Die Gleichheit37Das Austragen der„Gleichheit" besorgen die Genossinnenjedoch zum großen Teil noch selbst, ebenso das Kassieren derBeiträge in bestimmten, ihnen zugewiesenen Bezirken, undZwar nicht bloß das Kassieren der Beiträge von Frauen,sondern der Parteimitglieder überhaupt. Zugleich niit dieserNeuerung werden in einzelnen Orten wie Löbtau, Cotta,Naußlitz, Potschappel und Schmiedeberg Genos-sinnen aufgestellt, welche die örtliche Kleinarbeit zur Förde-rung der proletarischen Frauenbewegung zu leisten haben.Sie leiten die Besprechungen, halten kleine Vorträge oderbringen gute Lektüre zur Vorlesung, bereiten Versammlungenvor und berufen sie ein usw., das alles jedoch nur im Einverständnis mit der Kreisvertrauensperson und der Vereins-leitung am Orte. Die genaue Zahl der organisierten weib-liehen Parteimitglieder läßt sich jetzt nicht feststellen, erst diein nächster Zeit stattfindende Generalversammlung wird indieser Hinsicht bestimmte Feststellungen ergeben. Mit ziem-licher Gewißheit kann man aber annehmen, daß in unseremWahlkreis 600 Genossinnen politisch organisiert sind. Dassind allerdings nur wenige von dem großen Heere der Frauenund Mädchen, die in den Ketten des Kapitalismus schmachten.Aber die wenigen sind Vorkämpferinnen, Verkünderinnen derfrohen Botschaft des Sozialismus, wo immer die Gelegen-heit sich bietet, für diesen zu werben. Eine jede von ihnenist nach Kräften als Agitatorin im kleinen Kreise tätig. Alleunsere überzeugten Genossinnen haben den festen Willen,alles daran zu setzen, daß dem Sozialismus immer neueKämpferinnen und Kämpfex erstehen. Sie werden es anFleiß im Dienste ihres Ideals nicht fehlen lassen, kein Un-gemach, kein Opfer, aber auch keine bittere Erfahrungscheuen. Mit den Genossen fest in der einen Erkenntnis, imStreben nach dem einen Ziele verbunden, werden sie treu-lieh auf Posten stehen und kämpfen. Im„roten Sachsen-lande", einem Hauptsitz ausgebeuteter und geknechteterFrauenarbeit, muß die proletarische Frauenbewegung zueinem unentbehrlichen Glieds des allgemeinen Befreiungskampfes der Arbeiterklasse werden. Marie Wackwitz.Jahresbericht der Bertrauenöperson für Crakau nudPrester. In Cracau und Prester haben die Anfänge derproletarischen Frauenbewegung mit großen Schwierigkeitenzu kämpfen. Die meisten Frauen sind noch dem öffentlichenLeben gegenüber von großer Interesselosigkeit und sehennicht die Notwendigkeit ein, sich auch ihrerseits aufzuklärenund zum Kampfe für bessere Verhältnisse zusammenzuscharen.Auch unter den Arbeitern fehlt es noch vielfach an der Er-kenntnis, wie dringlich es ist, daß die Frauen für den prole-tarischen Befreiungskampf gewonnen werden, und daß sie des-halb nur ihr eigenes Interesse wahrnehmen, wenn sie unserejunge Frauenbewegung unterstützen. Die Unterzeichnete hatsich angelegen sein lassen, die„Gleichheit" zu verbreiten. Dieerzielten Erfolge sollten jedoch weit bessere sein. BeimWerben um neue Leserinnen heißt es vielfach, daß die„Gleich-heit" nicht gelesen zu werden brauchte, weil schon die„Volks-stimme" gehalten werde. Diese Meinung ist nicht stichhaltig.Ebensowenig wie unser Frauenblatt ein Partciblatt ver-drängen darf, sollte das Halten der„Gleichheit" verabsäumtwerden, weil schon das Lokalblatt der Partei gelesen wird.Die„Gleichheit" ist das Organ, welches die sozialdemo-kratische Partei zu dem Zwecke herausgibt, die proletarischenFrauen und Mädchen zu bilden und zum Kampfe für