Eine Hausfrau braut ,, Liför".
glück bedeuten kann.
Unlängst traf ich meine Nachbarin, die junge Frau Fritsche.| wertung für seine Jugend, ja, vielleicht für sein fünftiges Lebens. Sle trug gerade einen großen Korb Birnen nach Hause, die sie in threm Laubengarten geerntet hatte. Ach, das schöne Dost!" rufe ich voll ehrlicher Bewunderung. Da werden sich Ihr Mann und Willi wohl freuen." Ich denke an meine drei Kinder zu Hause, und daß das Obst noch so unerschwingliche Preise hat, Gedanken voll gehe ich neben der munter erzählenden Frau her.„ Na, was mein Oller ist, der macht sich ja nun nicht ville aus so rohem Dbst. Aber er hat jetzt gelernt, wie man Obst wein und Litör daraus macht."
Ramu?" rufe ich erschroden aus. Seit Jahren tenne ich die Seit Jahren tenne ich die Leute. Der Mann ist ein ruhiger und nüchterner Arbeiter. Mit feiner noch jungen Frau und bem zwölfjährigen Willi lebt er in schönster Eintracht.
Die Nachbarin hat meine Ueberraschung richtig verstanden. Th, nu denten Ge man bloß nicht, daß er vielleicht trinkt. Aber es macht ihm so'n Spaß, sich die Rezepte zu besorgen und dann loszupantschen. Und wenn Sonntags Besuch tommt, denn läßt er, stolz wie'n Spanier, die Kostprobe machen. Da tut er sich benn so dicke damit."
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Das hört sich ja nun wirklich ganz harmlos an. Und doch solche Liebhaberei wird bald zur Gewohnhelt und dann leicht zur unbezähmbaren Sucht. Obst, und namentlich Beerenwein, der hat's in sich. Das weiß man ja von den Bilgerfahrten nach Werder . Ist doch der Johannisbeer- und Stachelbeerwein so alto. holreich wie stärtster Südwein, boppelt so start wie Traubenwein und viermal so start wie Bier. Schade wär's um den Mann, wenn ihn diese Spielerei zum Trinter machte, wie so manchen. Schade vor allem um Frau und Kind.
Etwas zögernd fange ich an:„ Können Sie das Obst denn nicht besser verwenden?' s boch eigentlich jammerschade, solch herrliche Früchte vergären zu lassen." Etwas zögernd meint die Frau: „ Ja, mir ist früher mein Obstsaft mehrmals verdorben. Da trau' ich mich nu nicht mehr ran." Ich lachte:„ Das kann mal jeber passieren. Deswegen braucht man nicht zu verzagen. Und wenn mal Kompott verdorben war, lernt man eben, es besser zu machen. Das wird dann verschmerzt und schadet wenigstens feinem Menschen. Aber wenn Sie dem Freund Alkohol" erst einmal die Tür zu Ihrer gemütlichen Stube aufgemacht haben, dann treibt er die Gemütlichkeit rasch hinaus, Und der Schaden, der da entstehen kann, ist nicht abzusehen."
Nachdenklich nicht die Frau.„ Ja, ich hatt' mir das auch schon manchmal gedacht. Erst denkt man sich ja nichts dabel und lacht womöglich noch, wenn der Junge auch nach dem Weinglas greift. Aber man sieht doch mitunter schlimme Dinge daraus entstehen. Ja, aber, was soll man tun? Wissen Sie da vielleicht einen Rat?" Wir hielten vor unserem Hause. Kurz entschlossen sage ich: „ Wenn es Ihnen recht ist, Frau Fritsche, tomme ich gegen Abend mal runter zu Ihnen und helfe. Da wollen wir einmal altoholfreien Obstwein machen, einfach durch Dampfentsaftung. Da braucht man feinen Apparat und vor allem feine Sefe. Ein Einmachtessel genügt, im Notfall auch ein gut gereinigter Waschtopf. Wenn dann Ihr Mann von der Arbeit fommt, laben wir ihn zur Kostprobe ein."
Inzwischen hat die Mutter die Flaschen gereinigt. Ausschwefeln?" fragt sie. Nicht nötig! Wir vermeiden alle solche Chemitalien wie Schwefel, Benzoetinktur oder Salizylsäure zur Haltbarmachung. Größte Sauberfeit reicht aus und ist die beste Gewähr fürs Gelingen. Wir nehmen heißes Sodawasser zunt Reinigen der Flaschen und spülen mit flarem, falten Wasser nach. Die Korfen werden 20 Minuten lang im Wasserdampf leimfrei gemacht. Will man noch sicherer gehen, fann man sie tags zuvor in. einer Lösung von vier Tabletten Kaliumpyrosulfid auf einen Liter Wasser untergetaucht einweichen."
Inzwischen geht die Entsaftung durch Dampfentwicklung voran. Nach 1½ Stunden nehmen wir den Kessel vom Feuer. Bring'' ne Schüssel, Willi! Den Rückstand essen wir morgen noch als Kompott mit Bucker."
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Wie herrlich flar ist der Saft", staunt Frau Fritsche. Noch heiß füllen wir ihn in die Flaschen, verschließen sie mit den Korfen und lassen sie, auf den Kopf gestellt, in einem Korbe abkühlen.
