xksamti Frauenfrage Ihren stärksten Impuls verdankt, das Thema„Die Frau und der Sozialismus" nicht so„nebenbei" abtut, wiebürgerliche Darstellungen es bisher meist getan haben. Nach derabgedruckten Disposition ist übrigens die schwerwiegende Abteilung„Beruf und Erwerb" nur eine unter 32 anderen.Eine Zeifung von Jrauen für Frauen.In London wird eine männerreine Zeitung—„The Call"(Die Stimme)— erscheinen, die ausschließlich von Frauen geleitetund redigiert und für Frauen bestimmt ist. Für die technische Her-stellung kann allerdings„leider" auf die Mitarbeit der Männernoch nicht verzichtet werden.„Neue" Generalion?„In einem Aussatz der Prima beneideten die jungenM ä d ch e n", so erzählte mir kürzlich eine Studienrätin,„s a stdurchweg ihre Mütter, die ihre Jugend genießen durften,nicht in Berufsausbildung und Erwerbskampf hinausgeschleudsrtwurden und mit Sicherheit eine glücklich-harmonische Lebens-erfüllung in der Ehe erwarten konnten", berichtet Ilse Reicke ineinem Artikel. Sicherlich ist diese Begebenheit wahr und wirklichpassiert— so paradox es scheinen mag, daß heutige Mädchen ihreMütter beneiden. Spricht aus dieser Art Ideologie etwa neu er-wachte Mütterlichkeit,„neue Seele" statt nicht mehr neuer Sach-lichkeit, oder liegt nicht vielmehr gerade in solcher unechten Roman-tit die Wurzel für jene Flucht vor selbständiger Arbeit und un-bequemer Mitverantwortung, die dann unter der Gloriole, daß diedeutsche Frau in ihren eigensten Beruf am Herd und im Heim, alsMagd und Heilige, gehöre, der politischen Reaktion Anhängerinnenzutreibt?Die einen und die anderen.(Aus einer Plauderei einer Frau in der„Vossischen Zeitung"):„Gestern mittag kam ich hungrig und verhetzt aus der Stadt. VonEssen und Ruhe war vorläufig keine Rede— ich muhte schnellirgendwo anrufen und wichtige Briefe lesen. Jedenfalls hielt ichsie für schrecklich wichtig, solange ste zu waren. Außerdem warteteAnklage einer„ Frau Martha harnoh, die Sekretärin des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten. Kriegsteilnehmer und Krieger-Hinterbliebenen. hielt in der Berliner Kundgebunggegen den beabsichtigten Abbau der Kriegsrenteneine scharfe Anklagerede, der wir folgendes entnehmen:Das Schicksal der Kriegerhinterbliebenen ist bei den vielen hartenSchicksalen unserer Zeit fast vergessen. Der furchtbare Krieg hataber eine große Zahl von Familien in das b i t t e r st e Elend ge-bracht. Bei Kriegsende zählte man 600 000 Kriegerwitwen und1 200 000 Kriegerwaisen. Nach der letzten Zählung gibt es inDeutschland noch 380 000 Kriegerwitwen, 62S000 Kriegerwaisen,380 000 Kriegereltern.Wer sraat heute noch nach dem Lebensschicksal der Hinterbliebenen?Besonders die Hinterbliebenen werden als Belastung desStaates angesehen. Aus den angegebenen Zahlen spricht aber dasElend eines Volkskreises, der gerade für den Schutz unddie Sicherheit der Allgemeinheit sein Bestes gegeben hat.Die Sriegerhinterbliebenen führten von dem Augenblick an, dader Mann in den Schützengraben geschickt wurde, einen Kampfmit der Entbehrung.Sie wurden herausgerissen aus einer gesicherten Existenz, auseinem Familienleben, das sie gerade aufbauen und ausbauenwollten.Das Ende des Krieges brachte ihnen noch einmal den ganzenfurchtbaren Verlust zum Bewußtsein.Damals war es die Organisation, die ihnen durch dieArbeit für alle Opfer des Krieges neuen Mut zum Leben gab. DieKriegerwitwen find allein ihren Kindern Vater und Vi u t t e rgewesen, sie haben die Familie und das Vaterhaus und damit dieHeimat für die Jugend erhalten. Sie haben aber einen Kampf mitder Einsamkeit und Verlassenheit geführt, der sie selbst in dieschwersten innersten Zerwürfnisse geführt hat. Gerade aber dieseEinsamkeit fühlt niemand mit der Kriegerwitwe. Niemand denktdaran, wie sie, allein verantwortlich für das Wohl und die Zukunftihrer Kinder, um die rechte Erkenntnis gerungen hat.Mancher Rat wurde ihr gegeben: die letzte und verantwortungs-volle Entscheidung in allen Lebenslagen mußte sie allein treffen.Denkt man daran, wenn man von den Kriegerwitwen spricht undihr Leben kritisiert? Auch in der Kriegerwitwe lebte der allenMenschen gemeinsame Wunsch nach einein Kameraden und nachLebensfreude und-frohsinn. Wir wollen es allen sagen, die aufdas Leben der Kriegerwitwen mit Mißachtung und Neid sehen, daßdie Kriegerwitwen heute genau dieselben guten Ehefrauen wärenwie alle anderen Ehefrauen, die das Glück Haben, an der Seiteihrer Männer zu leven.