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Sebanfeier und Menschlichkeit. In einem hiesigen Montags- 1 hatte. Die Stieftochter war lange Zeit verreift, angeblich nach Ihren Berlegungen erlegen ist die Arbeiterfrau Jda Sille, blatte wirb folgende Frage zur Distuffton gestellt: Bie wäre es, Dresben, und erst in der letzten Zeit als Verkäuferin thätig. Gönczi die sich vor einigen Tagen aus ihrer Wohnung auf den Hof hinab­wenn Deutschland   diesmal seine Sedanfeier sozusagen im Halb: batte ein außerordentlich freundliches Wesen. Gemeldet war er als flürzte. trauer beginge und alle privaten und offiziellen Aufwendungen für Werkmeister, in der letzten Zeit ging er jedoch als Reisender mit die Zwecke der Festfeier den von der Wetterfatastrophe Heimgesuchten einem Musterkoffer umher. Seinem Hauswirth Tabbert ist er einen Tochter des Tischlers Rudolf Lemke in der Grünauerstraße getödtet. Durch Ueberfahren wurde vorgestern Abend die vierjährige zugewiesen würden? Der Sedantag für die Ueberschwemmten Theil der Miethe schuldig. Im Hanse hat man sowohl ihn als auch Das Kind lief gegen einen vorüberkommenden Wagen der elektrischen wäre das nicht eine echt patriotische Feier?" Kennt der Mann den seine Frau feit mehreren Zagen nicht mehr gesehen. Die Straßenbahn, wurde überfahren und am linken Oberarm sowie am Batriotismus und feine hauptsächlichen bürgerlichen Stüßen, die Heinemachefrau Braab fah ihn zuletzt im Anfang ber vorigen Woche. Stopf so schwer verlegt, daß der Tod bald darauf eintrat. Geschäftpatrioten, schlecht! Es fiel ihr auf, daß er damals einen eleganten dunklen Anzug Straßensperrung. Die Müllerstraße von der Utrechter bis trug, während er sonst ftets hell gekleidet ging. Die Stieftochter war, wie einige Hausbewohner gesehen haben wollen, noch gestern 8ur Seestraße wird behufs Umpflasterung vom 23. d. M. bis auf Mittag im Laden. Gestern Abend war ber Laden geschlossen, die weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. Im Vassage- Panoptikum soll ein vollständiges indisches Dorf ent: Dame war, wie es hieß, mit drei Herren weggegangen. Auch die stehen, worin wir das Leben seiner Bewohner in allen Zügen werden Wohnung Gönczis war verschlossen. Das Ehepaar hat, bevor es betauschen können. Bereits in den nächsten Tagen wird die aus etwa nach der Mühlenstraße zog, in der Köpnickerstraße gewohnt. 30 Personen, Männern, Frauen und Kindern, bestehende Truppe in Berlin  Der fleißige Stadtbaurath. Aus dem Rathhause wird be- eintreffen. richtet: Stadtbauvath Hoffmann ist von seinem vierwöchentlichen Orgelfonzert. In der Marienkirche findet Mittwoch, den 25. b., Urlaub zurückgekehrt. Den größten Theil dieser Beit hat er zum ausnahmsweise tein Orgelvortrag statt. Nächster Vortrag Mittwoch, den Studium der alten Biegelrobbauten in Lübeck  , Lüneburg  , Razeburg, 1. September, mittags 12 Uhr. Mitwirkende sind Fräul, Marie Wiemann, Wismar  , Rostock  , sowie in Dänemark   zugebracht. Frl. Frieda Dumfe und Herr Schwieffelmann.

Auch ein Beitrag zum Sanitätswesen. Ein Leser schreibt uns: Am Sonntag Nachmittag ging ich mit meiner Familie in der verlängerten Schwedterstraße zwifchen Nordbahnhof und dem großen Ererzierplaß spazieren. Der Fußweg wird rechts vom erwähnten Platz durch einen Stacketenzaun getrennt. Ungefähr in der Mitte des Plages drang mir ein pestartiger Geruch in die Nafe. Die Ursache war ein dicht hinter dem Zaune liegender todter Hund von beträchtlicher Größe, eine Anzahl Kinder machten sich das zweifel­hafte Vergnügen, den Radaver an einem Strick hin und her zu schleifen. Der Geftant, welcher uns umgab, war kaum auszuhalten; das Thier muß längere Zeit an dieser Stelle gelegen haben, obgleich auf dem Plate selbst sich ein Wächter befindet. Wie ist es mur möglich, daß das Thier in diesem gefundheitsgefährlichen Zustande so lange an dieser belebten Stelle liegen bleiben kann? Kürzlich erst ist doch eine Frau an einem Insektenstich zu grunde gegangen; dieselbe Gefahr liegt hier vor. Ein paar Spatenstiche würden die Gefahr beseitigen.

