Für unsere Kinder

Nr. 12 ooooooo Beilage zur Gleichheit ooooooo 1912

Inhaltsverzeichnis: Sturmlied. Von Arthur kleineren Steinknollen? Für den Landmann Fitger.( Gedicht.)- Der Feldstein.  -Geschichte ist ein solcher steinerner Gast im Ackerland des Javanen Saidjah. Von Multatuli.( Forts.)- ein Stein des Anstoßes, und selbst auf der Die Wurzelprinzessin. Von R. Reinick.  ( Schluß.) Wiese mag er ihn nicht leiden. Er schafft ihn Spielende Kätzchen. Von Gustav Falke.  ( Gedicht.) hinweg an den Wegrand, wenn er nicht gar zu groß ist; ja er läßt sich's Schweißtropfen und Schießpulver kosten, ihn dann wegzu­sprengen, macht Wegsteine daraus oder legt ihn zum Grundstein für die neue Scheune.

Sturmlied.

Don Arthur Fitger  .

O begeistrungsseliges Grausen, Das des Knaben Busen hob, Wenn des Frühlings Siegesbrausen Jauchzend durch die Wälder schnob! Kühn zu thronen

In den Kronen

Schwanker Pappeln, o Lust! o Lust! Und ein Sturm des Tatendranges Brach auf Wogen des Gesanges Sehnsuchtswild aus meiner Brust: Beugt sich, Sturm, vor deinem Grimme Aft zu Aft mit Angstgestöhn, Eines Welterobrers Stimme Hör ich in den Wolkenhöhn. mit zu fliegen, mit zu siegen,

Dunkler Heros, starker Nord, 3u unsterblichen Gefechten mit Tyrannen und mit Knechten Reiß mich auf und trag mich fort!"

Und du haft mich fortgetragen, Und vollendet ist mein Lauf,

Bin zerschmettert und zerschlagen;- Aber dich was hält dich auf! Früh gefallen,

Hör ich schallen

über meiner Gruft dein Wehn: ,, Der Gedanke, dem dein Leben Opfernd du dahingegeben, Siegend wird er weitergehn."

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Der Feldstein.*

Spiel.

Ewig zerstört, es erzeugt sich ewig die wechselnde Schöpfung, Und ein stilles Gesetz lenkt der Verwandlungen ( Schiller.) Wo wäre ein Feld ohne einen Stein, wo eine Flur ohne einen Felsblock oder einen * Aus H. Wagners Entdeckungsreisen in Feld und Flur. Leipzig  , Verlag von Otto Spamer.

Hier am Rande der blühenden Wiese liegt ein solcher mächtiger Block, das Lieblings­plätzchen des Hirten. Wir ruhen auf ihm aus und verwenden die Minuten der Rast zu seiner näheren Betrachtung.

Wenn wir Feldstein" jedweden Stein nennen, welcher im Felde liegt, so kann unser steinkundiger Begleiter unter diesen Feldsteinen uns gar vielerlei Gesteinsarten unterscheiden lehren. Je nach den Gegenden, in denen wir wandern, kann ein solcher Block bestehen aus Kalk oder Kiesel, aus Gips oder Feldspat; eine Abart des letzteren nennt der Steinforscher ( Mineralog) im engeren Sinne" Feldstein". Wir können ein Stück Gneis vor uns haben oder vielleicht Porphyr, in einem Landstrich finden wir Syenit, in dem anderen Trachyt oder Basalt oder noch anderes. Wer wollte sie alle aufzählen und beschreiben?

Wir wollen, statt uns ein solches Register anzufertigen, diesmal den einen Block näher anschauen, bei dem wir Halt gemacht. Die dreierlei Körner, aus denen er fest zusammen­getittet ist, machen ihn leicht als ein Granit­stück kenntlich. Die flaren, glasartigen Körn­chen sind Kiesel oder Quarz, ganz derselbe Stoff, aus welchem die Kieselsteine und der Sand am Wege bestehen. Die rötlich- gelblichen Teilchen sind Feldspat, und die dunklen, flimmernden Blättchen zwischen beiden sind Glimmer.

Darüber, wie ein solcher Granit sich gebildet hat, wie sich die dreierlei Gesteinsorten zu dieser innigen Kameradschaft vereinigt haben mögen, sind die gelehrten Leute noch ver­schiedener Meinung. Die meisten halten es für wahrscheinlich, daß alle drei Bestandteile vor Alters im Innern der Erde bei außer­ordentlich hoher Glut geschmolzen waren, dann an die Oberfläche hervorquollen und beim all­mählichen Erkalten und Erstarren diese Form