Шал

Feierabe

Nr. 46.

Unterhaltungsbeilage.

Feierab TING

Berfunkene Welt.

1933.

Kein großes Ereignis vergeht spurlos in ginnt eine der schönsten Meeresballaden, in der hat, so gibt uns die südliche Erdhalbkugel mit der Erinnerung der Menschheit und wie wir in der bei allen Naturvölkern der nördlichen Hemi­sphäre verbreiteten Sintflutſage nur einen Nach­Klang der großen Eiszeit haben, so haben alle Sagen von verschollenen Erdteilen, von versun­fenen Städten einen wirklichen Hintergrund.

gerät sind entdeckt worden. Es ist wirklich so, wie die Ueberlieferung berichtet hat: Nungholt war einstmals eine blühende Handelsstadt.

Detlev von Liliencron   besingt, wie das Vineta den steinernen Zeugen einer unbekannten frühen der Nordsee   in einer furchtbaren Sturmflut Kulturepoche ein fast unlösbares Rätsel auf. vom Blanken Hans geholt wurde. Wie allen Vor allem die winzige Osterinsel, die viertausend Sagen liegt der Rungholthymne ein historisches Kilometer westlich von Valparaiso   aus dem Geschehen zugrunde. Einst war Rungholt   eine Stillen Ozean emportaucht, hat Anlaß zu allen blühende Stadt am Strande einer riesigen oft möglichen Theorien gegeben, die sich teilweise Schon Plato  , der große griechische Philo friesischen Insel, die von der Marcellesflut vor mit den Ueberlieferungen der Südseeinsulaner soph, beschäftigte sich mit diesen Ueberlieferun sechshundert Jahren bis auf ein paar Feßen decken. Auf der Osterinsel   gibt es bekanntlich gen und er selbst hatte seine Kenntnisse von überflutet wurde und nie wieder auftauchte. Hunderte von zwanzig, dreißig Meter hohen einem ägyptischen Priester, der aus dem Schat Der Sage nach wurde Rungholt   mit allen Be Steinkoloſſen, die zu irgendwelchen kultiſchen seines Geheimwissens heraus dem weisen Grie- wohnern wegen eines schweren Kirchenfrevels 3weden am Strande aufgestellt wurden. Es ist chen Solon   die Kunde von einem blühenden vom Erdboden getilgt, um alle sieben Jahre in technisch unvorstellbar, wie eine primitive Ur­Stulturstaat ältester Zeit übermittelt hatte. Nach der Johannisnacht aus den Wellen wieder auf bevölkerung einer winzigen Insel derartige Plato lag dieses Land außerhalb der Meerenge" zutauchen. Dieses jagenhafte Wiederauftauchen Steinkoloſſe bearbeiten und vor allem transpor­( Gibraltar  ) und war größer als Ajien und ist nun in gewissem Maße Wirklichkeit. Das Ge- tieren fonnte. Selbſt heute im Zeitalter der Lybien zusammen". Neuntausend Jahre vor lände, auf dem Rungholt   einst lag, steigt infolge Technik wäre die Aufrichtung einer derartigen Platos Zeit, daß heißt also, hente vor über elf- Berlagerung der Meeresströmungen allmählich Statue mit fast unüberwindlichen Schwierig­tausend Jahren, soll dies Land im Weltmeer wieder auf, und bei kräftigem Landwind liegt feiten verbunden. Als die Jusel knapp vor zwei­versunken sein. Man hat dieses Atlantis" die Fläche zur Ebbezeit trocken. Reste alter hundert Jahren entdeckt wurde, lebten dort nur schon überall gesucht. Frobenius glaubte es in Teiche und Gebäude, Spuren von Aderfeldern, ein paar tausend heruntergekommene Insel Togo  , der Schwede Rubbed in seinem nordischen Brunnenanlagen, ja selbst Kennzeichen des ehe- bewohner, die selbst nicht wußten, welche Bebeu­Baterland wiederzufinden, und die Mehrzahl maligen Friedhofes, dazu Waffen und Haus- tung die Steine hatten. Es sind Denkmäler der Gelehrten glaubte, daß es sich um die spa­einer untergegangenen Rasse, die keinerlei