Die bekannten Waffen schiebungen von Bayernn a ch T i r o l erhärten nur,'was über die österreichisch-baye-rischen Pläne bekannt geworden ist. Würde die Absicht, eineDonau-Föderation zu errichten, in der die Klerikalen dieunbedingte Herrschast ausüben könnten, nicht bestehen, dannwäre es garnicht erklärlich, warum die österreichischen Christ-lich-Sozialen und die bayerischen Klerikalen gegen denAnschlutz Deutsch-Oesterreichs a n Deutsch-fand sind. Sie wollen eben die Zusammenfassung der kleri-tälen Machtbereiche in Oesterreich und Nayern zu einerDonau-ssstderation unter dem Schutz Frankreichs. Man rech-net in Bayern mit der Großmut der französischen Regierunggegenüber Bayern, wenn die sich aus dem Versailler Bertragergebenden Verpflichtungen nicht erfüllt werden, und dannkönnte der schöne Plan der Donau-Föderation verwirklichtwerden, der natürlich eine Loelösung vom Reich bedeutet.Die neue bayerische Regierung hat denn auch nach der Unter-Zeichnung der militärischen Forderungen in Spaa sofort er-klärt, daß sie nicht daran denke, die Einwohnerwehren undSicherheitswehren aufzulösen. Das ist verständlich, dennBayern braucht eine starke Militärmacht, wenn es seine dunk-len Absichten durchführen will. Zu gleicher Zeit mit dieserbayerischen Erklärung wurde aber auch bekannt, daßFrankreich in München eine besondere Ee-s a n d t s ch a f t errichten wird. Die Erklärung, die jetztMillerand zu diesem neuesten diplomatischen Unternehmen inder französischen Kammer gibt, ist nicht dazu angetan, diebayerischen Loslösungsbestredungen im besseren Licht erschei-nen zu lasten.Der Herd der Konterrevolution ist jetzt aus Pommern nachBayern verlegt worden. Herr Ludendorff hat seinenWohnsitz bei München aufgeschlagen, um seinen Getreuennäher zu sein. Und die militärische Reaktion wird verstärktdurch die geheimen konterrevolutionären Machenschaften derKlerikalen, die in engster Fühlung mit dem Vatikan stehenund zur Erreichung ihrer Ziele vor Zertrümmerung desReiche« und Auslieferung deutscher Landesteile an Frankreichnicht zurückschrecken. Das bayerische Proletariat muß sehrauf der Hut sein, wenn es nicht eines Tage» schlimme llebcr-raschungen erleben will.Der Kampf um StinnesGenau wie fein Parteifreund Etresemann im Ausschuß fixAuswärtige Angelegenheiten hat sich, wenn auch mit etwa»weniger Ueberschwänglichkeit, der ReichswirtschaftsministerE ch o l z in der Donnerstagfltzung des Reichswirtschaftsrate»für Herrn Stinnes eingesetzt. Er hat dieMeinung vertreten, daß die Ausführungen der beidenKohlensachverständigen in Spaa, von denen bekanntlich dereine Herr Stinnes war, auf die Vertreter der Entente einensehr günstigen Eindruck gemacht hätten. Es fei auffällig ge-wesen, daß am gleichen Tage, an dem die beiden Sachver-stündigen zum Wort gekommen seien, der französischeMinisterpräsident zum ersten Male Töne angeschlagen habe,die man wohl im allgemeinen als versöhnlich bezeichnenkönne.Herr Scholz scheint sich nicht in die Lektüre der französt-fchen Zeitungen oertieft zu haben, denn sonst würde er wohlzu der Eitfenntnis gelangt sein, daß er mit seiner Meinungüber die Wirkung de» Austreten» des Herrn Stinnes lehr indie Irre geht. Außerdem aber befindet er sich absolutnichtimGinklanamitseinem.. hochverehrte«KaZlegen im Ministerium des Auswär-n". Der Minister