56 Die Gleichheit Nr. 7 Neustadt, einer der größten Deutschlands  , große Schweine- reien und andere schlimme Dinge vorgekommen seien. Jetzt stellt sich heraus, daß der Urheber des Machwerks ein vom Konsumverein wegen Unsauberkeit entlassener Bäckergeselle ist, den die Wut über seine Entlassung zu diesem Vorgehen bestimmt hat. Der Mensch bekam für die wenige Seiten starke Broschüre, die nur Lügen, Übertreibungen und unkon- trollierbare Behauptungen enthält, von der Aiagdeburger Bäckerinnung 600 Mk. Dieser Judaslohn hat den Men- schen natürlich gelockt, und jetzt wird er als Wanderredner gegen die Konsumvereine benützt. Er hatte die Dreistigkeit, der Bäckerei des Konsumvereins in dem Pamphlet dieselben Schweinereien zum Vorwurf zu machen, die er sich selbst hatte zuschulden kommen lassen, und die zu seiner Entlassung geführt hatten! Ein netter Bruder! DieDeutsche Tages- zeitung" aber, und mit ihr wohl auch andere bürgerliche Blätter, druckte die Sudelei mit großem Behagen ab, um der Sozialdemokratie eins auszuwischen. Jener Lügenfritze wird Gelegenheit erhalten, seine Behauptungen vor Gericht zu beweisen. In der Bäckerei des Konsumvereins werden ca. 100 Bäcker beschäftigt, und ihre Einrichtungen sollen in jeder Hinsicht mustergültig sein. Die skrupellose Wahlmache gegen die Konsumvereine hat für diese recht erfreuliche Folgen gehabt. Aus allen Gegen- den des Reiches wird gemeldet, daß nach den Reichstags- wählen die Konsumvereine außergewöhnlichen Zuwachs an Mitgliedern verzeichnen können. So hätte auch hier wieder einmal der böse Wille Gutes geschaffen. Auch in öffent- lichen Arbeiterversammlungen wird eine lebhafte Propaganda zur Förderung der Konsumvereine entfaltet. Den Arbeite- rinnen und Hausfrauen ist recht dringend zu empfehlen, diese Bewegung nach Kräften fördern zu helfen! Die Verleumder der Konsumvereine weisen wir auf ein aus der Praxis gewonnenes Urteil über die Konsumvereine hin, das aus bürgerlichen Kreisen stammt. Der Jahres- bericht des Verbandes der landwirtschaftlichen Genossen- schaften in Sachsen  , die durchweg agrarisch beeinflußt sind, sagt unter anderem:Diese Vereine(Konsumvereine) be- ziehen bereits für 60 Millionen Mark landwirtschaftliche Produkte, sie sind bekanntlich als sozialdemokratische Pflanz- statten verschrien, aber in geschäftlicher Hinsicht ge- radezu musterhaft geleitet, so daß unsere landwirt- schaftlichen Genossenschaften gewiß noch manches von ihnen lernen könnten." Zwischen dem Zentralverband deutscher Konsumvereine und den Gewerkschaften der Lagerhalter und Handlungs- gehilfen schweben Unterhandlungen über die Schaffung eines Lohntarifs nach dem Muster anderer Berufe. Im Dezember fand eine gemeinschaftliche Sitzung von Vertretern dieser Korporationen statt, in der aber eine Einigung über die von den genannren Gewerkschaften gemachten Vorschläge nicht zu erzielen war. Der nächste Genossenschaftstag wird sich mit der Angelegenheit zu beschäftigen haben. Die in früherer Zeit in Konsumvereinen eingerissene Dividendenmißwirtschaft, die kein anderes Streben kennt, als hohe Rückvergütung an die Mitglieder zu zahlen, ist schwer auszurotten. In dem Streben nach Besserung gibt es meistens schwere Krisen, die außerordenttiche Um- ficht und Tatkraft zur Überwindung erfordern. Aus Plauen   i. B. wird zum Beispiel berichtet: Der Konsum- verein zu Plauen   hat im letzten Geschäftsjahr einen sehr beträchtlichen