ihreInteressen und Rechte zu rufen. Sie sollte deshalb nebendem lokalen Parteiblatt in jeder Arbeiterfamilie gelesenwerden, in der das Recht der Frau auf Wissen und die Not-wendigkeit ihrer Beteiligung am Kampfe der Arbeiterklasseanerkannt wird. Zum Zwecke der Agitation gelangten zurVerbreitung„Die Schulfrage" in 55 Exemplaren und der„Warnungsruf" in 35 Exemplaren. Mit dem Ergebnis einerAgitationsversammlung, die im letzten Dezember stattfand,dürfen wir zufrieden sein. Genossin Jeetze-Rixdorf hielteinen Vortrag über das Theina:„Der Kampf der Frau umBrot und Recht". Der am Orte bestehende Bildungsvereinfür Frauen und Mädchen hat sich leider bis jetzt nicht inder gehofften Weise entwickelt. Trotz redlicher Mühe seitensdes Vorstandes ist die Zahl seiner Mitglieder von 85 auf53 zurückgegangen. Viele der fahnenflüchtig gewordenenMitglieder sind Frauen überzeugter Genossen. Der Zweckund Wert des Bildungsvereins wird bedauerlicherweise nochvon zu wenigen erkannt. Wenn die tätigen Genossinnen fürihn agitieren, hören sie recht oft den Einwand:„WelcheVorteile bietet denn diese Organisation? Wo sind die Unter-stützungen, die sie zahlt?" Die so reden, vergessen, daßdie Aufklärung, welche der Verein seinen Mitgliedern bietet,em ganz wesentlicher Vorteil ist. Hoffen wir, daß es derzähen Arbeit eines kleinen Stammes überzeugter tätiger Ge-nossinnen gelingt, die angeführten und andere irrtümlicheAnsichten zu überwinden, welche der Ausbreitung unsererBewegung entgegenstehen. Viele Tropfen höhlen bekanntlichden Stein. Die Hindernisse, auf die wir stoßen, sollen unsnicht mutlos machen, sondern uns anreizen, immer eifrigerfür unsere Ziele tätig zu sein. Dorethee Scharschuh.Die in Warschau erfolgte Verhaftung von RosaLuxemburg, welche der„Vorwärts" meldet, wird nicht bloßvon den revolutionären Kämpfern in Rußland tief empfundenwerden, sondern auch von dem klassenbewußten ProletariatDeutschlands. Denn auch für seine Befreiung hat unseretapfere Genossin selbstlos ihre ganze Kraft eingesetzt, vonder Überzeugung durchdrungen: wo ich für die Ideale desinternationalen Sozialismus wirken, den Todfeind desProletariats, die kapitalistische Gesellschaftsordnung bekämpfenkann, da ist mein Vaterland. Genossin Luxemburg hielt sichseit mehreren Monaten in Russisch-Polen auf. Sie ging ge-rade in der Zeit dorthin, wo die Situation sich für die Frei-heitskämpfer besonders gefahrenreich gestaltete. Eine be-stimmte Anklage ist noch nicht gegen sie erhoben. Geradezuschauderhaft sind die Zustände im Gefängnis, in welchemsich Genossin Luxemburg befindet. Sie teilt ihre Zelle mit16 Personen, Männern und Frauen. Zeitweilig sind in dernämlichen Zelle bis zu 60 Personen zusammengepferchtworden. Möchte sie, wie vor kurzer Zeit unser GenosseDeutsch, recht bald den zarischen Schergen entrissen werden.Politische Rundschau.In Frankreich ist das Ministerium Rouvier ge-stürzt durch ein Zusammenwirken der Parteien der Rechtenund der äußersten Linken. Es mußte so kommen über kurzoder lang, weil die schwankende Politik des Kabinetts nichtdazu angetan war, eine feste Mehrheit im Parlament aufseine Seite zu bringen. Vor allem erweckte das VerhaltenRouviers in den Reihen der Sozialisten starkes Mißtrauen.Er stand an Arbeiterseindlichkeit nicht zurück hinter denreaktionärsten Ministerien der republikanischen Ära. Soverlor die sozialistische Partei alles Interesse an der Auf-rechterhaltung des Ministeriums. Die