„.........der Schuhmacher auf mich. In Windeseile wurden die Schuhe be-stellt, ich handelte, weil ich sie Im voraus bezahlen wollte, stürztean den Schreibtisch, das Telephon klingelt— murmelte überflüssigeHöflichkeiten und sehr freundschaftliche Gesühlsausbrüche in dieMuschel, zur Tür herein erklärt man mir, das Essen sei aufgetragen.—„Wie bitte? Ja, sofort!"— Vor mir steht mein alter Schuh-macher" usw.(Aus einem Bericht einer Textilarbeiterin in„Mein Arbeits-tag, mein Wochenende"):„Mein Arbeitstag, der beginnt schonmorgens um 5 Uhr, da muß ich für meinen Sohn und mich dasMittagessen fertigkochen, das Frühstück zurechtmachen, die kleineWohnung aufräumen, dann gehe ich im Eiltempo zur Arbeit.814 Stunden für gewöhnlich anstrengende Arbeit folgen nun..Es ist dann nachmittags S Uhr, wenn ich die Fabrik verlasse. Weilich eine gute halbe Stunde außerhalb wohne, ist es gewöhnlich,die Einkäufe eingerechnet, 6 Uhr, wenn ich wieder in den Heimat-lichen vier Wänden lande. Mit Feuerung hcranbesorgen, das Abend-essen zurechtmachen, die Schularbeiten beaufsichtigen, dabei das Ge-müse putzen und ankochen für den nächsten Tag, die Betten in Ord»nung bringen, den Fußboden noch frisch auswischen, das Geschirrspülen, ist es bestimmt 8 Uhr geworden... Noch bin ich nicht mitmeiner Arbeit fertig. Ich muß noch die Nähmaschine hervorholen.es hat sich sicher vieles zum Nähen angesammelt..."Moskauer Kinder.Eine Moskauer Kinderzeitschrift„Mursilka" bringt unter„Ein-gesandt" folgende Kundgebung:„Wir, Tolja und Slawtschik Malkow, 3 und 6 Jahre alt, be-grüßen den Wettbewerbsaustuf von Ritotschka Klocken und sind derAnsicht, daß die Spcndcnsammlung für die Traktorenkolonne durch-aus zeitgemäß ist. Die Kolschosy(Kollektiowirtschasten) bedürfensolcher Geschenke sehr und befonders von unserer Zeitschrift„Mnr-filka", von uns kleinen Kindern, die durch diese Tat am Aufbaudes Sozialismus mitwirken wollen."Besonders der dreijährige Tolja wird unbedingt sehr sachoer»ständig sein. S. S.Kriegerwitwe.Aber man hat ihnen den Gatten, den tebenskameraden ge-nommen, hat ihn In die vordersten Reihen geschickt zum Schutzedes Vaterlandes, zum Schuhe auch des Eigentums derjenigen,die heute über die Kriegerwitwen zu Gericht fitzen möchten.Vielfach hört man, den K r i e g e r w I t w e n auf dem Land«ginge es gut. Das kam ja auch 1927 bei der 5. Novelle zum Reichs-Versorgungsgesetz zun, Ausdruck. Die Kriegerwitwen, die auf demLande wohnen, sind so verschüchtert und ä n g st l> ch, daß sieüberhaupt nicht wagen, irgendwelche Klagen anzubringen.So erzählt eine Kriegerwitwe: Sie wohnte mitihrem Manne bei Ausbruch des Krieges auf einem Gute, auf demihr Mann Schweizer war. Der Mann wurde sofort eingezogenund siel auch In den ersten Augusttagen 1914. Die Witwe bliebmit ö kleinen Kindern zurück. Im Ansang wurde sieallgemein bedauert und durfte in der Wohnung auf dem Gutewohnen bleiben. E�s wurde dann aber von ihr verlangt, daß sietäglich die schwere � Feldarbeit verrichte. Durch die vielen kleinenKinder war sie dazu nicht in der Lage. Es wurde ihr dann ge-sagt, sie müsse einen Mann als Ersatz stellen oder die Wohnungräumen.Da sie eine Ersahkrast nicht stellen konnte, so wurden einesTages einfach ihre wenigen Habseligkeiten verladen und sieund ihre Kinder in irgendeiner Baracke untergebracht.Sie war nun vollständig arbeitsunfähig und zermürbt. Mit ihremHäuslein Kinder wurde sie bald hier- bald dorthin verladen, jenachdem ein kaum menschenwürdiges Loch als Unterschluvf geradefrei war. Sie mußte sich dazu immer noch vorwerfen lassen, daßsie als Drohne dem>- t a a t e nur Geld k o st e. abernichts einbringe. Wenn trotz dieser Schikanen nunmehr die Kindererwachsen und arbeitsam sind und zum Teil auch eigenenVerdienst haben, so ist es nicht das Verdienst derienigen. hie dieFrau an den Rand der Verzweiflung brachten. Von Jug/ndfür-sorge kann noch weniger gesprochen werden. Gutmachen kann manein solches Elend nie wieder an den Familien. So sieht es aus demLande in Hunderten von Fällen aus. So behandelt man die Fa»Milien der Kämpfer für das Vaterland, so die Erzieherinnen derkommenden Generation.Die Verhältnisse unter den Kriegerwitwen sind auch w i r t-schaftlich unhaltbar. Eine Witwe erhält heute tn Orts-klaffe B an Rente rund 37 Mark. Dazu kann eine Zusatzrentevon 34 Mark gewährt werden. Diese Summe kann nicht als dasExistenzminimum angesehen werden..Trotzdem setzen die Nachprüfungen bei Gewährung der Zusatzrente in verfchärslem Maße ein. Sie haben zur Zeit eine Zormangenommen, bei der von sozialem Verständnis überhaupt nichtmehr die Rede fein kann.