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Der Berliner   Herbst- Jahrmarkt findet diesmal wieder im Südwesten Berlins  , im sogenannten Halleschen Thor- Bezirk" und zwar in der Gneisenau, York  - und den angrenzenden Straßen vom Mittwoch bis Sonnabend dieser Woche statt.

Die schwarz- weiß- rothen Briefkasten der früheren Berliner  Verkehrsanstalt werden nun doch entfernt werden. Es hat sich ein Althändler gefunden, der die Verpflichtung übernommen hat, die Entfernung der Kasten wenigstens nach und nach zu bewirken.

Theater. Die Neu Aufführung des Faust, I. Theil, welche das Theil die Dekorationen und Roftime neu angefertigt worden. Die Dichtung Deutsche Theater" am nächsten Sonnabend giebt, sind zum großen wird in den Hauptrollen von den Damen Lutse v. Boellnis, Helene Staglé, Elife Steinert, Alwine Wiede und von den Herren Baul Biensfeld, Hans Fischer, Ferdinand Gregori  , Josef Kainz, Bruno Köhler, Hermann Müller, Hermann Nissen, Mar Reinhardt, Rudolf Rittner  , Guido Thielscher  , Hans Waßmann   zur Darstellung gebracht. Im Schiller Theater wurde der Spielplan dahin abgeändert, daß Grillparzer's Weh dem, der lügt", heute und morgen in Szene geht, und die für morgen angekündigte Auf­führung von Bauernfeld's Lustspiel Bürgerlich und Romantisch" auf nächste Boche verlegt wurde.

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Aus den Nachbarorten.

Zwei Millionärinnen ermordet. Ein Doppel Raub.  mord an zwei alten alleinstehenden Frauen, der schon vor 14 Tagen begangen sein muß, ist am Montag früh um 9 Uhr entdeckt Ein Postdieb wurde am Sonntag in flagranti ertappt. In worden. Die Polizei ließ um diese Zeit den Keller des Hauses letzter Zeit gingen auf dem Poftamt XI in der Anhalter Bahnhof  worden. Die Polizei ließ um diese Zeit den Keller des Hauses straße verschiedene Reklamationen über das Verschwinden resp. Die& Röniggrägerstr. 35, neben dem Habsburger Hof, dem Habsburger Hof, am Beraubung von Postpacketen ein. Die daraufhin angestellten Ne­Astanischen Platz, durch einen Schlofferlehrling gewaltsam öffnen. cherchen ließen feinen Zweifel aufkommen, daß der Dieb unter den Zur Kennzeichnung des Kampfes, der in Behlendorf  Im Keller nach der Straße fand die Polizei die Hauswirthin, Angestellten zu suchen war. Da auch Unschuldige in den Verdacht von amtlicher Seite gegen die Sozialdemokratie geführt die 71 Jahre alte Wittive Anna Schulze und ihre 51jährige bem es auch gelungen ist, den Uebelthäter in dem Moment zu er Gesangverein Echo", der beim Amtsvorsteher Milinowski im tamen, tonftituirte sich unter den Beamten ein Ueberwachungskomitee, wird, mag folgender Beitrag dienen: Bum Sonntag hatte der Tochter ermordet in einer Kiste unter altem Gerümpel und faffen, als er sich eben aufchickte, einen mit geräucherten Aalen   ge- Berdachte der Sozialdemokratie steht, an amtlicher Stelle ein Garten­Schutt in einer Ecke liegend. füllten Korb mitgehen zu heißen. Der Dieb war der Pofthilfebote konzert angemeldet, das im Dohrmann'schen Lokale stattfinden sollte. Die Gemeindekasse erhob hierfür am 16. August drei Mark Ber­Gin Leichengeruch, der in der Nachbarschaft sich schon loose; er wurde verhaftet