Rechte dagegen warerbittert über die Durchführung des Gesetzes zur Trennungvon Kirche und Staat. Dieses Gesetz, so trefflich seine Tendenz ist, so wertvoll viele seiner Einzelbestimmungen, hatdoch den einen großen Mangel, daß seine Durchführung zupolizeilichen Eingriffen nötigt, die notwendigerweise ver-bitternd auf die religiös empfindende Bevölkerung wirkenmüssen. Das Gesetz will zum Beispiel die kirchlichen Gerätealler Art den Religionsgemeinschaften ungehindert und un-geschmälert zur Benützung überlassen wie bisher. Da aberdas bisherige Kirchenvermögen im Prinzip Eigentum desStaates werden soll, verlangt das Gesetz dessen Jnventari-sierung, die von den staatlichen Organen, also mit der Hilfevon Polizeibeamten vorzunehmen war. Das machte sich dieGeistlichkeit und ihr Anhang in gewandter Weise zunutze.Die polizeiliche Inventarisierung wurde als ein Sakrileg, alseine Verletzung der religiösen Empfindungen ausgelegt. Ineiner großen Anzahl Kirchen wurde von den Klerikalen einWiderstand gegen die„Kirchenschänder" organisiert, der sichbis zu Prügeleien und als die Erbitterung von Tag zu Tagstieg, sogar bis zum Blutvergießen steigerte, da an einigenOrten der Widerstand der Kirchenstreiter nur durch Militärzu überwältigen war. Das brachte die Mehrheit der Kammerdazu, schließlich eine vorläufige Sistierung der Jnventari-sierung zu fordern. Als es wider den Willen des Kabinettszu diesem Beschluß kam, legten Rouvier und seine Kollegenihre Ämter nieder.Das Votum der Kammer spricht natürlich nicht derenEntschluß aus, auf die Trennung von Kirche und Staatüberhaupt zu verzichten. Es muß nur ein Ausweg ge-funden werden, um die unglückliche und überflüssige Jnven-taristerung zu vermeiden. Es ist kaum ein schwererer poli-tischer Fehler in einem demokratischen Staatswesen denkbar,als die Verivendung der Polizeimacht zu Eingriffen, die einenvexatorischen Charakter tragen, weil jdadurch das Staats-wesen selbst als ein freiheitsfeindliches in Mißkredit gebrachtwird. Die ganze Inventarisierung hätte sich verineidenlassen. Nicht einmal eine nominelle Besitzergreifung wärenotwendig gewesen, da man ja praktisch doch die Religions-gemeinschaften im Gebrauch der Kirchengeräte belassen wollte.Die Immobilien aber hätte man einfach durch schriftlicheErklärung in den Besitz des Staates bringen können, ohnedaß irgend eine tatsächliche Okkupation durch Polizeibeamtenötig gewesen wäre, denn die Nutznießung der Kirchen-gebäude sollte ja so wie so den Kirchengemsinden unge-schmälert verbleiben. Daß in Frankreich die demokratischenParteien, sogar die Sozialisten, diesen Fehler mit der Ver-pflichtung zu amtlicher Jnventuraufnahme in das Gesetzhineingebracht haben, erklärt sich nur dadurch, daß imfranzösischen Volke die bureaukratische Regierungsmethodeso tief eingewurzelt ist, daß alle Parteien, sobald siezur Macht gelangen, anstatt anch wirkliche demokratischeSelbstverwaltung durchzuführen, nur danach trachten, sichdes bureaukratische» Regierungsapparatcs nach Möglichkeitzu ihren politischen Parteizwecken dienstbar zu machen.Gelegentlich dieser Kircheninventarisicrung traten einmal diegefährlichen Folgen dieser freiheitsfeindlichen, undemokratischenTendenz recht klar zutage. Vielleicht führt diese Erfahrungzu einer gründlichen Abkehr von bureaukrattsch-polizeilichenRegierungsniethoden, wenigstens bei den Sozialisten Frank-reichs.Das neue Ministerium Sarrien ist beim Schreibendieser