Rückschlag erlitten. Die Zahl der Mitglieder sank von 7066 auf 6830, der Umsatz von 1748948 Mk. auf 1661806 Mk., der durchschnittliche Mitgliedsbezug von 247,66 Mk. auf 227,20 Mk. Diese bedauerliche und auf- fällige Erscheinung wird in dem Bericht auf die Lebens- mittelteuerung und auf die Herabsetzung der Divi- den de zurückgeführt. Es werden dabei aber noch heute 14'/- Prozent Rückvergütung bezahlt! Der eigentliche Grund liegt wohl in dem Umstand, daß die Arbeiterbevölke- rung durch die hohen Rückvergütungssätze verwöhnt ist und andererseits bei den heutigen Lebensmittelpreisen möglichst billige Waren sucht. Durch intensive genossenschaft- liche Aufklärung- müßte viel mehr, als es geschieht, die Wurzel dieses schlimmen Übels beseitigt werden. Wie in Plauen  , so geht es auch an vielen anderen Orten. In Hamburg   wird von der Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine ein Genossenschastshaus er- richtet, in dem sämtliche Geschäftsräume der Gesellschaft und des Zentralverbandes untergebracht werden sollen. Auch eine Druckerei wird eingerichtet. Bis zum September 1907 hoffr man den Neubau beziehen zu können. Über genossenschaftliche Milchversorgung wird vom Konsumverein in Augsburg   berichtet: Der Allgemeine Konsumverein Augsburg hat den ersten Monat, seitdem er die Milchlieferung für die Mitglieder in eigene Regie über- nommen, hinter sich. Im Anfang waren große Schwierig- leiten zu überwinde». Die spöttischen Reden der Milch- Händler am Bahnhof haben manchmal unseren Austrägern den Mut genommen, aber trotz alledem ist den Schwierig- leiten mutig entgegengetteten worden, und unsere Konkurrenz hat nachgelassen, uns zu verhöhnen, weil man die Wirkung der genossenschaftlichen Organisation verspürte und sah, daß mit Schikanen nichts erreicht wird. Es haben Milch- Händler unsere Milchkessel geöffnet und einen Säure- erreger hinein getan.(!) Kürzlich ist das erste Milchgeld an die Lieferanten bezahlt worden, und man hörte allge- meines Lob über unsere Einrichtung. Das Eis ist gebrochen; wir haben bei den Landwirten Eingang gefunden und können unsere Milchversorgung mit aller Sorgfalt weiter ausbauen. Die englische Großeinkaufsgesellschaft hatte im Jahre 1906 einen Umsatz von 450 Millionen Mark, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 8,2 Prozent entspricht. Im Jahre 1905 bestanden in England 124 Produktiv- und Konsumgenossenschaften, die das Prinzip der Gewinnbeteiligung der Arbeiter angenommen hatten. Diese Genossenschaften verfügten über ein Kapital von 40 Millionen Mark; sie hatten einen Umsatz von 74 Millionen und einen Überschuß von 3,7 Millonen, von Serien 0,4 Millionen als prozentualer Zuschlag auf die tarifmäßigen Löhne zur Ver- teilung kamen. Die Hangya  , Zentrale der Konsumgenossen- schaften für Ungarn  , hatte im Jahre 1906 einen Umsatz von 9600000 Kronen, 2 Millionen Kronen mehr als im Jahre 1906. Der Verkehr vergrößerte sich beinahe um 30 Prozent. Der Zentrale haben sich 676 Konsumgenossen- schaften angeschlossen. Der diesjährige Genossenschaftstag wird vom 17. bis 19. Juni in Düffeldorf abgehalten werden. Ihm schließt sich wie gewöhnlich die Generalversammlung der Groß- einkaufsgesellschaft an. Die Unterverbandstage werden sich auf die Monate April, Mai und Juni verteilen. Die Unterstützungskasse des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine zählte Ende Dezember 37 Vereine mit 2067 