und in Untersuchungshaft abgeführt. mehrere Tage bemerkbar machte, hatte zur Entdeckung der Leichen Die ersten Erntefefte dieses Jahres wurden gestern Nach- gnügungssteuer. Am 20. Auguſt erhielt der Buchdrucker Ba ch geführt. Die beiden alten Damen, bekannt unter dem Namen mittag in den Laubenkolonien zwischen der Warschauerstraße und mann, der das Konzert angemeldet hatte, folgenden Bescheid: Gips Schulzen", weil sie bei Sparenberg in der Mark große der Frankfurter Allee und an der Landsberger Allee   veranstaltet. Das von Ihnen angemeldete Fest, welches am Sonntag, den Gipsbrüche befizen, wurden schon seit 14 Tagen vermißt. Es wurde Die ganzen Kolonien prangten im Festschmuck. Die beiterste eine gelegentliche Festlichkeit anzusehen, zu welcher es nur der vor­22. Auguft, im Bohrmann'schen Lokal stattfinden soll, ist nicht als. von den Hausbewohnern, welche die eigenthümlichen Lebensgewohn- Stimmung herrschte unter Alt und Jung. heiten der Frauen kannten, angenommen, daß fie verreist seien. Erst als gängigen Anzeige an die Ortspolizeibehörde bedarf." Gannerfrechheit. Den Inhalt der Ladenkasse hat sich ein fich der Leichengeruch bemerkbar machte und die Nachfragen nach Gauner in einem Geschäft der Köpnickerstraße durch einen mit großer dieses Fest, wie bei früheren Gelegenheiten schon, mit den all­Das hieß in deutliches Deutsch übertragen, daß auch gegen den Vermißten wuchsen, benachrichtigte man die Polizei. Der Ver- Frechheit ausgeführten Ueberfall angeeignet. In das Mehl gewohnten Scherereien vorgegangen werden sollte. dacht, den Mord begangen zu haben, lenkt sich auf einen Schuh- geschäft von Kersten, Köpnickerstr. 95, wo die Frau des Juhabers macher aus Defterreich. Dieser, ein gewisser Josef Goluczi, allein anwesend war, tam ein junger Mann, der ohne weiteres fich nun folgendermaßen: Am frühen Morgen des Sonntags, gegen Der Kampf für Ordnung, Religion und Sitte gestaltete hat in dem Hause einen Laden gemiethet, in dem sich früher eine hinter den Ladentisch trat und die Kasse öffnete. Frau Kersten halb sieben Ihr, erschienen zwei Gendarmen und ein Polizeidiener Kneipe befand. Goluczi ist aber nicht zugezogen, obgleich er den war angesichts dieser unerhörten Dreiftigkeit so starr, daß sie für beim Wirthe Dohrmann und tonfiszirten aus beifen Laden mit seiner Firma u. s. w. versehen hat, er ist ebenfalls einen Augenblic tein Wort herausbrachte. Als sie schließlich dem Keller fämmtliches Bier, im ganzen 64 Tonnen. Selbst verschwunden und soll sich nach dem Auslande begeben haben. Die Gauner, der sich inzwischen, was er an Geld vorfand, ohne Rücksicht das am Hahn befindliche Bier wurde losgeschraubt. Dann eröffnete Polizei hat fofort die Kriminalpolizei benachrichtigt, die schnell auf ihre Gegenwart eingesteckt hatte, aurief, was er denn eigentlich man allmälig den Kampf gegen die Veranstalter des Konzerts. In erschien und die Staatsanwaltschaft von dem Raubord in Kenntniß mache, antwortete diefer mit größter Ruhe, daß sie das ja sebe. der Nähe des Lokals hatten fich bald nach Mittag feste. Diefe ließ nachmittags nach Aufnahme eines Protokolls die Einen Versuch, ihn aufzuhalten, beantwortete der Strolch mit etwa