Simons hat nämlich am Mittwochim Ausschuß für Auswärtige Angelegenheiten über HerrnStinnes wesentlich anders gesprochen. Er hat sich in seinenWorten zwar einer gewisten diplomatischen Zurückhaltungbefleißigt, aber er gab doch deutlich genug zu verstehen, daßdie Möglichkeit, diesen Zechenherrn in Zu-kunft al» Sachverständigen bei llnterhand-lungert mit Frankreich zu benützen, nach denErfahrungen, die man in Spaa mit ihm gemacht habe,stark herabgemindert sei.In den Plenarverhandlungen des Reichstages wird manzweifellos auf diese Dinge zurückkommen, und es wärewünschenswert, daß dann auch die Oestentlichkeit noch überzwei, sie ganz besonder» interessierende Fragen unterrichtetwird. Wir wünschen erstens zu wisien, woraus sich die«er-Handlungen, die Stinnes mit Millerand in Brüsielgeführt hat. erstreckt haben und welche Anregungen beidieser Gelegenheit insbesondere von feiten des deutschenSachverständigen zur Lösung de» Problems der besserenVersorgung der Bergarbeiter m,t Lebensmitteln gegebenworden sind. Sodann haben wir das stärkste Intereffedaran, zu erfahren, ob Herr Stinnes in feinen Desprechun-gen mit Mitgliedern der deutschen Regierung seiner Ab-neigung gegen eine Besetzung de» R u h r reo, e r smit jener Entschiedenheit Ausdruck»erlwhen hat b,e jejenZweifel daran zerstören muß, daß er eine solche Besetzungnicht für ebenso unerträglich ansieht, wie die deutsche Re-nieruno selbst und die Vertreter der Arbeiter.Wenn in diesen Beziehungen tatsächlich restlose Auf-klärung gegeben wird, so find w.r überzeugt, daß weder HerrScholz noch Herr Etresemann den Mut finden werden, ihremFreund und Gönner weiter das Wort zu reden.Die Versklavung der SoldatenDen Soldaten ist bereits durch einen Beschluß der— ü"""*'**** worden.ehr-___________________.. auchdas Z?e'ch?'zum"'ZÜsammensch'luß genommen �rden sollParagraph 32 des Wehrgesetzes hat näml.ch folgenden„Die Angehörigen der Wehrmacht dflesen si# of*Dienstbereichs politilch nicht betätigen. Den Sollten ist die Zu-nehörigkett zu politischen vereinen und die Teilnahme an pol.ti-schen Versammlungen verboten. Sie dürfen.sich �untereinanderauch zu nichtpolitifchen Zwecken nur mit vea«�»i-»m, ihrer vs».gesetzten versammeln od« vereiuigen. Das Recht zum Wahlenoder zur Teilnahme an Abstimmungen im Reich«, rn den.andereund in den Gemeinden ruht für die Soldaten.Dieser Paragraph raubt den Soldaten nicht nur das Rechtzur politischen Betätigung, er nimmt ihnen auch lebe Mog.lichkeit. ihre Berusssragen zu besprechen. �Gnade und Ungnade der Willkür der Vorgesetzten aus.Außerdem stellt er einen glatten Verfassungsbruchdar, denn das Recht, sich zu vereinigen, ist jedem deutschenStaatsbürger zugebilligt, ganz gleich, ob er einen Waffenrockträgt oder nicht. Der Vater dieses Paragraphen ist S e e ck t,sein wahrer Zweck! den Soldaten das Recht zu rauben, sichbei einem neuen Offiziersputsch zu versammeln und gegendie Staatsstreichler Stellung zu nehmen, wie es am 13. Marzzum Schrecken des Herrn Geeckt teilweise geschah. Wenn dieSoldaten deutschnational beeinflußt werden oder»npazifistische Versammlungen gehen, um dort mit dem Revolver-zu schießen, so wird das analog der bisherigen Erfahrungenselbstverständlich keine unerlaubte Handlung sein. DerParagraph 32 des Wehraefetzes wird sich in der Praxis nurgegen