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Proletarisches Wiegenlied.

Schlaf, mein Bub, mein armer Wicht, Schlaf, du spürst den Hunger nicht. Schweig, daß Vater nicht erwacht, Morgen muß er in den Schacht, Kehrt zurück von Ruß bestaubt, Kehrt er wieder überhaupt?

Schlaf', mein Bub, mein armer Wicht, Schlaf', du spürst den Hunger nicht. Wirst du einst erwachsen sein, Mußt du in den Schacht hinein, Wenn der Pfiff zur Arbeit ruft, Fährst du in die dunkle Gruft. Fluchst du dann der Schmerzensnacht Als ich dich zur Welt gebracht?

Schlaf', mein Bub, mein armer Wicht, Schlaf', du spürst den Hunger nicht. Bater steht in Kampfesreih'n Derer, die sich selbst befrei'n.

Schon ertönt's von Schacht zu Schacht: Komm mit uns! Zum Licht! Zur Macht! Daß die Kohle, die dich beizt,

Nicht dem Herrn die Tasche heizt!

Wenn die alte Welt zerbricht Kennst du, Bub, den Hunger nicht. Lili  

Körber.

Frühlingserivachen des Schreibtisches.

Von Weare Holbrook.

Alljährlich, wenn sich die Wetterlage zu| Papierfluten erfüllt. Wichtige Papiere, noch einem Entscheidungskampfe zwischen Frühling wichtigere Mannstripte, unbenüßte Briefmar und Winter zuspißt, mache ich auf meinem fen wurden wie so manche Aktie bei flauer Schreibtisch Ordnung. Das leztemal geschah Börse in die Tiefe geschleudert. Endrich fam dies im Jahre 1928, da in den folgenden Jah ich dem Geheimnis auf die Spur. Es war eine ren teils der Frühling allzu plöglich ins Land Schreibtischplatte mein eigener Schreibt b! zog, teils der Sommer unmittelbar auf den Als ich ihn erblickte, fühlte ich mich versucht, Winter folgte. Wenn ich ganz aufrichtig sein zu sagen:„ Toftor Livingstone, nicht wahr?"; soll, so war es die Auffindung der Grabstätte denn ich kam mir wie Stanley vor, der deu Tutankamens, die mich auf diesen Gedanken verloren geglaubten Forschungsreisenden un­brachte. Denn auch mein Schreibtisch bot vermutet in den Urwäldern   Afrikas auffindet. archäologisches Juteresse. Jahrelang hatte ich Sch hatte meinen Schreibtisch jahrelang nicht auf einer Art papierner Pyramide gearbeitet, mehr gesehen, aber ich erkannte ihn sofort. Ja, die Tag für Tag höher und höher wurde. Sie da waren sie noch immer, die vertrauten Ziga setzte sich aus Briefen, Rechnungen, alten Zeit retten- Brandslede am Rande, die Spuren mei­schriften und Zeitungen, Briefumschlägen, lee- ner Schuhabfäße.. ren Zigarettenschachteln und aus einer Sub­stanz zusammen, die an vulkanische Asche ge­mahnte.

Eines Tages nun, ohne Warnungssignal, wenn man von einem leisen Rascheln im In­nern absieht, stürzte diese gewaltige Pyramide vornüber zusammen. Wie eine Lawine brach sie über mich herein, fente mich von meinem Sessel und begrub mich bis zum Salse in un erledigter Korrespondenz. Der Leser wird sich mein Entseten vorstellen können, besonders, wenn er bedenkt, daß die Lawine auch eine un­verforkte Flasche Füllfedertinte enthielt.

Zaten dieser interessanten historischen Deut Ohne Zögern machie ich mich daran, die fints anfing und mich von Norden nach Süden würdigkeit zu durchsuchen, indem ich von oben vorarbeitete.

Ich will den Leser nicht mit einer Auf­zählung der interessanten und mannigfaltigen Ergebnisse ciner Ausgrabungen ermüden, Bajar gefragt, weshalb du trop deines Reich sondern mur erwähnen, daß ich auch eine Glas­tums unglücklich seist. Willst du die Frage röhre mit einer Aspirintablette aus Tageslicht nicht selbst beantworten?" Selim suchte in förderte dies deshalb, weil sie sich als der Güte Abd ben Nassrs Blick. Der aber wich wertvollste Fund meiner Expedition erwies. ihm aus und verhärtete sein Angesicht. Ich wartete nicht erst lange auf das Ein­Seither sind nun vier Jahre verstrichen. Das Glüd des Menschen", sprach treffen einer Rettungsmannschaft oder auf Mein Schreibtisch ist inzwischen wieder zu Selim,„ fann nur unter glücklichen Menschen einen Bernhardinerhund, sondern begann auf seiner Urgestalt zurüdgefchrt. Eine zeitlang gedeihen. Die Freude des einzelnen blüht der Stelle ohne fremde Hilfe mit den Aus- waren noch Teile von ihm mit dem bloßen nur aus dem Wohlbehagen, das allen ver- grabungsarbeiten. Mein einziges Werkzeug Auge wahrzunehmen, aber dann verschwan gönnt ist. Reichtum an Dingen ist nichts war mein treues Papiermesser; nichtsdesto den auch diese, und heute kennzeichnet wieder vor der Seele, o Abd ben Naffr. Wie willst weniger gelang es mir in furzer Zeit, meine eine achtunggebietende Papierpyramide die du Liebe ernien, wenn du   Haz säest? Arme frei zu bekommen und mir einen Pfad Stelle, wo mein Schreibtisch: stand oder noch) in der papierenen Wildnis zu bahnen. steht.

