler!" dem armseligen, gotiverlassenen Neste will wegs, so meinte jener, wolle er die Daten be­,, Gerade das Gegenteil", wandte Johans er fühnen, will selbstlos den Aermsten, zweifeln oder nur untersuchen, aber jeder fühltenes zögernd ein, habe ich neulich gehört. Da den Leidenden helfen und er stellt die nied- bei jedem Wort: Tu Schwindler, deine Zahlen erklärte mir ein geistreicher Freund, selbst ringsten Honoraransprüche. Doch da gerät sind erlogen, teine einzige Biffer ist wissen Arzt, daß wir Chirurgen feine Künstler sind. er mit seinen Kollegen in Konflikt, die schaftlich nachgeprüft. Du bist ein Gauner und Denn Kunst, meinte er, sei dazu da, um den ihre heiligsten Güter bedroht sehen, es Pfuscher, für alle Zeiten abgetan und kein Menschen zu vergnügen, zu erheben, während wird gegen ihn intrigiert und er wird vor Hund nimmt fürderhin einen Bissen Brot von wir die Menschen zerschneiden." die Aerztekammer   zitiert, damit er sich dort dir. verantworte. An dieser Hezze, die ihn sogar Und der Münchener dankte für die hohe ins Jrrenhaus zu führen droht, wird er Ehre, daß der Herrgott aus Wien   persönlich zum Mörder und geht auch selbst an ihr in die Debatte eingegriffen habe, und jeder zugrunde, Dem Verfasser ist ein anregen fühlte bei jedem Worte: Was verstehst du alter des, nachdenkliches und temperamentvoll Reaktionär von der Medizin? Du bist ein geschriebenes Buch zu danken, das in Bader   aus Großvaters Zeiten, weltfremd, ohne Aerztekreisen, aber auch darüber weit hinwissenschaftliche Fundierung, ein zurückgeblie­aus, bolle Beachtung verdient. Mit Er- bener Kretin! laubnis des Verlages entnehmen wir dem Nach etwa zweistündiger Debatte erhob sich Werte die nachstehende Leseprobe: dann der Vorsitzende. Er dankte dem berühmten Im Aerzteklub fand der Vortrag des be- Gast und faßte dann etwa zusammen: Die rühmten Münchener   Chirurgen statt. Er war eben entwickelte Operationsmethode sei neu der Begründer einer neuen Operationsmethode und alt. Sie sei überaus wissenschaftlich fun- Josef Pappenhuber knöpfte bedächtig seine bei Tumoren des Magen- Darmkanals, und die diert, wenn auch nicht von der Wissenschaft Weste zu, zieht seinen Rod an und tritt mit Zeitungen berichteten darüber seit Wochen mit nachgeprüft. Sie sei allgemein anwendbar, hoheitsvollem Guten Morgen, liebe Mathilde" dicken Lettern. Des berühmten Mannes wegen wenn auch nicht für alle Fälle. Die ange- in die Stube. Mathilde gießt Kaffee ein und war die erste Garnitur erschienen, darunter gebenen Zahlen und Daten jeien einwandfrei, streicht Butterbrote. Sie hat nur flüchtig zu auch der Hofrat Plohner, der keinen Schritt wenn auch bezweifelbar, der Gelehrte aus Mün  - dem Gruß ihres Gatten genidt. Mit einem allein gehen konnte und deshalb auch Johan- chen ein Genie, wenn auch ein Trottel, die kleinen Seufzer läßt sich Josef Pappenhuber nes eingeladen hatte, mitzukommen. Der Vor- Kontrarebner reaktionär, wenn auch fort- auf seinen Stuhl nieder und beginnt eine trag war zu Ende und die Diskussion begann. schrittsliebend, und die Proredner jugendlichen Unmenge Butterbrote zu verzehren. Es ist Ein Dozent, Assistent an einer der beiden Temperaments, wenn auch das Alte liebend nichts in der Stube zu hören als das Ticken) Kliniken, erhob sich und begann zögernd: Zwei- und verehrend. Kurz zusammengefaßt: Man der Uhr und das befriedigte Kauen des Man­fellos sei das eben Gehörte bahnbrechend und war einstimmig verschiedener Ansicht. nes. Mathilde sigt dabei, ein leise spöttisches genial, aber eigentlich nicht mehr ganz net. Auf dem Heimweg jagte Plohner zu Jo- Lächeln um den Mund. Pappenhuber ist ge­Bor vierzig Jahren sei bereits in Wien   auf sättigt, er füßt seine Frau, sest seinen Hut auf der Klinik X. ein derartiges Verfahren geübt und begibt sich in seinen Dienst. Langjam worden, von dem man aber später abgekommen schreitet er die schöne Allee hinunter, biegt in war, weil die neue Medizin diese Methode als eine der Hauptverkehrsstraßen ein, tritt in ein veraltet abgelehnt habe. großes Kaufhaus und ist zehn Minuten später nichts als eine Nummer. Um 4 Uhr kommt er heim, liest seine Zeitung, um halb 7 Uhr wird zu Abend gegessen, um 9 Uhr geht man zu

Lächelnd erhob sich die rühmtheit. Auch ihm seien Beriudhe bekannt, und er

hannes: Was solche idiotenhafte Veranstal­tungen für Zweck haben sollen? Gut, wenn man das vor Laien macht, schön, in Gottes Namen! Aber wen wollen die dumm machen? Wir alle wissen doch, wieviel es geschlagen Münchener Be- hat! Da habe ich vor ein paar Jahren den jene damaligen Voronoff- Rummel mitgemacht. Alle sind sie habe ja anfangs über den armen Teufel hergefallen. Seine

,, Wer war dieser geistreiche Trottel?" ,, Das war Dr. Art."

,, Der, um bei den Prüfungen durchzukom men, hoch und heilig schwören mußte, nur Sturarzt zu werden? Jener Art, der Sie zu mir brachte?"

Johannes nidte.

,, Nun, der darf das sagen. Das ist doch fein Arzt, das ist bestenfalls ein Doktor!"

Eine Alltagsgeschichte.