demokratische nno sozialistische Tendenzen richten.Er soll dje Soldaten ins Joch der deutsch-nationalen Partei zwingen. Deshalb muß erdurch den Reichstag gestrichen werden.' Graf Sforza über SpaaDie Verdienste ItaliensRom, 22. Juli.Der Minister des Aeußern, Graf Sforza, erklärte in Beant-wortung mehrerer Anfragen über die auswärtige Politikin der Kammer zur Kohlenfrag«: Nach dem Vertrage vonVersailles hatte Italien Deutschland das D a r l e h n verweigernkönnen, das sich als Unterschied zwischen dem vom Friedensvertragfestgesetzten Mindestpreis und dem wirklichrn Preis ergibt, aberdann würden die deutschen Bergarbeiter nicht gearbeitet haben, undhätte man, um Kohle zu erhalten, das Ruhrgebiet besetzenmüsse». Die» sei durch seine Vermittlung verhindert worden.Weiter sagt« er! Im Anbeginn einer europäischen Regelung nachdem Kriege muh man nicht Wunder»«langen. Um zu einem Ur-teil über Spaa zu gelangen, mutz man vor allem an die Ab-gründe denken, die sich vor der Konferenz aufgetan hätten, wennsie plötzlich abgebrochen wäre, wie man es einmal desllrchtet hat.Mein ganzes Bestreben lag darin, dies« Gefahren zu vermeiden undEuropa auf einen fruchtbareren Weg zu. führen.Mein« Kollegen aus der Konserenz sahen nämlich ein. daß«ein« Bemühungen und selbst die Einwände, die ich mehrmalsgegen gewisse Anschauungen vorbrachte, dem herzlichen Wunscheentsprangen, die allgemeinen und gemeinsamen Jnteresien zuschützen. Ich hoffe, daß das Wert von Spaa Früchte tragen wird.Niemand ist vollkommen zufriedengestellt von Spaa weggegangen.Eine der Großmächte war vollkommen unzufrieden. Auf jedenFall haden wir die Grundlagen zu einer europäischen Zusammen-arbeit gelegt. E» fehlten auch nicht neue Erscheinungen in denAnnalen der Diplomatie. So wurde der Bergarbeiter ausdem Ruhrgebiet zugelasien, um den Standpunkt seiner Arbeits-genosien darzulegen, und man hört« ihm mit Aufmerksam-k e i t u n d A ch t u n g zu. Im ganzen glaube ich sagen zu dürfen,daß Italien mit Spaa zufrieden sein kann und dag wir die Kon-ferenz als«ine glückverheißende Etappe auf dem Wegezt» einer europäischen Regelung ansehen können.Der Mob in RomEinige Deputierte verletztMailand, 22. Juli.Infolge d« Zerstöenng der Drnckeeei de» ,«vanti"hat«««lle Zeitungen in Rom de« sozialdemokratischen Organihr« Drnckereietnrichtnngen zvr Verfügung gestellt. Di« Leitungde».Aoanti" hat da» Anerbieten de» Blatte»„(Epoea" ange-»»««««. Trotzdem konnte der„Aoanti* nicht erscheinen, da dieDemonstranten die Zeitungsträger nicht herauskommen ließen.Di« Demonstrationen nahmen, einen Laßerft heftigenGharnkter au. In ihrem verlaus wurden die veideu Deputierte« Modigliani und Drlacesar verletzt. Modig-liani teug eine so schwer« Kopsverletzung davon, daß et in»Krankenhan» gebracht werden mutzte.Der.Torri«» della Sera" meldet, Hätz infolg« der Nachrichtenau« Rom in Turin heftig« Demonstrationen statt-gefunden hoben, verschieden« Ossizirre«nrde» schwer mißhandelt.Nach einer Meldung römischer Blätter hat der infolge der vor-ginge in Rom auogerusene Proteststreik keine« Er'olggehabt.Die Türkei unterzeichnetT. U. Pari», 22. Juli.Der Berichterstatter des„Temps* in Konstantinopel meldet:Der Sultan hat die Entlastung des Gesamtkabinetts Damad Feridabgelehnt. Dar«roßwesir wird jedoch die einzelnen zurücktreten-den