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Die kniſternde Gefahr.

Von Carlos el Majo.

Rauchend saß der alte Gauchero Diego wimmelten Boden und Wände von Tausenden Santez in seiner abseits gelegenen Hütte und und aber Tausenden dieser freßgierigen Jn wartete auf seinen Sohn. sekten, die sich über alles stürzten, auch über den Mann, der inmitten der Stube stand.

In trauriger Einsamkeit hausten die beiden Männer im wilden Gebiet des Amazonas  , wo sie Tag für Tag damit beschäftigt waren, die Stämme des Hewei" einzukerben, aus deren herausfließendem Harz   der beste Kautschuk er­zeugt wird.

In ihren Mußestunden schmüdten jie ein teures Grab mit Blumen, in das sie ihre arme, ihnen jäh entrissene Tote gelegt hatten. Bei dem geringsten Geräusch sprang der Gauchero auf und eilte vor die Hütte, um Ausschau zu halten. Immer umsonst. Es waren sicher nur Tiere, die hin und wieder

durch die Waldeinsamkeit huschten..

Plötzlich tönte ein seltsames Summen aus der Ferne an sein Ohr, ein Knistern, das sich immer mehr zu nähern schien. Alles Blut wich aus des Alten Gesicht. Fahl bis in die Lippen starrte er angsterfüllt vor sich hin. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn, angstvoll und verzweifelt rief er den Namen feines Sohnes: Alonzo!... Alonzo!"

Seine Rufe verhallten wirkungslos, nicht einmal ein Echo gab Antwort.

Langsam ging die Sonne unter und färbte die endlos grüne Einöde blutigrot.

Immer näher und näher kam das ent­segliche, unheimliche Knistern. Mit schreckge­weiteten Augen schaute der Gauchero in die Richtung des Geräusches, und nun konnte er das Grauenvolle auch bereits wahrnehmen.

Im letzten bleichen Schimmer des Tages sah er zwischen den hohen Baumstämmen den Boden mit einer strichweise sich bewegenden rostroten Kruste bedeckt, die sich unaufhaltsam vorwärts wälzte.

Wie ein greller Bliz durchzuckte ihn nun ein furchtbarer Gedanke und raubte ihm fast die Besinnung. Vielleicht war sein Sohn be­reits das Opfer der Vernichter geworden, die in zahlloser Masse die Gegend überfielen.

Sanchez versuchte, sich zu wehren. Er schlug mit einem Stüd Holz wild um sich. Hunderte seiner Feinde tötete er, aber immer neue Streiter rückten an, unerschöpflich waren die Hilfskräfte des mächtigen Heeres.

Der Gauchero fühlte seine Kräfte er lahmen, er jah, daß sein Kampf aussichtslos war, rasende Schmerzen von den Bissen der an ihm emporlaufenden Tiere peinigten ihn. Schon wollte er seine unzulängliche Waffe sinken lassen und sich in sein Schicksal ergeben, als ihm ein rettender Gedanke durch den Kopf

schoß: der Fluß.

Unweit der Hütte floß er vorüber. Er allein bildete eine unüberwindliche Schranke. Sanchez stürzte zum Fenster, riß es auf, sprang mit einem Saz hinaus und rannte wie besessen zum Fluß hinunter.

men, in der immer seine Piroge angebunden lag, jah er, daß sie fehlte. Trotz seiner wahn finnigen Schmerzen stieß er einen Freuden fchrei aus.

Sein Sohn war auf den Fluß hinausge fahren. Er konnte also nicht das Opfer der mörderischen Insekten geworden sein.

Seines mit Wunden bedeckten störpers nicht achtend, jubelte er laut. Alonzo wenig­stens war gerettet.

Mit den Händen zerrte er sich die Kleider vom Leib und warf sich in das reißende Waffer. Leb woh!, Alonzo!" rief er noch in die mondhelle Nacht hinaus, dann fluteten die Wogen über ihn hin. Ein Sauſen in den Ohren, ein Stoß- und Finsternis.... Stille...

Als der Gauchero wieder zur Besinnung tam, fand er sich in der Piroge zu Füßen seines Sohnes liegen. Fragend richtete er seine Augen auf den Jungen. Alonzo be= richtete: Ich ruderte stromauswärts unserer Hütte zu, als ich über das Wasser her einen lauten Schrei vernahm, aus dem ich meinen Namen zu hören glaubte. Ich ruderte schnel­Der ganze Körper brannte ihn, als wäre ler, da ich dich in Gefahr wähnte. Plötzlich er von Flammen eingehüllt. Er heulte laut. erhielt die Piroge einen Stoß, der sie fast um­Vom Kopf bis zu den Füßen war er mit warf. Ich beugte mich vor, um die Ursache scharfen Beißzangen durch die Kleider hin- losen Körper auf den Wogen treiben. Mit Ameisen bedeckt, und er fühlte, wie sich ihre zu erforschen und sah im Mondlicht einen leb­durch in sein Fleisch gruben. aller Kraft faßte ich danach und Bei der kleinen Bucht am Fluß angefom- ins Boot.

Neues von Adam und Eva.

