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ich fonnte nicht lachen, denn mir fielen gleich| ringsum, daß man sich ihm nicht nähern, rilowitsch erschrat und begann sodann zu feil wieder die zwei Arbeitslosen ein, die einen konnte und plöglich stieß der Vogel einen schen armseligen Wagen voll Rüben gestohlen hatten. gellenden Schrei aus, eine Rauchsäule stieg auf Ja, ein Mann von echtem Schrot und Korn aus seinem Herzen, und seine Federn stoben bestraft einen fleinen Diebstahl mit Gewehr nach allen Seiten. folbenschlägen und freut sich seiner eigenen Die­bereien! Wir wollen feiner nicht vergessen!

Marim.

Der eiferne Vogel.

Von A. Sorokin.

So starb der unbekannte Vogel. Aitym trat heran und wunderte sich: die

Der Kommandant jagte zum Popen Ku­rilowitsch: Feilsch nicht viel, du Sau. Weißt gut, daß du die Witwe Prakowna erschlagen hajt, um dich ihres Vermögens zu bemächtigen." Eingeweide des Vogels waren aus Eisen, sein habe es getan, aber du hast doch die Hälfte ,, Gott   befohlen," seufzte Kurilowitsch. Ich Herz hatte acht Enden, und in seinen runden davon bekommen, Iwan Fängen lagen zwei tote Männer. Aitym wun- Stimmt, das hab ich. Aber was hatte ich da Jwanowitsch." derte sich, es wunderten sich dann auch die an- von? Tausend Rubel da, tausend Rubel dort, deren Kirgifen, die meilenweit herritten, den und geblieben ist mir nichts. Und als du die toten Vogel zu sehen. Statue der heiligen Jungfrau Stanislawa ihres Halsbandes beraubtest, Pope Kurilowitsch, haft du mir nur drei kleine Perlen davon gegeben." du diese Perlen verkauftest, nach Sibirien ſchik­ Aber du hast doch den Juden Aperto, dem fen lassen und sein Vermögen beschlagnahmt."

Später kamen die Kosaken des Ataman Dutow in die Steppe geritten, erblickten den eisernen Vogel und fragten:

Bon wo kam dieser Vogel geflogen und

Da jagten die Kirgifen:

,, Gepriesen sei Allah  , diesen Vogel tötete der Jäger Aimm, Sapyrgajs Sohn..."

Aitym, Sapyrgajs Sohn, der beste Schüße der Steppe, tötete einen noch nie gesehenen eisernen Vogel. Das begab sich auf folgende Weise. Mimm, der Kirgije, ritt auf seinem Kabar- wer hat ihn getötet?" diner- Roß Kawahat durch die Steppe; hinter ihm her trottete sein Hund Macho. Aitym sah empor zum azurfarbenen Himmel: da flogen Kraniche, schreiend zogen sie dahin in spitzem Winkel, strichen nach fernen Ländern. Und dann jah Aitym noch einen Vogel am Him­mel, der frächzend den Schnabel im Kreise drehte. Immer tiefer senkte sich der Vogel, es war ein Riesenbogel, größer wohl als eine Jurte, ein Kirgisenzelt. In seinen runden Fängen hielt der Bogel   zwei Menschen.

Aitym erhob sein Gewehr und schoß. Da schrie der Vogel laut auf, loderndes Blutt troff herab, und der Vogel stürzte nieder auf die Erde. Sein Gefieder brannte, und sein Schna­bel drehte sich im Kreise, und es wurde so heiß

Die Kosaken sahen sich den Vogel genau an, fanden ein Paar Achselstücke und sagten: ,, Es ist eines unserer Flugzeuge, und euer Aitym wird erschossen werden..."

Und vor den Augen des Vaters Sapyrgaj, vor den Augen der Mutter Kajjain töteten jie den Sohn Aithm, plünderten das Gezelt aus und brannten es nieder. Da geriet auch die Steppe in Brand, das Feuer fraß sich schnell weiter bis zum Flusse Tachir, es brannte die orangefarbene Steppe, mannshoch standen die Flammen, und der Rauch reichte als schwarz­weiße Wolke empor bis zum Himmel

Hierauf folgte ein längerer Streit, in def­fen Verlauf es zutage trat, daß Kurilowitsch Pilgerinnen schändete.

Der rechtgläubige Pope wollte jedoch nicht fünfzig Prozent von jedem Wunder hergeben, und daher ging der Kommandant zum Archi­mandrit.

Armer Alexej Dimitrij Kurilowitsch!

Der Archimandrit teilte das Vermögen des guten Popen unter sich und dem Kommandan­ten auf und gab Befehl, Alexej Dimitrij Ku­rilowitsch möge verreisen, um die Wilden im Stillen Ozean für die orthodoxe Kirche zu ge= winnen.

Alexej Dimitrij Kurilowitsch war ein setter Bissen. Er wurde vom feligen Großfürsten

Die Erfchichte von den Menschenfreffern ſelbſt in Audienz empfangen. Der war es

Von Jaroslav Hašek  .

Wenn wir wissenschaftlich sprechen wollen, Die dritte Wienschenfressergruppe bereitet dann sind wir genötigt, die Menschenfresser in die Missionare auf die primitivste Art zu. Ter drei große Gruppen einzuteilen: in die Men Missionar wird ohne jedes Gewürz gebraten. schenfresser im Stillen Ozean und rings um Er ist ganz geschmacklos. Australien  , in die Menschenfresser in Afrika  , Es steht daher nur noch die Frage offen, unter denen einst die Dahomeher eine große welche Sorte von Missionaren die schmackhafteſte Rolle spielten, deren Erbschaft auf die Boto- ist. Wen führt Europa   zu den Wilden aus? kuden   überging, und schließlich kennen wir die große Gruppe der Inselbewohner rings um den südlichen Teil des Feuerlandes in Amerika  .