Minister ersetzen. Di« Unterzeichnung des Vertrages stehtfest. Der Großwefir hatte«in« lang« Unterredung mit demHohen Kommistar Refranc«. Griechisch« Truppen landeten inZsmid. Der Kreuzer„Averof" traf mit dem König von Griechen-land in Panderm» ei«. Die Besetzung Thrazien, steht bevor.Die Lage in RußlandDi«„Kumanite- veröffentlicht ein Telegramm der französtschenDelegierten Tachrn und Fr ossär d. das sie über ihre Eindrückevon Rußland erhielten. Es heißt darin:r~"T" die großen industriellen Zentren und zahl-reiche Dörfer in vielen Gouvernements besucht. Ueberall batman den Eindruck der Ordnung, der Wiederausnahme der Ar-Veit, des wirtschaftlichen Aufbaues, soweit es die Blockade undhet sesen Polen ermöglichen. Feste Zuversicht und Sieges-gewißhert beseelt die ganze russische ArbeUrrklast«. Die Macht derSowjetregierung war niemals fester als jetzt. Die Rote Armeebekommt täglich«eu« Verstärkungen, die zu allen Opfern bereitfind.Die Arbeiter erzählen uns von den schweren Entbehrungen, diest« seit drei Jahren erdulden. Sie haben Kälte gelitten. Siehaben Hunger gelitten. Di« Regierungen der Entente haben siezu einem elenden Leben gezwungen. Sie fragen uns. wie diewesteuropäischen Proletarier, und besonders das französische Pro-letariat, diese verbrecherische Politik drei Jahre lang erduldenkonnten. Aber sie haben nicht die Hoffnung aufgegeben, daß diefranzöstschen Arbeiter doch noch der russischen Revolution zu Hilfekommen werden.Was uns betrifft, so kehren wir von dieser langen Reise aufeiner Streck« von dreitausend Kilometern, überzeugt von derKraft der Sowjetmacht, ztftück und voller Bewunderung für eineArbeiterklaste. die auf dem ungeheuren russischen Territorium«inesozialistisch« Republik errichtet hat. die nicht mehr vernichtet wer-den kann. Die russischen Arbeiter haben drei Jahr« schwere Lei-den im Dienste des internationalen Proletariats auf sich genommen. Sie erwarten, daß dieses seinerseits energisch in den Kampsgegen die Bourgeoisie und dem Imperialismus eintritt."Die WaffenstillstandsbedingungenIn der deutschen Prest« ist bisher nur ein Auszug aus den vonLloydGeorgeden Polen und Rüsten vorgeschlagenen Waffen-stillftandsbedingungen erschienen. Nachstehend sei der genaueWortlaut mitgeteilt:t. Polen wird auf jede Eroberungspolitik verzichtenmüssen. 2. E» wird sich dem Obersten Rat bedingungslos in allenStreitfragen, inbegriffen die Fragen von Danzig und Tesche«unterwerfen. 9. E» wird sein« Truppen auf die Linie Grodno—vrest-Litawsk und bis zu einchn Punkte 50 Kilometer südöstlichvon Lemberg zurückziehen, z. Die Sowjetarmeen dürfen bis zueiner 50 Kilometer von der polnischen Linie entfernte« Linie vor-marschieren.». Wenn die Rüsten jenseits der fixierten Linie vor-gehen,«erden dt« Alliierten Polen vollständige Unterstützung an-gedeihen lasten. 6, Eine Waffenstillstandskonferenz wird nach Lon-don«inberufen werden, wo der Friede zwischen den Sowjets einer»seits, Polen, Litauen Finnland und Leitland andererseits besprochen werden wird? bi» dahin werden gleicherweise die V«r-treter Ostgaliziens berufen, die das Recht haben werden, ihreAnsprüche zum Ausdruck zu bringen.Die Russe« i» Bäk»London, 22. Juli.Die Agentur Reuter veröffentlicht eine Depesche aus T i f l i s.Diese besagt, daß General N u r i mit 12 000 bolschewistischen Sol«baten in Baku eingetroffen sei.Die DonkosakenT. U.»er««. 