halbverwesten Leichen fortschaffen. In der Wohnung der Frauen einem Fauftschlag, den er gegen den Kopf der Frau K. führte. So brangen ihnen 15 Gendarmen zusammengezogen; zwei von gegen den Eingang vor und lagen die Möbel und Betten bunt durcheinander. Allem Anschein gelang es ihm, obgleich die Straße sehr belebt war, zu entkommen. Hinweises, daß eine Privatfestlichkeit stattfinde, in den gingen trok des nach hat der Mörder alle Behälter genau durchsucht. Ob und was geraubt worden ist, ließ sich noch nicht feststellen. Die Frauen, die Auf der Straße ist am Montag Vormittag der 57 Jahre alte Garten hinein. Ein Gendarmerie- Wachtmeister erklärte sodann dem noch mehrere Häufer in Berlin   besigen, sollen zehnfache Millionärinnen Buchhalter Otto Stolberg plöglich gestorben, der Verwalter des Genoffen Bachmann, daß er abgeführt würde, wenn er sich gewesen sein; fie lebten sehr einfach, hatten weder Dienstmädchen, noch Grundstücks Usedomstr. 17 der Berliner   Lagerhof- Attiengesellschaft getraue, noch irgend ein Wort zu erwidern. eine dienstbare Person um sich. Der Schuhmacher foll zu Hausbewohnern war. Auf dem Heimwege vom Arzte brach er vor dem Haufe Lauffeuer in der Gegend verbreitet, und so fam es, daß die Arbeiter Die Kunde von diesen Vorfällen hatte sich natürlich wie ein geäußert haben, seine Frau sei mit den alten Frauen verwandt, diese Usedomstr. 85 zusammen und war balb tobt. würden nach einem Vorort ziehen und er die Verwaltung über- Ein Schuhmann des 19. Polizeireviers( Ließmannstraße), der schaft von Zehlendorf   und den umliegenden Orten es als nehmen. Es fiel deshalb nicht weiter auf, als G. eine Fuhre Sand jedenfalls glaubt, daß auch er sein Theil zu dem zeitgemäßen Kampf eine Art Ehrenpflicht betrachtete, den Besuch des Konzerts fo imponirend zu gestalten wie nur möglich. Wohl über in den Keller unter seinem Laden schaffen ließ, unter dem die Leichen gegen den Unglauben beitragen müffe, fagte zu der Frau eines jetzt gefunden sind. Die Frauen sind erdrosfelt, was jedenfalls Dissidenten, als sie für ihr am 14. d. m. verstorbenes Kind einen tausend Personen beiderlei Geschlechts waren balb in dem prächtigen erst in dem Keller geschehen ist, wohin G. die Frauen wahrscheinlich Todtenschein vom Polizeibureau holen wollte:" Sie sind diffidentisch? wesenden auch nicht im geringsten Abbruch, als nunmehr ein Gendarm Garten versammelt. Gs that der festlichen Stimmung der Ans unter dem Vorwand gelockt hat, daß er mit ihnen eine bauliche in Mensch, der feinen Glauben hat, ist wie ein das Musiziven und Singen verbot und sogar mit Konfiskation der Veränderung besprechen wolle. Stück Vieh!"- Das Publikum ist ja, was vielfach den Verkehr Die Kriminalpolizei giebt folgende Darstellung der Mordihat: mit Schußleuten betrifft, gewiß nicht durch besondere Höflichkeit der Instrumente drohte, als die Musiker dennoch Miene machten, ihrer fontrattlichen Verpflichtung nachzukommen. Die bewährte Zattit Die 71 jährige Wittwe Schulte und ihre 51 jährige Tochter, König- felben verwöhnt, aber eine derartige im höchsten Grabe verlegende grägerstr. 