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Internationale Sozialistenkonferenz. Demokratie uno Dittatur. Schluß des Kongresses.

Die übrigen Diskussionsredner der finnischen, be: argenti- serteuerungen be. Rebenshaltung ftellien jie mt tobember bie nischen, der spanischen   und der übrigen Delegationen stimmen Forderun, ouf weitere 25 Prozent Erhöhung. Diese Forderung fast durchweg der Mehrheitsresolution zu. ist jetzt von den Arbeitgebern, soweit diese organisiert sind, Branting führt dann in seinem Schlußwort aus: Obwohl bie bewilligt worden und sollen ab 15. da. Mts gezahlt werden. Bern  , 10. Februar. Meinungen wiederbolt aufeinandergeplakt sind. fönner wir feit- Da nun durch die inzwischen erfolgte Einführung Die Aussprache über die Striegsgefangenenfrage stellen, daß nach den Erklärungen des Kongresses und besonders des Achtstundentages die bewilligte Bulage paralysiert ist, hat die wurde in der heutigen Nachtsizung der Internationalen Sozia- nach der Klärung einer Frage, die ich nicht hier aufrollen will, die Verbandsleitung jojort erneut einen Antrag auf nochmals listenkonferenz fortgescht und endete mit der Annahme einer Ent. Internationale wieber erstanden ist. Sie muß auf 25 Prozent Aufbesserung gestellt. Hierüber wird jedoch noch-ver­schließung auf heimbeförderung aller Kciegsge- demokratischem Wege jest wieder wirken im Sinne des Sogiu- handelt werden. Ein anderes, langjähriges Kampfobjekt bildete fangeren. fismus. Ihr Ziel ist der demokratische Völkerbund die Lieferung der Zutaten. Jekt ist eine Vereinbarung leber Diftatur und Demokratie" berichtete io wie er von dem Kongreß beichlossen worden ist. das beißt ein dahin zustande gekommen, daß die Unternehmer ab 1. Juni 1919 Branting   und legte namens des Ausschusses eine Entschlie Völkerbund ohne Ausschuß irgend einer Nation. Wir hoffen für Zivilsachen die Furnituren liefere. Bei Heeresaufträgen Bung vor, in der es heißt: daß das große Riel erreicht wird auf Grund der Prinzipien, die bleibt es jedoch wie bisher. Durch diesen Erfolg werden sich die Lie Konferenz begrüßt die gewaltigen Umwälzun- Wilson für die Demokratie der ganzen Welt aufgestellt hat und Schneider etwa 10 Prozent günstiger stehen. Die Abschaffung gen in Rußland  , Oesterreich und Deutschland   und fordert die wegen welcher er im Stampfe liegt mit gewiffer imperialistischen der Heimarbeit begegnet immer noch großen Widerständen. Arbeiter aller Länder auf, demokratisch revolutio Strömungen. Voraussetzung dieses Völkerbundes ist. daß ein mar bhaben die Arbeitgeber prinzipiell ihr Einverständnis er­näre Einrichtungen anzustreben, in deren Rah dauernder und gerechter Friede geschlossen wird.( Vebhafter flärt, aber sie wollen an teinen Termin gebunden sein. Damit nien sich politische Umwälzungen bollziehen follen. Beifall.) Die Konferenz steyt nach wie vor auf dem Boden der Nach kurzen Erklärungen eines deutschen   Unabbängigen, die werden sich die organisierten Kollegen jedoch nicht zufrieden geben. Sie stellen sich auf den Standpunft: wenn es jetzt nicht Demokratie, die auf der Freiheit in Rede und Schrift, auf canze deutiche Jugerd sei antimilitaristisch, und werde bei einer gelingt, die Heimarbeit zu beseitigen, werde es nie gelingen. dem gleichen allgemeinen Wahlrecht und der Koalitionsfreiheit be- Wiedereinberufung unter die Gewehre den Dienit verweigern, ie betonten, daß sie sich bon gesetzgeberischen Maßnahmen in cubt. Die Sozialisierung der Betriebe muß wurde der Kongreß gefchlofien. dieser Richtung von der derzeitigen Nationalversammlung abfolui planmäßig erfolgen, die willkürliche Ueber nichts berjpraten. Es wurde auch darauf hingewiesen, dag in nahme einzelner Betriebe durch kleine Grup­Unternehmerfreifen schon start an einen Abbau der Löbne pen von Arbeitern ist nicht als Sozialisierung anzusehen. Eine sozialistische Entwicklung ist nur dann Bern  , 10. Februar. In der Schlußsißung des Inter. gedacht werde. Das forderte den lebhaftesten Widerspruch der Vers mlung heraus. Gens ungeidentin wurde zur Ausdryf ge­burch ührbat, wenn sie von vornherein die Mehrheit des nationalen Gemerfiaftstongreffes gestern nach bracht, daß solange nicht an einen Abbau der Löhne zu denken Boltes hinter sich hat. Jeder Verfuch zur Dittatur eines mittag wurde die Entschließung des Völkerbund ausei, solange die Kosten der Lebenshaltung nicht herabgejekt jelent. fleinen Teils des Proletariats ist der sozialistischen   Entwicklung schusses einstimmig angenommen, ebenso die Entschließung Die Regierung möge nur gegenüber den Agra. gefährlich. Auf dem nächsten Kongreß soll die Frage des Boler franzöfifchen Vertretung über die wirtschaftlichen Aufgaben riern und Lebensmittelwucherern die gleiche chemismus behandelt werden, ein Ausschuß soll diese Frage des Völkerbundes. Snergie zeigen, die sie gegen die flassen bewo u= an Ort und Stelle in Rußland   untersuchen. Jouhaux  ( Frankreich  ) erklärte, die französische   Abordnungen Arbeiter Berlins  , Bremens ufm. angewen billige es feinesfalls, daß ein befientes Volk dem unger det ha be. Was die Buschneider anbetrifft, ging preisgegeben und feine Arieggefangenen zu ben 1118 Dorlegungen Schumachers бав hervor. 3 wanga sarbeiten herangezogen werden sollten; das Glend des deutschen   Boltes laffe die französischen   Sozialisten nicht die Schneider. Der Grund liegt in der Saltung dieser Berufs. als ihre Stoflegen, diese Kategorie sehr viel ungünstiger dasteht gleichgültig. alles tun, um die deutschen   Kriegsgefangenen Weg in den Verband gefunden. Diese bionderung von ihren Bunning( England) erklärte, die englischen Sozialisten wür.chicht gegenüber der Organisation. Sie haben sich als Vertrauens. leute der Meister betrachtet und nur mit perinnen Ausnahmen den vor mangsarbeit zu bewahren.

