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So kamen wir vor der Anstalt an, aus der er vor einem halben Jahre entflohen war, um die Freiheit kennen zu lernen. Er ging wieder zurück, aufrecht wie einer, den man nicht mehr beugen kann.

Kleinen Kräften helfen, daß wir alle mehr auch an die ersten drei Tage des Hungers und Freiheit erringen. Ich stärke mich in diesem der Einsamkeit in der Freiheit. Wenn er in Kampfe, indent ich den Zauber der sommer- zwischen auch gelernt hatte, das Mitleid der lichen Freiheit aufsuche, damit ich mich zwischen Frauen zu weden, so glaubte er doch den großen Steinmauern der Zivilisation und meinen Bersicherungen, daß man ihn eines Kultur nicht verliere. Wir vergessen die glü- Tages aufgreifen und zurückbringen würde. henden Ideale unserer Jugend zu rasch in den aufreibenden Bemühungen um die Sicherung unserer Existenz. Nur allzuleicht verfallen wir den Lockungen einer vergehenden Kultur und werden zu Renegaten unserer Ueberzeugungen. Siehst du, mein Freund, darum suche ich die ,, Wenn du es int nächsten Sommer nicht Freiheit immer wieder dort auf, wo sie heute mehr aushalten kannst da drin", sagte ich ihm am reinsten besteht: auf der Landstraße, unter noch, als er schelfte, dann schreibe mir." Da den Vagbunden, den Philosophen der Land- hörte ich den Björtner kommen und ging davon. Straße." An der Biegung der Straße wandte ich mich Meine philosophischen Betrachtungen wer- um, er winfte mir zu wie ein Versprechen. den meinen fleinen Freund wohl kaum über- Jeßt, während der ersten verfrühten warmen zeugt haben. Aber ich erzählte ihm von den Tage, den falschen Versprechungen des Früh unbarmherzigen Wärtern der Asyle, die den lings, muß ich an ihn denken, an den kleinen müden Schläfer auch in Winter frühzeitig in Kameraden, der die Freiheit kennenlernen die Kälte hinaustreiben. Und er erinnerte sich wollte.

,, Ein Nashorn gefällig?"

Ein Tier- Kaufhaus/ Cin Fänger erzählt.

jagden, die von den Mahardjahs von Zeit zu Zeit zum Vergnügen der englischen Gäste ver­anstaltet werden, wird die Elefantenmutter niedergeschossen und dann das Junge gefangen. In   Sumatra werden die Elefanten in Gruben gefangen, die gerade so groß sind, daß die Mutter wieder herausklettern kann, das Junge aber nicht; ist die Alte verschwunden, dann holen wir das Junge heraus. Während des Krieges habe ich in   Sumatra 18 Elefanten und 14 Tiger gefangen. In   Afrika werden die Elefanten zu Pferde gefangen, indem die jungen Tiere von der Herde abgetrennt werden. Die Elefantenjagd ist außerordentlich gefährlich; mehr als einmal ist es vorgekommen, daß die indischen Treiber von den wütenden Tieren getrampelt oder au Bäumen zu Tode gequetscht wurden!

nieder­

Rhinozerosse werden durch Elefantenreiter gejagt. Vielfach wird das alte Tier nieder geschossen, um das Junge fangen zu können. Tiger werden in Fallen gefangen, sogenannten Fangfästen, die vorn und hinten offen sind; ist das Tier hineingelaufen, dann flappen die Türen herunter. Giraffen werden mit Pferden gehetzt; früh beim Morgengrauen geht es los, die Herde wird vorwärtsgejagt, wobei die jun gen Tiere vorn laufen. Dann überholen wir die Herde mit unseren Pferden und hehen sie zurück, so daß ie Jungen als legte laufen. Da sie bald an Schnelligkeit nachlassen, können wir sie von der Herde abschneiden und fangen. Büffel werden in die Sümpfe getrieben; die großen Tiere arbeiten sich heraus, die kleinen bleiben stecken, und wir fangen sie..

