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Wir wollen nun zur Ausübung desser aus wie ein Toter. Da wurde auch ich Urteilsspruches schreiten," begann Sorieul plößlich inmitten meines Rausches von Mitment. wieder mit Energie. leid erfaßt. Ich befreite ihn von seinem Knebel und fragte ihn:

Aber es fam ein Bedenken. Ohne die Tröstungen der Religion darf dieser Mann nicht sterben. Man muß einen Priester holen..."

Na, alter Bursche, wie geht es euch

denn?"

bald

Er stöhnte:

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Hol mich der Teufel- Ich machte den Einwand, daß es doch hab' ich genug!" eigentlich schon recht spät sei, worauf Soricul Sorieul wurde auf einmal väterlich. vorschlug, er selbst wolle das Amt eines Er band ihn vollständig los, setzte ihn Beichtbaters übernehmen. Und nun for- in einen weichen Seffel, duzte ihn und for­derte er mit eindringlichen Worten den Ver- derte uns auf, zur Stärkung des armen Kerls urteilten auf, ihm seine Beichte abzulegen.schnell einen neuen Bunsch zu brauen. Der Mann blidte schon seit fünf Minu- Unser Spipbub saß, ohne sich zu rühren, ten mit angstvollen Augen um sich, ganz in seinem Lehnstuhl, und fah unseren Vor­Tatlos, mit was für Wesen er es eigentlich bereitungen zu. zu tun habe. Nun stotterte er mit hohler, ben Schnaps heiserer Stimme:

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machen Sie wohl Spaß?" Aber Soricul zwang ihn mit Gewalt auf die Knie, und da am Ende die Eltern des Ange­flagten ihn nicht hatten taufen lassen, goß er ihm ein volles Glas Bunsch über den Kopf

Dann rief er: Nun beichte dem Herrn. Dein legtes Stündlein hat geschlagen.

"

Als das Getränk fertig war, reichten wir ihm ein Glas und stießen mit ihm an.

Judenverfolgung

Er trànk so viel wie ein ganzes Regi­

Als jedoch der Tag graute, erhob er sich und meinte ruhig: Die Herren entschuldigen mich wohl jest, aber ich muß nach Hause."

Wir waren sehr betrübt darüber und baten ihn, doch noch zu bleiben. Er ließ fich jedoch nicht erweichen.

Wir schüttelten uns darauf herzlich die Hände. Sorieul leuchtete ihm die Treppe hinunter. Paffen Sie auf," rief er ihm nach, an der Haustür ist noch eine Stufe."

Alle lachten herzlich mit dem Erzähler. Er stand auf, zündete seine Pfeife an, und meinte noch einmal: Das Drolligste an der ganzen Geschichte ist aber doch, daß sie wirk lich wahr ist."

Pharao   gab den Befehl, die neugeborenen männlichen Kinder Jfraels umzubringen. Tem ägyptischen König um das Jahr 1250 vor unse­

um 1250 bor Chrifti Geburt rer Zeitrechnung fam es menschlicher vor, Säug­a. o. Als Pharao von seinem Siegeszug, linge zu erwürgen als Familienväter, Greise der ihn über den Euphrat   und Tigris bis an und Mädchen durch seine Knechte bedrängen zu Außer sich vor Angst begann der alte das Scidenland geführt hatte, über die rote laffen, sie ihrer Lebensmöglichkeiten zu berau­Spizbube um Hilfe zu schreien, und zwar Erde Syriens   nach Aegypten   zurücfehrte, emp- ben, sie dem Hungertod und der Verzweiflung mit so mächtiger Stimme, daß wir gezwun- fing er vom Oberpriester die Botschaft, daß das preiszugeben. gen waren, ihn zu fnebeln, damit er nicht alle Wasser des Nils finke und Hungersnot vor der Nachbarn aufweckte. Nun wälzte er sich Tür stehe. Pharao   gab tund: Da werde ich wütend auf dem Boden umher, warf die ausroden alle unnüßen Münder, die den Lan­Möbel um und stieß mit dem Abjaz in die deskindern das Brot fortnehmen. Ich will die Leinwand von ein paar Bildern, bis Sorieul Hebräer vernichten!" ungeduldig ausrief:

Grabinſchriften.

Staub.

Als der große Rechtsgelehrte Staub, Berfaf­ Willst du sie des Landes verweisen, verser sehr vieler Kommentare zu sehr vielen Ge­Nun habe ich es aber fatt!". treiben laffen, Herr Pharao  , weisester der Herr fezen, gestorben war, erörterten seine Freunde Und er feste dem Elenden seine Pistole scher, Mann und Weib, Greis und Kind?" die Frage, welche Grabinschrift ihm paffender­auf die Brust und drückte ab. Der Hahn fiel fragte der Oberpriester, die Einzelheiten der im weise zu feyzen fei. Ein alter Justizrat, der mit mit leichtem Sinaden herunter. Ich folgte Interesse von Voik und Staat zu erlaffenden philosophischem Witz gesegnet war, fand die mit feinem Beispiel, und da meine Flinte mit Rotverordnung zu erfahren. herzlichem Beifall aufgenommene Lösung:.. einem Zündhütchen geladen, gab es einen Ich bin kein Barbar", entgegnete Pharao  Knall, daß ich ordentlich zusammenfuhr. Le finster. Boittebin aber sagte auf einmal mit ganz Aber wenigstens jie aus ihren Pläßen und ernsthaftem Gesicht: Kinder, haben wir Erwerbsgelegenheiten entfernen, ihren benn überhaupt das Recht, diesen Mann zu Aemtern, Würden und Pfründen? Hast du be­töten?" schloffen, den hebräischen Gelehrten, Aerzten,