35 wohnhaft, wurden seit 14 Tagen nicht mehr gesehen. Bemerkung übersteigt denn doch alles Maß. Es dari wohl mit recht einiger Parteigenoffen hatte natürlich inzwischen auch dafür zu sorgen Man nahm an, daß sie verreist seien. Die Frau war sehr erwartet werden, daß ein Beamter im amtlichen Verkehr mit dem gewußt, daß troß der am Morgen erfolgten Massentouftstation auch wohlhabend, befaß bedeutende Gipsbrüche, anscheinend auch Bublifum seine privaten Ansichten über Glauben und Unglauben Die agitatorische Wirkung dieses Festes muß als eine, geradezu gutes Bier in genügender Quantität vorhanden war. mehrere Häuser, galt aber als geizig. Sie hatte z. B. den Portier nicht in so verlegender und beleidigender Form zum Ausdruck bringt. Die agitatorische Wirkung dieses Festes muß als eine, geradezu entlassen und Haus- und Hofreinigung selber besorgt. Beide Würde ein Arbeiter auch nur in einer annähernd so schroffen Weise länzende bezeichnet werden; trotz alledem und alledem ertönten Frauen gingen höchft selten aus und und unterhielten teinerlei in entgegengesetzter Richtung Kritik üben, dann könnte er einer dämmerung des herrlichen Sonntags hereinbrach, war, imponirender fräftige Arbeitergefänge laut durch den Garten, und als die Abend­Berkehr, weder mit Hausbewohnern noch sonst irgend jemand. Vor strengen Bestrafung sicher sein. als ein Ruf wie Donnerhall, über ganz Zehlendorf   ein brausendes einiger Zeit hatte ein Schuh waaren Händler Laden und Ein Schadenfener brach am Sonntag Morgen in den Ge Hoch auf die internationale Sozialdemokratie au Keller im Hause gemiethet, war aber noch nicht eingezogen, sondern schäftsräumen der Baumwollenwaaren- Handlung von Baum und Doch auf die internationale Sozialdemokratie au hatte blos die Ladeneinrichtung besorgt. In einer Kellerstube unter Moskiewicz in der Klosterstr. 84 aus. Der alarmirten Feuerwehr diefem Laden wurden heute die Zeichen der beiden Frauen gelang es bald, den Brand auf seinen Herd zu beschränken.- in Wachstuch eingewickelt und in Kisten ver padt vorgefunden. Die Kisten waren mit schwarzer Erde Ein erheblicher Bodenbrand fand am Montag Vormittag bedeckt. Die vorläufige Untersuchung der einen Leiche ergab, daß 11 Uhr in der Deminerstr. 31 statt. Gegen Mittag war das der Schädel derselben zertrümmert und der Unter- Fener, dessen Entstehung nicht bekannt ist, bewältigt. Der Brand tiefer zerschmettert war. Die Erde soll vor acht oder hatte eine gewaltige Buschauermenge angelockt. zehn Tagen angefahren und von der Straße aus durch Arbeiter un­mittelbar in das Kellerfenster geworfen sein. Es wäre wünschens werth, wenn sich der Lieferant, welcher die Erde geliefert, und die Arbeiter, welche dieselbe angefahren und in den Steller hinab­geschaufelt haben, auf der Polizei meldeten.

Der Amtsvorsteher des Drtes aber war gewiß stola ob feines Erfolges und seiner Verbote, deren eines selbst in der amtlichen Beigerung bestanden hatte, eine Lifte zum Besten der Ueberschwemmten im Garten zirkuliren zu lassen. Es ist aber troß des amtlichen Verbots ein namhafter Betrag für dies Werk der Menschenliebe zusammengekommen. Bemierft sei noch, daß die geschilderten Szenen in trefflichen Moment photographien, die demnächst in den Handel ge­langen, verewigt worden sind.

