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ich verloren. Raten Sie mir doch, was ich vergnügtes Gesicht und schien seine gekränkte ihm so deutlich zum Bewußtsein machen foll!" Ehre rasch getröstet zu haben. Vielleicht be- Schwarze ein Mensch ist. ruhigte ihn die gespickte Brieftasche, die nun sein Eigentum geworden war.

,, Das beste ist," meinte der Holländer, ,, Sie verschwinden, so bald wir ankommen." ,, Aber mein ganzes Geld," jammerte Robin.

Wenn es Ihnen lieber ist als die Haut, dann müssen Sie eben fämpfen," erklärte trocken der Mann und kehrte ihm den Rüden.

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daß der

,, Was werden Sie eigentlich mit Ihrer Und so wandert der Wanderer weiter. Frau machen?" erkundigte ich mich bei ihm. Stundenlang in der glühenden Sonne. Mit welcher Frau?" tat Fred Weller Tropenhelm, den er nicht aus praktischen, jon­erstaunt, ich bin doch ledig." dern aus literarischen Gründen gekauft hat, ist ,, Wie bitte?" fragte ich entgeistert. schwer und naß geworden. Der Korthelm hat Habe nie behauptet, daß es meine den Schweiß aufgefaugt. Der Wanderer trägt Frau war," feirte der Mann, und wenn den Helm in der Hand und knüpft sich aus dem ich den Knaben als Brecher einer Ehe be- Taschentuch eine Kopfbedeckung. zeichnete, so muß doch nicht die meine damit Der Wanderer weiß, daß einige Meter vom gemeint gewesen sein. Ich fann eben nicht Wege entfernt, hinter den Büschen auf dem So", erklärte Fred Weller, als wir leiden, wenn junge Leute sich der Abenteuer Feld, irgendeine Raubkaße sich sonnt, ihr uns andfein gemacht hatten, jest werde ich mit Frauen anderer brüsten." Schläfchen hält oder gar umberschleicht und auf Mr. Robin zu einem kleinen Spaziergang Beute lauert. Der Wanderer ängstigt sich aber einladen. Könnten Sie ihm vielleicht ein

Am nächsten Tag landeten wir. Der Holländer verabschiedete sich, denn er war am Ziel. Wir drei anderen wollten nach Maffava weiterfahren.

Gebetbuch borgen?"

Woher wußten Sie dann, daß es um

den zwanzigsten März herum war, und daß nicht über seine gefährliche Nachbarschaft. fie Nora hieß?"

Diese lezte Tröftung erwies sich als überflüssig, denn der Jüngling war spurlos Das Datum und der Name Nora stan verschwunden, nachdem ein Matrose ihm den auf der Rückseite der Photographie, die heimlich das Gepäck an Land gebracht hatte. mir der Holländer irrtümlich verkehrt vor­So fam es, daß am nächsten Tag von den gelegt hatte," erklärte Fred Weller gelaffen alten Passagieren nur Fred Weller und ich und zeigte freundlich lächelnd fein Raubtier abdampften. Der Mann machte ein ganz acbik.

Wanderung durch Gwaziland.

Bon G'et Jofa.

Swaziland  , die von Bergmanern umgebene So spaziert denn der Wanderer, wohlgentut Heimat des friedlichen, aderbautreibenden Ban durch das friedliche Buschfeld Swazilands. tu- Negerstammes der Swazis, liegt zwischen( Friede für ihn- Krieg unter den Tieren.) Transvaal   und der portugiesischen Kolonie Mo­Jambique. Bortugiesisch ist Mosambique inso

fern, als es auf den Kolonialfarten die Farben Bortugals trägt. Neber den Ertrag der Ko

Ionie   verfügen Engländer.

Buschfeld ist jene typische Landschaft, die in ganz Afrika   immer wieder auftaucht. Das

Wort Buschfeld" charakterisiert in bündigster Form die Eigentümlichkeit jener Landschaft. Da

erheben sich Sträucher und Dornengestrüpp

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Offiziell herrscht England in Swaziland  , der Busch. Der Busch wechselt in steppenähn­deſſen ſchöne Bezeichnung Protektorat" auf fiche Gegenden über- in das Feld. Buschfeld den Schutz, den England den Eingeborenen an- ist das Wechselspiel von Busch und Feld. gedeihen läßt, hinweisen soll. Aber ähnlich wie im füdafrikanischen englischen Protektorate, Im Busch hausen Schlangen und wunder Betschuawaland, wo jüngst ein versojfe- bare, farbenprächtige Vögel. Auf dem Feld ner Europäer vor dem Säuptling Tscheckedi in findet das Wild ſeine Gräfer und das Raub­Schuh genommen wurde, werden auch in tier sein Wild. Zerſtrent ragen Bäume aus den Swaziland   die 2000 Weißen unter den hohen Gräfern. Die Bäume werden nicht ſehr 200.000 Swazis von den Protektoriatsherren hoch. Sie bliden trotzdem stolz erhaben in die protegiert. Dies ist der wahre Sinn der Be- Welt. Manche ähneln Pinien. Sie spannen zeichnung Brotektorat". zerrissene Schirmfronen aus. Fast wie Asphalt straßen sind die Eingeborenenwege des Busch­feldes. Und doch sind sie nicht von Menschen hand gepflegt. Regen und Sonne sind abwech­feind ihre Pfleger. Regen näßt den roten Ton­Mit den nötigen Utensilien eines Wander- boden, der dann von der Sonne zum harten Lebens in den Tropen ausgerüstet, hat der Wan- 3ement getrocknet wird. Es geht sich wunder­derer hunderte Kilometer zu Fuß zurückgelegt. bar auf den ungepflegten" Wegen des Buſch­Mit seinem Browning wußte er nichts weiter feldes. anzufangen, als hin und wieder einen der zier lichen hundsgroßen Buschböde zu erlegen.

