Tiroler Marterin.

Jm Südtiroler finden wir folgende, Son höchst voltsaphoristischer Prägnanz ein­gegebene Marterin:

Hier liegt mein Weib, Gott sei's gedankt, Bis in das Grab hat sie gezankt; Lauf, lieber Leser, schnell von hier, Sonst steht sie auf und rauft mit bir."

Ein Mühlenbesizer von Partschins  , der bann Totengräber wurde, erhielt folgende Grab inschrift:

,, Weg von der Mühle an der Platt Trat ich in den Dienst der Leichen; Ich fütterte den Tod nun satt In Hoffnung durchzuschleichen; Er aber sprach: Nein, was nun lebt, Muß meine Beute sein;

Wer andern eine Grube gräbt, Fällt selbst hinein."

Wie man sich zur folgenden Inschrift stellen 1oll, ist nicht ganz flar:

Hier ruht die ehr- und tugendfame Jungfrau Genoveva Roggenhuberin, betrauert von ihrem einzigen Sohne." Auf dem Grabsteine eines Schrers war diese mathematisch- rationalistische Inschrift zu lesen:

Des Rechnens müd, lieg ich im Grabe Und muß nun in die Brüche gehen; Benn ich mich nicht verrechnet habe, So werde ich wieder auferstehen." Eine mugweldentige Juschrift war diese: Sier liegt Maria Badaster begraben, Die manchen Manu liebte,

aber teinen tat plagen; Von der Frau, die daneben liegt,

kann man das nicht sagen." Originell ist auch die Inschrift auf dem Grabsteine eines Schriftseyers:

Er hat in seinem Leben

Den Lettern manchen Druck gegeben; Den legten Druck gab ihm der Tod Nun sei ihm ewige Ruh in Gott  ."

Eine andere Grabiuschrift besagte: Hier ruht Martin Loam,

Gestern gieng er hoam;

Eigentlich hieß er Leim,

Doch ging's nicht wegen dem Reim." Eine andere Südtiroler   Grabschrift lautet: Bon da zur Ewigkeit

It's gar nöt weit; Um fünf ging er fort, Um sieben war er dort."

Der ,,' eere" Weltenraum.

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Pflanzen in der Wrttis.

Von Georg Zeiz.

Die nördlichsten Länder der Erde, Grön-| tenkrone ist dori jast weiß und auf der Unter­land, Jsland, Spitzberger usw., stellen wir uns seite halbrot gefärbt. meistens als in Eis und Schnee begraben vor Bemerkenswert ist, daß die Farben der und überlegen meist nicht, daß dort doch Pflan- arttischen Flora in der Hauptsache weiß und zenwuchs vorhanden ist, und zwar in recht aus- gelb sind. Au roten Blumen fommt, wie schon gedehntem Maße. Bäume in unserem Sinne erwähnt, der Steinbrech vor, außerdem aber finden wir natürlich in diesen Ländern nicht, das kleine blasige Leimkraut, das in dichten aber strauchartige Gewächse sind doch dort vor- Büscheln wächst, die oft über und über von handen, so vor allem die fleine, friechende Blüten bedeckt sind. Polarweide, die wetterhart ist und in den schneefreien Tälern der nordischen Länder, be­sonders Spinbergens, häufig ist. Auch Zwerg birken und Krähenbeeren kommen vor. diese allerdings blühen erst, wenn es Herbst wird. Wir finden ferner das schöne Heidekraut und cine weiße, sehr üppig auftretende Berg­anemone, deren Stauden ungeheuer alt wer­den, man spricht von sechzig Jahren und mehr.

Dann sind natürlich Steinbrech und Hah-. nenfuß weit verbreitet, und zwar Steinbrech verschiedener Arten. Wir finder den kleinen roten Bergsteinbrech, den wir auch aus unserem Hochgebirge lennen, daneben den weißblühenden Staubensteinbrech, sowie den leuchtend gelben Saxifraga flagellaris, der sich ungefähr ebenso wie die Erdbeere mit Hilfe von Ausläufern fortpflanzt, die am Ende eine fleine Blatt rosette bilden, die dann Wurzel schlägt und selbständig weiterwächst. Hahnenfußpflanzen tommen zu Tausenden vor, seltener aber ist der gelbe arktische Mohn, der seine Blüten an so langen Stengeln hat, daß sie sich bei dem lei sesten Windhauch bewegen. Er ist gegen Kälte sehr unempfindlich, denn er wächst numittelbar an der Schneegrenze auf den höchsten Bergen. Der Eisenhahnenfuß, der sich in der ge mäßigten Zone auf den höchsten Bergen findet, tommt in den arktischen Ländern nur an ein­zelnen Orten vor.

Hungerblümchen, dies anspruchslose Kräut­lein, trifft man ziemlich häufig, und auch der Löwenzahn läßt sich durch die Unwirtlichkeit der Verhältnisse nicht abschrecken. Seine Blü

Eine eigenartige Bolarpflanze ist das Hexenkraut, das, bevor es seine rosaroten Blü­ten ennvidelt, von dichten weißen Wollhaaren eingehüllt ist.

Blaue Blumen sind in den Polarländern überaus selten. Es käme höchstens das schöne Speertraut mit den himmelblauen, glodenähn lichen Blüten in Frage. Gräser sind natürlich ami manuigfaltigsten vertreten. Rapsarten, Wiesenschwingel, Riedgräser, verschiedene Woll­gräser, daneben Bärlapp  . Schachtelhalme und Farne

falten mag, dent Ange des Besuchers der ge­Aber so prächtig die Blütenfiora sich ent mäßigten Bonen   fällt das eine auf, daß kein Schmetterling, keine Sammel die Blüten um­

gaufelt.

