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Neue wachsen. Jeder soll zum neuen Werden helfen, soviel| er kann. Die Mütter zuerst an ihren Kindern, damit die junge Generation nicht in Gefahren umfommt, vor denen wir fie bewahren können. Wer hat nicht mit Erschütterung den Prozeß Kolomat in Bremen   verfolgt? Eine Frau, deren geiftiger Veranlagung das Leben viel schuldig geblieben ist, figt unter der schweren Beschuldigung der Kuppelei auf der Antlagebant. Eine Mutter, die bewußt und mit ganzer Seele Mutter war, die ihre Kinder mit unendlicher Liebe erzog, die in ihren Kindern lebte; eine von den wenigen, die vor der Ge­burt in ihnen gelebt hatte, besonders in der toten Lisbeth. Die gerade darum an diesem Kind alles zu verstehen glaubte, ihm alles vergab und nie etwas Schlechtes zutraute. Wohl, daß es gerne in fröhlicher Gesellschaft war, daß es das Schöne liebte, daß es sich vom Leben locken ließ, denn mit all diefem war es ja zum Leben gewachsen, in diefen Gefühlen hatte fie ja ihre erste Mutterschaft getragen. Und dieses Kind hatte fich lachend und tanzend die furchtbare geschlechtliche Erfran­fung geholt, an der es so elend zugrunde ging. Und um dieses geliebten, toten Kindes willen wurde die Mutter wegen Kuppelei zu acht Monaten Gefängnis verurteilt!

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Als ich diese Frau- die mit 42 Jahren und fünf Kindern einen mädchenhaften Eindruck macht-fragte: Haben Sie denn gar nichts gewußt von Lisbeths Umgang und Lebens­wandel?" da fagte sie: Ich hab es nicht gewußt. Wenn ich es gewußt hätte, hätte ich ja immer Angst haben müffen, sie bringt mir ein Kind ins Haus." Diese Antwort ist vielleicht mehr Beweis gegen die Anklage und Berurteilung der Ruppelei als alles. Aber gleichzeitig zeigt sie mit furchtbarer Klarheit, wie die heute noch vorherrschende Moralanschauung die jungen Mädchen in Not und Tod gehen läßt, sie aber um ihren besten Wert: um das stolze Bewußtsein ihrer Mutter traft, betrügt.

Wahrhaftig, ein anderes Ertennen und Kennen aller Be­ziehungen von Liebe, Geschlechtsverkehr, Ehe und Mutterschaft tut not, wenn ein befferes und freies Menschengeschlecht heran­wachsen soll. Die Gesetzgebung soll dafür sorgen, daß eine höhere Morafauffassung unbehindert sich Bahn brechen kann. Clara Bohm- Schuch  .

Internationale Gewerkschaftsarbeit.

2m 29. und 30. Juli fand in Paris   die 2. internationale ge­wertschaftliche Frauenkonferenz statt. Die Vertreterinnen von 15 Ländern waren zusammengekommen, um über die besonderen Probleme zu beraten, die sich aus der ständig anwachsenden Frauenerwerbsarbeit ergeben.

Das Internationale Arbeitsamt, Genf  , die internationale Vereinigung für das Frauenstimmrecht, die international? genossenschaftliche Frauengilde, die nationale gemert­fchaftliche Frauenliga Ameritas hatten je eine Bertreterin als Gastbeleglerte zu dem Kongreß entsandt. Die Sozialistische Arbeiterinternationale war durch die 5 Genoffinnen, die bas inter nationale Frauenbureau bilden, vertreten.( Juchacz  , Deutschland  ; Klufzynska, Polen  ; Lawrence, England; Popp, Desterreich; Belletier, Holland  .)

Nach den Eröffnungsworten des Genossen Saffenbach, bes Getretärs des JGB., übernahm die Genossin Chevenard( Frank­retch) den Vorfi, begrüßte die Delegierten im Namen der franzö­fischen Organisation.