Macdoneld( England) erklärte in der Aussprache, ihm han bele es sich darum, dem Sozialismus aller Länder eine gemein fame Richtung zu geben. Er warnte die Pariser   Konferenz da= vor, durch ihre Beschlüsse dem Bolschewismus zu weiterer Ver­breitung zu verhelfen.

Loriot( Frankreich  ) gab eine Erklärung ab, daß eine Stel­lungnahme gegen den Bolichemismus zur Unterstüßung der bour- ben geoistischen Bolitik Wiljons beitragen würde. Die russische Re­bolution habe zu viel für den Sozialismus getan, als daß man jie brandmarken fänne.

Arelrod( russischer Menschenvist) stellt fest, daß der Bolsche

wismus nicht eine Dit atur des Proletariats, sondern eine Dit. tatur über das Proleriai sei. Der Kongreß müffe eine Unterstübungstommission nach Rußland   entsenden, weil die Bolschewisten nur die Rückkehr der Reaktion ermöglichten, gegen die der Sozialismus stets gefämpft habe

Friedrich Ad'er( Oesterreid) bringt eine von ihm, der fran­ zösischen   Longuetgruppe, der norwegischen Delegation und dem Deutschen Herzfeld unterzeichnete Erklärung ein, die sich gegen die Brandmarkung der russischen 8 ustände ver­wahri, solange noch feine neuen Nachrichten vorliegen und die Gegenseite nicht persönlich gehört ist.

Darüber enspann sich eine erregte Grörterung. Troelstra  ( Holland  ) spottete über die Demokratie, die jetzt gegen den Bolschewismus arbeite und ihren Sitz im Palais Bourbon  oder im Credit Lyonnais habe, andererseits wies er darauf hin, dak der Bolschewismus die Grundsäße der Demokratie verraten habe.