Im Wahufinn. Eine unheimliche Szene spielte sich am Sonntag Nachmittag gegen 1 Uhr im dritten Stockwerk des Hauses Philippftr. 2 ab. Dort wohnt seit einigen Jahren als Chambregarnift bei dem Kaffenrendanten Gullies der in den dreißiger Jahren Umgegend werden gewiß dafür sorgen, daß dem Wirth Dohrmann, Die Parteigenoffen aus Berlin   sowohl wie aus Zehlendorf   und ftehende Geheime Kalkulator Bartels vom Juftigminifterium. Seit Machnowerstr. 40, hinfort möglichst wenig Schaden aus den polizei Bon anderer Seite wird noch berichtet: Die Kunde von der einigen Tagen trug B. ein auffallendes Wesen zur Schau, so daßlichen Unannehmlichkeiten erwachse, die er als Besitzer des einzigen Mordthat hatte hunderte von Neugierigen herbeigelockt, die das stille man es für nöthig hielt, feine Mutter, die in Halle lebt, zu be- größeren Lokals am Drte, welches der Arbeiterschaft zur Verfügung Haus Nr. 35, welches an das Hotel Habsburger Hof grenzt, um nachrichtigen. Die Frau eilte sofort hierher, und als fie eben bei steht, zu ertragen hat. standen. Die Jalousien des Schuhwaarengeschäfts waren herab- ihrem Sohne in der Wohnung war, versuchte diefer plöglich, nur gelaffen, während in dem gleichfalls zum Hause gehörigen mit dem Hemde bekleidet, aus dem Fenster hinabzuspringen. Noch Wegen Wechselfälschung wird nunmehr von der hiesigen Restaurant der regste Verkehr herrschte. Der Mörder scheint im letzten Angenblick hielt ihn Herr Cullies von dem tödtlichen Staatsanwaltschaft am Landgericht II der 46 jährige Sattlermeister mit dem größten Raffinement vorgegangen zu fein, das von Sprunge zurück. Der Kranke schrie aus Leibeskräften um Hilfe, Franz Reinhold Troißsch aus Charlottenburg  , der sich vor längerer ihm eingerichtete Geschäft besteht nur aus Mobiliar und so daß die ganze Nachbarschaft alarmirt wurde, sprang dann in Beit feiner Berbaftung durch die Flucht entzogen hat, fteckbrieflich leeren Pappkarton3. Vom Treppenflur aus führt unter mächtigen Säßen die Treppe hinab und lief, so wie er war, die verfolgt. Der Flüchtige, welcher zuletzt in der Wilmersdorferstr. 13 der Treppe eine Stiege zum Keller, in welchem die Leichen Louisenstraße hinunter nach der Spree zu. Erft an der Schumann wohnhaft gewesen und früher eine Zeit lang das Amt eines Stadt. aufgefunden wurden. Die Rifte, in welche diefelben gezwengt straße gelang es, ihn anzuhalten. Mit einem Privatwagen nach verordneten bekleidete, hatte zu Pfingsten eine Vergnügungsreise waren, war mit Erde so bicht bedeckt, daß der Schlosser, Hause gebracht, wurde er angekleidet und von seiner Mutter und unternommen, von der er vorsichtshalber" nicht wieder zurück­welcher auf Anordnung der Kriminalpolizei die Thür geöffnet batte, einigen Hausgenossen einer Anstalt zugeführt. gekehrt ist. diese nicht zu sehen vermochte. Erft als die Beamten genau nachforschten, stießen sie auf diefelbe, und entdeckten dann die Unter schauerlichen Umständen suchte am Sonntag früh der

Gerichts- Beitung.

furchtbar verstümmelten Körper. Am Tage nach dem Morde zeigte 32 Jahre alte Dachbecker Waldemar Dieter, am Weinbergsweg ber angebliche Hausverwalter die sämmtlichen Schlüffel wohnhaft, sich das Leben zu nehmen. Er wurde ungerecht be­Wegen Vergehens gegen die( 88 152, 153 der Reichs­ber Schulze, was sofort den Hausbewohnern auffiel, er be- fchuldigt, sich an einer 80 jährigen Frau schwer vergangen zu haben, Gewerbeordnung hatte sich gestern der Arbeiter Schloms vor der gründete deren Besitz mit langjähriger Bekanntschaft und entfernte und scheint aus Furcht vor Nachstellungen, die man ihm deshalb 188. Abtheilung des Amtsgerichts I   zu verantworten. Der An­Verwandtschaft zu den Ermordeten. bereitete, wahnsinnig geworden zu sein. In der Nacht zum Sonntag getlagte arbeitet in Gemeinschaft mit seinen Kollegen Lucas, Birk Inzwischen hatte die Polizei das Haus in weitem Umkreis ab- zertrümmerte er seinen ganzen Hausrath, einen Regulator warf er und Gerlich