Bufammenarbelt ift ja heute so allgemein, daß Mißhelligkeiten sich| gleichzeitige Ausstellung von Mustertüchen. Hier ist vor allem
auf Einzelfälle beschränken dürften. Aber unverkennbar ist der günstige Einfluß, den die weiblichen Angestellten vielfach auf den Ton der Beamten und Angestellten untereinander ausüben, denn der Höflichkeit und Billigkeit der Frau begegnet der Mann allgemein mit Achtung und Freundlichkeit.
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Wohnungskultur."
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Im Hause der Firma Hermann Tiez, Alexanderplat, find, zufammengefaßt unter dem Schlagwort Wohnungstultur" vorbild liche Wohn- und Küchenräume ausgestellt. So geschmackvoll die Anordnung der in Rojen untergebrachten Musterzimmer auch ist- fie sind für proletarische Kreise viel zu teuer. Es sind eben zu gegeben, sehr schöne Möbel für den gutbürgerlichen Haushalt; freilich ist es auch hier ein Berdienst, mit dem immer noch produzierten und getauften Ritsch aufzuräumen, und derartige Aus ftellungen im Warenhaus, ohne Eintrittsgeld zugängig, find auch für die Geschmadsbildung proletarischer Kreise um so Schäzenswerter, als das Proletariat taum Zeit und Mittel findet, anderweitige Ausstellungen zu besuchen.
die Eschenbach- Küche" zu nennen. Nicht nur der aus einzelnen Teilen zusammenstellbare, mit praktischer Inneneinrichtung ver sehene Küchenschrank interessiert hier: gleichzeitig enthält die Eschen. bach- Küche einen verstellbaren Küchenstuhl mit beweg licher Lehne, der, im Gegensatz zu den üblichen Küchenstühlen, ein bequemes Arbeiten im Sigen gestattet. Dazu kommt ein praktischer, auch als Abwaschtisch eingerichteter Küchentisch, Kleinschränke usw., ebenso ein praktischer Mülleimer, dessen Deckel sich durch einen Fußhebel öffnen läßt. Kleinigkeiten, die sich so auch in alten Kücheneinrichtungen ergänzen lassen, und die wesentlich zur Er leichterung der Hausfrauenarbeit beitragen können. Natürlich ist auch der Breis der Eschenbach- Küche erheblich zu hoch, und es ist schätzenswert, daß daneben eine Küche ausgeftellt ist, bei der die leitenden Prinzipien die gleichen sind, die sich im Preis jedoch erheblich niedriger stellt. Vor allem gibt die Ausstellung auch Anregungen für die Umgestaltung überalterter Küchenmöbel. Geschickte Leute können ohne zu großem Geldaufwand manches zweckentsprechend modernisieren. Der Chefdekorateur des Hauses hat sich mit dieser Ausstellung ein Verdienst erworben, das noch größer wäre, wenn er einmal auch in gleicher Weise Hausrat für die normale Arbeiterwohnung ausstellen würde mirklich modernen Hausrat, der nicht in der Nachahmung eines mißver.
Bon befonderem Interesse aber ist für die Hausfrauen die standenen bürgerlichen Komforts stecken bleibt.
Das erste, zweite und dritte Kind.
Das erste Kind wird gewöhnlich in eine Welt hinein-| geboren, die voll freudiger Erwartung seiner Ankunft entgegensteht. Die Eltern haben alle Vorbereitungen zu seinem Empfang getroffen. Es ist für sie ein erstmaliges, einzigartiges Erlebnis. Bleibt es einige Jahre lang das einzige Kind, so läuft es Gefahr, verzärtelt und verwöhnt und zum Mittelpunkt der Familie zu werden. In dem Bewußtsein, der alleinige Gegenstand der elterlichen Sorge zu fein, fühlt es feine Macht und seinen Einfluß und mit der Zeit erstarkt dieses Gefühl immer mehr.
Kommt nach einigen Jahren ein zweites Kind zur Welt, so verändert sich die Situation. Das Erstgeborene tritt in den Hinter grund, das Neugeborene nimmt die unmittelbare Aufmerksamkeit der Familie in Anspruch. Seine Gesundheit, sein Gedeihen, sein Aussehen, sein Tun und Bassen beherrschen das Familiengespräch. Der ganze Haushalt dreht sich um das jüngste Kind. Das ältere dagegen fühlt sich entthront. Aber es hat sich in dieser Zeit zu dem Typus entwickelt, der sich selbst stets im Mittelpunkt wiffen will. Auf tausenderlei Art und Weise versucht es, feine alte Machtstellung in der Familie zurückzugewinnen. Es fühlt das Hindernis und versucht es gewaltsam aus dem Weg zu räumen. Aber das Hindernis ist nicht so leicht zu beseitigen.