Gawronski( russischer Sozialrevolutionär) erklärt, die Bolsche­wiften bätten zwar das große Eigentum beseitigt, dafür aber dás ganze Wolf verelendet.

Rautsfy lehnt die Resolution Adlers ab und unterstüßt die Mehrheitsresolution. Das wichtigite Problem sei jezt die Sebung ber Produktion. Die Bolschewisten härien den Sozialismus durchführen wollen, aber nichts anderes erreicht. als eine neue Form des Militarismus.

Henderson stellt im Namen der britischen Delegation fest, daß die Bolschewisten nach Bern   hätten fommer fönnen. Sie hätten das nicht getan, weil sie genau wußten, daß ihre Grundsäße un­bereinbar feien mit denen der Internationale.

Bernstein( Deutschland  ), dem die deutschen   Mehrheitspar­teiler das Wort abgetreten haben, erklärt unter allgemeinen Bei. fall, als Gast für England und Frankreich   sei der Bolschewismus nur eine theoretische für Deutschland   aber eine praktische Frage, bon der Leben und Tod der deutschen   Republit abhänge. Der Bolschewismus fönne nicht mit dem Proletariat und der Revo­lution indentifiziert werden. Bernstein   ist erstaunt, daß die Inter­nationale nicht darauf hinweise daß die Bolschewisten alles getan hätten, was die reaktionärste Regierung nicht getan habe. Der Bolschewismus sei der Tod der Errungenschaften der Revolution. Das hätten die eigenen Beridte der Bolichemisten erkennen lassen. Eine Kommission zur Unte fuchung des Bolschewismus sei daher jest nur noch zu dem Zwed nötig, um festzustellen, daß ein zer rüttetes System am Ruder sei, das auch die anderen Staaten zer rütten wolle. Der Bolidewismus habe die Korruption in Rußland  eingeführt und wolle sie auch in die Internationale einführen, wie e: es schon in Deutschland   getan habe. Der Sozialismus dürfe in keiner Weise mit dem Bolidewismus zusammenarbeiten, da er, und das gelte besonders für das industriereiche Deutschland  , ben Sunaertod des Proletariats bedeuten würde.

Der internationale Gewerkschaftsfon reß.

Jansson( Deutschland  ) erinnerte daran, daß die deutschen   Ge­werkschaften sich der aus Belgien   Beschickten seinerzeit erfolgreich Ort und Zeit aber noch nicht bestimmt. Die Abhaltung eines weiteren Rongreffes wurde beschlossen,

angenommen bätten.

Gewerkschaftliches.

Der zehnte Gewerkschaftsfongreß.

Die Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands  fündigt die Ginberufung des zehnten Kongresses der Gewert schaften Deutschlands   für den 30 Juni 1919 nach Nürnberg   an. Als Tagesordnung ist borläufig vorgesehen:

1. Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten.( Wahl der Kommissionen, Prüfung der Mandate.)

2. Rechenschaftsbericht der Generalfommission.

3. Beratung der Anträge, betreffend: a) Algemeine Agitation.

b) Agitation unter den fremdsprachigen Arbeitern. c) Sireifunterstützung und Streitstabistit.

d) Arbeiterinnen- Sefretariat.

e) Correspondenzblatt.

f) Sozialpolitische Abteilung.

g) Bentral- Arbeiterjekretariat.

h) Regelung der Grenzstreitigkeiten.

4. Die Arbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Deutschlands  .

5. Beratung des Organisationsstatuts des Bundes der Gewerk schaften Deutschlands  .

laffengenoffen ist, wie nicht anders zu erwarten, zu ihrem Nach teil ausgeschlagen. So nur fornte es fommen, daß heute nach Wochen. Löhne von 88, 45, 54 Mark ohne jeden Ruichig üblich find. Aber auch hier hat sich die Crganisation für die Ber nachteiligten einaeießt. Die Verhandlungen sind noch nicht ab nefchloffen, doch steht ein günstiger Abschluß zu erwarten. ber die Löhne der Puschneider weninstens eininermaken in Girflana mil denen der übrigen Berufsfategorien bringen wird. Die Versamm lung stimmte den getroffenen Bereinbarungen und Maßnahmen der Verbandsleitung zu und ermächtigte die lettere, mit der Fir men, die außerhalb der Unternehmerorganisation stehen; auf der gleichen Grundlage abzuschließen.