in der Fabrik von Eberhard Nachfolger. Lucas ver­gesperrt, fodaß das Publikum ferngehalten wurde. Gegen 1/23 Uhr zum Fenster hinaus. Hausbewohner drangen in die Wohnung ein langte eines Tages von dem Chef eine Lohnerhöhung, die ihm nachmittags fuhren die Droschten vor, in denen die Mitglieder der und fanden hier den Insassen mit einem Schnitt im Halse erhängt jedoch nicht bewilligt wurde. Der Chef sagte vielmehr im Gerichtskommiffion Platz genommen hatten. Es begann eine genaue vor. Man schnitt ihn ab, brachte den noch Lebenden in ein Kranken- Binblick darauf, daß Lucas am Tage vorher angetrunken Durchsuchung fämmtlicher Räume des Hauses. Der Schloffer haus, wo er boffnungslos daniederliegt. gewesen sein soll:" Gestern war er betrunken und heute mußte sämmtliche Behälter öffnen, damit festgestellt werden tonnte, Erschoffen hat sich im Schloßpart von Nieder- Schönhaufen am will er Lohnerhöhung." Infolge des Mißerfolgs des Lucas was der Mörder geraubt hatte. Bisher ist diese Feststellung Sonnabend Nachmittag gegen 5 Uhr der 39 Jahre alte Maurer   erklärte sich der Angeklagte und Birk mit ihm solidarisch und noch nicht abgeschlossen, sie ist auch mit erheblichen Schwierigkeiten Lange aus der Dunckerstr. 14. Lange war leidend und konnte schon die drei legten die Arbeit nieder, während Gerlich sich ihnen nicht verknüpft, weil die Ermordeten niemandem Einblick in ihre häus- feit einem halben Jahre nicht mehr arbeiten. anschloß. Am Mittag deffelben Tages trafen die drei mit Gerlich lichen und Vermögensverhältuiffe gestattet hatten. Ueber den Ber Keine Stätte, um ihr Haupt zu betten. Polizeilich wird in einem Restaurant in der Brücken- Allee zusammen, sprachen mit bleib des muthmaßlichen Mörders wußte niemand berichtet: In der Nacht zum 22. b. M. wurden an mehreren Stellen ihm über den Vorfall und der Angeklagte fragte, ob Gerlich sich etwas anzugeben. Er hat sich aller Wahrscheinlichkeit fofort des Stadtgebiets Streifen auf im Freien nächtigende Personen ab- ihnen nicht anschließen wolle. Dieser war dazu jedoch um fo in Sicherheit gebracht, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß gehalten. Ein erhebliches" Ergebniß hatte nur die in der Um- weniger bereit, als ihm der Chef doppelten Lohn versprochen hatte, die Auffindung der Zeichen so schnell nicht erfolgen fonnte. Der muthmaßliche Thäter, ein fleiner schmächtiger Mann, mit gebung des Humboldthafens, bei der 28 Männer aufgegriffen wurden, bis Grfaß gefchafft war. Nach Gerlichy's Bekundung soll einer ber Angeflagten im Anschluß an diese Mittheilung geäußert haben: Du gehst nicht' ran, sonst tönntest Du abends Deine Knochen schwarzem Haar und schwarzem unten auseinandergestrichenen Boll von denen 22 als Wohnungslos eingeliefert wurden. Ertenuken ist am Sonntag Bormittag der Former Böttcher fühlen. bart und dunklen stechenden Augen, stammt aus Ungarn   und spricht Gerlich will dadurch in Schrecken versetzt worden Deutsch  , mit starter ungarischer Betonung. Er wohnte mit seiner aus der Cuvrystr. 2, als er ein Boot unkundig auf der Oberspree fein; in der That hörte er auch am Nachmittage, nach Rücksprache Frau und einer Stieftochter feit ungefähr einem Jahre in einem führte und gegenüber der Stralauer Kirche mit einem Sterndampfer mit feinem Chef, zu arbeiten auf. Der Angeklagte war, wie er be­neuen Hause Mühlenstr. 4/5, in dem er im zweiten Stock eine elegant zusammenstieß. Sein Begleiter, der Tischler Schulz, wurde gerettet. hauptet und auch Gerlich betont, zur Zeit des inkriminirten eingerichtete Vorderwohnung von 3 Zimmern mit Zubehör und an Bei einer Schlägerei in Friedrichsfelde   erhielt der Arbeiter Gesprächs start angetrunken. Der Staatsanwalt hielt die Voraus­der Straße im Erdgeschoß einen einfenftrigen Schuhwaarenladen Andreas Menzel aus Raulsdorf einen Wefferstich in den Rüden. fegungen des§ 153 der Reichs Gewerbe Ordnung in Verbindung

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