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Das Fleinfie Leben im Meer.

Bon Dr. R. Francé.

Was ist das Schönste, das uns das Meer zu| Softbarke ten der lebenden Natur, von denen zeigen hat? Viele werden da sehr Verschiedenes manchmal hundert, nebeneinander gelegt, erst nennen. Den prächtigen Kampf der Brandung einen Millimeter lang sind. die einen, das stille, träumerische Glänzen und Rich erspiel, die segelnden Wolken und verdäm­mernden Farben über dem Wasser de andern, den männlichen, Herzstählenden Kampf mit Wogen und Winden, die Korallengärten, die Feenschauspiele der Tangwiesen, die Zauberwel ten der Tiefsee so fann man streiten. Wenn man aber einen ganz erfahrenen Natur- und Meerestenner fragt, so fann er, wenn er ein Mann von Wiz ist, sagen: das Schönste st doch das, was keiner zu sehen bekommt. Und er fann, wenn er feine Worte bewe sen soll, dann fein Baboratorium aufschließen, sein, Blank on net" holen und euch einladen zu einer fleinen Spazier- und Fangfahrt auf die Meeresgeschöpfe, de man nicht sicht

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gilt bis in den Wassertropfen die Regel: im Norden die Massen, im Süden die Schönheit, Banzertierchen scheinen menigstens in der Nord­fee und im Mittelländischen Meer die Haupte träger des Meerleuchtens zu sein.

Arme Teufel sind das alle, umhergeworfen von den Wellen, bedroht von der Gefahr, zer Kejelalgen sind pflanzenartig lebende Wesen, rieben zu werden oder abzujinken in die lichtlose braun gefärbt, Del berei end, und haben eine Tiefe, in der sie nicht leben können. Bitter not­zarte, meist borstige Schale, in der sie sich ver- wendig brauchen sie die paar Einrichtungen zur schlossen halten. Man hat von ihnen mit gutem Erhöhung ihrer Schwimmfähigkeit. Daß diese Recht geichrieben, sie seien die Herren der Erde. symmetrisch und für unser Empfinden schön ges Jhre Zahl und damit die von ihnen gebildete staltet sind, das ist nur Eigenheit unfres Emp Lebensmenge ist wirklich unerrechenbar. Wenig- findungslebens. Wir empfinden alles als schön, stens so weit fonnte man sich davon einen Be- was zweckmäßig gestaltet ist mit fleinsten Mit­griff machen, daß man folgenden Bergleich an- teln. Darum wirkt auch alles Natürliche, ja, gestellt hat. Eine Wiese in voller Blüte enthält die Gesaminatur mit der Wucht eines Kunst­nicht so viel Lebensstoff", wie eine gleiche wertes auf uns, weil sich in ihr das höchste Welt­Fläche der Nordsee   durch ihre Rieselalgen und geses verkörpert, dem unser Lebensgefüh! ent­Blant ontrebechen. We'l sie braun und gelb gegenstrebt. Und deshalb flößt uns auch dieses find, färbt sich das kalte Meer überall lebhaft eine Leben des Meeres gesteigerte Bewundes grün. Ohne sie wäre es auch blau, wie alle rung ein, je tiefer wir in feine Weltgesetze ein­jüblichen Meere, in denen nämlich die Kieselalgen dringen. Das bloße Wissen darum, daß es diese So ein Blanktonnes ist dem Wesen nach eine weit geringere Rolle einnehmen. Das vierlei Kleintiere und Kleinpflanzen in tausend n'chts andres als ein Stüd Müllergaze aus Steinleben gestaltet sich da als Banzertierchen Formen gibt, bliebe eine tote Last, wenn man Seide, mit dem man das reine, klare Waffer der und namentlich als Radiolar, woran man wie- nicht in den tieferen Sinn dieser Vielheit ein­Hochsee durchseiht. Seß man das einige Minu- der oben im Norden arm ist. Im allgemeinen dringen könnte.

Das sonderbarste Geld.

ten lang fort, dann bleibt im Neb  , auch wenn das Wasser kristallklar war, eine Handvoll qual ligen, gallertigen Ewas zurück, und gießt man das nun in ein Glas reinen Meerwassers, dann löst es sich auf in tausend und abertausend iri­fierender, perlmu: terschimmernder Sonnenstäub­Die gewichtigste aller Währungen ist wohl chen und Diamantsplitterchen, die ruh g Kreise auf der heute zu Japan   gehörenden Karolinen­ziehen oder in tollen Sprüngen dahinhüpfen infe! Yap zu Hause. Denn die Fe- Münze der und aufblizen oder auch nur ruhig und regen- Insel Yap   ist nichts anderes als ein treisför bogenfarb'g schweben. Das ist Plankton. Nah- miges Stüd Stein, in deffen Mitte ein Loch rung für die fleinen Seekrebschen und Jung- gebohrt ist. Je nach ihrem Nennwerte haben fische", sagt unser Naturfreund, holt nun ein diese Münzen einen Durchmesser von 30 bis M kroskop, eins dieser prachtvollen, blizsauberen 70 Zentimetern und ein Gewicht von 6 bis 70 Instrumente des modernen Naturforschers, ohne Kilogramm. Für die größte Fe- Münze be­das keine wirkliche Lebenskenntnis möglich ist, fommt man auf der Insel Dap 10.000 Rofos und breitet da in einem Tropfen Waffer lebend nüsse oder eine Frau, falls man nach ihr das Schönste aus, das es im Meere zu sehen Verlangen trägt. gibt. Es leben darin Tausende von verschiede