Der

Das Gewerkschaftskartell in Rotates beschäftigte fich in einer ersten diesjährigen Eibung mit dem Bericht vom vorigen Jahre und der Neuwahl des Startellausschusses. Eingange der Berhandlurven wurde ein Protest des Ortsvereins Babelsberg  bes Buchdruderverbandes erledigt, der sich gegen feine Rechtlos machung im Kartell und gegen den erhobenen Vorwurf der Fe g heit, der in einer Streitversammlung gefallen war, wandte. Das Martell ginn über den Gegenstand zur Tagesordnung über. da es mit dem besagten Streit nichts zu tun hatte und der Vor­wurf der Feigheit in gewerkschaftlicher Beziehung niemals er. hoben worden ist. Den Jahresbericht gab Genosse Dürre. Die Tätig'eit des Kartells war in jeder Hinsicht während des Krieges, sei es durch Einziehung der Delegier'en, sei es durch Nichtentnegentommens der zuständigen Behörden, erichtvert. Jetzt sei der Zeitpunkt gelommen, wo es wieder mögl ch iei, praktische Arbeit zum Wohle der. Allgemeinheit zu leisten. Die nicht im Kartell vertretenen Gewerkschaften werden aufgefordert, sich umgehend beim Kartellnusschuß zu melden unt die Wahlen bon Delegierten zum Martell   vorzunehmen. Raffenbericht, der vom Genoffen Gustav Matthes gegeben wurde, erstreckt sich über die beiden leßten Quar'ale. Die Einnahme, einschließlich des alten Bestandes von 859 M. betrug 1184.55. Die Ausarbe 121.45 M. Roffenbestand am Schlusse Ein Organisationsstatut für den Bund der Gemerfichaften 1918 1018,10 m Auf Antrag wird der Kassierer einstimmig ent Deutschlands   wird von einer seitens der Konferenz der Verbands. lastet. Die Wahlen zum Kartellausschuß ergaben folgendes: bertreter eingefeßten Kommission ausgearbeitet und so rechtzeitig 1. Bors.: Kar! Dürre, Zimmerer, Lindenstr. 38; 2. Vor­vor der Kongreßfisung veröffentlicht werden, daß die Gewertigender: Josef Schemlit, Schuhmacher; Raffierer: era schaftsmitglieder zu ihnen Stellung nehmen können. mann Reinfeld  , Holzarbeiter, Großbeeren- Str. 64. Revisoren: Schriftführer: Karl Grubl, Metallarbeiter. Noch & u st ab Matthes und Hermann Hänchen. einer längeren Aussprache wurde beschlossen, eine Vorstände­fonferenz mit den Arbeiter und Arbeiterbetriebsrä'en der Die Herrenkonfektionsschneider und Zuschneider hiesigen Betriebe einzuberufen, um zu den altuellen Fragen, hatten sich am Montag zu einer zahlreich besuchten Versammlung vor allem zu der Arbeitslosen- und Arbeiterfiedlungsfrage Stellung Die Kartellfibungen finden regelmäß'g am Mon zusammengefunden, um au den erzielten Verbesserungen ihrer zu nehmen. Lohn, und Arbeitsbedingungen Stellung zu nehmen. Koll. fag vor dem 15. jedes Mona's, abends 7 Uhr, im Lokal von Doch fällt die Situng in diesem Monat aus. Schumacher gab einen Ueberblick über den Gang der Berhand- Siemte statt. lungen: Die Schneider in der Herrenfonfektion haben während Gin Antrag, die Berichte der Kartellsikungen in der Freiheit" des Krieges nady und nach zu den tariflichen Löhnen Teuerungs- und im Vorwärts" beröffentlichen zu laffen, wird einstimmig zuschläge von insgesamt 100 Prozent erzielt. Infolge erheblicher| angenommen.

6. Die Sozialisierung der Industrie und Landwirtschaft. 7. Beratung der nicht unter den vorstehenden Buntten erledig ten Anträge.

Anträge zur Tagesordnung oder solche, welche auf die vor stehend genannten Tagesordnungspunkte Bezug haben, sind bis aum 5. Mai 1919 an die Generalfommission einzusenden.