Während dieser Zeit wächst das jüngere Rind in ungetrübtem Glück heran. Nichts stellt sich ihm in den Weg oder durchkreuzt jeine Wünsche und Begierden. Es ist deshalb auch liebenswürdiger und freundlicher als sein älteres Brüderlein oder Schwesterlein, bei dem sich infolge seiner Zurüchtellung höchstwahrscheinlich unerfreuliche Eigenschaften entwickelt haben. Unter anderem zeigt das ältere Kind eine Ueberempfindlichkeit und fühlt deshalb die Bevorzugung des jüngeren Kindes doppelt. Es sieht seine Machtstellung beeinträchtigt, ja erschüttert. Wenn es diesen Kampf um die Oberherr schaft nicht gewinnt, wird es leicht bedrückt, verdrießlich, mehr oder weniger apathisch, und dieser Mangel an Lebenstraft wird sich im fpäteren Leben, wenn es sich Problemen gegenüber sieht, äußern. Es neigt zur Herrschaft und beharrt auf seinem alten Recht. Wenn es start genug ist, wird es ein streitfüchtiges Kind.
Was das zweite Kind anbetrifft, so ist es niemals allein, sondern steht immer dem älteren Kind gegenüber. Das ihm stets vor Augen stehende Bild des älteren und größeren Kindes erzeugt in ihm ein Gefühl der Nivalität. In seinem älteren Bruder hat es einen beständigen Partner. Sein Verhalten bei Spiel und Arbeit nimmt den Charakter eines Wettkampfes an. Es ist stets von dem Bunsch befeelt, zu gewinnen. Es fehlt ihm aber das Berständnis für bestehende Macht und fämpft wie ein Revolutionär dagegen an. Bleibt es Sieger, wird es ein ausgezeichneter Typus. Unterliegt es, ist es z. B. nicht imstande, mit dem älteren Kind in Spiel ( und Arbeit erfolgreich zu fonfurrieren, verliert es die Hoffnung, wird niedergeschlagen und hat schlimme Tage vor fich.
Ist das ältere kind ein Knabe und das jüngere ein Mädchen, So befindet sich der Knabe in einer anderen Situation, weil das
Mädchen bis zu seinem 17. Lebensjahre geistig und förperlich von der Natur in besonderer Weise bedacht wird. Es entwickelt sich rascher, ist fraftvoller und stellt den Jungen in den Schatten. Unter solchen Umständen bietet ein Knabe ein besonderes Problem und wenn er nicht die Oberhand gewinnt, fühlt er sich sehr unglücklich. Das dritte oder jüngste Kind befindet sich wieder in einer anderen Lage als das älteste und mittlere, aber feine Stellung ähnelt in Manchem der des zweiten Kindes, denn beiden ist ein Gefühl von Rivalität gegenüber den älteren Geschwistern eigen. Es hat auch um seinen Platz an der Sonne zu tämpfen, aber es hat feinen Nachfolger. Das verleiht ihm ein hohes Machtgefühl. Wenn es begabt ist, überflügelt es oft die anderen Kinder der Familie durch sein Selbstbewußtsein. Ist es nicht talentiert, läßt es fich vielleicht daran genügen, verwöhnt zu werden, wird faul, ent zieht sich seinen Aufgaben, vergeudet die Zeit und sucht immer Ausflüchte.
Das sind die drei hauptsächlichsten Kindertypen. Man findet Beispiele dafür in der ganzen Literatur. In den Märchen trägt das jüngste Kind immer den Preis davon. In der Bibel sind Esau und Jakob ausgezeichnete Beispiele für das älteste und zweite Kind. Efau war älter als Jakob, während letterer immer eifersüchtig auf ihn war und ihn in allem zu übertreffen fuchte. Der biblische Joseph ist ein glänzendes Beispiel für das jüngste Kind, denn Benjamin fam erst 17 Jahre später zur Welt. In dieser Zeit tonnte Joseph alle Eigenschaften eines jüngsten Kindes entwickeln. Selbst in der Fremde und Gefangenschaft überwand er alle Hindernisse, erwarb sich hohe Anerkennung und rettete durch seinen Scharfsinn Tausenden das Leben.
Damit Eltern den Problemen, die sich in Hinsicht auf das älteste, mittlere und jüngste Kind ergeben, gewachsen sind, müssen sie die jeweiligen individuellen Anlagen berüdsichtigen. Man soll die Kinder über die Lage aufklären und ihnen behilflich sein, sich einander zu fügen.
3. B. Tommy bekommt im Alter von vier Jahren ein Brüderlein. In dem Gefühl, daß seine fleine Persönlichkeit nicht mehr die Hauptrolle spielt, nimmt er eine feindliche Haltung an. Wenn er bestraft wird, trotzt er. Wenn er wegen feines Betragens von den Eltern getadelt wird, fühlt er sich ungerecht behandelt und ver harrt in seiner abweisenden Haltung. Die Eltern bestärken durt solche bedauerliche Methoden ihre Kinder in deren unglücklichem Berhalten, Berm hingegen Vater oder Mutter Tommy erklären, was die An funft eines lleines Bruders für ihn bedeutet, so ändert sich die Situation. Wenn er fieht, daß er einen neuen Freund bekommen soll, daß er genau so viel Liebe genießt wie zuvor. so wird die trogig- abweisende Haltung einer freudig- teilnehmenden weichen.
Diese Tattif mag in Anbetracht der immer neu auftauchenden Probleme mühsam und langwierig erscheinen. Aber durch Ausbildung des sozialen Sinnes lernen die Kinder rasch, sich richtigeren, auch behaglicheren Lebensverhältnissen anzupassen.