Zeilen noch nicht endgültig konstatiert. Doch ist esjedenfalls aus entschiedener demokrattschen Elementen zu-sammengesetzt als das Ministerium Rouvier. Auch einSozialist, Briand, hat sich als ein zweiter Millerand zumEintritt in das Kabinett bewegen lassen. Es zeugt von demFortschritt zur prinzipiellen Klarheit, den unsere französischeBruderpartei in den letzten Jahren gemacht hat, daß ihmsofort, den Beschlüssen internationaler und französischerParteikongresse gemäß, der Stuhl vor die Tür gesetzt wurde.Eine sozialistische Partei muß sich freie Hand vorbehaltengegenüber jedem bürgerlichen Kabinett. Sollte das Ministeriumsoziale und demokratische Reformen in Angriff nehmen, sowird es natürlich für solche Aktionen stets der Unterstützungder Sozialisten sicher sein.Ein furchtbares Bergwerksunglück stellt das Ministeriumsofort vor große Aufgaben. In einem Kohlenbergwerkzu Courriöres in Nordfrankreich, unweit Lille, ist es zueiner Grubenexplosion gekommen, die mehr als 1000, nachden neuesten Nachrichten sogar etwa 2000 Bergleutenden Tod gebracht hat. Erschüttert stehen wir vor demgrößten Grubenunglück, das die Geschichte kennt. Und es istauch diesmal nicht etwa ein unabwendbares Naturereignis,dem diese blühenden Menschenleben zum Opfer fielen. Onein! Verworfenste Raffgier hat die todbringenden Schwaden entsandt, deren giftiger Hauch, deren verzehrende Glutsie unter schrecklichen Qualen vernichtet hat.Drei Tage lang schon hatte der eine Schacht des Berg-werks in Flammen gestanden, drei Tage lang hatte trotzdemUnternehmerhabgier die Arbeiter immer wieder und wiederin die Grube gehetzt, damit nur ja nicht eine Stunde langder Abbau der Kohlen unterblieb und der Profit ein weniggekürzt würde. Da schlägt die Flamme durch in die be-sahrenen Schächte. Explosion auf Explosion folgt inder kohlenstaubgeschwängerten Luft. Wenigen Hundertengelingt die Rettung im letzten Augenblick, aber die über-wiegende Mehrzahl muß ersticken oder verbrennen, weilobendrein noch nicht einmal für die Ausfahrt alle Be-förderungsmittel bereit sind, die sonst im Grubenbetriebgang und gäbe sind. Die Gruben haben kein Leiter-werk und die Fahrstühle sind durch die Explosionen zer-trümmert. Der Todesschrei der Opfer des Kapitalismus inden Gruben von Courriäres ist nicht hinaufgedrungen bisans Tageslicht. Und doch ist er vernommen worden vonallen ihren Leidens- und Kampfgenossen. Als eine gellendeMahnung, dem grauenhaften, menschenvernichtenden kapita-listischen Ausbeutungssystem ist er verstanden worden überall,wo klassenbewußte Proletarier gegen Ausbeutung und Unter-drückung für Freiheit und Menschenwürde den Weltenkampfaufgenommen haben. Auch in Deutschland haben wir dieMahnung vernommen. Sie kann nur den Grimm verstärken,der die deutsche Sozialdemokratie gegen die kapitalistischeMißwirtschaft beseelt. Ist doch auch bei uns die Katastrophein der Grube Borussia bis heute noch ungesühnt geblieben.Aber je mehr Opfer ungesühnt bleiben, um so eher wirdder Tag der Abrechnung kommen. G, L,Genossenschaftliche Rundschau.Die Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsum-v er e in e hat im Jahre 1905 einen Umsatz von 33 780200 Markerzielt; gegen 1904(mit 33929400 Mark) ein Mehr von4850300— 14,3 Prozent. Da infolge Differenzen mit derSpirituszentrale der Umsatz in Spiritus wegfiel, der rund I'/jMillionen Mark betragen hatte, so stellt sich der Mehrumsatz inden übrigen Waren auf rund ß'/s