Jmmer ist er in Gedverlegenheit: es ist mir leichter gewesen, eine Revolution zu machen und Frankreich   umzustürzen, als von meinem Vater 50 Louisdors zu erhalten". Seine bunte Seele ent. faltet sich mit seinem Geschick. Die Masten fallen, die Gesten er starren, alle Bosen werden belanglos, und erschütternd verhallt der Ruf des Zerbrochenen, den schon der Tod betastet: Es tut mir not, mich zu überzeugen, daß es einen Gott gibt, der gerechter ist als die Menschen."

Der Zusammenhang politischer und sozialer Probleme wirb noch nicht flar erkannt, von den Besitlosen aber instinktartig be­griffen. von Halem, ein Deutscher, erzählt, daß gegen die Absicht, das Wahlredt von einer Besteuerung abhängig zu machen, ein Mann bei einer Versammlung im Palais Royal   folgendes demon. strierte: Was." jagte er. die Bezahlung von drei Livres soll uns erst zu wahren Citoyens machen, sie uns erst die Fähigkeit geben, Repräsentanten zu wählen? Unser Arm, unser Blut, so wir dem Staate weiben, gilt das nicht soviel als drei Livres?... Jept wird es eine Aristokratie der Reichen, und dann sind wir schlimmer daran wie vor."

Wie sehr die französische   Revolution nicht ein Ueber, ich bebede sie mit meinen Rüssen; ich hatte nicht mehr auf sie| deshalb wirken seine Briefe wie ein Bilderalbum der Revolution. pundenes. fontern ein Lebendiges ist, empfindet empfindet auch gehofft." ber politisch Unbeteiligte- wenn es heute noch solche In Landauers Sammlung finden sich Briefe von Kuriosa gibt beim Studium der Briefe aus der fran- Mira beau, bon Camille Desmoulins  , von Lud zösischen Revolution", die Gustav Landauer   wig XVI., von ben Girondisten, von Saint Just  , von ausgewählt, übersetzt und erläutert hat( iterarische Anstoit Georg Forster   und anderen Deutschen  . Wer vermag die Fülle Rütten u. Loening, Frankfurt   a. M. 1919). Hier spricht der Gesichte zu bannen! Ter politische Sinn der Revolution tie Revolution selbst; vielfältige Stimmen sind zu einem gigan- liegt vornehmlich beschlossen in Mirabeau. Aus seinem blatter tischen Orchester vereinigt. Senter und Helden, Könige und gernagten Antlig lesen wir Antlig lesen wir die reifsten Gedanken bie reifsten Gedanken der Bauern erwachen zu grauenhaftem Leben wie Holzschnitte aus Beit. Er ruft die Götter der Tiefer und er, er allein, beschwichtigt dem Totentanz eines mittelalerlichen Meisters, Gustab Lan- sie. Berrufen und anrüdig, genial und generös, Südländer im dauer ist ein Schattenbeschwörer von magischer Kraft. Wir Blute und der Seele, scheint er mehr dem Bronzezeitalter gewalt hören das" Ça ira" rasender Massen, den Verzweiflungsfrei tätiger Renaissance anzugehören als dem tintetriesenden Säculum gequälter Opfer, den Haßruf ineinandergeframpfter Barteien, des ancien régime  . Er ist ein Condottiere und doch ein Erbstatt­bas sieghafte Donnern der großen Tribunen. Einige hingewor halter des Geistes, ein Abenteurer und doch ein Wertmeister am fene Briefzeilen find erfüllt von Tragödien der Ewigkeit; da Neubau der Zeit, unserer Zeit. Er ist der geborene Führer der neben blühende Jbyllen aus Rousseaus Reich; Weisheit und Revolusion, soweit sie eine politische Angelegenheit ist, und gleich. lehtes Gelächter werden e'ns, bisweilen hat das Burpurgewand zeitig ihr größter Psychologe. Alle Mitbewerber übertrifft er an des Martyriums den modischen Schnitt des verendenden Rotoko. Renntnis der realen Sträfte, an Einsicht und Voraussicht. Er ist Parteigeist wird flein, wenn Menschentum fich strahlend das Hirn der Revolution, er allein ist im Besitz der Mittel, die offenbart Was ist hier Recht, was Unrecht? Jeder tut, was er Nation au fonstituieren". Im Bündnis mit allen zukunftverheißen­muß. Und leiden müssen alle. Jeder hat seinen eigenen Stern den Tendenzen seiner Zeit wirft er alle abgenusten Regierungs­oder Unstern. Was ist hier Fatum, was Farce? Im Anfang maximen der absoluten Oligardie zum alten Eisen und schreibt war die Kraft. Die Beit war groß, nicht, weil Großes gefchah, jiegesgewiß:" Die Nation, nichts als die Nation wird fünftig das sondern weil die besten groß dachten. Den vom Geifte be. politische Glüd entscheiden." In der Eledehiße des Geschehens, um rauschten ist Mut weiter nichts als eine Gewohnheit. Leiden- neben von trunkenen Himmelsstürmern und vorlauten Weltver­schaft, in gewöhnlichen Beitläuften an Privates verzettelt, hat ein besserern, irrt sein Blid nie vom Erreichbaren ab. Er weiß, daß großes Biel   gesunden: den Staat. Die Staatsangelegen. Das befte Mittel, die Revolution gum Scheitern zu bringen, darin beiten sind meine Gerzensangelegenheiten; ich denke, träume besteht, zuviel au berlangen". Aus dem Chaos gestaltet er die empfinde nichts anderes", schreibt Madame Jullien, eine Bür- Schöpfung. In einer für den Hof bestimmten Note heißt es gerfrau aus der Dauphiné. Hinreißend sind die Frauen in der prophetisch: Ich betrachte in der Tat alle Wirkungen der Revo Etärle ihres Glaubens, die geistvollen wie Madame Roland  , die lution als derart unwiderrufliche Errungenschaften, daß feine Um­heldischen wie die Cordan und die namenlosen und vergessenen, wälzung fie mehr vernichten könnte." bie in den Rhythmus des sich überstürzenden Lebens verschlun- Nach dem Mann der Jüngling, nach dem Olympier der Titan. gen waren. Sin und wieber taucht die Liebe aus dem Butch will entflaminen, andre und mich selbst," schreibt Camille meer, nicht als Insel Cy here, nicht als Schäferparadies. Liebe Desmouliu 3 am 10. Juni 1789 an seinen Bater. Er selbst ist und Tod sind wieder Nachbarn wie in der Urzeit. Jm Kerter, eine Flamme, die alle Widerstände verzehrt, zuletzt sich selbst. Den aus der Not des schuldbeladenen und doch glüdstruntenen| lebensireudigen Genera profurator der Laterne" überrascht der Herzens schreibt Mome. Roland an Burot, ihren Geliebten, junge Ruhm wie ein unverhofftes Geschent. Denkt Euch, ein bessen Leichnam wenig später Wölfe serfraßen:" Wie ich Deine großer Teil der Hauptstadt nennt mich unter den hauptsächlichsten Briefe wieder und wieder lefe. Ich presse sie an mein Sera. Urhebern der Revolution." Er ist überall dabei, wo etwas los ist;