Spu­nische Stadt Tartessos handle. Die Wahrheit ren hinterlassen hat, außer diesen Steinkoloffen, über Atlantis   ist dank dem kürzlich in Grönland  die sich auf der Osterinsel   und in ähnlicher Art umgekommenen Geologen Alfred Wegener   in den auf den weit abgelegenen Salomonsinseln fin­legten Jahren wenigstens in groben Umrissen Aber wie ist es mit Vineta selbst? Ist den. Es gibt kaum eine andere Erklärung dafür bekannt geworden: Atlantis ist nichts anderes, die altbekannte Geschichte von der im Meer ver­als der große Erdteil, der einst die Brücke zwi funkenen Stadt, deren Glocken noch immer flin schen Nordamerika   und Europa  - Afrika   bildete. gen, wirklich nur eine ſchöne Sage? Nein, ſie ist Nur dürfen wir uns das nicht so vorstellen, als feine Sage. Es hat diese Stadt schon einmal ge­ob Atlantis an einem Tag im Meer versunken geben, wenn ihr Name Jumne oder Joms wäre. Geologische Veränderungen vollziehen sich berg auch längst nicht so wohllautend war wie allmählich, und so fand jener primitive Men Vineta. Sie lag auf Usedom   an der Veenemün­ſchenſtamm, der im zweiten Teil der sogenannten dung. Nach allem, was die Ueberlieferung ſagt. Wie steht es mit Ophir, von dem die Bibel alten Steinzeit nach Europa   und Afrika   ge- muß es eine reiche blühende Stadt gewesen sein. an zwei Stellen berichtet? Ist es wahr, daß die Tangte, genügend Zeit, die versinkende Heimat zu Allerdings war ihr Schicksal anders als das verlaſſen. Biz vor kurzem war es unerklärlich, Rungholts. Bereits im Jahre elfhundert von Salomo   ausgesendeten Schiffe nach drei woher der Eiszeitmensch so ganz plößlich seine murde die reiche wendische Hafenstadt von den Jahren zurückkamen und neben Elfenbein, Sil­dünſtlerischen Fähigkeiten, die wir noch heute Dänen gründlich zerstört, und erst zweihundert ber, Affen und Pfauen vierhundertfünfzig Zent­vor allem an ſeinen Felsmalereien bewundern, Jahre später verschlang das Wasser in der Her Gold dem König zurückbrachten, so daß ſogar gewonnen hätte. Und nun ſtellt sich auf Grund| Allerheiligenslut von 1304, der größten hiſtori- die berühmte Königin von Saba eigens von Südarabien   nach Jerusalem   reijte, um die der Atlantistheorie heraus, daß wir gar nicht schen Flut der Ostsee  , die Ruinen Jumne­Schäße zu besichtigen? Es hat einmal ein Gold­unsere Ursprünge in der Neandertalraffe haben, Binetas. Heute sind die Stadttrümmer natürlich land phir gegeben und die israelitischen   Könige sondern von jenen Atlantisbewohnern, die im vom Meeressand überdeckt, und alle Tauchver­haben mehrere Expeditionen dorthin ausgesen. Jungpaläolithifum auftauchen und die wir unter suche haben bisher den Schleier nicht weiter det, bis einmal um das Jahr 900 v. Chr. ein bem Namen Cromagnonraffe zufammenfaffen, lüften fönnen. von Josaphat branstalteter Zug jämmerlich herstammen. scheiterte, indem sämtliche Schiffe untergingen. Es gibt wohl feine Gegend der Welt, wo man Heut' bin ich über Rungholt   gefahren, die Wenn die nördliche Halbfugel in dem fagen- das jagenhafte Goldland nicht gesucht hat. Ver Stadt ging unter vor sechshundert Jahren," be- haften Atlantis   ihr größtes geologisches Rätsel allem Südarabien   galt jahrhundertelang als die

Die verfunkene Stadt.

Die Osterinjel.

und die geologische Wissenschaft scheint es zu bestätigen- daß einstmals eine große Land­brücke zwischen Asien   und Südamerika   beſtanden haben muß, die eine untergegangene Menschen­raffe bevölkerte.

Das Land Ophir.