Die Genoffin Lawrence( England) begrüßte die Konferenz im Namen der SA. und führte u. a. folgendes aus: Marum machen wir eigentlich immer noch besondere Frauenfonfe. renzen? Wir lehnen doch freuenrechtlerische Sonderbestrebungen ab. Trogdem müffen wir uns fo lange für gesonderte Franenton­ferenzen einlegen, wie diese noch der Sonderstellung der Frauen innerhalb der Gesellschaftsordnung entsprechen. Wir haben ja pratich noch gar feine vokie Gleichberechtigung, ja wir müssen uns oft auch unsere Redste erst gegen unfre Genossen exfämpfen.

Genoffin Mundt, die feit einer Reihe von Jahren am Inter  nationalen Arbeitsamt in Genf   beschäftigt ist und die Fragen der Frauen und Kinderschuhgefehgebung bearbeitet, überbrachte der Konferenz die Grüße des Internationalen Arbeitsamies. machte fehr wertvolle Angaben über

die Arbeiterinnenschutzgesetzgebung

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Gle

in den verschiedenen Ländern und über die Stellung der einzelnen Frauenorganisationen zum Arbeiterinnenschuh. Rur   8 Staaten haben bisher das liebereinkommen betr. den Schug der Frau vor und nach der Niedertunft ratifiziert erst 13 Stooten das Uebereinkommen bezügl. des Berboies der Matarbeit der Frauen. Erst einer ftarten gewertschaftlichen Organisation Tenn es gelingen, die Barlamente zu veranlassen, die Schutzbestimmungen zum Gefeß zu erheben und auch nur dann, wenn die öffentliche Meinung entsprechend bearbeitet worden ist. Leider aber entstehen aber den Frauen aus den Reihen der bürgerlichen Frauen: bewegung Gegner des Atbetterinnenschutzes. Sie Feben auf dem Standpunkt des grundsäglich gleichen Rechtes für Mann und

Grau, ohne die naturgegebenen Schwierigkeiten für die Frauen zit beachten. In Amerika   hat z. B. die Women's Party( Frauenpartet) Seite an. Seite mit den Unternehmern gegen die Einführung des Achtstundentages für die Arbeiterinnen gefämpft bas Geset niaur( Belgien  ) gibt einen Ueberblick über die wurde gegen ihren Widerstand angenommen. Genossin Bur­

Frauenschußgefehgebung

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in den einzelnen Ländern es zeigt sich, daß fast überall die nationale Gesetzgebung von dem Washingtoner Abkommen beein­flußt worden ist. Wie notwendig dieser besondere Frauenschutz ist, zeigen einige Zahlen, die die Sterblichkeit der arbeitenden In Deutschland   beträgt die Sterblichkeit der Männer 31,9 bis Männer den arbeitenden Frauen gegenüber feststellen. 50 Broz, die der Frauen 36,1 bis 56,6 Proz.

Mit Ausnahme der dänischen Genofsinnen, die auf dem Stand­punkt stehen, daß ein zu ausgedehnter Arbeiterinnenschuh dazu führen wird, daß die Unternehmer lieber junge Männer ein­stellen als Frauen, auf die sie allerhand gesetzlich festgesetzte Rück­fichten nehmen müssen, erklärten sich alle Delegietren mit einer vor. gelegte Refolution einverstanden. Am zweiten Lage stand das Referat unserer Genoffin Gertrud Hanna  

über

Die volkswirtschaftliche Bedentung der Frauenarbeit im Mittelpunkt des Interesses.

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Ueberall, wo die Frauenarbeit ein wichtiger Faktor im Pro­duktionsprozeß im Leben eines Bolles geworden ist, flagt man darüber, daß die Frauenarbeit den Lohn der Gesamt­arbeiterschaft herunterdrückt. Saft ausnahmslos be­60 bis ziehen die Frauen niedrigere Löhne als die Männer das als durchschnittlicher Frauenlohn gerechnet werden kann. Diese 70 Proz. der Männerlöhne stellen das höchste dar, niedrigere Bewertung der Frauenarbeit ergibt sich aus der Ein schätzung der Frau innerhalb unserer Gesellschaftsordnung und aus ihrer Stellung und Wertung im Produktionsprozeß.