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Nur wer die Schwierigkeit der Aufgabe Landauers zu er messen vermag, wird dem Taft einer so tunstvollen Auswahl ge. recht werden können. Aus des Reichtums Weberfluß mußte er wäh len, auf manche Briesdokumente hat er wohl nur mit Bedauern bergid bet. Dier zeigte sich wirklich der Weister in der Beschrän tung. Was den meisten Begriff und totes Wissen war, in seinem Werte hat es Menschenstimme gewonnen. Ein nur fleißiger Fach. gelehrter. ein in allen Sätteln gerechter Politiker hätte uns das Buch nicht schenken können. Landauers Buch ist eine humanistische Tat. Wir wollen ihm danken, indem wir Wilhelm von Humboldte Worte auf Gustav Landauer   beziehen: Je tiefer der Geschichts. forscher die Menschheit und ihr Wirken durch Gente und Studium begreift, oder je menschlicher er durch Natur und Umstände ge stimmt ist, und je re ner er feine Menschlichkeit walten läßt, desto bollständiger löft er die Aufgabe feines Gejdäjts."

Kunstkalender.

Jm Deutschen   Künstler- Theater findet am Freitag die 100. Wie berholung von Kurt Göz' Cyklus Nachtbeleuchtung statt. Die Jubiläums- Aufführung wird mit einer neuen Groteske De: fliegende Bebeimrat" eröffnet.