„ Nach zwei Stunden lassen Sie die Stöpsel mit Paraffin überlaufen und bewahren die Flaschen an einem fühlen, trockenen Ort auf", schließe ich unsere praktische Lehrstunde.
,, Mutter, die legte Flasche brauchst du nicht erst verschließen! Bald tommt Vater von der Arbeit. Dann wird geprobt", ruft Willi voller Jubel. Rasch werden die Spuren unserer Arbeit hinweggeräumt und ein paar Gläser auf den Tisch gestellt.
Nun müssen Sie uns aber auch ein Stündchen schenken, um nach der Anstrengung mit uns zu feiern", sagt Frau Fritsche. Ste sieht selbst ganz feierlich aus. Willi rennt hinauf und holt auch Ihren Mann und die Kinder herunter."
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Juhu!" schreit der, und läuft zur Tür hinaus.
nie vorher bei Vater Fritsches„ Versuchen". Und es wurde ein so gemütlicher und vergnügter Abend wie
Unb morgen haben wir teinen Rater", sage ich scherzend, als mir uns zum Abschied die Hand reichen. Jettta Rabenstein.
Affen als Delikatessen.
Es gibt Völker, denen der Genuß von Eiern unbekannt ist, weil man sich dort vor diesen bei uns sehr beliebten Nahrungsmitteln efelt. Der gläubige Hindu würde nicht um alles in der Welt das Fleisch der heilig gehaltenen Ruh essen, und dem Mohamedaner ist Schweinefleisch ,, unrein".
Bei uns würde man sich vermutlich vor einem noch so appetitlich fervierten Affen, der eine fatale Aehnlichkeit mit einem gebratenen Rinde hat, graulen, während dieser unser vierhändiger Better im Innern Brasiliens nicht nur gelegentlich, sondern gewohnheits. mäßig gegeffen wird und bei den Indianern sogar als heftig begehrte Delikatesse gilt. Die Eingeborenen verstehen es sehr geschickt, sich an die langgeschwänzten Baumbewohner heranzupürschen und sie mit ihren Giftpfeilen aus großer Höhe herunterzuholen. Nach der Angabe europäischer Forschungsreisender schmeckt das Fleisch des
Ach ja, tommen Sie man." Freudeftrahlend verschwand fie Affen, wenn es gut zubereitet ist, gar nicht schlecht, und man foll In ihrer Wohnung.
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Bor Abend hat Frau Fritsche schon alles zurechtgestellt. In ben blankgescheuerten Waschtopf gießen wir handbreit Waffer hin ein. Da hinein stellen wir einen leeren, gut emaillierten Topf. Ueber den Rand des Waschtopfes breiten wir ein feines Siebtuch aus Nessel, darüber ein zweites, größeres, das ich aus meinem Bor. rat mitgebracht habe. Die Tücher dürfen nicht in den fleinen Topf hineinreichen", fage ich zu ihr. Dann binden wir sie mit Strippe um den Rand fest, daß sie nicht hineinrutschen. Und nun geht's los. Die gewaschenen und fleingeschnittenen Früchte werden auf die Tücher geschüttet; immer zwei Hände voll, bann Zucker darüber. Ob der Zucker langt?" meint Frau Fritsche. Ich hab' nur drei Pfund und zwölf Pfund Früchte. "" Natürlich reicht bas. Bei Rhabarber müßten wir wohl etwas mehr nehmen, bei reifen Stachelbeeren weniger, je nach Geschmad. Mit der Haltbarkeit hat das weiter nichts zu tun. Obendrauf tommt ein Bogen Bergament papier. Nun den Deckel drauf, die vier Eden über dem Dedel zu sammengebunden und Willi, hilf mal, daß wir's aufs Feuer Priegen!" Stolz auf seine Kraft, hilft der Junge, den schweren Zopf aufs Feuer stellen. Boll Eifer ist er dabei. Er ahnt gar nicht, was das neue Berfahren der gärungslosen Früchtever.
sich sogar, wenn man erst sein Vorurteil überwunden hat, zum wirklichen Genießer in Affenfleisch ausbilden tönnen. Die Eingeborenen rösten ihre Beute häufig mit Haut und Haaren, was ihren ausgepichten, unverwöhnten Gaumen den Genuß offenbar nicht beeinträchtigt.
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Der deutsche Forscher Karl von den Steinen bezeichnet Affenfleisch als 3äh, doch saftig, in seinem Geschmack verschwalfiem, schlecht zubereitetem Rindfleisch ähnlich" vielleicht hat er be fonderes Pech beim Probieren von Affenfleisch gehabt, denn andere Forscher sind anderer Ansicht. Der sogenannte„ Nationaltoch" schreibt sogar für ein brasilianisches Festessen vor: Man sebe je einen Affen an den vier Ecken der Tafel".
Ich finde, dazu braucht man nicht erst nach Brafilien zu fahren. Das tann man bei uns in Europa auch haben.
Dann schon lieber die Ehe!" Ein Wiener Bädermeister war wegen Verführung einer Minderjährigen angeklagt. Als er erfuhr, ersatz leisten sollte, rief er entgeistert aus:„ Wenn mich die Sache daß er nicht nur eingesperrt werden, sondern obendrein noch Schadensowieso Geld toftet, dann schon Tieber die Ghet" Darauf fant ihm das Mädchen freudestrahlend in die Arme, und ble Eltern Inahmen die Anzeige zurück.