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Die Gewerkschaften haben zwar das Lohnniveau im allge­meinen gehoben die Differenz zwischen Frauen und Männer­föhnen haben aber auch sie nicht befeitigt. Man entschuldigt die niedrigeren Löhne der Frauen damit, daß sie nicht die gleiche Arbeit leiften wie die Männer. Demgegenüber muß aber gejagt merden, daß die Frauen zwar nicht gleichartige Arbeit leisten- mohl aber gleichwertige. Man beschäftigt ja die Frauen nicht nur, weil sie billiger arbeiten für viele Arbeiten bringen sie auch eine ganz besondere Eignung mit. Wir erheben die Forderung: Gleicher Cohn für gleiche Leistung. Leider find die er­merbstätigen Frauen nad lange nicht so organisiert, wie es ihrer Bahl entsprechen würde. Je mehr die Gemertschaften die volfs= wirtschaftliche Bedeutung der Frauenarbeit erfonnen, um jo mehr müssen sie auch versuchen, die Frauen entsprechend zu organisieren, damit durch eine ftarie Organisation Cinfluß auf die Arbeitsbedingungen gersonnen werden kann.

Genoffin Julia Baterie sprach zu dem Thema Hamarbeit.

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Die Heimarbeiter sind, meil faft gar nicht organisiert, pick 3- To jer dem Unternehmer gegenüber als jeber andere Arbeitnehmer. Besonders die Frauen bilden einen starken Prozentsatz der Seim­arbeiter Die Referentin unierbreitet einen Antrag ber zum Zius­foll und, folange sie noch befteht, ausreidende Schugbestimmungen druck bringt, daß die Heimarbeit ganz abgeschafft werden getroffen werden sollen. Dieser Antrag wurde jedoch nicht ange­nommen, weil die Mehrzahl der Delegieztinnen der Meinung war, daß man die Heimarbeit nicht verbieten fönne ja, daß sie für eine Hausfrau und Mutter, wenn die Arbeit unter hygienifd ein­wandfreien Bedingungen getan roerben fann, mande Erleichterung bietet( Chepenard,   Frankreich). Man darf den Frauen, die nicht außer Haus gehen können, diese Arbeitsmöglidfeit nicht ver schließen( Schiltenheim, Desterreich). Man soll vielmehr dafür Sorge tragen, daß alle Bestimmungen der Sozialversicherung und bes Arbeiterjebules euch auf die Heimarbeiter angewendet werben ( Klufanusia.   Polen). Es wurde von den beutschen und österreichi fden Genoffinnen ein denn auch non der Ronferenz angenommener Entreg formuliert, der fordert, daß in alien Ländern dafür geforgt wird, daß die Arbeits- und Lotbedingungen der in der Heim arbeit Beschäftigten denen der Betriebsarbeiterschaft mindestens gleichgestellt wird.

Ein Sufagantrag   Frankreich, her verlangt, doß auf der Genser Ronferenz im Sahre 1928 Mindestlohne für Me Heimarbeiter feltgaletzt werden, wird ebenfalls angenommen. Die Konferenz beschloff, einen Aufruf für den Frieden an die Arbeiterinnen oller Bänder zu richten. außerdem profeftierte sie einmitig gegen das Sufizperbrechen an Socco und Vanzetti.

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Das nengewählte Grauengemertaftsfomitee Jetzt fich wieder aus fehien bisherigen Mitgliedern zusammen: Selene Herniang, Belalen; Cherenard, Frautreich; Crone. Däne mart: Hanna,   Deutschland; Matern, England; Sassenbach, JOB.

docend fann man fogen, baß diefe Frauentonferenz gezeigt het, hak the Gemertfallsführerinnen der einzelnen Länder den Beweis erbracht heben, tak ble Frauen wohl imftande find ihre eigne Gadeau führen und auf zu führen, menn fie fich cuch wit als Freuenbersegure" fühlen, fordern ots it. tämpferinnen im großen Sampi des Profeteriats mm bie Gerta Gotthe!!.

neue Gefellschafico: dnung.