وسهلا

Feierabe

Mr. 6.

Unterhaltungsbeilage.

Feierabe

Menschenjago in Afrifa.

Stabenjäger terrorisieren ganze Provinzen.

Von unserem Spezialberichterstatter Henry Williams Frank.

Nairobi  , Kenya Colony.

1933.

ihm im Verfolg einer weisen Handelspolitit zahlreiche Bedürfnisse beigebracht, deren feh­lende Befriedigung ihn nun schwer trifft. Und das macht böses Blut!

ist. Im südlichen Sudan  , in Arabien  , Abes-| bei hat man es durchaus nicht mehr mit dem Jagd auf Menschen? Es sind erst finien, sogar in Marokko  , gibt es noch Mil ehemaligen Buschnigger zu tun. Man hat wenige Jahrzehnte her, daß im afrikanischen lionen llaven, besteht immer noch ein leb­Busch allnächtlich schlummernde Negerdörfer hafter Bedarf nach Menschenfleisch, dessen von organisierten Stlavenjägern überfallen. Befriedigung um jo lohnender geworden, als in Brand gesteckt und die aus den lodernden der Händler mit Todesstrafe bedroht ist. Hütten stürzenden Eingeborenen teils nie- Nicht nur die hart zugreifende Hand der Auch die arabischen und indischen Händ dergemacht, teils gefangen genommen wur- Kolonialmächte, auch die argen wirtschaft- ler sind verzweifelt. Die bestfundierten Fire den. Die Bevölkerung ganzer Landstriche lichen Verhältnisse hatten in den letzten Jahr- men wadeln bedenklich, und wie soll man rottete man unbarmherzig aus. Arabische zehnten eine Wandlung des Systems herbei- über die Krise, deren Ende gar nicht abzu­und portugiesische Händler, denen aus den geführt. Steine. Striegszüge mehr gegen wehr- sehen ist, hinwegkommen? Das Land birgt Raubzügen unermeßliche Vermögen zuflos- lose Negerdörfer, fein satanisches Abschlach- zurzeit nur einen Artikel, der, dem weltwirt­jen, formierten Jagdkompagnien, deren Mitten von Greisen, Kindern und alten Wei- schaftlichen Verfall zutro, in den angren glieder am Ertrag beteiligt waren. Sie leg- bern. Die Zivilisation bedient sich anderer zenden sklavenhaltenden mohammedanischen ten an unzugänglichen Sümpfen und Fluß- Methoden und hat dem afrikanischen Einge- Staaten heiß begehrt wird: schöne Mädchen armen geheime Stationen an, mit Kasernen, borenen überdies den Wert des Geldes bei- und fräftige Jünglinge. Soll man den hab­Vorratshäusern und Gefängnissen zur Auf- gebracht. Also verkaufen arme Galla und gierigen Vätern noch weiterhin hohe Preise nahme der lebenden Beute. In ihren start Massai ihre jungen Töchter an schmeichleri- zahlen, sich mit der Polizei herumschlagen, befestigten Fortifikationen, inmitten einer sche, mit vollen Silberbeuteln vorsprechende um einige wenige Sklaven über die Grenze vorzüglich bewaffneten und blind gehorsamen Araber, helfen ihnen noch, die verkauften zu bringen? Das lohnt sich kaum! Es ist Besaßung, residierten die Unternehmer wie Mädchen auf unbegangenen Schleichpfaden bei der Unbedenklichkeit arabischer Händler absolute Könige, die von den umwohnenden, aus dem Bereich der Polizei zu bringen. aus Politik geschonten Negerstämmen jähr liche Tribute an Landesprodukten, Vieh und Elfenbein empfingen.

Die jungen Krieger dieser befreundeten und unterjochten Stämme bildeten das un­erschöpfliche Reservoir, aus dem sie friegs­geübte Soldaten für ihre oft hundertföpfigen Banden gewannen.

Die Negerinnen sind mit ihrem Los zu­meist gar nicht unzufrieden. Was haben sie daheim? Harte Feldarbeit, Prügel und Ar­mut. In den Harems harrt ihrer, sagen die Händler, ein herrliches Leben des Müßig­ganges. Und da sie stets von Flitter und Nichtstun träumen, haben sie nichts gegen den Verlust der Freiheit. Als das Verschwin­den junger Schönheiten den englischen Be­hörden aufzufallen begann und eine Unter­suchung eingeleitet wurde, kam es bald zut­tage, daß der Sklavenhandel wieder an Boden gewonnen hatte. Daraufhin wurde eine Re­gistrierung aller Halbwüchsigen verfügt.

Neue Zeiten, neue Methoden. Ihre unumschränkte Schreckensherrschaft über Innerafrifa nahm erst ein Ende, als die Kolonialmächte nach der Brüsseler Anti­stlaverei- Konferenz im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts ernstlich darangingen, diese Einige Monate schien die Maßnahme Best der afrikanischen Menschheit ernstlich zu wirken. Doch plötzlich erschienen bei den auszurotten. Die Sklavenstationen wurden Bezirksämtern massenhaft tief bekümmerte in langen, blutigen Kämpfen dem Erdboden Väter, die das Ableben blühender Töchter zu gleichgemacht, Händler und Jäger gehängt, melden hatten. Sie wurden in Arrest gesezt die an den afrikanischen Küsten treuzenden und zu Zuchthaus verurteilt. Aber was Sklavenschiffe in Grund gebohrt, und so ge- schadet schon einem Calla das bißchen lang es schließlich, die Blüte des Sklaven Zivangsarbeit, wenn die Gefängnisfost seine handels zu knicken, nicht aber ihn gänzlich fühnsten Erwartungen übertrifft? zu beseitigen.

Denn es liegt in den Anschauungen der mohammedanischen Welt, die an der Stla­berei nichts Schimpfliches findet, sie viel mehr als eine naturgegebene Institution be­trachtet, daß das Uebel nicht auszumerzen

Not macht böses Blut.

nicht weiter verwunderlich, daß sie an die guten alten Zeiten zu denken begannen, da ihre Väter mit Feuer und Schwert das Land brandschatten und tausende Eingeborene in die Sklaverei führten. Damals wurden aus dem Blutgeld jene prächtigen Paläste in den Küstenstädten erbaut, in denen noch heute die Nachfahren der Sklavenjäger ein beschau­liches Dasein führen.

Wister Word und Brand.

Im September vergangenen Jahres trug der Draht unheilverkündende Nachrich­ten in die Hauptstadt Nairobi  . In den verschiedensten Distrikten der Kenya Colony an der sudanesischen und abessinischen Grenze waren Negerdörfer des Nachts bou bewaffneten Banden über. fallen worden. Die Angreifer hatten die Hütten niedergebrannt, Greise und Kin­der niedergemetzelt und die jungen Männer und Frauen zu Sklaven gemacht.

Von da ab verging keine Woche, die nicht neue Sklavenraids meldete. Die übers Land dünn verstreute Eingeborenenpolizei erwies sich gegenüber den zahlreichen, aufs Die durch die bodenlose Entwertung der modernste bewaffneten Sklavenjägern als Landesprodukte hervorgerufene Not in Ost- völlig machtlos. Das Gouvernement sandte afrika   ist so groß, daß dem schwarzen Bauer eilends Verstärkungen, mehrere Kompagnien das zum Leben Unentbehrlichste fehlt. Da- Kolonialinfanterie, und es entwickelte sich im