Die kleine Stadt   Alfeld, auf der Strede| Einer der bekanntesten Tierfänger, der zwischen   Hannover und   Göttingen, beherbergt seinen Beruf seit 33 Jahren ausübt, erzählt die größte Tierhandlung der Erde: 2. Ruhe. uns über seine Arbeit: Wir haben eigene Bom Harzer Roller bis zur Kobra, vom Gorilla Häuser, Sammelpläße oder Unterkünfte in bis zum Elefanten alles, was da freucht und allen Fanggegenden:   Sumatra, Abessinien, In fleucht und auch nur den mindesten Seltenheits- dien, Madras, Adis Abeba,   Kalkutta. Jede wert hat, ist in diesem vollendeten Warenhaus Tierart wird auf andere Art gefangen. In der Tiere zu kaufen. Die Firma Ruhe läßt Britisch Indien werden die Elefanten meist in Der Tierfänger erzählt das alles, als jei sich die Ware" direkt aus den Urwäldern Khedaks gefangen, großen Umfriedungen, in es die einfachste und harmloseste Sache der  Afrikas, den Steppen Ajiens und den Dschun- die einzelne, von der Herde abgetrennte Tiere Welt. Und doch hat schon mancher sein Leben geln   Indiens holen. Alle Tiere werden nach gejagt werden. Bei den großen Elefanten dabei eingebüßt.  Alfeld transportiert, das die Rolle einer Durch­gangsstation spielt. Selten bleibt hier ein Tier länger als ein paar Wochen, meist liegen schon feste Bestellungen vor. Biele tropische Tiere müssen allerdings einen Monat in Quarantäne in   Alfeld bleiben. Viele machen auf dem Weg aus der Heimat nach   Alfeld Zwischenstation In   Wien; in einem ftlimatisations- Sanatorium"  Nizza, einem Uebergangsheim der Firma Ruhe, wo empfindliche und unterwegs erkrankte Tiere an das europäische Klima gewöhnt werden.

bei

Die Kunden des Tier- Kaufmanns sind zoologische Gärten und Zirkusmanager. Die Leiter der zoologischen Gärten nicht nur  Deutschlands, sondern nahezu der ganzen Welt bestellen in   Alfeld ihren Tierbedarf. Oft wird nicht gekauft, sondern getauscht: über­zählige Exemplare aus den 300s werden an Ruhe abgegeben, der dafür andere Tiere liefert. Die Zirfusleute erhalten sogenannte fomplette Nummern", dressierte exotische Tiere samt Dompteur. Die befanntesten Tierafte der gro Ben Zirkusse jind von Ruhe vermietet. Aus allen Ländern kommen die Tiere, nach allen Ländern werden sie weitertransportiert.

Am teuersten ist ein junges Nashorn, das 30.000 Mart fostet; den gleichen Preis erzielt ein afrikanischer Elefant, dessen Merkwürdigkeit in der Größe seiner Ohren besteht. Für den afrikanischen Gorilla werden durchwegs 20.000 Marf einschließlich 8000 Mark Versicherungs­prämie gezahlt. Eine Orang- Utan- Familie­Bater, Mitter, Kinder bringen 25.000

Mark, ein Giraffe oder ein Nilpferd 12.000 M. Ein Königstiger oder ein sibirischer Tiger fostet 8060 M., ein männlicher Löwe 6000 M., ein weiblicher Löwe 2000 M. Billiger sind Bisons, In Kamele, Eisbären, Strauße; braune Bären gibt es schon für 150 M., Flamingos und Schwäne für 75 Mart

Tippmädel im Frühling.

Es ist eine Schreibmaschine, die mich gefangen hält; ich diene und verdiene. Geld.. Geld.

,, Beehre mich, mitzuteilen" zum hunderttausendstenmal die Buchstaben fallen und eilen. Qual. Qual.

Es ist eine Schreibmaschine, die mich gefangen hält,

die Maschine, an der ich verdiene. Geld. Geld.

Draußen wird es dunkel. Nacht.

Die Kollegen grüßen flüchtig: es wird Schluß gentacht.

Auf der Gasse. Wieder. Ich bin nicht einmal so müd. Warum nur hämmert der Kopf so viel das dumme Lied?

Just beut vor dreißig Jahren ward ich geboren.

Wo hab' ich meine Sehnsucht hin? Verloren.  

Berlin:

drill

Fred Herselb

Finger, nieder auf die Tasten! Wie Gehagel muß es prasseln! Aufgepaßt, ja nichts vermasseln,

sonst spuckt der Bürochef Schienen! Wie die flinken Hebel flirren! Frühling darf sie nicht verwirren! Frühling?

Is nich!

Für uns arme Arbeitsbienen an Millionen Schreibmaschinen gibt's nur Faften!

Ach, die weißen Blütenfeßen! Froh schmüdt sich die grau'ste Borke! Herz, jag selber, ist's nicht Inorte,

wie die Welt weiß zu ergrünen? Bark und Gärten: täglich bunter! Ueberall des Blühens Wunder! Blühen?

Is nich!

Für uns arme Arbeitsbienen an Millionen Schreibmaschinen gibt's nur Hehen!

Wieder eine Seite fertig!

Hat der Tag denn nie ein Ende? Gebt's den Tasten! Zeigt es ihnen! Rascher noch, geplagte Hände! Bosgetippt, ja keine Pause!

Neuer Brief, jetzt Rohn& Krause! Ausruh'n:

Js nich!

Ach, wir armen Arbeitsbienen schuften an den Schreibmaschinen, stets der Kündigung gewärtig. Soll das ewig sein und bleiben? Ewig als geftoßner Slave fasten, fronen, darben, dienen?