In Swaziland  . Auf der Wanderung von Transvaal   nach Lourenco Marques  , dem großen

Safen Mosambiques.

Eine Fußtour vom Kap nach Kairo   ist ge fahrlofer als von Lindau am Bodensee   nach Tilsit   in Ostpreußen  . Afrikanische Raubtiere schenen den Menschen und die Schwarzen im heutigen Afrika   ſind weniger wild als die Braunen im heutigen Teutschland.

Er weiß, daß den Raubfaßen Roibockfleisch verlok­fender ist, als ein verschwister und wenig fetter Europäer.

Und wenn der Wanderer müde geworden ist, sengende Sonne und Hunger Raft   beseen, hat er feine Bedenken, unter einem harmlosen Baum am Wege sich erst zum Essen hinzulegen und dann zum Schlafe auszustreden, nachdem er die Baumkrone mit den Augen vorsorglich nach der grünen Mamba abgesucht hat. Wenn die grüne Mamba sich angegriffen fühlt, was bei ihrer Nervosität oft vorkommt, beißt sie den vermeintlichen Angreifer. Ihr Gift ist ohne Konzession tödlich. Mit einem toten Menschen weiß sie dann nichts weiter anzufangen. Sie ist feine Riesenschlange und kann ihn nicht ver­schlingen. Schon an einen Roibod müßte sie erstiden.

Der Wanderer hält sein Schläfchen, Und was sehr angenehm ist. Aber unangenehm ist als er aufwacht, findet er sich noch am Leben, was ſehr angenehm ist. Aber unangenehm iſt es, daß die Sonne schon ein bißchen den Hori ont hinabgerutscht ist. Der Wanderer muß sich beeilen, wenn er nicht wieder einmal unter dem freien Himmel übernachten, sein eigener Ge­sellschafter sein will. Solch eine einsame Nacht an vom langglimmenden Holze gespeisten Feuer ist ja unvergleichlich reisvoll, romantisch. Aber der an Romantik übersättigte Wanderer lechzt nach einem richtigen Bett, das ihn auf der Handelsstation jenseits des Nebenfluffes des Krokodilrievers erwartet.

Und er hat noch vier, fünf oder gar sechs, fieben Stunden bis zu seinem nächsten Zie!, der Handelsstation. Die Auskuüfte der Schwarzen sind nicht verläßlich. Sie nehmen es mit der Beit nicht genau. Sie haben ja so ble! Zeit.

Und so holen denn die Schritte des Wan­derers weit aus. Nach einiger Zeit wird er durstig. Seine Wasserflasche ist leer und seine Rehle angedörrt. Keine Kaija, feine Negerhütte Und wenn die Gegend einsamer wird, afri- ist weit und breit zu sehen. Und er möchte fauische Wildnis, wie ein planvoll angelegter etwas Saftiges, Durststillendes,... ja, eine Garten, auftaucht, wird die auftauchende Ge- Zitrone oder gar eine Apfelsine wären das ſtalt eines nadten, bemalten, furchtbar wilden Richtige. Swazis, vom Wanderer freudig begrüßt. Ver- Da sicht er, nicht weit ab vom Wege, einen traut und menschlich wirft das zum Kegel ge- Baum, der zitronenähnliche Früchte trägt. Dur formte Haargestrüpp des Swazis. Und sein stig, nach Saft lechzend, holt er sich eine her­Man trete in irgendein Bantu- Negerdorf Assegai, sein Speer, wird von ihm nicht zum unter. Ihre Schole ist eine dünne, forfartige, Friede herrscht in seinent Kraal. Gastfreundlich Angriff bereitgehalten, sondern dem Wanderer brüchige Borke. Als er sie öffnet, strömt ihm wird der fremdrafsige Wanderer aufgenommen. als Schleifstahl für das Buschmesser hingehal bitterer Geruch von dem ungeformten gift Würdevoll, ruhig, abgemessen sind die Gesten ten. Der Wanderer erkundigt sich nach dem grünen Fruchtfleischballen, der mit einigen stör und Reden der Wilden". Dasselbe läßt sich Wege und ist froh, daß die Verständigung mit nern gespidt ist, entgegen. Der Wanderer sicht von den braunen Eingeborenen und häufiger dem prächtigen schwarzen Burschen so langwie- diese Frucht zum ersten Male in seinem Leben. im Ausland Geborenen Deutschlands   nicht be- rig ist, daß er seine Gesellschaft länger genießen Ihr Inneres hat gar wenig Aehnlichkeit mit haupten. Man beleidigt die Raffern, wenn man fann. Und wenn sich der Swazi grinsend und einer Zitrone. Der Wanderer ist mißtrauisch. Deutschland   mit einem Kaffernfraal bergleicht. Spielerisch entfernt, und der Wanderer wieder Sein Justinkt warnt ihn vor der unsympathi­Die Swazis find gesitteter als die Nazis, allein ist in von herben Düften und Kleintier- schen Fruchtfleischmasse... Er wirft sie weg.. lauten erfüllten Buschfeld, fommt es um sie dann wieder aufzuheben: Vielleicht ist sie