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B

Wir waren Aug, nun werden wir zur Hand!

Man tat uns dieses an und frug uns nicht! Den großen Tod beschlossen alle Lande,

Und uns, uns frug man nicht; uns hört man nicht, Man löschte unser Wort so wie ein schwelend Licht, Umloht, durchglüht von roten Hasses Brande  .

Bis er bereit stand, um die hohe Welle

Des Orgelklanges in fich aufzunehmen... Und heut sehn wir das Werk, das wir errichtet, 3u vie! Millionen Malen rauh vernichtet!

Howie

Man tat uns dieses an und frug uns nicht, Als ob wir nichts damit zu schaffen hätten, Als ob nicht wir des Lebens einziges Tor, Nicht wir des heiligen Stromes ewige Betten!

Es können männer nicht verstehn, nicht wissen, Was töten heißt, was sterben sehen heißt; Sie sind von einem Drang hinweggerissen Jn 3eugung und in Totschlag, und es weist Jhr ganzes Sein zur rasdjen, kühnen Tat; Sie fehn das Leben so wie einen Dom Der Fremde, wenn er dafteht, kühl vollendet, Doch wir, wir sind es ja, die ihn gespendet, Wir die Erbauer, die in unserm Leib

Mit heiligem Schauer fügten 3ell zu 3elle,

Wir Frauen, die wir allzulang geschwiegen, Doch heute war's zuviel. Es find in uns Die Leiden höher als der Mund gestiegen, Sie drängen machtvoll sich aus uns heraus, Zum Wort geworden in die Welt zu fliegen! Wir waren Ohr, nun werden wir zum Mund. Wir waren Aug, nun werden wir zur Hand.. Wir wollen es mit Hand und Mund verhindern, Daß solche Blutzeit unsern Kindeshindern Noch einmal wird!

Wir wollen, wenn die blutige 3eit verbrauft, Don Land zn Land uns an den Händen fassen 3n einer Kette nimmer- wieder- lassen,

So feft, daß nie sie sprengt die Männerfauft. Wir waren Aug, nun werden wir zur Hand! Mus Der Raud bes Opfers" son@linore Rellowsta

Wählt gegen den Krieg!

Am 20. Mal ist den Frauen eine große Aufgabe geftellt. Die weiblichen Wähler geben den Ausschlag über die Zusam­mensehung des Reichstags wie auch des Preußischen Land­ tages  . Die bürgerlichen Parteien, und in erster Linie die beutschnationale Partei konzentrieren die ganze Werbekraft auf die Gewinnung der Frauenstimmen. Dieselben Parteien, die bis zur Revolution den Frauen jede politische Gleich berechtigung vorenthielten, werben und buhlen um die Gunft ber Wählerinnen.

Das allein sollte schon den Frauen und Mädchen zu benken geben.

Die Deutschnationale Partei ist die zweitstärkste Bartel Deutschlands  . Proletarische Wähler waren es, die bei den legten Wahlen diese Partei der Junker und Berufsmilitärs au folcher Stärke haben anwachsen laffen. Frauen haben mit bazu beigetragen, daß führende Männen des kaiserlichen Deutschlands   heute wieder eine unheilvolle politische Rolle spielen können. Der 20. Mai muß die Frauen und Mädchen an der Seite der Sozialdemokratischen Partei finden. Nur fie ist die Borkämpferin für den Bölferfrieden und gegen das Menschenmorden.

Frauen und Mütter!

Habt ihr alle die schrecklichen Kriegsjahre mit all den Folgen vergessen? Denkt am Wahltage zurück an die Jahre 1914/18. Als der Krieg begann, feßte das Maffensterben auf den Schlachtfeldern Europas   ein und damit der Niedergang und Zusammenbruch von Kultur und Zivilisation. Das Menschenschlachthaus hatte sich aufgetan und verfchlang viele Millionen Menschen im blühendsten Alter. Und das alles geschah im Zeichen des Kreuzes, im Namen Gottes und zu feiner Ehre.(!) Die Ebenbilder Gottes, um ein Bibelwort au gebrauchen, scheuten weder Geld noch Menschen, und so mordeten christliche Bölfer 4% Jahre lang. Blutströme er goffen sich auf den Feldern Frankreichs   und Rußlands   und strömten von den Alpen   und Karpathen hinunter in ein troft lofes Land. In Frankreich   und in Deutschland  , in Belgien  und in England weinten daheim die Mütter um den Sohn, die Frauen um den Gatten. Wenn tiefempfindende und edel­gefinnte Frauen fich an diese Blutjahre erinnern, dann können fie am 20. Mal niemals den bürgerlichen Parteien die Stimme geben, die mitverantwortlich sind für den Krieg und alle feine unheilvollen Folgen.

Furchtbar waren die dem Kriege, dem ,, Stahlbade" der Deutschnationalen und Bölkischen gebrachten Opfer. Allein an Gefallenen verlor Deutschland   1872 635 Männer. Die deutsche   Jugend mußte die größten Opfer bringen. So find gefallen im Alter von

19-20 Jahren

20-21

21-22

22-23

23-24

b

109 290

158 265

B

155 717

9

137 995

119 610

Unter den gefallenen deutschen   Soldaten stellten ble Jahresklassen vom 19. bis 24. Lebensjahre 40,04 Broz. dar. Diese Tatsache allein schon sollte die weiblichen Wähler be stimmen, sich gegen die schwarzweißroten Bürgerblockparteien zu erklären.

Allein im Jahre 1928 hatten u. a. Anspruch auf Reich se verforgung:

375 000 Witwen, 720 000 Halbwaifen, 50 000 Bollwaisen.

In der Liste der Kriegsbeschädigten waren im Jahre 1928 noch zu verzeichnen:

Erblindete Geiftestrante

Lungentrante

Krüppel mit einem Bein

Krüppel mit einem Arm Krüppel ohne Beine.. Krüppel ohne Arme.

2 900 5400

41 688

44 857

B

20 952

1269

135

Aus diesen Zahlen fann jeder ermeffen, welches Meer von Leid und Jammer der Krieg einschließt. Das entsetzliche Elend der Kriegsopfer erhebt Anklage gegen die Barteien, die auch heute noch von einer Kriegspsychose beherrscht werden. Nie und nimmer fönnen Frauen Parteien die Stimme geben, die den Aufstieg Deutschlands   nur im Militarismus und in einem neuen Bergeltungskrieg sehen. Die Menschen und ihre Jugend sind zu kostbar, als daß sie abermals geopfert werden für Zwecke und Ziele, ble niemals im Interesse einer fulturellen Entwicklung liegen. Dazu gebären Mütter nicht die Kinder unter Schmerz und Leid, auf daß fie später hin­geschlachtet werden.

Frauen und Mädchen, seld Borkämpfer für den Frieden und wählt nur Sozial. demokraten! Franz Künstler.