Und Sorieul antwortete verblüfft: Ja, Rechtskundigen, Arbeitern und Gehilfen zu ver­wir haben ihn doch zum Tode verurteilt." bieten, sich je wieder in ihren Kanzleien und Aber Le Poittevin ließ sich nicht irremachen Buden und Arbeitsstätten bliden zu lassen? So und sagte: Zivilisten füfiliert man nicht. gewinnen wir," sagte der Oberpriester, Lebens­Der da muß dem Henfer übergeben werden. raum auch für den ungelerntesten Aegypter." Wir wollen ihn auf die Wache bringen." Auch dies kann ich nicht tun", erklärte Der Einwand schien uns triftig. Wir Pharao sinnend. Die Hebräer leben seit padten den Mann, und da er wegen seiner Jahrhunderten im Lande. Es wäre Aegyptens aufammengebundenen Füße nicht laufen unwürdig, erworbene Rechte für nichts zu Tonnte, legten wir ihn auf das Brett, auf achten, sich eines Bejipstandes, der im Ver­dem immer die Modelle stehen und banden trauen auf die Rechtsordnung durch Fleiß und ihn daran fest. Le Poittevin und ich trugen Kenntnisse erworben wurde, mit Gewalt zit be­ihn, Soricul folgte uns mit ernſtem Gesicht, mächtigen. Beginne ich mit dem Raub gegen bis an die Zähne bewaffnet. die Hebräer, so ist der Umwälzungen fein Ende. Was du rätt ist furzsichtig und gegen das Her­fommen."

Vor der Polizeiwache hielten wir an. Der wachthabende Offizier wurde herbei gerufen.

Er fannte uns jedoch, und da er jeden Tag Zeuge unferer tollen Streiche war, lachte er und weigerte sich entschieden, unseren Ge­fangenen festzunehmen.

213 Soricul dringend auf seinem Wunsch beharrte, wurde der Soldat plößlich ernsthaft und forderte uns im dienstlichen Ton auf, nach Hause zu gehen und jeden Lärm und Speftafel zu unterlassen.

Unsere Truppe setzte sich also wieder in Bewegung, und es ging zurüd ins Atelier. Dort fragte ich:

Also willst du sie hinausefeln? Tas Bolt gegen sie ergrimmen: sie bedrohen, quälen, de mütigen laffen? Willst du, daß der Aegypter den Hebräer auf Straßen and Plägen angrinse und bespude? Daß der Hebräer, ohne getrie ben worden zu sein, von selbst sich das Leben nehme oder in die Wüste flüchte?"

,, Das will ich noch weniger!" fuhr der Herrscher auf. Pharao   ist unbarmherzig, wenn er muß, niemals gehässig! Ich will die Hebräer nicht dem Böbel überantworten, sondern dem Senter!"

Also du willst die Hebräer schlachten laf­Was wollen wir aber jetzt mit dem sen", resümierte der Oberpriester den Willen Dieb anfangen?" Le Poittevin meinte mit feines Herrn. gerührter Stimme, der arme Kerl müsse doch ,, Nein!" ordnete Pharao   an: Ich will die eigentlich schon recht abgespannt sein. Und Hebammen rufen, und alle Knäblein, die von in der Tat, wie er so dalag, gefnebelt, ge- cinem hebräischen Weib geboren werden, alle bunden und auf dem Brett ausgeftredt, fah Neugeborenen, umbringen laffen."

Hier liegt Staub. Kommentar überflüffig." Pastor Melcher.

Hier liegt begraben der Melcher, Bastor gewesen ist welcher.

Er hat gelebt in Ehren und Zucht Und ist gestorben an der Wassersucht. Nun jage mir, lieber Leser, frei: Ist das nicht schade? Ei, ei! Der Advokat.

Hier ruht der Advokat Herr Striegel. Gönnt ihr dem teuren Ueberrest des lieben Mannes noch ein Fest, So rauft euch über seinem Hügel. Die Gattin.

Sier ruht mein Weib: wie wohl ist ihr! Sic ruhet sanft: wie wohl ist mir! Künstler- Grabschrift. Hier ruht jemand, dem das Leben beim beschwer­· denreichen Wandern Alfes schuldig stets geblieben wie er andern. Grabinschrift eines Vielschreibers. Er rief, als schon der Tod ihn padt: ein Weilchen laß mich noch bleiben; ich mache nur mit dem Verleger Kontrakt, ein Buch übers Jenseits zu schreiben. Einem Beamten.

Wie gerne ließ er sich vertreten, der nun in fühler Erde ruht; vielleicht, indes wir für ihn beten, liegt drunten nur sein Substitut. Kirchhofsgespräch.

Von Heimlichkeiten ganz gefchwiegen! Denkt, daß gleich unten Weiber liegen. Grabinschrift.

Lies, Wanderer, eines Ehemannes Schmerzen! Schön war mein Weib und jung! blide her! Jezt liegt ein Stein auf ihrem Herzen- auf meinem feiner mehr.