Der Gefangene an die Stiaven. Von der Zelle blid ich hinaus in die Welt, und ich dünk mich nicht fester gebunden als der Knecht, den das Elend gefangenhält und der Werkstatt unendliche Stunden.

Denn was mich umringt, das umringt auch ihn, mag sein auf größerer Fläche; die Manern, die Englands Volk umziehn, find seine Beschränktheit und Schwäche!

Und schmacht ich auch einsam in Kerkers Bann, so will ich darob nicht trauern: viel schneller, als Zeit sie zernagen kann, gertrümmert der Geist seine Mauern!

Sie mögen verfümmern uns Luft und Licht mit ihren Wällen und Schranken; doch das Wissen bezwingen können sie nicht bas leuchtet in Sonnengedanken!

Sie mögen uns Inebeln mit roher Gewalt, und uns binden mit Normen und Ketten; doch kann sie die Willkür in jeder Gestalt vor ihrem Verderben nicht retten!

Wir kämpften von jeher, wir kämpfen fortan. Und würfen sie zehnmal uns nieder,

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auf springen wir wieder und griffen sie an und wieder und wieder- und wieder! Jones( 1819-1809), Führer der Chartistenbewegung. Inchic fie in sozialistische Bahnen zu leiten.

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Frauenliebe und leben in Afrika  .

Von William Warren.

Perlen und Muscheln. Vor der Hochzeit darf die junge Negerin Was die Europäerin nur mit Hilfe von lieben, wen sie will. Es kommt dann manch­teuren Friseurkünften erreicht, nämlich eine gut mal vor, daß sie an einem anderen solchen Ge­fizende Haartracht, baut sich die Negerin fallen findet, daß sie sich weigert, den Verlobten mit Hilfe ihrer Freundin selber: fie tränkt den zu heiraten. Dann muß sie troßdem einige Zeit Haarschopf mit Lehm und Del, darauf werden eine Regenzeit mit dem Verlobten zu­Perlen- und Muschelschnüre aufgebaut, in Far- sammenwohnen. Weil der Verlobte ja für sie ben und Größen abgestuft. Einzelne Metall- gearbeitet hat und ein Versprechen eingehalten plätzchen und Ringe ergänzen die Frisur. werden muß. Berlen und Muschelschnüre spielen die Danach darf sie zu ihrem selbstgewählten Hauptrolle auch in der Bekleidung. Die Mann gehen. In der Ehe wird Treue vom Mädchen tragen nur einen dunklen Hüftschurz. Mann wie von der Frau verlangt. Wenn die Dieser Hüftschurz wird mit Muscheln geschmückt, Frau nicht treu ist, bekommt sie Schläge. um den nackten Oberförper hängen dice Ketten aus Muscheln, um die Beine, vom Knie bis zum Knöchel, ziehen sich Verlenketten und Mu­schelreihen. Dazu fommen Fingerringe und Ohr­ringe in Fülle.

Tätowierungen.

Der Nebenbuhler.

Diese Sitten, die man zum Beispiel bei allen Negerſtämmen in Guinea   findet, finden sich ähnlich weiter östlich in Afrika  , bei den Massai Negern.

Es kommt vor, daß ein Massai- Neger, der Bei näherem Hinsehen merkt man, daß unter auf die Jagd ging und seine Frau längere Zeit den Perlen andere Perlen sizzen, die direkt zur allein in der Hütte zurückließ, bei seiner Wieder­Haut gehören: die Negermädchen sind täto- kehr neben dem Eingang der Hütte einen Speer wiert. In manchen Stämmen sißen die Neger in den Boden gerammt findet. sich selbst, andere haben dazu einen Alten ihres Dann weiß er, daß seine Frau mit einem Stammes, der die Kunst gegen kleine Bezahlung anderen Massai in der Hütte ist. Aber der Neger stürzt nun feineswegs wutschnaubend in die Hütte, sondern er wartet, bis der Neben­buhler heraustritt.

ausübt.

dann sprengte es mir mit einem Rud den Die Haut wird mit einem spißen Holzstäb­Mund weit auf, sofort spürte ich widerlichen chen hochgezogen, mit einem scharfen Messer ein­Geschmack, gleich darauf ein gräßliches Bren geschnitten, dann mit dem Saft von Pflanzen nen in Hals und Brust, meine Augen gingen beträufelt und tüchtig eingerieben. Dadurch wird mir über, wie ein Fisch riß ich den Mund die hohe Narbenbildung hervorgerufen. Beson­auf, nun muß ich sterben, wußte ich, er ders schöne Narben- und die Neger schäßen stiden mit einer legten, verzweifelten schöne. Narben bei ihren Frauen! Anstrengung gelang es mir, zu erwachen..." wenn das Heilen der Wunde lange Zeit hindurch Um uns war Schweigen. Es war verhindert wird. Deshalb reiben die Mädchen grauenhaft...", sagte ich noch. Regelmäßig, die Wunden ständig. ein zauberhaftes Uhrwerk, hob und senkte sich

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Aber während man in Portugiesisch- Guinea  den Liebhaber gänzlich ungeschoren läßt, weil man sagt: wenn die Frau nicht gewollt hätte, hätte er nicht ihr Liebhaber werden können, ver­entstehen, langt der Massai eine Entscheidung. Ich habe so und soviel Hammel für meine Frau bezahlt! jagte er. Erstatte mir bitte meine Auslagen zurück!" Und der andere Massai zahlt. Blutige Verlobung.