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Run höre meinen Rat: öffne deine Vorratskammern, laß teilnehmen an deinem Reichtum, die darben. Was die lebendigen Werkzeuge verdienen, gib denen, die durch sie brotlos gemacht werden. Dann wird man dich preisen als einen gerechten und großen Aus den Dörfern werden dir Lie­der entgegenſchallen, wenn du dich nahst. Das Lächeln der Glücklichen wird dir zur Seite treten und du wirst selber glücklich jein..."

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,, Es hatte Göttliche Güte und Allmacht|

Vor mir dehnte sich nun ein Papierdamm Bald wird es richtig Frühling, und, wie aus alles, was von der ragenden Byra- meine Frau sagt, muß jeder Mensch seinen mide, die in so vielen Jahren mühseliger bestimmten Tag haben, an dem er seine Ba­Arbeit entstanden, übrig geblieben war. Von piere durchgeht". Wenn er allzu lange wartet, Forschergeist beseelt, stach ich mit meinem wird er es freilich einfacher finden, um sie Bapiermesser in die weiße Masse. Die Klinge herumzugehen. So ist es höchste Zeit, daß traf auf etwas Hartes, Unnachgiebiges. Wei- der Frühling ins Land zieht. Denn, wenn tere Erkundungen ergaben, daß ich auf Holz, es auch der Frühling aufgibt, mit dem Winter solides Mahagoniholz, gestoßen war. Mit dem zu fämpfen, warum soll ich dann noch den Eifer eines Aegyptologen begann ich wütend| Kampf mit meinem treuen Schreibtisch auf­Abd ben Nassr senfte einen Augenblick zu graben. Die Luft war von fliegenden nehmen? lang den Kopf. Schon, glaubte Selim, seine Rede habe ein Licht angezündet. Aber Abd ben Nassr verscheuchte den hellen Schein von Noch selbigen Tages sprach   GOTT der seiner Seele und gehorchte dem Stolz in sei- vorigen Tages die Lufft mit Vögeln, und das Herr: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein ner Brust. Hämisch blickte er über Selim Wasser mit Fischen anmuthigst erfüllet, als sey; Ich will ihu eine Gehülffin machen, die hin. Ich wußte ja, daß du ein Narr bist", auch die unerforschliche Weisheit am sechsten um ihn sey. Sofort überfiel den Menschen jagte er voll Berachtung und sprengte davon. Tage der Erden anbefahl: Lebendige Thiere, auf göttliche Verordnung ein tiefer Schlaff, Bieh und Gewürme hervorzubringen, welches and sodann nahm die Hand des HERRN gleichfalls in einem Augenblick geschahe und eine Ribbe aus seiner Seite, schloß die Stelle von   GOTT sehr angenehm beblicket wurde. mit Fleisch zu, und bancte eine der schönsten Runmehro war das Gebäude fertig, und die Weibesbilder daraus, die er nachmals, als der Küche aufs beste bestellet, als die Heilige Dreyerste Brautführer, dem erwachten Menschen zu­foltigkeit gleichsam zu Rathe gieng, und den heiligen Entschluß fassete, den von Ewigkeit her Hier wäre noch viel anzuführen: Wie beschlossenen Rath heutigen Tages zu Werde zu GOTT dem Menschen die Seele eingeblasen, richten, und den Menschen zu erschaffen. Die- dahero noch ein großer Streit unter den Ge­sem zu Folge nahm der allgewaltige Schöpffer lehrten: Ob diese eingeblasene Seele mittel­einen Klumpen röthlicher Erden, oder terram barer Weise von denen Eltern fortgepflanzet, Adamican, davon die Chymici viel zu sagen wissen, und solche gleichsam vor einen Extract der großen Welt, oder vor das fünffte Wesen aller Geschöpfe halten, in seine hochgebencdeyte Hände, und formirte gleich einem Töpfer einen vollkommenen wohlgebildeten Menschen daraus.

Wie das Weib erfchaffen wurde

cus:„ Heinrich Anselms von Ziegler und Kliphausen, Churfürstl. Sächsischen Raths und Assessoris des Hohen Stiffts Meißen Wurken, Täglicher Schauplatz der Zeit, Auf welchem sich ein iedveder Tag durch das ganze Jahr mit seinen merd würdigsten Begebenheiten, so sich vom Anfange der Welt, biß auf diese ietuigen Zeiten, an demselben zugetragen, vor ſiellig machet... Dritte Auflage,   leipzig, key Jehann Friedrich Gledischers jel. Sohn 1728."

führete.

oder unmittelbar von   GOTT jedem Cörper eingegossen werde. So jedoch anderer Orten überflüssig zu finden. Wir wollen auch nicht diese Frege erörtern: Ob die Ribbe, daraus Eva erschaffen worden, sey ein übriges und also unnöthiges Glieb gewesen, oder ob   GOTT