versicherten Angestellten. Das gegen den Vorstand des Neustadt-Magdeburger   Konsumvereins auf Grund einer Denunziation hin wegen Übertretung des Genossen- schaftsgesetzes(Bilanzverschleierung) eingeleitete Verfahren wurde wegen gänzlichen Mangels an Anhaltsgründen ab- gelehnt. Eine Erholungsstätte für Genossenschafts- beamte beabsichtigt der Reichsverband der deutschen   land- wirtschaftlichen Genossenschaften zu begründen. Und zwar soll zu diesem Zwecke das im Odenwald   gelegene Schloß Lichtenberg   gemietet werden. Die Verhandlungen mit der hessischen Regierung sind dem Abschluß nahe. Es handelt sich um viele Hunderte von Beamten der genossenschaftlichen Verbände aus ganz Deutschland  , die in Lichtenberg   dann ihren Erholungsurlaub verbringen können. Kranke und Rekonvaleszenten werden dort keinen Ausenthalt nehmen; für sie ist anderweitig gesorgt. H. Fl. Notizenteil. Dienstbotcnsrage. Die Hamburger Dienstbotcnbewegung. Einen un- geahnten Erfolg haben die Hamburger Genossinnen bei ihrer Agitation unter den Dienstmädchen gehabt, und werden ihn, dessen sind wir sicher, auch in Zukunft haben. Nahezu 1000 Mitglieder zählt zurzeit der Verein. Was Wunder, daß wir die Bestgehaßten bei den bürgerlichen Damen und ein will- kommenes Angriffsobjekt für die bürgerliche Presse sind. Durch spaltenlange Annoncen suchen die Stellenvermittler die Mädchen in ihre Bureaus zu locken. Die Damen haben eine Gegenorganisation gegründet und suchen die Mädchen zu ködern, indem sie Prämien Versprechen für fünfjährige Dienstzeit! Die Dienstmädchen, um die sich sonst niemand kümmerte, sind plötzlich in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Die gefeiertste Schönheit kann nicht mehr umworben werden als gegenwärtig unsere Dienstmädchen. Doch all dies Liebeswerben läßt das Gros unserer Mädchen nicht nur kalt, es macht sie vielmehr stutzig und treibt die, die bisher noch zögerten, in unsere Reihen. Just die Jntelli- gentesten fragen sich verwundert, weshalb gerade jetzt, wo sie sich eine Vereinigung geschaffen haben, alle Welt ent- deckt, daß man sichder Mädchen annehmen" müsse. Wes- halb nicht früher, als die Mädchen noch einzeln dastanden und daher schutzlos allen Unannehmlichkeiten ausgesetzt waren? Die bürgerlichen Damen habe» zudem entschieden Pech gehabt mit ihrer Kollegin, die den Gegenverein gewisser- maßen aus der Taufe heben mußte. Diese Dame ist näm- lich niemand anders als Frau Julie Eichholz; dieselbe Dame, die sich zuerst bei uns anzubiedern suchte; deren Tätigkeit  " dann darin bestand, daß sie einen Artikel, den die Unterzeichnete in derGleichheit" veröffentlicht hatte, unter ihrem Namen in derFrauen-Rundschau" brachte. Diese Dame, die sich also des literarischen Diebstahl schuldig gemacht hat, ist es, die den Gegenverein ins Leben rufen half, und die auch heute noch dort die erste Rolle spielt, obgleich wir in unserem örtlichen Parteiblatt öffentlich dieses Vorkommnis mitgeteilt und den Damen, die mit im Verein sind, zu solcherFührerin" gratuliert haben. Frau I. Eichholz hat in der letzten Mitgliederversamm- lung des Gegenvereins der Mädchen befürwortet, daß Zeugniszwang für die Mitglieder eingeführt werden soll. (In einem besonderen Artikel werden wir baldigst zu dieser Frage Stellung nehmen.) Mit solchen Vorschlägen, wie die Einführung des Zeugniszwangs, mögen die Damen nur kommen, da werden sie schon sorgen, daß immer mehr Mädchen