Diese Narben ziehen sich in Figuren um des Kindes Bruft. Der frische Morgenwind den ganzen Oberkörper. Sie rahmen die füllte seinen Atem mit dem wunderbar reinen Schulterblätter, ziehen sich um den Hals, um Duft des Jasmins aus dem Garten eines die Gürtellinie. reichen Mannes uns gegenüber. Die zierliche Bogenlampe hatte aufgehört zu schwingen.

Die Frau streichelte über meine Stirn. Mach dir keine Sorgen, Lieber", sagte fic, es war doch nur ein böser Traum! Vielleicht bist du schlecht gelegen?"

hätten zu viel gegessen! Nein, Liebste, das war; fein Traum, glaub es mir."

Zeichen der Reife.

Die Tätowierungen werden aber nicht nur ein uralter Brauch, sie bedeuten auch heute das aus Gründen der Eitelkeit gepflegt. Sie sind Zeichen der Reife. Die Jungen und Mäd

Blutiger geht es zu, wenn ein Massai sich verlobt. Der Stamm ist der Meinung, daß eine Ehe nur glücklich werden kann, wenn der junge Mann einen Dritten erschlägt.

Die Massai waren früher allgemein ge­fürchtet bei den anderen, friedlicheren Neger ſtämmen Oſtafrikas  . Dieſe Furcht ist heute zum großen Teil unbegründet, auch die Massai, die früher Jäger und Hirten waren, sind Acker­lobung mit einem Totschlag zu befräftigen, ist

" Jept fehlt nur noch, daß du sagst, wir Mitglieder in ihren Stamm aufgenommen wer- bauern geworden. Aber der Brauch, die Ver den. Das Erdulden der Schmerzen dabei gilt nicht auszurotten. Stärke. Und man merkt den jungen Menschen alte Frauen des Stammes. Weil Knaben noch ebenfalls als Zeichen der Reife, als mannhafte" Man tötet in der Hauptsache Knaben und wirklich nicht an, daß ſie Schmerzen erdulden. keine Männer sind und alte Frauen keine Frauen Die Prozedur ist ihnen so selbstverständlich, daß mehr! Es ist aber auch vorgekommen, daß fie vielleicht wirklich nichts fühlen. Weiße ein Opfer der Massaiheiratsbräuche wurden, weil die Massai meinten, durch so ein außergewöhnliches Menschenopfer besonderes Glück in der Ehe zu haben.

Ich ging zum Fenster. In England gibt es eine Versicherungsgesellschaft für Millio­näre und deren Familien, die ihre Mitglieder bei Kriegsgefahr nach einer fernen Insel gruppe der Südsee bringt, wohin feine Gas­bomben fallen. Wenn man reich wäre..."

Von der Straße tönte lautes Singen herauf. Schritte hallten auf dem reingefeg ten Pflaster und sie verbanden sich mit dem Gefang zu einem strammen Marsch, und jetzt verstand ich auch die Worte:

,, Mir san vom 1. und f. Infanterie­regiment...!" fangen die fröhlichen Leute, vier Burschen und ebensoviele Mädels, fie gingen Arm in Arm, und vorne schritt ein alter Herr, der seinen Regenschirm wie einen Taftstod schwang. Sie waren alle guter Dinge, vielleicht auch kamen sie vom Seuri­gen zurüd, denn der Alte trug feinen schwar­sen, steifen Sut schief und unternehmungs­luftig über dem Ohr.

Wer noch nicht tätowiert ist, darf keine Ehe

ihnen streng verboten iſt, Beziehungen mit einem eingehen. Die jungen Mädchen wissen, daß es Mann anzuknüpfen, che sie tatowiert wurden. Kinder untätowierter, also unreifer" Mütter werden sogar getötet.

Ein Männerharem.

Von einer Merkwürdigkeit wird aus dem Tanganyfa Gebiet berichtet. Dort traf ein Die Tätowierungen werden auch keines­italienischer Forschungsreisender auf einen Ne­stellungen angebracht. Sie bestehen aus uralten wegs einfach als Narben- und Punktzufammen- gerstamm, dem in dieser Generation der männ Sinnbildern und Stammesabzeichen. Einzelne Symbole sollen wilde Tiere, böse Geister ab­halten.

Verlobung und Ehe.

Sonst sind die Lebensgefeße für die jungen Mädchen Afrifas nicht eben streng. Sie werden meist als Kinder schon von den Eltern einem ,, Siehst du, es war doch kein Traum..." Knaben versprochen. Der Verlobte muß eine An­wendete ich mich, bitter lächelnd, zu der jun- zahl von Jahren für den Schwiegervater arbei­gen Mutter neben mir und zog sacht den Vor- ten. Wenn er dann auch die Hütte, die für die hang zu, behutsam, um das Kind nicht zu Ehe notwendig ist, gebaut hat, wird die Hoch­weden. zeit angefeßt.

liche Nachwuchs der Dynastie versagt geblieben war. Man hatte nun eine Sultanin eingesetzt und die schwarze Dame mit allen Rechten, aber auch mit allen Pflichten eines männlichen Stammesherrschers ausgestattet. Zu einem schwarzen Herrscher gehört auch ein Harem, cin Harem aus den schönsten Töchtern des Stam­mes. Die Sultanin wurde nun aufgefordert, einen Männerharem zu bilden. Sie nahm die fünf Schönsten des Stammes, und die fünf Männer wurden gleichzeitig ihre Miniſter.

Die fünf Männer vertragen sich ausgezeich net, nie ist jemand eifersüchtig und die Frage,