Millionen Mark oder fast20 Prozent. Bei der Bedeutung des organisierten Groß-einkaufs, der die Genossenschaftsbewegung auch vom Groß-kapital unabhängig machen und jedem Konsumenten dieVorteile des allergrößten Betriebs bieten soll, ist eine nochweit raschere Entwicklung der Zentrale zu wünschen. Sieherbeizuführen liegt in der Hand der einzelnen Vereins-Verwaltungen und in letzter Instanz der Mitglieder-frauen. Die Eigenproduktion der Großeinkaufsgesell-schaft, die bisher nur in Kaffeerösterei bestanden hat, kannnun bald i» größerem Umfange verwirklicht werden, nach-dem der Einspruch der„mittelstandsfreundlichen" Stadt-behörden von Aken gegen die Errichtung der geplantengroßen Seifenfabrik auch in letzter Instanz(vom preußi-schen Ministerium für Handel und Gewerbe) zurückgewiesenworden ist. Auch die Errichtung eines eigenen Verwal-tungsgebäudes neben dem großen Lagerhause in Hamburgist beabsichtigt. Es soll auch die Verlagsanstalt des Zenttal-Verbandes deutscher Konsumvereine nebst der zu schaffendeneigenen Druckerei aufnehmen.Die T ab ak arb eit erg en o ss ensch aft inHamburg(Filialein Frankenberg i. Sachsen) hat in ihrem Geschäftsjahr 1905eine kräftige Entwicklung zu verzeichnen. Die Zahl der ab-gesetzten Zigarren stieg von 12895 Mille(— 1000) auf13593, wovon 58,4 Prozent(im Vorjahre 56,4 Prozent) anKonsumvereine geliefert wurden. Von dein Überschuß wurdewieder den Käufern eine Rückvergütung von 4 Prozent desKaufpreises gewährt(davon rund 13500 Mark an Konsum-vereine), den 248 über 6 Monate beschäftigten Arbeitern einLohnzuschlag von gleichfalls 4 Prozent(7800 Mark, imDurchschnitt 31). Von dem verbleibenden Reingewinn von23000 Mark wurde ein Baufonds mit 10000 Mark ge-bildet, dem Anteilkonto(gestiegen von 23200 auf 43600 Mark,größtenteils in Händen der Großeinkaufsgesellschaft) eineKapitaldividende von 6 Prozent zugewiesen, und der eigeneBetriebsfonds(gebildet durch Verzicht der Mitglieder aufDividende in den ersten zehn Jahren) durch Zuweisung von10300 Mark auf 127 900 Mark gebracht. Die Genossenschaft,die keine Hausindustriellen beschäftigt und durchschnittlicheinen um ein Drittel höheren Lohn bezahlt, ist ein Zeugnisdessen, was idealer Genossenschastsgeist im Bunde mit mich-ternem Geschäftssinn zu leisten vermag. Sie durch Kund-schaft unterstützen, bedeutet gleichzeitig das Schwitzsystemeinschränken und die Macht der Arbeiterorganisation stärken.Die Dessauer Arbeiterdruckerei kann von ihremersten Betriebsjahre Günstiges berichten. Der Umsatz betrugrund 50900 Mark, wovon auf das„Volksblatt für Anhalt"40200 Mark entfielen. Durch den genossenschaftlichen Be-trieb konnte das Parteiorgan um 22 Prozent billiger her-gestellt werden. Außerdem wurde eine vierprozentige Divi-dende verteilt und dem eigenen Fonds 1000 Mark zugewiesen.Die Zahl der Mitglieder stieg auf 1080 init einem Guthabenvon 50250 Mark.An der Ausstellung von Erzeugnissen der Heimarbeitin Berlin war der dortige Verein für soziales Genossen-'chaftswesen mit einer Sammlung von Abbildungen ausden Bekleidungs- und Wäschefabriken der englischen Groß-einkaufsgesellschaft betelligt, deren musterhaft eingerichtete,helle, luftige und geräumige Arbeitsstätten einen grellenGegensatz zu dem sonst zur Schau gestellten Heimarbeiter-elend darstellten. Diese Fabriken, die mehrere tausend Ar-beiterinnen beschäftigen(die Broughtonwerke bei Manchesterallein über 1200), gewähren achtstündige Arbeitszeit