ihrem Verein den Rücken kehren und uns zuströmen. Wir freuen uns, daß die Hamburger Gesindeordnung diese Vorschrift, daß jedes Mädchen einenSteckbrief" mit herum- schleppen muß, nicht enthält, und die Damen führen sie ein! Die Sklavensesseln der Gesindeordnung genügen ihnen noch nicht, sie müssen neue dazu schmieden. Um so mehr ist es mit Freuden zu begrüßen, daß es uns möglich war, schon am 18. Februar im Gewerkschafts- haus einen eigenen kostenlosen Stellennachweis zu errichten. Mit Hilfe dieses Nachweises können wir für unsere Mitglieder auf Grund schriftlicher Verein- barungen heute schon manche Verbesserungen durchsetzen. Der Vorstand des Vereins wird sich in diesen Tagen mit der Anpassung des Berliner   Verttags an die Hamburger Verhältnisse beschäftigen. Die nächste Mitgliederversammlung wird die Vorschläge zu prüfen und Beschluß zu fassen haben. Wir zweifeln nicht, daß dieser Beschluß in zustimmendem Sinne, wenigstens soweit die Grundgedanken in Frage kommen, ausfallen wird. Rein mechanisch, auf Grund des selbsttätig wirkenden Gesetzes vonAngebot und Nachfrage  " hat sich bei der herrschenden Dienstbotennot schon manch« Verbesserung durchgesetzt. Wie viel mehr ist hier zu er- reichen, wenn planmäßig arbeitend die Selbsthilfe, die Niacht der Organisation eingreift. Dabei werden wir natürlich Sorge tragen, daß über die Erringung von Gegenwartsforderungen nimmer das Ziel, das vorläufige Ziel der Dienstbotenbewegung, außer acht gelassen wird: die Beseitigung der Gesindeordnung und die Unter- stellung der Mädchen unter die Gewerbeordnung, die Umwandlung der Dienenden in eine gewerbliche Arbeiterin. Wir werden auch nimmer verfehlen, die Mädchen zu Kämpferinnen für dieses Ziel zu erziehen, sie zu diesem Zwecke mit Selbstbewußtsein, mit dem Ge- danken der Klassenzugehörigkeit zur Arbeiterschaft, mit Klassensolidarität zu erfüllen. Nur so wird die junge Organisation sich gleichwertig neben die bestehenden Organisationen der modernen Arbeiterbewegung stellen können. Nur so wird sie imstande sein, die selbstgesteckten Aufgaben zu erfüllen. Nur so wird sie die Unterstützung der gesamten Arbeiterschaft sich sichern. Luise Zieh. Der Verein der Diensttnädchen, Wasch- und Scheuer- francn von Hamburg   und Umgegend hielt am 6. März eine Mitgliederversammlung ab. GenossinZietz machte bekannt, daß der Verein an das Kartell angeschlossen werden soll. Es wurden drei Delegierte und drei Stellvertreterinnen hierzu gewählt. Der von Genossen Stadthagen   entworfene Arbeitsvertrag wurde vorgelesen und mit einigen, den Ver- Hältnissen Hamburgs   entsprechenden Veränderungen ange- nommen. Den Mitgliedern wurde besonders ans Herz ge- legt, für unseren Verein ununterbrochen und mit Energie zu agitieren und bei Stellenwechsel nur unseren kostenlosen Arbeitsnachweis im Gewerkschaftshaus, Besenbinderhof 66 und 57, Zimmer 2d in Anspruch zu nehmen. Es werden Plakate in die umliegenden Provinzen versandt werden, welche die Mädchen in den Meinstädten und auf dem platten Lande, die einen Dienst in Hamburg   annehmen wollen, auf unseren Stellennachweis hinweisen sollen. Die Vorsitzende, Genossin Kähler, teilte mit, daß am 11. April abends 7'/, Uhr im Gewerkschaftshaus eine Mitgliederversammlung statt- finden wird. Dreißig Mitglieder wurden neu aufgenommen. Neuanmeldungen werden im Gewerkschaftshaus, Besenbinder- Hof 66 und 67, Zimmer 2 b, und zwar morgens von 8 bis 2 Uhr und nachmittags von 6 bis 7 Uhr und bei den schon in Nr. 1 veröffentlichten Adressen entgegengenommen. Berta Mangels. Die Gründung eines Dicnstbotenverrins zu Jena  wurde in einer Dienstbotenversammlung vorgenommen, die am 10. Februar im Gasthof zum Löwen   stattfand, be- dauerlicherweise aber nur leidlich besucht war. Genossin Grünberg   hielt das Referat. Mit treffenden Worten kenn- zeichnete sie die Lage der Dienstboten und forderte die Mädchen auf, sich zu organisieren. 