Da der furze Sommer das Reifen der Samen verhindert, fommen in den Bolarlän bern nur Pflanzen vor, die sich durch Auslän­er weiter fortpflanzen. Außerdem sind fast alle Bflanzen mehrjährig. Selten dringen die Pflanzen weiter als 15 Zentimeter in den

Boden ein.

denen Art in die Polarländer? Nach der all­Wie kommen die Pflanzen dieser verschie­gemeinen Ansicht müssen sie nach der Zeit ein­gewandert sein, in der die Länder völlig ver­eist waren. Es wird angenommen, daß Stürme, Meeresströmungen und Treibeis den Samen herbeigetragen haben. Auch glaubt man, daß die Bugvögel, deren Nahrung die Samen der Pflanzen bilden, die man am häufigsten dort in der Nähe der Pole findet, ihren Anteil an der Bepflanzung der Polarländer haben

zahl der Sterne, die unser Milchstraßensystem| 65 Stilometer weit entfernt. Einen solchen bilden, wird auf Grund neuer Hntersuchungen auf rund 30 Milliarden geschätzt. Wie kann nun angesichts dieses unübersehbaren Heeres von Sonnen die Frage aufgeworfen werden: Ist der Weltenraum leer? Und doch ist diese Frage von einem gewissen Standpunkte aus nicht ganz ohne Berechtigung.

Setzen wir einmal den Fall: ein Waggon mit Nähnadeln ist auf irgendeinem Bahnhof ausgeladen worden. Aber in verschiedenen Eden des Wagens haben sich noch ein paar dieser winzigen Dinger verkrümmelt, im ganzen viel leicht ein Dnkend. Wir werden troßdem getrost Wenn man einen Lalen fragt, wie viele behaupten, daß der Waggon leer sei. Aehnlich Sterne man wohl in flarer Winternacht auf verhält es sich mit dem leeren" Weltenraum. unserer nördlichen Himmelshälfte mit unbe- Die Entfernungen der nächsten Sterne, der waffnetem Auge exfennen fönne, dann wird nächsten Geschwister unserer Sonne, sind der in den meisten Fällen die Antwort lauten: Wissenschaft unserer Zeit zientlich genau be­Unzählige! Oder auch: Viele Millionen. Es fannt. Die allernächste Nachbarsonne, die den ermed dann regelmäßig großes Erstaunen, Namen Proxima Centauri" führt, ist knapp wenn der Uneingeweihte darüber belehrt wirb, 40 Billionen Kilometer von uns entfernt. daß mit bloßen Auge höchstens 3500 Sterne Selbstverständlich sind die Entfernungen der zu sehen sind. So leicht läßt sich das menschliche einzelnen Sterne voneinander und ihre Größe Auge durch den sternenübersäten" Hintmel nicht in jedem Falle genau gleich. Aber im täuschen Furch die modernen Riesenfernrohre| allgemeinen ist der Vergleich zutreffend, den find allerdings Hunderttausende von Sternen, von fernen Sonnen, zu erkennen. Die photo­graphische Platte vollends, die stundenlang an gewaltigen Instrumenten dem schwachen Ster­nenlicht ausgesetzt wird, zeigt wirklich Millionen ferner Sterne, viele Millionen. Die Gesamt

der hervorragende Astronom Koba 16 errechnet hat. Er sagt, wenn man sich einmal vorstelle, die Sonnen feien nur so flein wie Stecknabel­Töpfe, und im gleichen Verhältnis verkleinert sei auch die gegenseitige Entfernung, bann fei ein Stecknadellopf om andern noch immer

Raum, in dem man nur alle 65 Kilometer einen Stecknadeltopf findet, wird wohl niemand als angefüllt" bezeichnen. Man könnte bei dieser Leere" des Weltenraums sehr leicht geneigt sein, von einer Raumberschwendung im Rosmos zu sprechen. Aber auch hier hat die Ratur eine weise Einrichtung getroffen. Alle die fernen Sonnen, die wir als funkelnde Sterne am Himmel sehen, stehen nicht still. Nur uns furzlebigen Erdbewohnern scheinen sie fest und unveränderlich bis in alle Ewigkeit an ihrem Blaze zu verharren. Mit kosmischer Geschwindigkeit jagen die Sonnen nach allen Richtungen durch den Raum. Auch unsere eigene Sonne, die man aufgrund ihrer physi­schen Beschaffenheit als eine ältere Dame" im Universum bezeichnen kann, gönnt sich keine Ruhe. Mit einer Geschwindigkeit von 20 Stilo­metern in der Sekunde jagt sie mit ihrem gan­zen Anhang von Planeten durch den Raum. Wie leicht könnte es ba zwischen den einzelnen Sternen zu Zusammenstößen kommen, wenn nicht diese Raumverschwendung wäre! Man tann sich ungefähr eine Vorstellung von der Bewegungsfreiheit der Sonnen machen, wenn man sich in die hohl gedachte Erdkugel breißig Tennisbälle verseht denkt, die im Innern der Erde umberfliegen. Ebenso wenig sind die Sterne bei ihren Wanderungen im Weltenraum beengt. Der Aftronomi Schwarzschild hat auf Grund der Verteilung und Bewegung der