22. Juli.Wie aus Krakau berichtet wird, haben sich die D o n k a s a k e«mit der Arme« des Generals Wrangel vereinigt und dies«damit um 21 000 Mann verstärkt. Die Moskauer„Prawdabefürchtet, daß. wenn es General Wrangel gelingt, in das Don-gebiet vorzudringen, Rußland seines hauptsächlichen Kohlengebietsberaubt werden könnte.Herr Baumeister und die SeinenDie„Soziali st ische Korrespondenz" des HerrnH e i l m a n n schreibt:„Wie wir erfahren, ist an das Internationale Arbeitsamt inGenf als deutscher Angestellter der Sekretär Albert Bau-meister berufen worden. Wir müsten diese Wahl alsschweren Mißgriff bedauern. Baumeister hat als Mit-glied der Sozialdemokratischen Pdrtei Deutschlands einenMangel an Charaktereigenschaften gezeigt, der ihnin dieser unmöglich gemacht hat. Er war eins der Häupter jenerVerleumderclique gegen unsere führenden Parteigenosten.die im Rhodin-Prozeß entlarvt wurde. Der Zeuge Baumeisterfpielt« hier neben Daoidlohn die denkbar traurigste Roll«, etwurde wegen offenbarer Mittäterschaft nicht vereidigt. DasVertrauen der Berliner Parteigenossen hat Baumeister total ver-loren, auch weil er politilch eine Tamäleonsnatur zeigte, bald aufder äußersten Rechten der Partei, namentlich während des Kriegesden Fortbestand der Internationale überhaupt bezweifelte, baldwieder in gewisten Stadien der Revolution und namentlich� alser in der Partei unmöglich war. mit den Kommunisten lieb-äugelt«. Außerdem soll gegen Baumeister«in Verfahren wegeneines gemeinen Delikts schweben, das unter Umständen zu einemAntrag aus Auslieferung aus der Schweiz führen kann. Einensolchen Mann hätte man doch nicht als«inügen Vertreter derdeutschen Arbeiterschaft nach Genf schicken sollen."Wir haben zu dieser Charakteristik des Herrn Baumeister nichtszu bemerken. Dieser Mann inieressert uns nicht. Aber mancherVorwurf, der ihm gemacht wird, trifft auch ander«. Seine ange�fochtenen Auslastungen über die International» tat er inder„Internationalen Korrespondenz", die jetzt„Eozialisti-fch« Korrespondenz" heißt. Und zu jener„Verleumder-clique", die zu Anfang de» Krieges all« Aenßerungen und Hand-lungen auswärtiger Parielen und Soziallsten dem deutsche«Proletariat entweder entstellt mitteilte oder unter-schlug und damit zur nationalen Verhetzung der Arbeiterschaftbewußt beitrug— zu dieser Clique gehörte mancher, der heutenoch in Amt und Ehren in der S. P. D. ist.Heinrich Schulz schimpftWir haben auf Grund des von einem stellvertretenden Mitgliedde» Reichsrates geführten Protokollbuch» nachgewiesen, welchezweifelhafte Rolle ein« Anzahl rechtssozialistischer Ministergröhenin den Tagen des Kaop-Putsches gespielt haben. Einer der Ge-zeichgelen, Herr Heinrich Schulz, der in der rechtssozialistischen Par»tei Kultur und Bildung bearbeitet und auch im Reichsministeriumdes Innern sich al» Staatssekretär auf dsesen Gebieten betätigt,nimmt endlich im„Vorwärts" dazu da» Wort. Unser« Feststellun-gen sind sonst von der ganzen rechtssozialistischen Prest« totgeschwie-gen worden und auch Herr Schulz kann sie nicht entkräften, den«st« beruhen aus unbestreitbaren Tatsachen. Dafür belegt uns derMann von Kultur und Bildung mit einer Fülle von Schimpf-«orten, und behauptet daneben noch, daß sein Verhalten in