18 erklärten ihren Bei- tritt zum Verein. Als dessen Vorsitzende ivurde Genossin Burkhardt, als ihre Stellvertteterin Genossin Schubarth gewählt. Drei Wochen später tagte eine zweite Ver- sammlung in Schultzens Restaurant. Der Besitzer hatte den Saal frei zur Verfügung gestellt. Auch diesmal war die Beteiligung trotz der eifrigen Agitation der Genossinnen nur mäßig. Genossin Burk Hardt referierte über die Rechte und Pflichten der weiblichen Hausangestellten. An der Hand ansehnlichen Materials deckte sie die Mißstände auf, die die Gesindeordnung hervorruft, und empfahl den Mädchen den Anschluß an den Verein. Dann erfolgte die Erledigung der noch auf der Tagesordnung stehenden Punkte. Der vom Genossen Stadthagen   ausgearbeitete Vertrag wurde bekannt gegeben und mit großem Jubel aufgenommen. Es ward beschlossen, den Mitgliedern dieGleichheit" nicht ins Haus zu bringen, da ihnen dadurch meist Unannehmlichkeiten ent- stehen. Sie soll vom 1. April ab von den Mädchen beF Frau Rosemann,Karl-Zeiß-Straße 8, abgeholt werden. Acht neue Mitglieder meldeten sich. Bis Mitternacht noch blieben die Mädchen bei Unterhaltung und Tanz Herr Aurich   stellte die Musik dazu unentgeltlich fröhlich bei­sammen. Alle äußerten den Wunsch, so einen gemütlichen Abend bald wieder zu verleben. Lydia Burkhardt. In einer Versammlung deS Verbandes der Haus­angestellten für München   und Umgegend, die zu Beginn des vorigen Monats tagte, referierte Genossin Grünberg  über:Die vielen Pflichten und die wenigen Rechte der Dienstboten". Sie führte aus, daß die Pflichten der Dienst- boten gegen die Herrschaften in acht Paragraphen der Ge- sindeordnung behandelt würden, die Pflichten der Herr- schaften gegen die Dienenden dagegen nur in vier. Dabei erfahren die acht Paragraphen in der Regel durch eine raffinierte Auslegung noch eine Ausdehnung. 13 Paragraphen behandeln die Gründe, die die Herrschaften zur Entlassung der Dienstboten berechtigen, sechs aber nur die, welche den Dienstboten das Recht zum Austritt aus der Stelle geben.> Genossin Grünberg   verlas die einzelnen Paragraphen, kriti- sierte sie und begründete darauf einzelne der Forderungen, welche die Mannheimer   Frauenkonferenz für die Dienenden aufgestellt hat. Die christlichen Dienstbotenorganisationen bezeichnete sie als Zersplitterungsversuche, die aber an dem gesunden Sinne der Dienstboten scheitern würden. Den Vortrag schloß die Mahnung an die Dienstboten, dem Ver- band der Hausangestellten beizutreten und für seinen Aus- bau unablässig zu wirken, damit er eine Macht werde, mit der die Herrschaften zu rechnen hätten. Der Vorsitzende er- suchte, die von der Organisation ausgegebenen Fragebogen zur Ermittlung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Haus- angestellten bald auszufüllen und an die Verbandsleitung einzusenden. Er verlas einige schon beantwortete Frage- bogen die haarsträubende Zustände ans Licht brachten. Vor