Alle diese Liebhaber von Menschenfleisch haben sich, dank dem Einfluß des Christentums, die Missionare gut schmeden lassen.

Die Art der Zubereitung der Missionare war allerdings recht verschieden. Ein Fehler ist, daß alle diese Gruppen von Menschenfres fern feine Zeitungen herausgeben, in denen die ,, Wochenspeisekarte für eine anständige Familie" eine ständige Rubrik gebildet hätte.

Jesuiten  , Dominikaner  , Benediktiner  . Eng land schickt ebenso wie Deutschland   gewisse Arten von Pfarrern, aus Schweden   kommen Priester verschiedener Seften. Alle diese Arten sind nicht von erstklassiger Qualität.

Sie sind so mager, daß ihnen nicht einmal die Seekrankheit etwas anhaben lann.

Daher hat der Häuptling auf der Insel Roroto bei Neu- Guinea   den deutschen   Konsul gebeten, nicht so magere Pfarrer zu ihnen zu fchiden.

Dies mag als knappe Reminiszenz an die Kochkunst der primitiven Völker im Stillen Ozean sowie in Zentralafrika   und im Feuer­land genügen...

Aus diesem Grunde ist uns ungemein viel verloren gegangen und wir müssen uns daher ausschließlich auf gewisse Berichte stützen, die uns in der Form von recht unklaren Aussprü- Das Christentum zerfällt bekanntlich in chen jener bedauernswerten Opfer menschlicher drei große Gruppen: in den Katholizismus. in Unersättlichkeit überliefert wurden. Diese Beden Protestantismus   und die Orthodoxie.

jemand gebraten werden soll, ist er seiner Sinne nicht mehr vollkommen mächtig. Dennoch wissen wir mit voller Bestimmtheit:

Genoveva.

auch, der ihm an viertausend Stück Ikonen verschaffte, und so schickte man denn den dicken Alexej Dimitrij Kurilowitsch in die Fremde, damit er die Wilden der orthodoxen Kirche zu­führe.

Unterwegs ging es dem Popen recht gut. Er war sich seiner Zwangslage bewußt: ent weder Sibirien   oder die Wilden taufen. Auf dem Schiff sang er Kyrie eleison  ". und die Haifische wichen dem Schiff ans. Und plan­gemäß ſette man ihn samt der Ladung von Heiligenbildern auf der Insel Roramuro aus.

Kehren wir nun zum Beginn unserer Ge­schichte zurück. Auf der Insel Roramuro leben Menschenfresser der ersten Sorte die die WH­fionare, mit Eukalyptusblättern und Gewürzen von den Molukkeninseln gespickt, am Rost braten.

Der orthodoxe Glaube war ihnen jedoch etwas Neues, insbesondere ein so dicer Miß­fionar wie Alexej Dimitrij Kurilowitsch

Sie hatten bereits einen Jesuiten   verspeist, einen Dominikaner   gebraten, hatten auch schon einen evangelischen Pastor zubereitet. kannten bereits alle Glaubensbekenntnisse. Sie waren fatholisch, waren evangelisch. nur der orthodoxe Glaube fehlte ihnen noch.

Sie stellten Alexej Dimitrij Kurilowitsch

richte sind sehr unvollständig, denn es mangelt In Moskau   lebte zur Zeit, als sich fol- in einen Käfig und fütterten ihn. ihnen an jederlei Esprit, was vom psychologi= gende traurige Geschichte abspielte, ein Mann schen Standpunkt aus nur begreiflich ist. Wenn namens Alexej Dimitrij Kurilowitsch, Pope Er ergab sich in den Willen Gottes. pre­in dem großen Tom der heiligen, rauhhaarigen digte den vor dem Käfig Versammelten den orthodoxen Glauben und wurde von Tag zu Alexej Dimitrij Kurilowitsch. Ehre seinem Tag fetter, bis er schließlich plante. Auf Neu- Guinea   brät man die Mijjionare Andenken, war ein guter Pope. Er wirkte das schmackhafteſte Fleisch. Die Bewohner der am Rost, mit Eukalyptusblättern und Gewür- vierzehn Wunder, und weil er bei diesem An- Insel Roramuro wurden daher so fanatische zen von den Molukkeninseln gespickt. Und laz 480.000 Rubel verdiente, suchte ihn der Anhänger der orthodoxen Kirche daß sie kürz Bolizeikommandant auf und sagte nichts andres lich sogar einen Miſſionar, bevor sie ihn auf In Zentralafrika  : Der Missionar wird als: Ei, du Sau, als der selige Panurlov, dein den Bratspieß stedten, zwangen, den orthodoren forgfältig zerschnitten, von den Knochen gelöst| Vorgänger, lebte, gab er uns von jedem Wun- Glauben anzunehmen. und in einem Kessel mit Tomatensoße gesotten. der die Hälfte und von jedem Pogrom 30 Pro Dank dem Einflusse der Kultur wird er zu- zent. Und du, Sau und Priester, hast keine weilen auch auf einer Art Sandwichs serviert. einzige Ropele gegeben." Alexej Dimitrij Ku­

ohne Fett.

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( Aus dem Volfsbuch 1930", 236 Seiten, 160 Photos, Großoktav, fart. 3 Mark. Nener deut scher Verlag, Berlin  .)