denKapp-Tagen von Anfang bis Ende ausschließlich von dem Wunschebestimmt worden sei. daß dem Kapp-Abenteuer so bald wie mög-lich ein Ende gemacht werden möge.Die von un« wiedergegeben«» Ausführungen von Heinrich Schulzim Reichsrat zeigen deutlich, welchen Interessen er damals inWirklichkeit gedient hat. Grundsätzlich hatte er nichts dagegen, daß«in Teil der Arbeiter zum Kampf« gegen den anderen Teil auf-geboten wurd«: nur den Oberbefehl des General» von Lüttwitzlehnte er damals aus Zweckmäßigkeitsgründen ab. Nicht da»Interesse des Proletariats war für lein Verhalten während derKapp-Tage bestimmend, sondern die Erhaltung der Konlt«tion der Rechtssozialisten mit den bürgerlichen Parteien.Ein UnschuldslammBei einer Besprechung der Pöbelauftritt« vor der fran»Zöllschen Botschaft hatten wir die Vermutung ausgesprochen, daßden Exzessen der„Deutschvölkisch« Arbeitsring" nicht fernstehendürft«, da sich dieler die Schürung der nationalistische« Leiden-schaften ganz besonders angelegen fein last«. Hierzu erhalten wirnun folgende Berichtigung:„Es ist unwahr, daß der Deutschvölkisch« Lrbeitsring de»Exzeß inszeniert hat.-Wahr ist vielmehr, daß der Arbeitsring mit dem Exzeß nichtdas Geringst« zu tun hat.", lönderbaren Gegensatz zu dieser Erklärung steht die Tat-lache, daß der zweit« Auftritt vor der Botschaft von der nationalenStudentenschast ausging, die vorher in der llnioersität eineVersammlung hatte, wo der Auszug de» Pöbels beschlosten wurde.5,�'�Etudententthaft ist dem Arbeitvring angeschlossen, vertrittsein Programm durch die Tat. Die intellektuelle Ur-9* b«ts ch a s t an den unwürdigen Aufzügen wird also der„Deulschvo'.kische Arbeitsring" kaum abstreiten können.Wieder ein Schwindel entlervt. Wie die P. R." ausKönigsberg erfahren, liegen keinerlei Anzeichen für die Bildung«mer ostpr«uß»ichcn Roten Armee, besonders in und der�nltcrburg, vor. Das wird die Lügenpreste nicht hindern, morgenmz» einem neuen Schwindel aufzuwarten.„v��ttMleauns in Bommern. In ganz Pommern herrscht Ruh«.D,« Teisttreit» auf einigen Gütern der Kreise Schivelbein.'J 1 ln nnd Saazig sind bereit» im Lauf« der vergange-nen Wocge beigelegt worden. Die Arbeit ist überall wieder auf-genommen.. �"ibtagswahl im Saagediet. Bei der Kreistagswahl imKteil» Merzig erhielten da» Zentrum zwölf Sitze, die So»zzaldemokraten steben und die Freie Bürger-Vereinigung(Demokraten und Freie Bauernschaft) drei Sitze.,- ��f�hnrische Kabinett. Der Reichsverweser hat auf Vor-schlag des Grafen Teleki folgend« Kabinettsliste angenom-? �nfident Teleki' Inneres Ferdinands: Finanzen Koranqi:■ousilz Tomcsanyi: Kultus Haller: Handel Rubinek: Ernährunas-meie« Szabo von Ragyatad: Lolkswohlfahrt Benard: Minister fürnationale Minderheiten Bleyer: Minister für kleine Landwirt«Szabo von Soksropaska. Das Ministerium des Aeußer« wird vor-laufig durch den Ministerpräsidenten, da» Ministerium für Acker«bau durch den Handelsministe, geleitet.Di««efangenen in Sibirien. Wie„Nationalttdende" au»Cynstiania meldet, beschloß das S i o r t h i n g gestern einstimmig.die Regierung zu ermächtigen, 25 000 Pfund Sterling für dl«Hrimsendung der noch in Rußland und Sibirien be«nndllchen Kriegsgefangene« zu bewillige». ProfestorNansen hofft, daß es noch in diesem Jahre gelingen wird, 2tGefangene in die Heimat z«»«fördern.