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zog. dich

( Die älteste Stadt der Welt ausgegraben! Funde in Tepe Gawra. Bisher haben die Archäologen angenom Ausgewanderten vom Stamm Sem das Ge­men, daß Ur, die Hauptstadt der Chaldäer, lobte Land erreichten und sich dort angesiedelt die älteste Stadt der Welt sei. Nunmehr ist hatten, tamen sie wohl noch häufiger in Be­eine noch ältere Stadt in Mesopotamien   aus rührung mit Babylon. Adam und Eva  gegraben worden: Tepe Gawra, die etwa 5600 müssen lang vor der Entstehung Babylons  Jahre alt sein dürfte. Unter den in ihren gelebt haben; sie gehören wohl der Steinzeit Es war ein auf dem Marsch befindliches Trümmern gemachten Funden befindet sich an. Auch das in Tepe Gawra aufgefundene Heer der Amazonenameisen, die nach einem auch ein Petschaft, das zum Siegel benutzt Siegel muß in der Steinzeit entstanden sein, unbekannten Ziele strebten und auf ihrem wurde, und auf dem Adam, Eva und die denn die dortigen Bewohner kannten weder Weg alles verwüsteten. Schlange zu sehen sind. Der Mann und die Bronze noch Eisen. In Tepe Gawra Alonzo!... Alonzo!" rief der verzwei- Frau sind unbekleidet, die Köpfe weisen üppi- deckten die Archäologen alte Stadtbaupläne. felte Vater immer wieder mit dem Aufgebot gen Haarschmuck auf. Im Rücken der Frau In der Mitte der Stadt befand sich der Markt­feiner ganzen Stimmittel, aber sein Schreien züngelt eine Schlange. Das Drama zwischen play, ferner ein 30 Meter tiefer Wasserbe­verhallte im Leeren. Mann, Weib und Schlange, das hier von hälter, dessen Vorräte nur für den Fall einer einem Künstler 3700 Jahre vor Christi Ge- Belagerung bestimmt waren. Die Häuser burt als Vorwurf benüßt wurde, muß dem hatten Fenster und Nischen, und auch die Kon­nach 2000 Jahre älter sein als die ersten ge- struktion der Torbogen war den Architekten schriebenen Teile der Bibel. Die Frage drängt jener Zeit bekannt. Im nördlichen Teil der sich auf, in welchem Zusammenhang dieses Stadt befanden sich Badehäuser und die Zita­Bildwerk von Tepe Gawra mit der Bibel steht. delle, die letzte Zuflucht der Verteidiger, wenn Bevor die Archäologen das Dunkel jener Zeiten der Feind in die Stadt eingedrungen war. erhellten, wußte man wenig von den Assyriern, Bei Ras Shamra   an der syrischen   Küste Babyloniern, Kanaanitern, Philistern und wurden beschriftete Lehmtafeln gefunden, die Die Nacht war jetzt vollständig hereinge- anderen Völkern in jenen Gegenden. In den aus dem 14. Jahrhundert vor Christi Geburt brochen. Sanchez zündete die Dellampe an und legten zehn Jahren sind Hade und Spaten stammen, also furz nach der Zeit angefertigt harrte bangen Herzens auf das kommende. der Archäologen in die unerforschten Erd- wurden, da Moses die Kinder Isract durch Furcht und zage Hoffnung durchschütterten ab- schichten eingedrungen und haben Ruinen ent- die Wüste ins Gelobte Land führte. Die wechselnd sein Inneres. Vielleicht waren die deckt, die neue Zusammenhänge aufdeckten und Schreiber der Tafel waren feine Monotheisten, schrecklichen Feinde seinem Sohne nicht be- Rückschlüsse ermöglichten. In Babylon   war die sondern verehrten verschiedene Götter. Unter gegnet. Vielleicht würden sie noch im letzten Geschichte der Sintflut bekannt, die sich in den ihren Namen findet sich auch der alttestament­Augenblick die Richtung ihres Vernichtungs- Tälern des Euphrat   und Tigris   abgespielt feldzuges ändern und seine Hütte verschonen. hatte, und denen vielleicht die Sumerer zum liche Elohim, die originalhebräische Bezeich. Aber seine Hoffnung erwies sich als trü- Opfer gefallen waren. Auch Noah   war in nung für Gott im ersten Buch der Genesis. gerisch. Immer näher kam das Knistern der der altbabylonischen Geschichte unter dem Bemerkenswert sind die Angaben über Adam. Hütte, und nun überfiel der entsetzliche Feind Namen Ut Napishtum bekannt, ebenso die Er heißt der Mann aus dem Osten". Das die armselige Behausung mit seinem verhee- Engel Seraphim und Cherubim. stimmt genau mit der überlieferten Geographie renden Knirschen. Auch in der altbabylonischen überein, wonach der Garten Eden im Osten Durch zwei schlecht aneinandergefügte Dach- findet sich der Bericht von Adam, Eva und von Syrien   und Palästina, also im frucht­balken arbeiteten sich die anderthalb Zentimeter der Schlange. Einige Historiker nehmen an, baren Mesopotamien  , lag. Die Aehnlichkeit der großen, mit dolchartig geformten Beißwerk- daß Abraham und sein Anhang aus der chal- überlieferten Inschriften in biblischen Namen zeugen versehenen Riesenameisen in die Hütte. däischen Stadt Ur auswanderten, denn er und und Ideen deutet auf ursprüngliche Zusam Langsam, aber unaushaltsam wie ein rötlicher seine Nachkommen werden in der altbabylo- menhänge zwischen den Bewohnern Syriens  Strom überfluteten sie die Stube und alsbald nischen Geschichte häufig erwähnt. Als die und Palästinas.

Der Gauchero flüchtete in die Hütte, schloß Tür und Fenster und verstopfte in fieberhafter Eile jeden Spalt, jede kleinste Rize mit Fehen und Werg.

Geschichte