nen, mehr oder minder mikroskopisch fleinen,

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Die Kleinste Münze, die einst in Indien  geprägt wurde, ist ein winziges Stüdchen Gold glashell durchsichtigen Blanktongestalten; Tiere und Pflanzen sind es, kunterbunt. Flohgroße, im Werte von ungefähr zwei Pfennigen. etwa so groß wie ein Stecknadelfopf und aber wirkliche Diamanten. Sie werfen das Die größte aus Metall geprägte Münze ist Licht in einem Brillantfeuerwerf aller Farben ein fupfernes Acht- Taler- Stück, das einst im zurück, sind aufs zierlichste gestaltet und ge- fupferreichen Schweden   im Umlauf war und schmückt nuit Federchen und einem ganzen Gitter- nicht weniger als 15 Kilogramm wiegt. und Rankenwert. Natürlich nicht, damit sie uns Im Internationalen Geldmuseum der gefallen die Eitelkeit ist in diesem Reiche fremd, sondern um sich schwebend erhalten New Yorker Chase- Bank, wo diese sonderbaren zu können durch reichliche Verdrängung von Münzen ausgestellt sind, kann man auch eine

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deutsche Banknote im Nennwerte von einer Waffer. Der Museums­In der Nordsee   sind diese winzigen Kruster Billion Mark bewundern nur fleischfarben und viel einfacher gestaltet, aber tatalog fügt hinzu, daß alles Gold der Welt bei sie leben dort massenhaft. In einem Liter Waf- weitem nicht ausgereicht hätte, die Note zum Me allwert einzulösen, wenn ja, wenn die ser tummeln sich Hunderte; um ihre Zahl in einem größeren Meeresteile zu schätzen, müßte Reichsmark damals ihren heutigen Kurs ge: habt hätte. Zur Zeit ihrer Ausgabe war sie etwa 24 amerikanische Cents wert.

Wal

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20 stammen die Wind­

mühlen her?

Die malerischen Windmühlen, die einst das Wahrzeichen so mancher Landschaft waren, verschwinden immer mehr mit dem Fortschritt der Technik, und sowohl in Holland   wie in der spanischen   La Mancha, in der Don Quixote panischen La Mancha, In der Don Quixote diefe bielarmigen Riesen bekämpfte, hat man bereits historische Windmühlen unter Schuh gestellt und Verbände zur Erhaltung dieser Denkmäler der Vergangenheit gegründet. Auch in England ist jetzt eine Bewegung zur Erhal tung der Windmühlen   im Gange, und aus

diesem Anlaß hat sich ein Gelehrter, Hugh P Vowles, mit ihrem Ursprung und ihrer Ges schichte beschäftigt

Er weist nach, daß die bisherige Annahme, die Windmühlen   seien durch Kreuzfahrer nach England gebracht worden, nicht richtig ist. Aber die Zusammenhänge, die er entdeckt hat, sind, noch romantischer, denn nach seinen Forschun gen waren es die Wikinger, die die Windmühlen nach Europa   einführten. Auf ihren weiten Fahrten nach Wachs, Belzen und Sklaven tamen sie auf den Wasserwegen Rußlands   bis

nach Asien   und traten auch mit Perfern in Beziehung. Nun hat man in Schweden  , Js­land und Grönland   Münzen gefunden, die man mit astronomischen Zahlen rechnen In aus dem Orient herrühren und zweifellos von den warmen Meeren sind sie weniger zahlreich, aber um so schöner in Farbe und Form Genau Auch ein amerikanischer Dollar aus Zinn  , den Wikingern mitgebracht wurden. Von den das Gleiche gilt von den fleinen Flügelschnecken, europäisches No geld aus Leder, Samt und Gelditüden stammten viele aus der persischen die man treffend Seeschmetterlinge genannt hat. Solz und ruffische Platinmünzen aus dem 19. Broving Selftan, die feit alters her ein Haupts Im Esmeer treiben sie in Heerscharen, daß ein Jahrhundert werden zweifelhaft ein aus dem land der Windmühlen   ist. Danach wären also -die friedlichen Wale leben fast ausschließ. Jahre 3000 vor Christi Geburt stammendes die Windmühlen   durch die Wikinger aus Pere lich von diesen Tieren, welche die Fischer daher auf Ton geschriebener babylonischer Schuld- sien zu uns gekommen. Wie famen sie aber Walaas"( Aesung!) nennen mit einem schein nach Versien? Vowles glaubt daß es schont Schluck an sechzigtausend hinunterschlingen fann, Zvei vielbewunderte Kuriositäten sind der in Alexandria   im ersten chriftlichen Jahrhun ohne daß sich ihre Zahl merklich verminderte. auf den größten und der auf den fleinsten Be- dert Windmühlen gegeben habe, aber sie find In den heißen Meeren gibt es zwar auch Züge trag der Welt lautende Scheck. Der eine lau­von Flügelschneden, aber sie sind rot gefleidet tet auf die runde Summe von 146 Millionen und leuchtend gelb oder blau, bunt wie die Dollar und wurde im Jahre 1925 der ameri Schmetterlinge, und so zierlich verstehen sie zu tanischen Firma Dodge Brothers tatsächlich fchwimmen, als flögen sie durch die blaue Flut. bar ausbezahlt. Der andere, von Henry Ford  Sie sind die Riefen neben den Stiefelalgen. den stammend, lautet auf einen amerikanischen nachzuweisen find: von da aus haben sie sich Panzertlerchen und den Radiolarien. Das sind Cent.

wahrscheinlich in der Svätzeit des römischen Kaiserreiches zuerst eingeführt und dann nach Berfien gekommen. Die Wifinger brachten sie nach Standinavien und von dort wanderten fle nach Holland  . wo sie schon im 9 obrhundert

über ganz Europa   berbreitet.